das 'man' habe ich mir eigentlich schon vor vielen Jahrzehnten in meiner ersten Gruppentherapie abgewöhnt :- )
Hier habe ich es eher in dem übergreifenden Sinn verwenden wollen, was allgemein üblich oder möglich ist in den verschiedenen Hilfseinrichtungen. Du hast absolut Recht - ICH muss die Schritte machen - meine Motivation ist eben bei einem schönen winterspaziergang Gott sei Dank eher gewachsen als gesunken.
Ruby, danke auch für Deine Erfahrungen! Ja, das mit dem Annehmen ist auch wirklich so ein Thema ...
Ich muss gleich nochmal in die Sonne raus, halte es heute daheim kaum aus : -(
ist das nicht für Dich ein unglaublich frustrierendes Gefühl nach so einer echt wirklich langen Pause wieder anzufangen?
Ich stelle mir das eigentlich mit am furchtbarsten vor. Vielleicht ist das eine blöde Denke von mir, aber für MICH würde sich das wohl so anfühlen wie, bestimmte Zeit geschafft, aber die zählt jetzt irgendwie nicht mehr, weil alles wieder von vorn anfängt.
Und noch eines zum Outing ... Ich habe tatsächlich fast jedem wichtigen Menschen gesagt, dass ich Alkoholikerin bin und jetzt mit dem Trinken aufhöre. Das war ein extrem erleichterndes Gefühl und bringt mich nun deutlich mehr ins Rampenlicht, wenn ich wieder anfangen würde.
Mich würde mal interessieren, was war der Anlaß, so es denn einen für Dich nennenswerten gibt. Kurz vor Weihnachten wegen der melancholischen Stimmung? Oder weil alle da ganz gern mal kräftig zulangen?
ja es ist ganz furchtbar deprimierend - zumal ich irgendwie immer wieder sehenden Auges reinstolpere. Diesmal war ich soo zuversichtlich, so festen Willens dass ich es dauerhaft schaffe, da ich zwei ganz schwierige Krisen in dieser Zeit ohne den Griff zu irgendwas überstanden hatte (einmal mit meinem Mann, eine andere mit diesem Freund)
Meine größere Gefährdung scheint immer dann zu sein, wenn es mir eher gut geht. Dadurch läßt dann plötzlich irgendwann der Wille nach - und die Erinnerung (oder das Ernstnehmen?)der vielen schlimmen Zustände, an die ich gar nicht denken mag. Und jedesmal, das kennt Ihr ja, steigerte ich mich - Und dann habe ich noch einen ganz kindlichen Mechanismus entdeckt - es ist, als ob etwas in mir - wie sag ich das?? - einen Vater, eine kontrollierende Instanz ausschmieren wollte - also in Realiter auch meinen Mann (der aber in Wirklichkeit wohl gar nicht gemeint, sondern nur stellvertretend für irgenwas ist.) Im Gegenteil, im realen Leben ist er sehr unterstützend, aber natürlich auch hilflos.
aber zurück - nein, dass andere zulangen ficht mich eigentlich auch nicht an, solange ich entschlossen bin - nur, diese Entschlossenheit lässt mit zunehmender Zeit einfach nach und dann gefährden mich eher die gemütlichen Situationen - oder - auch mal wieder das Gefühl, dass ich eigentlich mal wieder eine Grenze überschreiten will? Ich hab's noch nicht rausgekriegt, was das eigenlich wirklich für ein Gefühl ist, wenn man die Grenze übertritt - warum das so zugkräftig ist, entlastend?? Das ist ein ganz ganz springender Punkt - plötzlich mal wieder die Kontrolle aufzugeben und zu sagen, ach, was soll's - und doch weiss ich in dem Moment bereits, wie's endet - aber in dem Moment ist mir das so schrecklich egal :- ((
ja - und nun ist heute wieder Tag 2 - und Du hast recht, darüber bin ich einerseits frustriert - andererseits natürlich glücklich, es wieder gepackt zu haben.
Deine Sorgen sind mir bekannt. Ich habe auch lange Zeit, 3,5 Jahre abstinennt gelebt. Dann kam durch den Beruflichen und Privaten Druck dann der entgültige Rückfall.Klar das sind vielleicht auch die typschen Ausreden oder eigen Lügen.
