Hallo, ich hatte heute Abend ein wenig Langeweile... da blieb ich hier im Forum hängen. Ich lese jetzt schon ne ganze weile und kann mich nicht losreiße, also meldete ich mich kurzer Hand an. Ich heiße Wolfgang 40 Jahre seit 14 Jahren verheiratet und habe 2 Söhne und bin außerdem Alkoholiker. Das ich ein Alkoholproblem habe hatte ich schon länger befürchtet, aber mir nie richtig eingestanden. Ich habe auch alle Warnsignale in meiner Familie ignoriert. Es wurde eiskalt in meine Ehe. Aber solange ich trinken konnte war mir das egal. Ich arbeite als Kundendienstmonteur d.h. ständig mir einem großen Auto unterwegs und ständig mindestens 2 Liter Bier im Bauch! Aber es lief ja alles. Ich hatte ja keine Probleme! Das war meine Meinung vor knapp einen Jahr. Als dann mein Arbeitsplatz wegen der Sauferei auf dem Spiel stand. Sah ich eigentlich alles den Bach runtergehen. Ich beschloss jetzt eine Vollbremsung zu machen. Als erstes sprach ich mit meiner Frau und erzählte ihr, das ich „wohl“ ein Alkoholproblem hätte. Die Antwort: „Das hätte ich dir schon längst sagen können“ und dann kam eine Aussage, für die ich meine Frau von ganzen Herzen liebe: „ Das schaffen wir beide zusammen!“ Und da bin ich ganz ehrlich, alleine hätte ich das bis hierhin niemals geschafft. Die erste Zeit war nicht leicht, und damit meine ich nicht irgendwelche Körperlichen Einschränkungen, da hatte ich viel Glück. Ich meine was alles im Kopf passier! Zur Zeit geht es mir richtig gut, besuche eine SHG (AA) mit meiner Frau (angehörigen Gruppe) zusammen. Und ich merke auch wenn ich diese Zeilen schreibe, tut mir das gut. Also werde ich bestimmt noch öfters posten.
es ist immer gut, jemanden zum Reden zu haben, egal erstmal ob im "richtigen" Leben oder hier. Aber da hier ja auch echte Menschen an den Rechnern sitzen, ist das hier auch das Leben. Willkommen also! Ich freu mich für Dich, daß Du eine Partnerin an Deiner Seite hast, die Dein Problem zusammen mit Dir angeht! So viel Glück haben längst nicht alle.
@ Grufti: Also das wichtigste zuerst: Nein, Alkohol trinke ich nicht mehr. Ich habe mich sehr mit der Thematik und vor allem habe ich mich sehr mit mir selbst beschäftigt. Und ich weiß genau, wenn ich wieder etwas trinken würde, würde ich wahrscheinlich nicht wieder sofort in meine alten Gewohnheiten fallen. Aber das währe nur eine frage der Zeit. Zwei oder drei Monate, da könnte ich drum wetten, dann wäre alles wieder beim alten. Und dies Chance die ich jetzt hatte wegzuwerfen..... neee! Und sich mit dem Thema Alkoholsucht oft zu beschäftigen hilft mir Vorsichtig zu bleiben. Daher meine ich ganz persönlich auch das eine SHG für mich absolut notwendig ist. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann nur sagen dort wird man genauso freundlich empfangen wie hier im Forum.
@ Ralf: Ich weiß das ich mit meiner Partnerin sehr viel Glück habe. Und das nehme ich nicht als selbstverständlich hin. Und grade hier in Forum kann man oft lesen das viele Menschen alleine mit ihren Ängsten und Nöte sind. Und wenn auf der anderen Seite der „Leitung“ jemand sitzt der genau versteht wo von man schreibt, dann ist das eine geniale Sache.
Moin moin Wolle, jep, tolles board hier auf dem ich dich herzlichst willkommen heiße! Hört sich gut an was du schreibst! Freu mich mehr von dir zu lesen. Lieben gruss dir geschickt Hermine
Moin WW! Herzlich Willkommen auch von mir! Seit nun 9 Monaten gehoere ich zum Club,der gluecklich Trockenen, besuche AA regelmaessig und dieses Board und bin froh, dass es diese Moeglichkeiten gibt. Ich finde es sehr gut,dass auch deine Frau zur Gruppe geht.Mein Mann moechte nicht,leider.
Is ja richtig cool das ich hier zwei mal hintereinander mit Moin begrüßt werde, ich als Norddeutscher Jung. Glücklicherweise habe ich heute Urlaub, sonst hätte ich gestern gar nicht so spät noch schreiben können. Das Bord ist richtig gut, super nette Leute hier. Heut morgen wollte ich eigentlich mit mein ältesten Holz sägen, is aber noch sehr kalt draußen (4°!). Also war der erste Weg heute morgen zum PC und da bin ich wieder.
das ich hier zwei mal hintereinander mit Moin begrüßt werde
Ooooooch, das ist kein Problem.....meine Partnerin ist Ostfriesin, und die begrüße ich auch immer mit einem herzlichen Moin! Sie sagt dafür immer "Glück Auf!" (unser "Nationalgruß" im Erzgebirge)...... Also: Moin, Moin, Wolle!
