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Saufnix  
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Dieses Thema hat 51 Antworten
und wurde 3.948 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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grufti Offline




Beiträge: 3.769

03.01.2006 00:36
#16 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Hallo Rambo,

danke für deine offene Vorstellung hier, find ich auch Klasse, wie du das machst.

Aus meiner Sicht kann ich nur sagen:

Alle Beiträge, die als Antwort auf deine Premiere hier geschrieben wurden, stimmen ohne "Wenn und Aber". Ich tue mich selbst noch schwer mit dieser Erkenntnis, ist aber so...

Das mit dem "Gen Alkoholiker" sagt übrigens auch mein Hausarzt (er sagt "genetisch veranlagt"), was mich eher auf die Palme bringt. Denn selbst wenn es so wäre, was hätte ich davon außer wieder ein Hintertürchen zum Saufen nach dem Motto, "kann ja nichts dafür".

Ich wünsch dir alles Gute, wäre schön, wieder von dir zu lesen.


Andy1 Offline




Beiträge: 1.389

03.01.2006 07:23
#17 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Moin Grufti,
das passt wieder das Sprichwort: " Wer sich in die Hände eines Arztes bringt, bringt sich ........"

Unglaublich.

L. Gruß

Andy


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

03.01.2006 07:39
#18 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Hallo Rambo,

willkommen hier auf dem Board!

Wenn ich deine Geschichte lese, dann lese ich sehr viel von streben nach "Perfektion": Traumfrau, Karriereleiter, Führungskraft, wie am Schnürchen....etc.

Wie so viele (und auch ich selbst) scheint es, als ob du dir ein perfektes Bild aufgebaut hast, wie dein Leben abzulaufen hat. Der Fehler dabei ist, dass man Rückschläge, Krisen und Dinge, die "nach Außen" nicht so toll aussehen, nicht einplant. Eigentlich dürfen sie gar nicht vorkommen.

Und kommen sie dann doch, dann ist die fette Krise da.
Überforderung hoch zehn.

Es tut mir sehr leid mit dem Verlust eueres Kindes. Das ist ein sehr schwerer Schicksalsschlag und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen könnte, wenn mir das passieren würde. Allerdings weiß ich heute, dass ich nicht mehr (im Gegensatz zu früher) versuchen würde, möglichst die "Starke" darzustellen und alles schnell wieder "wegzumachen", also ganz schnell wieder zum Alltag übergehen, blos nicht trauern, frustriert rumhängen etc. dann würde ich mir die Gründe zum Trinken selbst liefern...

Zitat
Ich bin fest entschlossen die Sache jetzt durchzuziehen. Ich habe mich im Fitness-Studio angemeldet um mich abends abzulenken. Ich glaube, es ist reine Willenssache wieder ein normales Verhältnis zum Alkohol zu bekommen.



Wenn du deinen Entschluss nicht so sehr unter Erfolgsdruck stellst, dann hast du eine wirkliche Chance.
Lass´dir helfen.
Geh´mal zum Suchtberater, du verlierst nichts dabei.
Mit meinem "starken Willen" habe ich es auch über 15 Jahre erfolglos versucht - ganz im Gegenteil, wenn ich es aufgrund meiner Willensstärke monatelang schaffte nicht zu trinken, lieferte ich mir gleich den Beweis, dass ich doch gar keine Alkoholikerin wäre und somit konnte ich mir die Lizenz zum Trinken wieder erteilen....

Mir hätte es am Anfang nicht gut getan, mich zu sehr unter Leistungsdruck zu setzen z.B. mit einem Sportprogramm, obwohl es gut ist, irgendwas anderes zu tun, das kam dann mit der Zeit. Ich musste erst mal wieder lernen, was den meine Bedürfnisse sind, was mir wirklich Spaß macht. Ich musste wegkommen von der vernunftorientierten Planung. Ich war auch sehr äußerlich Erfolgsorientiert. Ich wußte, wie man sich gesund Ernährt, Sportprogramme á la Strunz zusammenstellt, perfektes Tagesmanagement betreibt...und wie man schon am ersten Tag aufgrund Überforderung und mangelnder Berücksichtung eigenener Bedürfnisse scheitert...

Gib´dir Zeit...auch ein Rambo hat ein Recht darauf!

Für die ersten Wochen hatte ich nur eine einzige Aufgabe am Tag: das erste Glas stehen zu lassen. Alles andere war Priorität 2,3...egal...da es dauerhaft mit Alkohol irgendwann gar keine Priorität mehr sein würde...


Liebe Grüße
Gaby


Grosser Bruder Offline




Beiträge: 5.070

03.01.2006 08:16
#19 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Hi Grufti,

Zitat:
Denn selbst wenn es so wäre, was hätte ich davon außer wieder ein Hintertürchen zum Saufen nach dem Motto, "kann ja nichts dafür".

Vollkommen falsche Interpretation. Genetisch bedingt bedeutet: Du(ich) kannst nichts dagegen tun. Wir sind machtlos dagegen.
Das sind keine Hintertürchen, sondern die 'nackte Wahrheit'.

