Nochmal Hallo an alle! Auf eine Frage habe ich bisher keine Antwort gefunden: Warum wird immer gerade der Mensch am meisten belogen, betrogen, hintergangen, verletzt und gedemütigt, der dem Alkoholiker am nächsten steht? es tut so weh!
Meist gehts gar nicht um _dich_, du wirst nur als "Blitzableiter" oder so mißbraucht! Das hab ich in einem Co-Thread gelesen und das leuchtete mir ein.
Lies mal noch mehr in der Co-Rubrik, am Besten von hinten.
ZitatGepostet von CatLike Warum wird immer gerade der Mensch am meisten belogen, betrogen, hintergangen, verletzt und gedemütigt, der dem Alkoholiker am nächsten steht?
Hallo CatLike
... vielleicht, weil es eigentlich unlogisch und deshalb auf Anhieb schwierig zu verstehen ist ...?
Im Ernst, ich hab´ das genauso gemacht, immer auf meiner LG rumgehackt, sie bekam meine Agressionen ab, wenn ich mal wieder voll war. Ich hab mich das getraut, weil ich mir ihrer sicher war.
Vielen, lieben Dank für eure Antworten! Ich bin, wie ich auf der Co - Site schon beschrieben habe, ganz neu hier und weiß nicht, wo ich anfangen oder aufhören soll mit meiner "Geschichte". Mir wurde der Rat erteilt, ich solle vielleicht erst einmal sagen, wo der Schuh akut drückt, und das habe ich hier getan.
Seit ich erkannt habe, daß ich co - abhängig bin und mir Hilfe gesucht habe und an mir arbeite, ist die "Beziehung zu dem Menschen, den ich am meisten liebe" natürlich total verändert.
Gerade habe ich sowas gelesen, wie " Alkoholiker und Co - Abhängige sind wie ein Tanzpaar - gerät einer aus dem Schritt, geraten beide ins Wanken".
Ich bin aus dem Takt geraten, als ich anfing, an meinem Verhalten, Denken usw. etwas zu ändern. Ich habe nicht gewußt, WELCHE Auswirkungen es auf den Betroffenen haben könnte/ würde. Ich habe darüber garnicht nachgedacht, weil mir das realtiv egal war, solange es MIR nur endlich besser ginge.
Gestern hat er dann den tödlichen Satz von sich gegeben: " Ich kann Dich nicht mehr lieben, Du hast Dich so verändert, das hat alles keinen Sinn mehr mit uns!" (und da war er nüchtern!).
Und heute dann: " Gib mir Zeit, mein Leben und meine Probleme zu regeln, ich habe jetzt keinen Kopf für diesen Stress mit Dir, Du machst mir nur Angst und tust mir weh! Du bist richtig böse!"
Ich hätte fast gelacht - aus Verzweiflung - denn eines weiß ich ganz sicher (und das bilde ich mir nicht ein, weil ich co - abhängig bin, ehrlich) : Ich bin der wichtigste Mensch in seinem Leben, der einzige der noch da ist und ich weiß, daß er mich liebt!
Nur eines weiß ich auch: Ich bin (in seinen Augen) seine größte Feindin!
Tja, da stellt sich die Frage: Meint er das wirklich so (schließlich war er ja nüchtern, wie Du schreibst), oder ist er einfach nur überfordert?
Ich glaube, das mit der größten Feindin erklärt sich vielleicht dadurch, dass Du in einer bestimmten Weise auch sein Gewissen bist, und das kann er zur Zeit nicht gebrauchen.
Er schiebt die Schuld auf dich ab. Gibt dir die Verantwortung.
Will nicht sehen, das es seine eigene Alkoholabhängigkeit ist. Das müßte er sich ja zuerst eingestehen .... im Moment ist es einfacher, dir den Stiefel anzuziehen, dann hat er auch gleich mit einen Grund, wieder tief in die Flasche zu gucken.
Hallo CatLike, was so ein richtiger Alkoholiker ist, der weiß meistens ganz genau, wie weit er gehen kann, wie weit sein Partner, seine Partnerin, bereit ist, seinen Versprechungen zu glauben, seinen Jammereien zuzustimmen und wo die Grenze ist. Die wird er - soweit er das noch schafft - nicht überschreiten. Sonst könnte es ja ernst werden mit der Trennung.