Bei mir war es im Herbst letzten Jahres auch so, gehe ich zur Beratungsstelle oder nicht? Na ja AOK wollte es unbedingt. Ich ging dreimal, das sie ihre Ruhe haben. Ich hatte zudem noch nicht eingesehen, das ich wieder schwer auf dem falschen Gleis fahre. Na ja AOK wollte mir das Krankengeld dann noch streichen.
Aber jetzt im Winter, wurde es wieder härter. Ich beschloß gleich den REHA Antrag online auszufüllen. Schickte ihn ab, ohne das es ein Fremder wollte. Gut mein Kumpel hat mir verbal einen Tritt verpasst.
Vor Weihnachten kan erneut ein Antrag vom Rentengeber, ich dachte "was soll der Shit?" Ich rief da denn mal an. Ich bekomme eine Reha, AOK hat mich auch gleich wieder unter Druck gesetzt. Also zur Suchberatungsstelle in unserem Nachbarort. Die Beraterin war erstaunt das ich doch diesen Schritt wagte. Es tat mir echt gut.
Also tritt Dir selbst in den Mors und gehe dahin. Der erste Schritt ist immer der schwerste, aber nach dem ersten kommt immer noch der zweite und dann ganz viele. Nach den Gesprächen, die dauern nur eine Stunde, aber fühle ich mich immer wohler und gehe entspannter anch Hause.
Viel Glück.
MFG Arne
P.S.: Das erste habe ich auch gemeckert, immer sind diese Beratungsstellen im obersten Stockwerk. Du kannst aber auch Gesundheitsamt info bekommen.
hallo Mohnfeld, dir zum Trost: meine schwersten Tage waren die ersten 3-4. Also Tage, nicht Wochen oder Monate gar. Als ich diese ersten Tage überstanden oder bestanden hatte, da wusste ich plötzlich Mensch das geht ja tatsächlich. Und deine Anfälligkeit gerade in eher ruhigen Zeiten sind mir auch bekannt. Man stolpert nicht über den berg, sondern immer über den (letzten) Maulwurfshügel. Also auf denn, und niemals den Kontakt zu anderen Trockenen vergessen, Gruß Max
ich bin so froh, dass ich hier wieder geschrieben habe, hätte nicht gedacht, dass es mir sooo hilft. Momentan geht es noch so arg wellenweise - gerade etwas entlasteter, rollt schon wieder die nächste Angstwelle an...
Da hat mir jetzt grade im Moment Dein Beispiel von den 3-4 Tagen bzw. dem Maulwurfshügel sehr gut getan, Max
hi Mohnfeld, das freut mich aber sehr! Dieses blöde Mus im Bauch und im Magen sind scheuslich, aber schlimmer wird es ja nun eigentlich nicht. Aber besser ab dem 3.-4. Tag. Und wenn du dass (wieder!) deine ersten 3-4 Monate "geschafft" hast, ja was dann?! Du könntest wahlweise auch gleich jetzt vor dem Alk kapitulieren. Dann trinkst du immer heute nicht. Ich bin auch nicht das einzige 'Beispiel' wo genau dieses funktionierte. Gell? Und schreibe mal alles auf, was dich drückt. Und paar Sachen teilst du hier mit, mit Echo wie du siehst. So manchem war gerade das Echo hier zu Board das aufregendste was sich ereignete. Frei und ungeschminkt, kein Mitleid dafür aber Mitgefühl. Dürftest auch du in deiner realen Umwelt wohl nicht so reichlich haben?, Gruß Max
stimmt, wenn so ne Zeit vergangen ist fühl ich mich top und wenns dem Luke zu wohl wird geht er aufs Eissäuft er wieder. Allerdings werden die Abstürze kürzer und das ist ein gutes Zeichen(hoff...). Mein Therapeut sagt ich habe zwei Gesichter. Einerseits vernünftig und er sieht keine Gefahr mehr und dann kommt so ein Ausreißer.... Die in meiner Gruppe sagen: Sauf weiter bis Du nicht mehr kannst....
Recht haben sie. Aber ich will vorher die Kurve kriegen und das Schreiben hier und die BGeiträge helfen mir. Ich klinke mich hier ein bißchen auf Mohnfeld auf aber vielleicht können wir uns gegenseitig etwas hochziehen....
ZitatMein Therapeut sagt ich habe zwei Gesichter. Einerseits vernünftig und er sieht keine Gefahr mehr und dann kommt so ein Ausreißer....