Gruss Werner


Rambo75 Offline



Beiträge: 34

03.01.2006 09:47
#20 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Guten Morgen Zusammen!

Ich möchte mich bei Euch für die vielen Tipps und Ermutigungen herzlich bedanken.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr Ihr mir damit helft. Ich bin zwar erst 3 Tage ohne Sprit aber fester entschlossen als je zuvor.

Es ging mir gestern Abend allerdings nicht so gut. Leichter Druck im Kopf und ich war sehr unruhig.
Aber ich denke mir immer: "Warum sollte ich mir jetzt ein Bier holen? Was bringt mir das?" und es hilft. Wir haben zwar ein Kühlhaus in dem reichlich Bier steht aber ich greif tapfer und ohne Mühe zur Apfelschorle.
Was mir noch aufgefallen ist, ich essen abends viel mehr. Ist sicher eine Ersatzbefiedigung.

Ab heute geht es mit dem Sport los, bin gespannt was es mir bringt, meine Frau geht auch mit, da können wir uns gegenseitig motivieren.

Für die oft empfohlene Suchtberatung fühle ich mich noch nicht süchtig genug, ich werde jetzt erst versuchen das so oft zitierte "erste Glas" stehen zu lassen und es wird mir auch gelingen. Ich denke ( es mag falsch sein ) je länger ich nichts trinke umso mehr wird dieser Druck nachlassen und ich hoffe irgendwann verschwende ich keine Gedanken mehr an das Zeug und konzentriere mich auf die wesentlichen Dinge im Leben.

Ich werde Euch auf dem laufenden halten und ich danke Euch nochmals für die offenen Worte, die mich oft getroffen haben, nach längerer Überlegung aber absolut richtig und gut gemeint sind.

Ich wünsch Euch einen schönen Tag

Liebe Grüße
Euer Rambo


mirko65 Offline



Beiträge: 362

03.01.2006 10:09
#21 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Hallo Rambo
Ich hoffe Du nimmst die Sache nicht zu leicht,der Teufel hat den Schnaps gemacht.Alkoholismus ist eine gemeine fiese Krankheit,ich dachte auch oft ich schaffe das schon alleine,bis ich dann wieder trinken mußte.Ich dachte dann,wie konnte das nur passieren?Ich weiß doch Bescheid,hatte doch alles im Griff und es ging mir gut,warum?
Weil ich Alkoholiker bin,ich bin zwar nicht besonders stolz darauf aber kann es nicht mehr ändern.


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

03.01.2006 10:10
#22 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Guten Morgen GB,

"Das sind keine Hintertürchen, sondern die 'nackte Wahrheit'(genetisch bedingt)"

Bestimmt hast Du dazu auch die entsprechenden, fundierten, sachlichen und nachweisbaren Quellangaben?
Weil, wenn nicht, dann ist das deine nackede Wahrheit ...,die Du gerne glauben möchtest

Sierra


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

03.01.2006 10:17
#23 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

hi Rambo,
"Die erste Nacht war hart, ich konnte kaum schlafen und habe stark geschwitzt und tagsüber leide ich unter Stimmungsschwankungen - aber es geht."
// Dann sei mal froh dass es nicht noch schlimmer war. Die Schwankungen sind normal in deinem Zustand, es wird besser mit der Zeit - aber nur bei völliger Abstinenz. Aber dauern wird es!
Ich denke auch, dass du deinen schmerzlichen Verlust verarbeiten musst, Trauerarbeit. Oder aber das war der Auslöser von was anderem, vielleicht von zerstörtem Perfektionismus (bei mir muss alles toll sein?). Das ist nichts negatives, aber eben nur wenn es geht.
Ich habe 'lange Jahre' Geduld geübt, mit mir selber, mich selber tatsächlich kennenzulernen. Es war zum Teil wunderlich was ich gar nicht konnte, aber auch was ich wirklich konnte. Nun geht es gut, nüchtern und frei, Gruß Max


Rambo75 Offline



Beiträge: 34

03.01.2006 10:25
#24 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von mirko65
Hallo Rambo
Ich hoffe Du nimmst die Sache nicht zu leicht,der Teufel hat den Schnaps gemacht.Alkoholismus ist eine gemeine fiese Krankheit,ich dachte auch oft ich schaffe das schon alleine,bis ich dann wieder trinken mußte.Ich dachte dann,wie konnte das nur passieren?Ich weiß doch Bescheid,hatte doch alles im Griff und es ging mir gut,warum?
Weil ich Alkoholiker bin,ich bin zwar nicht besonders stolz darauf aber kann es nicht mehr ändern.



