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Saufnix  
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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 2.888 mal aufgerufen
 Positives
Seiten 1 | 2
*Michaela* ( gelöscht )
Beiträge:

08.02.2008 20:21
#16 RE: Fassungslosigkeit Zitat · Antworten

Hallo Felidaela,

dein Beitrag von 2006 hat mich beeindruckt.
Ich hänge mich einfach hier mit rein, denn mir geht es z.Z. oftmals ähnlich, doch bin ich noch ein paar Stationen davor, - wenn ich es mal in die Metapher einer Bahnstrecke, die zum Zielbahnhof "leben ist JETZT" führen soll, kleide.
Ich finde, du bist an dem Tag Universen weit gekommen und ich habs nicht als "weglaufen", sondern im Gegenteil, mitten rein springen empfunden bzw. interpretiert.
In den letzten Tagen gehts mir "schlecht" - deshalb suche ich hier nach Stichwörtern wie "Stimmungsschwankungen" "Depressionen", "Leere", "Gefühl durchzudrehen" usw.
Sieht ganz so aus, als bin ich nix Besonderes...;-)
und sollte mich in Geduld üben.

Ich habe nun eine Frage: du schreibst, dass du seitdem AD nimmst - und hier gibt es einige, die AD nehmen, deshalb soll mein Beitrag öffentlich sein.
Warum?
Ist es nicht möglich, trocken zu werden, zu sein und zu bleiben ohne Medikamente?
Ich meine, du hattest doch was ganz Wichtiges geschafft? Wieso dann "seitdem AD"?

Die Frage beschäftigt mich, weil ich auch zu sehr depressiven Stimmungen bis zu furchtbarer Verzweiflung neige - schon mein ganzes bewusstes Leben lang - ich aber weiß, das geht vorbei. Wenn ich drin bin, ists wahrlich kein Trost...aber ich frage mich: wieso AD?
Ich habe mal SSRI (ca 2 Jahre, da war ich trocken, verschrieben bekommen und habe seitdem den Eindruck, dass mein sog. "Hirnstoffwechsel" dadurch erst recht durcheinander gekommen ist.
Ich möchte die Frage aufwerfen: kann es sein, dass zu schnell wieder zu einem "Trösterchen" gegriffen wird, weil ich nicht annehmen kann, was gerade IST?


närrin Offline



Beiträge: 92

11.05.2008 16:59
#17 RE: Fassungslosigkeit Zitat · Antworten

Hallo Felidaela,

ich habe deinen Beitrag heute gefunden und möchte dir sagen, dass auch mich deine Beschreibung sehr angerührt hat.
Viele deiner damaligen Gedanken sind meinen heutigen sehr ähnlich. Mut macht, dass das nicht so bleiben muss.

Ich hoffe dir geht es gut.

Viele Grüße, Roswitha

Wenn du etwas erleben möchtest, was du noch nie erlebt hast, musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2008 18:45
#18 RE: Fassungslosigkeit Zitat · Antworten

Hallo Michaela,

Ich bin nicht Felidae, möchte aber trotzdem darauf antworten.

Natürlich kann "man" trocken sein ohne ADs. Nur häufig ist die Depression die Primärerkrankung. Ich meinerseits weiß heute, dass ich bereits mit 11 Jahren depressiv war. Nachdem ich mit ein 3/4 Jahr aufgehört hatte zu saufen, kam die reaktive Depression. Ich hatte dann (1984) 1/4 Jahr Aponal genenommen. Wirkung Null. Weder positiv noch negativ. nach 5 Monaten war die Depression vorbei und gut. Dann hatte ich immer wieder Mal recht schwere Depressionen, die ich aber ohne Medis überstand. Im Jahr 2003 nahm ich wieder ADs, Citalopram. Ich hatte einen neuen Job und "musste" durchhalten. Nur deswegen habe ich das Zeug genommen, nicht aus Überzeugung. Ich fühlte mich wie ein Zombie, also richtig scheiße und nahm 40 Kilo zu. Nach einem 3/4 Jahr mit Depression, keinerlei Besserung durch das AD und 40 Kilo mehr setze ich das Zeugs ab. Und schwor mir nie wieder so was zu nehmen. Dann habe ich mich durch die nächsten 4 Jahre gequält. Manchmal ging es besser, meist ziemlich schlecht bis schlechter. Letztes Jahr hatte ich mir dann doch überlegt, ob ich doch wieder ein AD versuche. Ich war wieder voller Selbstmordgedanken, hatte NULL Energie, war dauermüde und habe über 16 Stunden geschlafen, weil ich nix mehr geschafft habe. Diesmal habe ich mir Infos über ADs angelesen, mir eines ausgesucht, bin zu meinem Hausarzt und habe mit ihm gesprochen. Habe ihm auch gesagt, dass ich dazu keinen Psychater aufsuchen werde, die bei uns sind alle kränker als ihre Patienten und er, mein Hausarzt, würde mich kennen. Und siehe da: Das AD hilft. Langsam, aber gut. Nämlich im Sinne von als erstes konnte ich mich akzeptieren wie ich bin.
Heute nach 5 Monaten Einnahme habe ich das Gefühl, dass das fehlende Glied in meinem Stoffwechsel gefunden ist. Gut, ich muss es mir künstlich zuführen. Muss ein Diabetiker mit Insulin auch - und den fragt keiner, ob er das nehmen muss.

