eigendlich war mir mit 15 jahren klar das ich mein leben im knast verbringe. nachdem ich in den zwei jahren jugendwerkhof zum schläger mutiert bin und alles lernte was man für eine kriminelle kariere braucht. der knast hatte auch nicht gefähliches mehr. es war heimat geworden in der ich mich auskannte. das leben draussen wurde immer fremder in den jahren. da stand ich nun als jungkrimineller mit 15 in der freiheit.auf der strasse. keine schule nahm mich mehr.man steckte mich auf den bau...da wurde zum frühstück gesoffen . das erste was mir an der freiheit schmeckte waren zigaretten und alkohol. ich fand natürlich schnell anschluss an die berüchtigste gang aus meiner heimatstadt. man lobte mich ob meines unermüdlichen trinkkonsums. wie viel ich vertrag ohne zu verrecken. und ich schlug mich gut. tätoviert mit natosympol und lederjacke zog ich durch den osten. schlägereien, diebstahl, einbrüche...das ganze programm.ich kannte alle zellen von rostock bis dresden. die bullen benutzen mich gerne als boxsack. ich war mit 16 ein trinker !
ich war gerade 18 geworden und hatte den job als maurer hingeschmissen. ich ging nach berlin um dichter zu werden. ja lacht nur. mir war es ernst. ich suchte mir auch keinen neuen job. dann in der nacht kamen zwei beamte des ministeriums mit mehreren bullen zu mir nach hause. sie sagten sie hätten einen job für mich und ich hätte die wahl. der job oder knast für drei jahre. wegen assozialen verhaltens. ich nahm den job. hemmschuhleger bei der reichsbahn. meine kollegen bestanden nur aus knastis. nachts mit denen allein zwischen den gleisen. ich sag euch: das war lebensgefährlich ! das einzige was mir noch blieb war der alk. ich konnte es gar nicht abwarten voll zu sein. ich entwickelte damals mein typisches trinkverhalten. so viel wie möglich..so schnell wie möglich. dichtsein als einziger lebensinhalt der noch bleibt. ich wollte alki sein.
Kann leider nicht alles lesen und schon gar nicht dazu schreiben. Deine Geschichte berührt mich. Ich lerne dich kennen. Du lässt uns tief in deine Vergangenheit blicken, schilderst deine Gefühle, das ist sehr selten, wartest auf feedback. Erik, bitte habe ein bissel Geduld. Ich glaube nicht, dass der Thread hier irgendwo hintem Pups verschwindet. Letztes Jahr um diese Zeit, war dein und meine Beitrag lange Zeit der Bestseller, (weißt du noch?) aber wie dir schon gesagt, kann ich auf so einen Beitrag nicht zwischen Stulle, Kaffee und Zeitdruck schreiben. Das ist hier kein Geburtstagsgrüßle. Das muss sich erst einmal setzen, wie auch Adebar so schön sagt. Gell du! Nicht löschen!!!Feedback gibst heut Abend, wenn es denn da noch interessiert.
danke für deine post. und danke für den link. da wär ich nie drauf gekommen da nochmal zu schauen. die bilder erinnern überhaubt nicht mehr an damals. es waren überall gitterstäbe. alle insassen hatten so eine art sträflingskleidung. die häuser waren marode und schmutzig. und die anlage wurde ausschliesslich von " uns " saubergehalten. es gab wachpersonal mit hunden. und prügelstrafe war völlig normal. auch die alten bekamen auf die fresse. das einzige was das ganze von einem knast unterschied war das keine mauer ringsherum war. wohin sollte man auch fliehn..? und die schläger waren in weis. und wenn man pech hatte bekam man spritzen oder wurde an irgendein heizungsrohr gefesselt. aber verglichen mit dem jugendknast wars dort doch recht gemütlich.
he bakunin...wie wird denn einer dem schon zwei zähne ausgeschlagen wurden, der mit 15 schon alki ist schauspieler..? in einem land wo sowas doch ein privileg für abiturienten war..? mit dieser vita..? und deine eltern auf der liste standen...? wer hat das erlaubt..? wie ging das..? und wieso schauspielerei...?
Weisst du, ich denke an unseren schönen Tag in Hamburg und frage mich, wie kann das passen?
Wie ist es möglich, aus so einer Kindheits/jugendgeschichte so "heil" nach aussen, rauszukommen?
Was muss dieser Weg schmerzlich Kraft gekostet haben?
Aber sag mal, du hast mir erzählt, du hast Schauschpielerei studiert, wann kamst du denn dann zu einem Abi?
Erik, ich bin froh, dass du deinen Weg gehen konntest, um das zu sein, was du heute bist, um so zu sein, wie du heute bist, der Erik eben, bereit für Erfahrungen auf seinem trockenen Weg!
im sommer 88 war ich so priviligiert das man mich zu kim il sun nach korea liess. zu einem gastspiel. mit zwischenlandung in peking. dazu benötigte ich einen reisepass den ich auch bekam. was mich mehr als verwunderte. ich hatte damit auch die möglichkeit in den westen zu gehn was ich auch machte. ich traf mich nochmal mit meinem vater und zog los. das erste was ich mir im " westen " kaufte war eine flasche schnaps. in der nacht bin ich randvoll in das auffanglager berlin - marienfelde. ich war so dicht das sie mich nicht reinlassen wollten ich schlief auf der strasse. voll. wilkommen im trinkerparadies. schnaps so billig. immer überall zu haben. ich traf natürlich auch sofort die entsprechenden kollegen. ich lernte das kiffen. ich bekam in berlin ein jahr lang nichts auf die reihe. ich soff mir mein heimweh weg. die stadt zog mich strudelwärts. punk und bier. warum bin ich eigendlich weg..? was wollte ich noch...ausser saufen..? wenn es das theater nicht gäbe wär ich warscheinlich schon tot.