ZitatWarum wird immer gerade der Mensch am meisten belogen, betrogen, hintergangen, verletzt und gedemütigt, der dem Alkoholiker am nächsten steht?
Na einfach deshalb, weil das auch der Mensch ist, vor dem der Alkoholiker die meiste Angst hat. Wie Dein Partner Dir ja auch offen zugibt.
Du hast Dir Klarheit verschafft und hast Dir eingestanden, daß er ein Problem hat mir Alkohol.
Er selbst kann das vermutlich noch nicht.
Deswegen wächst natürlich sein Berg an Schuldgefühlen ganz gewaltig an und wo sollte er den Druck ablassen, wenn nicht bei Dir?
Aber solltest Du deswegen diesen klaren Blick wieder aufgeben? Ich glaube nicht, daß Du das wirklich willst, oder?
Du schreibst:
ZitatIch bin aus dem Takt geraten, als ich anfing, an meinem Verhalten, Denken usw. etwas zu ändern.
Ich würde das nicht so negativ ausdrücken. Du bist gerade dabei, den Takt Deines eigenen Lebens wieder zu finden. Was Du bisher mitgemacht hast, war ja nur der "Rhythmus, wo ich immer mit muß." Es waren die Gesetzmäßigkeiten eines kranken Systems, denen Du gefolgt bist.
Jetzt weißt Du es besser und möchtest das Spiel nicht mehr mitmachen.
Es ist schon so, wie Du sagst, wenn sich einer in der Beziehung bewegt, dann muß der andere sich mitbewegen, oder sie fliegen beide auf die Schnauze. Oder aber, sie können sich einfach loslassen.
Eine Bezeihung sollte eigentlich kein Tanz sein, bei dem sich beide gegenüber stehen und umklammert halten.
Es sollten beide nebeneinander nach vorne blicken und loslaufen und die Hände frei haben.
Wenn Dein Partner diesen Satz sagt... " Gib mir Zeit, mein Leben und meine Probleme zu regeln, ich habe jetzt keinen Kopf für diesen Stress mit Dir, Du machst mir nur Angst und tust mir weh! Du bist richtig böse!" ...dann hat er ganz richtig erkannt, daß Du diese Umklammerung loslassen mußt, damit ER sich bewegen kann. Nur in einem Punkt hat er nicht recht, das kann er im Moment aber nicht erkennen, weil es zu schmerzhaft für ihn ist. Du bist deswegen bestimmt nicht böse.
Das ist auch so ein Co-Gedanke:
ZitatIch bin der wichtigste Mensch in seinem Leben, der einzige der noch da ist und ich weiß, daß er mich liebt!
Du bist nicht der wichtigste Mensch in seinem Leben, das ist er selbst. Solange Du diesen Machtanspruch nicht aufgibst, kann er nicht die volle Verantwortung für sich selbst übernehmen. (Und Du nicht für Dich!)
Dazu mußt Du ihn erst in "Liebe loslassen".
Mach einfach weiter so, wie Du angefangen hast, Du bist auf einem guten Weg, dadurch, daß Du die Verantwortung für Dich übernommen und DIR Hilfe gesucht hast!
Gestern hat er dann den tödlichen Satz von sich gegeben: " Ich kann Dich nicht mehr lieben, Du hast Dich so verändert, das hat alles keinen Sinn mehr mit uns!" und da war er nüchtern!).
so,oder so ähnlich hab ich auch immer wieder versucht meiner frau schuldgefühle einzureden...erst als sie den ball zurück gespielt hat...in dem sinne..."wenn du nicht was gegen DEINE sauferei unternimmst bin ich bald weg aus DEINEM leben"...
Hallo Cat-like Kann deine Lage voll verstehen. Ging/geht mir genauso. Vor unserer Trennung war ich an allem Schuld. Jetzt wo wir getrennt leben,bin ich es auch. Verspüre mitlerweile noch nicht einmal mehr Wut oder Trauer über die Rückfälle die sich jetzt wieder häufen. Klingt wohl sehr verwirrend aber leider ist es so. Er kann sich nur selber helfen und ich sehe es für mich ebenso. Gut das es die SHG für Angehörige gibt. gibt mir auch ein bischen Kraft. Den rest des Weges muß ich selber gehen.