In 24 Jahren Trockenheit habe ich bisher insgesamt 1 1/2 Jahre lang ADs genommen...
Bin ich damit von einer Sucht in die andere? Definitv NEIN.

Der westenliche Unterschied dabei ist, dass mir das AD keinen "Kick" gibt. Es gibt keine Sofortwirkung. Wenn es das täte, dann wüsste ich, dass es das falsche Mittel ist. Bis zum Einsetzen einer ersten spürbaren Wirkung hat es bei mir 3 Wochen gedauert (mit Ausnahme, dass sich mein Asthma sofort verbessert hat, was mir eben auch noch mal zeigt, dass irgendwas in meinem Stoffwechsel im Argen liegt). Gut gewirkt hat es nach 3 Monaten - und jetzt geht es mir wirklich wieder gut. Mein Gefühl ist, dass jetzt mein Serotoninspiegel endlich auf dem für den Menschen "normalen" Maß ist.
Übrigens ist mittlerweile auch erwiesen, dass SSRIs nur dann die "richtige" Wirkung zeigen, wenn wirklich eine echte, mittelschwere bis schwere Depression vorliegt UND wenn man/frau das richtige Mittel erwischt.


Oder nochmal kurz: In dem Moment, in dem das AD als Sucht- oder Rauschmittel wirkt, ist es definitv das falsche. Das AD versetzt nicht in Rausch, sondern macht lebensfähig.

Grüße
Suse


felidaela Offline




Beiträge: 796

13.05.2008 22:46
#19 RE: Fassungslosigkeit Zitat · Antworten

Hallo Roswitha,

und ob es mir gut geht!
Ich nehme immer noch ADs und habe es damals, nach zwei Versuchen mit anderen Sorten, wie Suse gemacht:

Zitat
Diesmal habe ich mir Infos über ADs angelesen, mir eines ausgesucht, bin zu meinem Hausarzt und habe mit ihm gesprochen. Habe ihm auch gesagt, dass ich dazu keinen Psychater aufsuchen werde



Ich nehme es ziemlich hoch dosiert, da mir die Essstörung noch im Nacken sitzt (weil nicht essen geht halt nicht) und die PMS-Zeit oft an mir "zottelt".
Auch ich halte das für eine Stoffwechselkrankheit.
Das "Zeug" gibt mir keinen Kick, im Gegenteil, die (bipolaren) Höhen und Tiefen werden flacher aber ich spüre jetzt auch auf der "Geraden" dazwischen etwas.

Außerdem ist es nach wie vor so, dass ich mir selbst Sicherheit geben kann. Das wiederum heißt, dass ich mich an niemandem mehr festhalten muss, kann sein wie ich bin, weil es keine Verlustängste mehr gibt.
Klar tut Verlust weh, aber er bringt mich nicht um.
Ich kann mich jeden Tag neu entscheiden!

###############

An der Stelle mal einen sonnigen Gruß an die Alteingesessenen.
Ich gedenke, euch im Sommer wieder mal live bei den Ferkeleien zuzusehen.

felidaela :hallo2:

Somatic Experiencing


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

14.05.2008 00:01
#20 RE: Fassungslosigkeit Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von felidaela

An der Stelle mal einen sonnigen Gruß an die Alteingesessenen.
Ich gedenke, euch im Sommer wieder mal live bei den Ferkeleien zuzusehen. [/b]




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Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.


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