Mich schleicht gelegentlich das Gefühl an, dass das bei sehr vielen Süchtigen so ist. Morgens Jekyll, abends Hide (okeh, ich geb's zu: mit zunehmender Trinkmenge werden die Übergänge fließender :sly.
Deshalb lehnen viele Theras ja auch die 'Arbeit' mit Alkis ab. Die erscheinen dann zur Sitzung, sind kooperativ, wirken motiviert - um anschließend nach Hause zu gehen und sich dort in Ruhe abzuschießen.
Eigentlich hat ja jeder mehrere Gesichter. Aber durch's Saufen (also die Zuführung eines Nervengifts von außen) ist der Graben bei uns wohl etwas tiefer ausgefallen als bei Nichtdrogis
... Meine größere Gefährdung scheint immer dann zu sein, wenn es mir eher gut geht. ...
Dann scheint das von den AA`s ja wieder mal zu stimmen. Die sagen nämlich, wenns Dir schlecht geht, geh in ein Meeting. Wenn es Dir gut geht, dann renn dorthin.
Teufelszeug halt, kennt so viele Möglichkeiten den menschlichen Willen auszuhebeln.
Ich wünsche Dir tapferes weiteres Durchhalten und ruf so eine Telefonnummer an, die Du rausgesucht hast.
ersmal denke ich nich das du nen Arsch bist "nur" weil du Alkoholiker bist, bestenfalls krank.
..obs für den "Arsch" noch andere Gründe geben weisst nur du..
mmmh, wie gesagt, is so ähnlich wie bei mir. Saufen zur Belohnung, Saufen wenns einem Sch.. geht ..und zwischendurch mal einen "einfach so".
Brauchte erst die Einsicht das ich tatsächlich nen Alk. bin und vermutlich an dem zeugs verrecken werde wenn ich weitertrinke, alles verlieren werde etc.. Brauchte auch die "Erkenntnis" meinen eigenen Lügen nicht mehr zu glauben, wie zb "trinke heute nur eins und dann nix mehr" oder "heute trink ich mir nochmal einen und ab morgen dann gar nix mehr, such mir Hilfe etc. etc." (kam auch immer gut:grins2. Erst dann war ich bereit Hilfe anzunehmen und hab sie mir auch geholt und zwar genauso "extrem" wie ich früher getrunken habe. Hausarzt (Erstgespräch und Überweisung) > Psychologe (war nach 10 min. beendet)> Suchtberatung der Caritas (mach ich heute noch die Thera.)>örtliche Suchtklinik ambulante Entgiftung (heute noch regelmässige Gespräche mit dem Doc.)> AA (immer noch).
Parallel dazu die eine und andere Veränderung in meinem Leben nen bisschen (ganz wenig) Saufnix und das wars schon.
Das hat mir geholfen (bis jetzt), mag bei anderen oder bei dir vielleicht andere Möglichkeiten geben, manche packen es durchs Saufnix, andere alleine, andere mit ner SHG....., denke wichtig ist der erste Schritt, oder der nächste wenn man merkt das der erste einen nicht weiterbringt.
...und ja auch ich hatte nen Rückfall zwischendurch, aber es war nen Rückfall und nicht das Ende einer Trinkpause (ohne diesen jetzt verharmlosen zu wollen).
Beweg deinen Arsch und mach was, oder bist du tatsächlich einer ...?
ZitatMeine größere Gefährdung scheint immer dann zu sein, wenn es mir eher gut geht. Dadurch läßt dann plötzlich irgendwann der Wille nach - und die Erinnerung (oder das Ernstnehmen?)
Hallo monfeld,
meisst ist man wenn es einem schlecht geht genug mit sich selbst beschäftigt.
Wenn es einem aber gut geht und man Bäume ausreissen könnte, dann spürt man manchmal die Leere doppelt die einem umgiebt und der Alkohol muss sie dann ausfüllen
Ja und da mit deinem Internetfreund, erklär ihm dein Problem entweder er wird es verstehen- und wenn er es nicht versteht dann vergiss ihn einfach
Leute mit denen du nur übers Wetter redenkannst da findest du genug noch ...
Zitat"trinke heute nur eins und dann nix mehr" oder "heute trink ich mir nochmal einen und ab morgen dann gar nix mehr, such mir Hilfe etc. etc." (kam auch immer gut :grins2
Echte Klassiker - gingen bei mir auch beide immer sehr gut!