Hallo Patricia, das war nicht immer so klar für mich. Das brauchte schon eine Weile, da bin ich ganz ehrlich. Und für mich waren da am Anfang auch Zweifel vorhanden. Bin ich wirklich abhängig? Da hilft mir immer wieder, und immer, immer wieder meine Vergangenheit mit heute wiederzuspiegeln. Und die Antwort ist ganz klar JA, Wolfgang, du bist abhängig! Komisch, dann geht es mir besser, dann ist es klar. Und diese Einsicht musste ich lernen. Doch der Mensch lernt nie aus im Leben.
Deine Einsicht, dass du Alkoholiker bist, ist doch wohl schon älter. So klar wie du dass hier rüberbringst. Ich kann dir bereits jetzt dafür danken, dass du auch in so hohen Tönen von deiner SHG sprichst.
Ich bin mit meinen Ansichten leider noch am Anfang und komme immer wieder ins straucheln. Aber diese Woche gehe ich auch wieder zu meiner SHG (das 2. Mal, ist leider nur alle zwei Wochen)und fühle mich dort sehr gut aufgehoben.
Die Einsicht das ich abhängig bin kam in den Moment als ich mich mit dem Thema Alkoholkrankheit intensiv beschäftigt habe.
Ich wollte noch mal von einen Erlebnis berichten, das mir ziemlich an die Nieren gegangen ist:
Ist jetzt schon ein paar Wochen her, zur Einschulung von meinen jüngsten. Meine Frau und ich hatten die Familie Mittags zum Grillen eingeladen. Meine Mutter (selbst Alkoholabhängig, seit 14 Jahren trocken!:gut, mein Bruder, Schwager und Schwägerin. Also ein gemütliche Runde in der Familie. Alle wissen von mein Alkoholproblem. Aber mein Schwager & Schwägerin meinen wohl das sie mich umstimmen können! Als erstes zog mein Schwager seine Jacke aus. Dort auf dem T-Shirt mit großen Buchstaben zu lesen: „KEIN ALKOHOL IST AUCH KEINE LÖSUNG!“. Ich war ziemlich baff. Aber bin ganz locker geblieben, eben diese berühmte Gelassenheit an den Tag gelegt.
Dann kam die Frage von meiner Frau, nach Getränken: Mein Schwager: „Jo, ich trinke wohl ein schönes Bier“. Meine Frau: „Bier haben wir nicht im Haus.“ Mein Schwager: „Das ist wohl nicht euer ernst? Na dann will ich nichts trinken!“ (murrr).
So, ich dachte jetzt hätten die beiden das endlich kapiert? Sie wohne 50m neben uns (also unsere direkten Nachbarn), die beiden passen zwischendurch auf unsere Kinder auf wenn wir zur SHG fahren. Sie wissen auch, das ich jetzt seit fast 1 Jahr jeden Mi. zur ambulanten Therapie fahre. Ich hatte mit beiden vor Monaten schon über mein Alkoholproblem gesprochen. Habe aber da schon gemerkt, da wollten Sie eigentlich nichts von wissen.
So, jetzt weiter: Nach ca. 20 Min. ich war grade dabei und habe im Haus die Salatschüsseln fertig gemacht, kam ich wieder raus. Stehen da nicht zwei Flaschen Bier auf dem Tisch, wo die beiden dran rumnuckeln! Das war’s! Mein Haus, meine Terrasse, meine Feier (bzw. die von meinen Sohn) und MEINE ALKOHOLFREIE ZONE! Die beiden sind dann wutentbrannt rüber gegangen. Wir hatten noch einen schönen Nachmittag. Es kamen am späten Abend noch feige SMS auf das Handy meiner Frau..... bla, bla, bla. Z. Z. ist das Verhältnis nicht abgerissen, sondern sehr kühl geworden.
Hier eine Info für alle Nichtwissenden: Alkoholsucht ist zwar eine Krankheit, sie ist aber nicht ansteckend!
moin wolle! auch von mir ein herzliches willkommen und liebe grüße aus dem norden in den norden also die geschichte von der feier deines sohnes hat mich grad etwas geschockt. finde es immer wieder erstaunlich wie ignorant manche menschen sein können. aber laß dich von solch einem dämlichen verhalten nicht entmutigen. dieses verhalten kommt vielleicht nur aus deren unsicherheit heraus, weil sie nicht wissen, wie sie mit der krankheit umgehen sollen. zumindest verstehe ich das so. aber das durch solch ein verhalten zu zeigen ist natürlich absolut nicht die goldrand-lösung. ich kann mir vorstellen, daß du weniger ein problem damit gehabt hättest oder es dich weniger gestört hätte, wenn sie einfach mal offen mit dir drüber gesprochen hätten. dann würden sie vielleicht auch eher verstehen, wie es dir geht und was in dir vorgeht und wieso es in deinem haus kein bier gibt. echt traurig, daß durch solche dummen vorfälle das verhältnis in der familie abkühlt. aber das ist nun mal so. menschen verhalten sich manchmal einfach total daneben in ihrer unsicherheit. aber da mach dir mal keinen kopf drum. ich finde es jedenfalls toll, daß du deinen weg durchziehst und dazu stehst. und das deine frau so hinter dir steht und diese regeln in eurem haus so geachtet und eingehalten werden. wünsche dir alles liebe und gute, lg thalea