ich hätte da mal eine Frage ... Was habt Ihr in den ersten Tagen ohne Alkohol verändert? Also ich meine, was die freie Zeit betrifft. Seid Ihr gleich und sofort zum Sport gelaufen?
Mir ist nämlich irgendwie so, als ob ich jede Minute belegen müsste, nur um nicht ins Grübeln zu kommen. Da ich einen Beruf ausübe, der fast keine Kommunikation tagsüber mit anderen Menschen erfordert, hatte ich natürlich auch reichlich Zeit zum Trinken. Weil merken konnte es dann auch keiner.
Gibt es Tipps, wie ich mich in der ersten Zeit aushalten kann? Vermutlich wird es ja irgendwann besser. Gibt es auch dazu eine Angabe, wie lange die erste Zeit dauert? Soll ich in der Zeit am besten gar nicht vor die Tür?
Also mich hat die ersten Monate auch so ein blanker Aktionismus getrieben. Habe mir Karte fürs Hallenbad besorgt und bin dort regelmäßig hin, danach in dessen Solarium. Mann sah ich dann gut aus !
Das hat sich aber bald gelegt und sowas wie Ruhe und Zufriedenheit kehrte ein.
Was mir sehr viel hilft, ist, dass ich mich um Hilfe von Außen bemühe. Ich hatte jetzt schon fünf Termine bei der Suchtberatung, war einmal in der dortigen SHG, lese täglich hier. Die Thera bemüht sich, eine für mich geeignete Therapie in die Wege zu leiten - das fühlt sich alles gut und richtig an (obwohl ich manchmal noch zweifle, ob ich es nicht total übertreibe - ich hab' nämlich nicht wirklich gelernt, meine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Probleme ebenso ernst zu nehmen wie die anderer Leute. Aber auch dabei helfen die Gespräche, denn dort erfahre ich immer wieder Unterstützung ob all dieser Unsicherheiten).
Ansonsten trinke ich literweise Tee und Wasser, wenn mir danach ist, und Sport hab' ich eigentlich eh' immer recht viel gemacht - ging der Kater schneller weg
Mein momentanes Motto bezüglich der ersten Tage: DRANBLEIBEN!!!
Ich habe als erstes Ordnung in mein Schreibtisch-Chaos gebracht,Papiere sortiert und abgeheftet.Da hatte sich ne Menge angesammelt.Schränke entrümpelt,mich von Dingen getrennt,die ich nicht mehr brauchte,Übersicht verschafft.
Ansonsten hab ich mich gepflegt,mir Gutes getan,was Schönes gekauft(tu ich heute auch noch),viel gelesen,auf die Sonnenbank oder zum Friseur gegangen,neue Klamotten angeschafft,viel frische Luft...
Ich bin jetzt fast 14 Monate trocken und habe im Sommer eine Weiterbildung angefangen,die kurz vorm Abschluss steht.All diese Dinge,die mich weiterbringen und Freude machen haben dazu beigetragen,dass ich gar nicht gross ins Grübeln kam.
Wenn ich Euren Tatendrang so lese, wow ---> da bin ich ja ein richtiger Faullenzer dagegen
Meine Aktivitäten haben mal gar nicht zugenommen, außer im Essenfassen
Ich habe die ersten 3 Monate nichts anderes getan, wie mich mit der Thematik Alkohol und meiner eigenen Sucht auseinanderzusetzen. War sehr oft anstrengend genug.
Dazu gehört (nach wie vor) SHG, ambulante Therapie und Saufnix.
Jetzt, nach fast einem 1/2 Jahr beginne ich, mich laaaaaangsam um andere Dinge zu kümmern wie zB meine ganzen angefutterten Pfunde (und davor angesoffenen) wieder loszuwerden sogar recht erfolgreich
Liebe Grüße an Euch Wuchtbrumme
Inge: Wünsche Dir natürlich auch viel Erfolg bei Deiner Prüfung
edi: schön, das es Schreibfehler gibt, sonst hätt ich ja gar nix zum editieren
mir erging es wie wuchtbrumme. ich habe mich intensiv mit meiner sucht auseinandergesetzt. die erste zeit war ein schlussstrichziehen mit vielen dingen. eine umbewertung vieler werte. dazu gehörte , oder besser gehört auch das aufräumen im kopf.alles mal auf den prüfstein zu legen. und ich kann für mich sagen : es ist der bringer !!
ich hielt es auch eher so wie Wuchtbrumme. Gaaanz viel Saufnix, Therapiegruppe und Auseinandersetzung mit Sucht und meinen persönlichen Ursachen / Gründen. Mir hat das so sehr gut getan.
Rückzug war nicht so gut für mich - ich musste unter Leute, auch wenn es mich am Anfang viel Überwindung kostete, hatte ich mich doch vorher schon so gemütlich mit mir alleine arrangiert zu Hause...
Ich brauchte keinen blinden Aktionismus und schon gar kein Sportprogramm, um ein "perfekter" "vorbildlicher" Mensch zu werden, aber ich brauchte andere Menschen mit denen ich reden kann, mich wirklich offen austauschen, kann ganz dringend - und Geduld mit mir selbst, mir das zu gestatten, was ich brauche - was in meinem Fall eine sehr gründliche und kräftezehrende Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit war. Das braucht und will nicht jeder, aber für mich war es sehr gut so.
ZitatGibt es auch dazu eine Angabe, wie lange die erste Zeit dauert? Soll ich in der Zeit am besten gar nicht vor die Tür?
Eigentlich gab es bei mir keine richtige erste Zeit. Nachdem ich mich entschlossen hatte, wollte ich den Weg ohne Alkohol gehen, egal wie er zunächst aussehen würde.
Klar sollst du vor die Tür! Am besten in eine Selbsthilfegruppe, zur Suchtberatung, unter Gleichgesinnte oder nichttrinkende Menschen.
die ersten Tage waren bei mir nicht so, dass ich sofort eine umfangreiche Sucht-Aufarbeitung betrieben habe. Ich wusste aus der Vergangenheit, dass ich ohne grössere Probleme in der Lage bin, Wochen od. Monate ohne Alk zu überstehen.In diesen Pausen habe ich auch immer versucht, an meinem Problem "zu arbeiten". Fazit war allerdings, dass auch noch so "wichtige" Erkenntnisse nicht dazu geführt haben das Prob dauerhaft zu beseitigen.Also was sollte diesmal anders sein ?????
Was anders war bei meinem letzten Outbreak war ein ungewöhnlich heller Moment, der mir die ganze Sch..... blitzartig und mit allen Implikationen vor Augen führte. Irgendwo in den Untiefen meines verworrenen Selbstes war etwas geschehen, das die Wende brachte.
Erst nach Monaten fing ich an, den Dingen Aufmerksamkeit zu widmen, die nach und nach hochkamen. Da hatte ich Abstand und schon eine leichte Stabilität im Ggs. zur Anfangs-Euphorie in welcher die Erkenntnisse eher Eintagsfliegen glichen.
So ganz die ersten Tage war ich eher physisch orientiert, Sport, Sauna und sowas.Nervenberuhigung, da ich recht leicht gereizt war.