danke für deine antwort . ich glaube das ich immer engel auf meinem weg hatte die die hand über mich hielten wenn es scheinbar zu auswegslos war. ich durfte im osten natürlich nicht studieren. ich bekam von sehr guten und mir sehr wohl gesonnenen künstlern unterricht. fast heimlich. ich entdeckte meine leidenschaft für die bühne. es ging mir am anfang überhaubt nicht um das vor dem zuschauer stehn. ich merkte daß das spielen und die auseinandersetzung mit texten und charakteren absolut mein ding ist. und das war meine rettung. mein licht. das theater war und ist mein elfenbeinturm. die literatur war schon immer wichtig für mich. es war das einzige was ich hatte. ich las die ganzen spätromantiker. ich verliebte mich in die texte hölderlins. ich betete trakel an. und lenau. später dann so mit 18 kamen dann die spannenden sachen. macel proust.ach ich könnte da unendlich weiter schwärmen. es war soetwas wie eine innere emigration. und da passte das theater.ausserdem durfe ich da ungehindert meine leidenschaft fröhnen. die zapfhahn wurde schon mittags in der kantine geöffnet. ein saufender assozialer gaukler. ja das fand ich klasse.
1987 spielte und sang ich in der ersten grossen rockoper ostdeutschlands die haubt und titelrolle. die musik schrieb *pankow* eine damals in der zone sehr bekannte band.und das stück und ich hiessen " paule panke " mit diesem teil bekam ich mehr erfolg als mir lieb war.immer ausverkauft . sogar friedrich luft kam zur premiere und ich hatte kritiken in westzeitungen. ich bekan den preis für den besten jungschauspieler im osten. plötzlich wollten alle wissen wer ich bin und wo ich herkomm. das war grosse scheisse !! aber wieder hatte ich grosses glück. mein damaliger intendant mochte mich sehr und legte da ganz geschickt seine schützenden hände über mich. er nutze seine kontakte zum ministerium für mich. ich bin ihm heute noch dankbar. und von da an konnte ich mir fast schon die häuser aussuchen an die ich wollte. ich war in meiner spielweise und in meiner art irgendwie ein exot für die . ich weiss es aber bis heute nicht wie es dazu gekommen ist. engel..?
ich habe ja das besondere Glück, Deine Lebensgeschichte schon mal persönlich gehört zu haben, wenn Du im wirklichen Leben erzählst, klingt das alles viel offener, humorvoller und nicht so verbittert fatalistisch, wie das was Du hier schreibst. Ich habe nicht so viel Zeit, gerade, aber ich haue Dir einfach mal einen ersten eindruck rein, ja?
Du Dir jetzt schnell suchen Shrink! Das war schnell geschrieben. Schrink ist ein Psychologe, ich glaube gar nicht dass Du eine Therapie brauchst, jetzt sofort, sondern eher fürs erste einen Coach, Trainer, der mal an ein paar Ecken nachhakt. Ich habe den Ewindruck, die ganze Vergangenheit und die DDR-Scheiße bricht dir über dem Kopf zusammen. Werd Dir klar, was genau Dich da aus den Socken haut und werde nicht unversöhnlich mit Deiner Vergangenheit. Mir zumindest hast Du auch sehr schöne Sachen erzählt, vom elternhaus und von Freunden, davon ist hier nicht mehr viel.
Du brauchst jemanden der Dir zuhört und dir dabei die Falle sichtbar macht, in die Du gerade eilst. Häng Dich da nicht auf in diesesen Verstrickungen. Akzeptier endlich, dass es Dir jetzt gerade gut geht. Ich glaube; Du glaubst: "Das darf doch irgendwie nicht sein."
Darf es aber.
Pass auf Dich auf, Erik! So gut hört sich das alles nicht an.
ich hab doch noch gar nicht erzält wie es war in hamburg im winter ohne strom. ohne kohle ..wie ich schnaps geklaut habe bis ich erwischt wurde. vom offenbarungseid..der scheidung..den rausschmissen. den entnüchterungszellen. das wirklich bittere hamburg.den platzwunden. den schrillen sirenen wenn man am abkacken ist.
ich hör mich nicht gut an..? wie auch. ich fühl mich auch nicht gut. irgendwie hat mich das hier gestern runtergezogen. ich hör jetzt auch auf. ich sitz hier und will meinen threat retten obwohl doch schon der start so beschissen war daß es wohl nichts mehr wird. ich strample mir einen ab..für was..? ich hätte es eigendlich bewenden lassen solln. mir kommts auch vor wie schmarren was ich da kritzle. ich lass es jetzt einfach.
Ich finde es überhaupt keinen "Schmarrn" was du hier tippelst. Wenn es dir hilft, dann schreib weiter auch über die angeblich schlimme Zeit in Hamburg. Ich für mich sollte zum Beispiel auch mal all die schlimmen Dinge die ich mir geleistet habe aufschreiben und immer wieder lesen, um endlich mal zur Vernunft zu kommen.
Gruss Erdmann
P.S. Als Administrator würde ich den Thread allerdings in den Mitgliederbereich verschieben. Was meinst du Erik?