Du leichtsinniger Bruder, bei rot über die Ampel an einer vielbefahrenen Kreuzung hüpfen, bloß wegen einer Wette (gut beschuht war mal, jetzt ist 'erwachsen werden' in Arbeit)? Das macht doch kein Erwachsener, Du willst mich wohl veräppeln? Soyyo die Angst merk' ich doch eigentlich gar nicht, deswegen mußte ich doch so lange (in mir drin) suchen. Abkupfern von fremden Leuten, was einem hilft? Sofort ! Ein Grund warum ich in diesem Forum bin, ist vielleicht helfen zu können. Das kann ich aber nur, wenn ich MEINE Erfahrungen und Meinungen hier erzähle, aufdrängen kann und will ich sie nicht. Wer aber abkupfern will, der soll es auch !!
Zitat: warum derart elefantös, Werner? wer bestimmt denn hier, wann welches denken und welche diskussion zu ende ist. eben ... du für dich. Stimme ich zu. Habe ich im Eifer des Gefechts mich irgendwo als Maßstab genommen ? Täte mir Leid, wäre nicht richtig!
@Ramona
mit der Qualmerei: ich bin echt total überrascht (so wie Du), wie wenig ich daran denke nicht zu rauchen. So war das bisher noch nicht und mir soll's weiter recht sein. Den Motivation-Thread mach' ich doch noch auf !
Edit: Kurz-Motivation : Meine 3 Euronen kriege ich seit dem 22.08.05 - meine Frau als Finanzministerin führt Buch.
@Sierra Dein PS kann ich nicht beurteilen, den Rest von #44 unterschreib ich mit Brief und Siegel, wie Ramona auch.
Du leichtsinniger Bruder, bei rot über die Ampel an einer vielbefahrenen Kreuzung hüpfen
wer sagt denn, dass ich das hüpfend täte. ansonsten denke ich, dass bei dir und bei mir ängste sehr verschieden strukturiert sind. von deinen zu erfahren, bereichert meine möglichkeiten, mich zu spiegeln und deutlich werden zu lassen, was sich bei mir durch fühlung bemerken lässt.
Habe ich im Eifer des Gefechts mich irgendwo als Maßstab genommen ?
vielleicht war's mein eifer, der mich das so interpretieren liess. und kein schaden ist es, wenn im nachlassen des eifers die gelassenheit nach vorn tritt. deinen eifer als elefantös zu bezeichnen, wird wohl etwas ...zwergelefantös gewesen sein.
in der Tat, für mich gibt es 2 Sorten von Ängsten: 1.) Angst, die mich dominieren und damit (rational) handlungsunfähig machen würde. Das ist bestimmt die Art von Angst, die Du meinst (z.B. die zum Saufen verführt) und die schlecht ist. 2.) Eine natürliche ('unterbewußte') Angst (so nenn' ich das), etwas was man fühlen kann, wenn man sich ganz, ganz genau auf sein Innerstes konzentriert. Und diese Angst sagt dann: tu etwas nicht, und diese Art von Angst ist gut.
Ich habe es mit der roten Ampel/Kreuzung verglichen und auch den Begriff 'elementar' benutzt. Vielleicht habe ich nicht vollständig klar gemacht, was ich damit meine. Elementar bedeutet für mich: nicht weiter teilbar, nicht mehr auf etwas kleineres reduzierbar!
Lass' mich ein Beispiel geben:
Du sagst: Ich gehe bei rot nicht über eine Straßenkreuzung. Ich frage: Warum nicht?
Du antwortest: Weil ich nicht dumm bin. (im Prinzip die Antwort von Bernd: gute Regel) Jetzt kommst, ich frage dann weiter : was wäre denn dumm daran? Dann wirst Du antworten müssen : ich könnte dabei totgefahren werden!
Diese letzte Antwort ist das, was ich als DIE elementare Antwort bezeichne: Todesgefahr.
Ich habe damit den kausalen Zusammenhang: rote Ampel führt zu Todesgefahr. Vollkommen analog wäre das für mich, das erste Glas zu trinken (diese Erfahrung habe ich aus meinem letzten Glas vor fast 20 Jahren gemacht !)
ABER: Genausowenig Gedanken, wie ich mir bei der roten Ampel mache, ich geh' halt nicht rüber, genausowenig mache ich mir Gedanken über den Alkohol, ich lass' halt das erste Glas stehen. Für mich persönlich (in meinem Bewußtsein) hat der Alkohol seinen Stellenwert verloren.