WOW..vielen Dank für eure Antworten (ich habe richtig Pipi in den Augen)!
Es ist so befreiend, sich hier mal was von der Seele zu "reden" und das Gefühl "hier wissen die alle, wovon ich rede" ist überwältigend (mag euch vielleicht albern vorkommen, aber ich kenne das garnicht ).
Als ich schrieb "ich bin aus dem Takt geraten", meinte ich das durchaus positiv, denn ich "tanze nicht mehr den Takt zum Tanz des Todes" (klingt verdammt hart, wenn ich das hier so lese, was ich da gerade geschrieben habe). Aber ich sehe den "Tanz" zwischen Alkoholiker und Co - Abhängigen tatsächlich als "Tanz des Todes", denn dieser Tanz zerstört so vieles und jeden Tag stirbt ein wenig mehr (Gesundheit, Liebe, Vertrauen,...).
Ich habe den Ausstieg gewagt, gehe meinen eigenen Weg, auf dem es mir so richtig gut geht. Ich habe angefangen, kleine Dinge nur für mich selbst zu tun, mehr Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, mit Freunden, meine Hobbies wieder aufleben lassen...
Manchmal ist da das Gefühl "ich würde ihn so gerne daran teilnehmen lassen, ihn die Welt durch meine Augen sehen lassen, ihm zeigen, wie schön das Leben sein kann", aber ich weiß, daß ich das nicht kann.
Daß ich der "wichtigste Mensch in seinem Leben bin" ist nicht so gemeint, daß er nicht ohne mich leben kann. Wir haben eine gleichwertige Partnerschaft gelebt und uns gegenseitig den Freiraum gelassen, den der andere brauchte. Wir sind sozusagen "nebeneinander gemeinsame Wege gegangen".
Aber ich muß zugeben: Als sich unbewußt in mein Bewußtsein einschlich, daß mit "ihm irgendwas nicht stimmt", habe ich geklammert (das hat er mir 1000 Mal vorgeworfen), das mag aus meiner Kindheit rühren, als ich plötzlich spürte, daß zu Hause was nicht stimmt und mein Vater uns kurz darauf verließ?!
Ich habe ihn vor Wochen "losgelassen", ich habe ihm gesagt, wenn sich nichts ändert, er sich keine Hilfe sucht, mich wirklich nicht liebt, dann ist es FÜR MICH das Beste, wenn ich keinen Kontakt mehr zu ihm habe.
Hin und wieder ruft er mich an oder schreibt eine SMS, belangloses Zeug, wie unter Freunden, bis eben am Sonntag. Am Sonntag war er nüchtern und fragte mich ganz ruhig und ernsthaft :" Woran machst Du fest, daß ich Alkoholiker bin?" Ich habe ihm dann so einige Punkte genannt, er hat zugehört, nachgefragt und zum ersten Mal hat er mich nicht beleidigt, verletzt o.ä.
Heute rief er an und sagte: "Ich war beim Arzt und habe eine große Untersuchung machen lassen, aber das erzähle ich Dir später" (er war gerade nicht zu Hause).
Naja, vielleicht hat er ja nur eine Erkältung? Die Hoffnung, er könnte mit seinem Arzt über sein Problem gesprochen haben, habe ich nicht. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, aber leere Versprechungen und derlei habe ich schon zu lange gehört und geglaubt!
ZitatGepostet von CatLike Die Hoffnung, er könnte mit seinem Arzt über sein Problem gesprochen haben, habe ich nicht. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, aber leere Versprechungen und derlei habe ich schon zu lange gehört und geglaubt!
CatLike
Hallo CatLike,
diese Ambivalenzen kann ich sehr gut verstehen, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß die eigene Hoffnung auch recht gefährlich sein kann weil sie die gefühlte Achterbahn zwischen den "vermeintlichen Erkenntnissen" des Alkoholikers und seinen "Rückfällen" extrem verstärken kann. Skepsis ist immer angebracht und Vorsätze solltest Du als Vorsätze wahrnehmen, entscheidend ist das Tun.
Aber Du scheinst auf dem richtigen Weg zu sein, weiter so