Hallo Mirko,
ich denke, die Sache zu erkennen und sich selbst den Spiegel vorzuhalten ist der für mich richtige erste Schritt.
Ich bin mir meiner Lage sehr wohl bewusst. Die ersten Tage zu verzichten ist sicherlich leicheter als in 3 Monaten, aber ich versuche es.
Einige Vorredner sagten, man sollte sich nicht immer auf den Kampf gegen den Alkohol konzentrieren sondern seine Sichtweise ändern und sich auf andere Dinge konzentrieren.
Das versuche ich, im Augenblick beherrscht mich der Sprit noch. Ich denke morgens: gut, ein Tag mehr ohne das Zeug, denke abends: gleich Feierabend und erneut der Kampf usw.
Ich versuche damit Schluss zu machen und freu mich lieber auf meine Kinder und lass den Alkohol halt Alkohol sein.

Ich denke, du hast bereits ein viel tieferes Tal durchschritten und ich habe höchsten Respekt davor wie du Dich auflehst und kämpfst.

Viele Grüße
Rambo


mirko65 Offline



Beiträge: 362

03.01.2006 12:03
#25 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Sicherlich war ich in einem schlimmeren Zustand als Du jetzt,aber vor 10 Jahren hatte ich auch alles.Arbeit ,Familie Freunde und Geld,da ging ich zum erstenmal zur Gruppe.
Oh Gott,da saßen ja Leute die waren im Knast,die tranken 3 Flaschen Schnaps am Tag,schlugen ihre Frauen,oder waren Obdachlos.
So weit war ich ja noch lange nicht,also trank ich gemäßigt weiter und machte auch mal 4 Wochen Pause.Ja,ein Penner war ich nicht,sogar saubere Klamotten hatte ich an.Ich bin sogar ins Fitnesstudio gegangen und habe Fußball gespielt.
10 Jahre später habe ich den Beweis,fast alles weg nur weil ich ja noch nicht so schlimm drann war wie andere.


mirko65 Offline



Beiträge: 362

03.01.2006 12:09
#26 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Nachtrag:
Ich kämpfe nicht mehr gegen den Alkohol an,ich habe kapituliert.Es ist vorbei,irgendetwas ist in mir passiert,ich weiß nicht ob es des berühmte Klick ist aber es ist da.
Das hatte ich früher nicht,da war ich verbittert das ich nicht so trinken konnte wie andere.Und habe es immer wieder probiert,und immer wieder vom Leben auf die Finger bekommen.


Rambo75 Offline



Beiträge: 34

03.01.2006 12:27
#27 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von mirko65
Nachtrag:
Ich kämpfe nicht mehr gegen den Alkohol an,ich habe kapituliert.Es ist vorbei,irgendetwas ist in mir passiert,ich weiß nicht ob es des berühmte Klick ist aber es ist da.
Das hatte ich früher nicht,da war ich verbittert das ich nicht so trinken konnte wie andere.Und habe es immer wieder probiert,und immer wieder vom Leben auf die Finger bekommen.



Lieber Mirko,

tut mir leid, dass zu lesen. Mir bleibt nur übrig, Dir alles Gute zu wünschen und Dir die Daumen zu drücken, dass Du die Kurve irgendwann, als welchem Grund auch immer, bekommen wirst.


mirko65 Offline



Beiträge: 362

03.01.2006 12:42
#28 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Rambo@
Das ist ja lieb von Dir das ich dir leid tue,aber ich tue mir garnicht leid ich wollte ja nicht auf die hören die das auch alles erlebt haben.
Ich habe das geschrieben um Dir die Augen zu öffnen womit Du es zu tun hast,einem übermächtigen Gegner(Sucht).Und was ich so gelesen habe von Dir,bist du ja wohl auch süchtig.Aber das mußt du alles selber ausprobieren,vielleicht mußt du ja auch noch 10 Jahrer ausprobieren wie ich,was ich dir natürlich nicht wünsche.Viel Glück dabei,gruß Mirko


mirko65 Offline



Beiträge: 362

03.01.2006 12:45
#29 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Sorry,aber ich habe die Kurve schon gekriegt.Ich bin auf einem guten Weg der zwar noch manchmal steinig ist,aber der sich lohnt zu gehen.Ich trinke nicht mehr,bin trocken!!!

[ Editiert von mirko65 am 03.01.06 12:46 ]


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

03.01.2006 13:33
#30 RE: Meine kleine "Karriere" Zitat · Antworten

Hi Rambo,

Zitat
freu mich lieber auf meine Kinder und lass den Alkohol halt Alkohol sein.





Das ich meinem Sohn - noch trinkend - nicht die Mutter sein konnte, die ich gerne sein wollte, war mein allergrößter Motivationsfaktor zum Aufhören. Das hat mir gerade in den Anfangswochen sehr beim "Durchhalten" (und das ist es am Anfang meist) geholfen. Ich dachte mir, was soll mein Sohn vom Leben lernen, wenn er eine Mutter hat, die ihre Probleme jeden Tag mit einer Pulle Rotwein löst? Wie soll er selbstbewußt und lebensbejahend sein, wenn die Mutter sich nur noch zum Rotweinkaufen aus dem Haus traut und ansonsten Kontakte meidet, damit niemand ihren Alkoholkonsum bemerkt...

Auch wenn Kinder noch so klein sind, sie kriegen sehr genau mit, wie Mama und Papa sich fühlen.

Alles Gute!
Gaby


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