Soyyo, ich hoffe ich hab' das jetzt klarer ausgedrückt, wie ich es meine. Gruß Werner
das zu verstehen muss ich dann wohl von Angst so ziemlich ein total andere Definition inne haben. Wie kann ich vor meiner inneren Stimme "tu etwas nicht" Angst haben? Oder gar vor dem, was ich "nicht" tun will (sagt ja mein Inneres, also will ich nicht)? Oder wie kann "mein Äußeres" (? oder was auch immer??) was wollen, was mein Inneres (du schreibst, wenn du lange genug "in dich reinhörst") nicht will. Hm ... klingt schon irgendwie nach ... Persönlichkeitsspaltung?
Also jedenfalls: Ich will oder will nicht. Da gibts kein Inneres oder Äußeres oder sonstiges. Nur mich. Und vor dem, das ich nicht will oder nicht "tun will" hatte ich noch nie Angst. Aber ich hatte schon Angst: Wenn ich gezwungen wurde etwas zu tun, das ich nicht tun wollte, weil ich Angst davor hatte ;-) Ich habs dann meist auch nicht getan.
Mit Saufen hatte das wenig zu tun! Weil Saufen, das wollte ich - sonst hätt' ichs nicht getan.
Angst - so ziemlich der schlechteste Ratgeber, den jemand haben kann ..., weil "Angst" ist nahe bei "Panik" - und Panik macht genauso "kopf- und willenlos".
Ich stand auch einmal vor einer roten Ampel. Links war meilenweit nichts zu sehen. Rechts war meilenweit nichts zu sehen. Jahrelang stand ich vor dieser dauerroten Ampel.
Ich ging nicht. Ich wartete auf Grün. Die Ampel sprang nicht auf Grün. Ich wusste nicht was ich machen sollte.
Heute stehe ich jenseits dieser Ampel. Links herrscht reger Verkehr. Rechts herrscht reger Verkehr. Nachdem ich bei Rot losgegangen war sprang die Ampel auf Grün.
Die Gefahr war für mich eine andere. Die Gefahr bestand im Nicht-Gehen. So bin ich sicher auf die andere Seite gekommen. Von der nassen auf die trockene Seite der Strasse ...
tut mir Leid, hab' ich's weiter kompliziert? 1.) die innere Stimme die sagt : tu etwas nicht IST diese zweite Form von Angst, Du könntest es auch Instinkt nennen. 2.) Das 'Äußere' ist das Bewußtsein, das was ich mit meinem Willen entscheide! 3.) Das in mich reinhören: Hast Du Dich noch nie gefragt, warum Du etwas tust! Bei komplizierteren Entscheidungen mußt Du viele Punkte berücksichtigen und abwägen UND DANN ZU EINER ENTSCHEIDUNG kommen. Dieses in mich hineinhören gibt mir Aufschluß über die wahren Gründe, warum ich eine Entscheidung so oder so getroffen habe (nicht die Vordergründigen, das kann ein Unterschied sein !!) -------------- Edit: Dieses Hineinhören in mich selbst ist ein Versuch, mir über mich selbst - meine Gefühle und Gedanken - möglichst objektiv (= ehrlich) klar zu werden --------------
Zitat : Angst - so ziemlich der schlechteste Ratgeber, den jemand haben kann Stimmt, So habe ich diese Form von Angst oben (#48) unter 1) definiert.
Nochmal anders ausgedrückt: Ich muß meinen Verstand/Willen/Bewußtsein gar nicht einschalten um das erste Glas stehen zu lassen. Ob das nur für mich gilt, woher soll ich das wissen?
1.) Ab und an rieche ich mal an einem Glas Alkohol (bei meiner Frau). Das zieht mir eiskalt den Buckel runter, aber als absolut unangenehmes Gefühl!! 2.) Meine Schwägerin hat mal eine Sauce mit Wein angemacht. Sie weiß (oder auch nicht) daß ich keinen Alkohol vertrage: ich nehme den ersten Bissen von der 'Sauce' und krieg' das Zeug nicht runter!! Hab' was anderes essen müssen.
Ja ich weiß langsam nicht mehr, wie ich das noch ausdrücken soll: wenn es nicht vollkommener Unsinn wäre, würde ich sagen ich habe Antikörper gegen Alkohol entwickelt!
haste Pech gehabt. Mir hat jemand so in den Allerwertesten getreten, daß ich nicht lange warten mußte und die Kreuzung überquert habe. Und ob da damals eine Ampel war, weiß ich heute nicht mehr.
lese ich nun deine letzten posts und das von tommie wird doch zumindest deutlich, dass da von zwei verschiedenen situationen die rede ist, in denen angst eine rolle spielt.
tommies situation, dorthin verorte ich mich auch, ist die, in der angst hindert vor veränderung zum trockenen leben.
die andere situation, in der (positiv wirksame) angst (warnend) hemmt (vermeidet), trockenes leben zu verlassen. die rote ampel, das ist in deiner situation die angst, die dich hindert, dich gehen zu lassen, oder dir derart in fleisch und blut übergegangen ist, dass ein solches sich-gehen-lassen schon gar nicht mehr im spektrum deines wollen-könnens auftaucht.
es kann sein, dass bei vielen ähnlichkeiten hier auch inkompatibilitäten im spiel sind, je nachdem wer wie sich situiert und dementsprechend verschiedenes für relevant hält, wenn er von sich und seiner geschichte spricht.
nun, jeder von uns wird sich als individuell und auf seine weise einzigartig halten (vielleicht auch nicht jeder), soll heissen, solche inkompatibilitäten können ruhig so stehen bleiben, auch unvermittelt.
