während meiner nassen Zeit hier im Forum stand in meiner Signatur u.a.
Glück ist die Übereinstimmung von Wollen, Können und Dürfen.
Von Verbiegen stand da nichts, und das ist für mich auch der Punkt gewesen. An jedem Tag werde ich (wieder) ein Stück mehr der, der ich immer sein wollte, nämlich ich selbst.
Seit ich den Kampf mit dem oder gegen den Alkohol aufgegeben habe, gelingt mir auch die Umsetzung.
Oft sind die Schritte winzig klein, nicht alles verläuft wunschgemäß, aber ich stehe sehr fest auf beiden Füßen und blicke zuversichtlich nach vorn.
@ Faust und alle, die den Kampf mit / gegen den Alkohol aufgegeben - kapituliert - haben wie geht das? Ich hab mir eingebildet, schon kapituliert zu haben. Ich glaub nicht mehr, dass ich je kontrolliert trinken kann. Ich bin Alkoholikerin. Ich weiß, dass es wichtig ist, das erste Glas stehen zu lassen. Manchmal - so wie Seelchen es beschreibt - "kapituliere" ich vor dem Weinflaschenregal dergestalt, dass ich mir gleich genug mitnehme, um mir die Lichter ausschießen zu können. Das letzte Mal passierte mir das vor 2 Monaten, die Abstände wurden immer größer, aber der Saufdruck auch. Wenn ich Seelchens Beitrag so mit meiner Situation vergleiche, dann merke ich, dass ich in einer ganz ähnlichen Verfassung bin und nicht die Bohne einer Ahnung habe, wie ich da rauskomme.
Wenn das Wohlbefinden mit Alkohol oder dem Fehlen von Alkohol in direkten Zusammenhang gebracht wird, ist es sicher eine Frage der Zeit, wie lange man es ohne Alkohol aushält. Es scheint, als könnten sich einige nicht von ihrem geliebten Alkohol trennen.
Wie ich aufgehört habe zu trinken, habe ich den Alkohol abgeschafft. Wann auch immer ich das Gefühl hatte, dass mir was fehlt, war ich der Meinung, dass das nicht der Alkohol sein kann, der mir fehlt, sondern was anderes. Ich glaube da immer noch dran, ja mehr als je zuvor natürlich.
Kapitulation ist die tiefe Einsicht, daß es jedesmal wenn Du trinkst, über kurz oder lang damit enden wird daß Du dir wieder wie ein Stück Scheisse vorkommen wirst.
Das ist noch ein bissel mehr als die intellektelle Einsicht, daß es nicht mehr gehen wird. Es ist das absolute Gefühl, daß Saufen nie wieder was bringen wird.
Aber um soweit zu kommen, musste ich die Erfahrung, die ich oftmals gemacht habe, absolut verinnerlichen.
hallo Marianne, falls du nicht dauer-tapfer bloß den Alk vermeidest, dann könnte es doch sein, dass du gerade jetzt eben eine Krise bekommen hast. Gemüt bricht zusammen, Gefühl fädelt so in der Gegend herum, aber morgen früh kommt die Festigkeit wieder. Könnte ja so sein?! Aber wenn dein Liebster sich so allgemein beträgt, dann ist schon Käse. Trotzdem müsstest du ihn dann nehmen oder aber nicht nehmen, Gruß Max
ZitatGepostet von gepard Wann auch immer ich das Gefühl hatte, dass mir was fehlt, war ich der Meinung, dass das nicht der Alkohol sein kann, der mir fehlt, sondern was anderes.
Genau so - allerdings mit 'habe' statt 'hatte', 'bin' statt 'war' und 'ist' statt 'sein kann' - fühlt sich das auch bei mir
Hallo Seelchen,Kopf hoch und mach Dich nicht verrückt.Mir geht es momentan auch manchmal so,das ich mich "abschiessen"könnte. Dann denke ich aber weiter und an die Folgen,das hilft mir sehr. Aber niemand ist davor sicher,auch nicht die "Staubtrockenen". Gruß Mirko
Ich FÜHLE mich wie ein Stück Scheiße, wenn ich saufe und ich WEISS das auch vorher. Aber ich fühle es nicht. Ich fühle nur die Gier, und den Wunsch, dass dieser entsetzliche Zustand jetzt aufhört, jetzt gleich.
Großer Bruder,
ich dachte spontan: meine Arbeit, mein Zuhause. Letzteres hängt von ersterem ab, meine kuschelige Wohnung, in der ich nach 13 Jahren ständigen Umziehens mit einem Manager endlich zu Hause bin, kann ich mir nur mit Gehalt leisten. Das macht mich nachdenklich. Bisher hab ich bei der Arbeit noch gut funktioniert.
Mensch, ich möchte nicht weiter abstürzen. Danke für Eure Antworten!!!
Siehst Du, und das ist der Unterschied. Dein Vorab-Gefühl bleibt beim ersten Schluck hängen. Auf den und den ersten Rauschanflug fieberst Du. Natürlich war das bei mir auch so, als ich noch getrunken habe.
Aber irgendwann wars ganz plötzlich so, daß ich beim ersten Gedanken an trinken innerhalb einer zehntelsekunde bei dem Moment war, an dem ich das erste Mal aus meinem Vollrausch aufwache. So richtig mit allen Schikanen, was war denn nun wieder für ne Scheisse und zum Kotzen geh ich auch als nächstes undsoweiter.
Ich weiss auch nicht so richtig, warum das von einem Tag auf den anderen einfach so war. Vielleicht hats einfach gereicht.
Ich habe für die Kapitulation folgendes Bild: Ich steige einfach nicht mehr in den Boxring. Jedes Mal, das ich da reingehe, bekomme ich eins auf die Glocke. Manchmal läßt mich der Gegner gut aussehen, aber am Ende schädelt er mir eine. Und deshalb steige ich nicht mehr in den Ring. Ich gehe einfach dran vorbei. Es interessiert mich nicht mehr.
ich versuch mir dieses Gefühl zu "erarbeiten", indem ich ein eine Gruppe gehe und auch eine ambulante Therapie beantragt habe. Der Austausch mit anderen Alkis, auch hier an Board, hat mir schon so manches mal mein Vorab-Gefühl er- und mich vom ersten Schluck abgehalten. In den letzten Tagen, mit viel persönlichem Druck, ist der Saufdruck jedoch wieder sehr stark geworden, und ich ertappe mich dabei, wie ich mir nicht mehr lange zutraue, das 1. Glas nicht zu trinken.
Ich hatte vielleicht das Glück, daß ich mir nie vorgenommen hatte, gar nix mehr zu trinken. Ich glaube auch, der Austausch mit anderen Alkoholikern hätte mir, bevor ich so weit war, eher geschadet als genützt. Ich hätte mich eh nicht auf das eingelassen, was die mir erzählen.
So war ich einfach frei, zu fühlen wie beschissen es mir geht. Und das aufhören war dann fast mühelos.