Experiement die erste: Hermine bietet, in ihren vier wänden alkohlische bevorzugtes getränk einem Freund an. Möchtest du ein bier? Nein. Vollkommen verständnisloser blick.
War klar, werde es weiter experimentieren- denke ich kenne das ergebnis, verspreche aber nicht zu schummeln. Hexenehrenwort!
Lieben gruss euch Hermine
Ups, vergessen zu sagen, dass es natürlich gar nicht gab, das angebotene bier- hatte es vorhin angekündigt so tun zu wollen, als ob. Daher lieber fix mal edit.
lese ich nun deine letzten posts und das von tommie wird doch zumindest deutlich, dass da von zwei verschiedenen situationen die rede ist, in denen angst eine rolle spielt.
tommies situation, dorthin verorte ich mich auch, ist die, in der angst hindert vor veränderung zum trockenen leben.
die andere situation, in der (positiv wirksame) angst (warnend) hemmt (vermeidet), trockenes leben zu verlassen. die rote ampel, das ist in deiner situation die angst, die dich hindert, dich gehen zu lassen, oder dir derart in fleisch und blut übergegangen ist, dass ein solches sich-gehen-lassen schon gar nicht mehr im spektrum deines wollen-könnens auftaucht.
es kann sein, dass bei vielen ähnlichkeiten hier auch inkompatibilitäten im spiel sind, je nachdem wer wie sich situiert und dementsprechend verschiedenes für relevant hält, wenn er von sich und seiner geschichte spricht.
nun, jeder von uns wird sich als individuell und auf seine weise einzigartig halten (vielleicht auch nicht jeder), soll heissen, solche inkompatibilitäten können ruhig so stehen bleiben, auch unvermittelt.
meint soyyo
Hi Soyyo, haste perfekt analysiert (2 verschiedene 'Ängste'), gut zusammengefaßt un Dein Resume (inkompatibilitäten können ruhig so stehen bleiben) ist zwingend und abschließend
Moin Hermine! Aus den Erfahrungen anderer lernen,musste/muss ich erst lernen. Es ist nicht leicht fuer mich, entspricht nicht meinem (alkoholischen) menschlichen Naturell, etwas was von anderen zu lernen ohne selbst zumindest ne klitzekleine Erfahrung zu machen. Die Herdplatte ist ein schoener Vergleich,genauso wie die rote Ampel, denn das verdeutlcit mir,wie idiotisch doch mein Handeln ist. Genauso trank ich auch jahrelang, musste selbst erfahren dass ich als Alkoholikerin nicht mal ein Glaeschen Wein trinken kann, wenn ich trocken bleiben will. Jetzt koennte mensch sagen, ist doch gut, dass ich diese Erfahrung gemacht habe,einverstanden. Das war eine reichlich muehsame und schmerzliche Erfahrung allerdings.
Um jetzt trocken zu bleiben, moechte ich nicht mehr alle Erfahrungen selbst machen, denn ich lebe nicht ewig und ein Menschenleben wuerde da sowieso nicht reichen. Die Zeit solcher Experimente sind fuer mich vorbei, weil ich das so will. Meine Individualitaet dabei zu verlieren, war anfangs meine Angst dabei. Ich wollte mich an keine Regeln halten, denn die stoerten mich bei der Entfaltung meiner Persoenlichkeit.
Heute gehe ich gern in meine Gruppe,hoere auf die Erfahrungen anderer Alkoholiker und den jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Alkoholkrankheit.Meine Persoenlichkeit habe ich dadurch nicht verloren, im Gegenteil. Mir schadet es nicht,keinen Alkohol im Haus zu haben und finde es erleichternd nicht darueber nachdenken zu muessen, ob es auch anders geht. Genauso gehe ich mit anderen Erfahrungen,oder "Regeln zum trocken und nuechtern bleiben" um. Vieles,was mir anfangs als einschraenkend vorkam,ist fuer mich heute ein Riesengewinn, als aller erstes meine Zufriedenheit, ohne dass ich dadurch einem anderen und mich schade.