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Saufnix  
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Dieses Thema hat 246 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 12:07
RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Einen wichtigen Schritt bei dieser Loslösung sehe ich, mich als Mensch mit meinen Stärken und auch vorallem Schwächen kennenzulernen und auch akzeptieren zu lernen.

Denn, was hat mich denn früher am meisten verletzt? Daß ich meine eigenen Schwächen nicht erkannt und auch anerkannt habe, sie also vor anderen verstecken wollte. Ich wollte der Außenwelt ein gutes und perfektes Bild von mir geben, um andere Menschen für mich zu gewinnen, weil mir die Meinung anderer über mich wichtiger war, als meine Meinung über mich selbst, wollte ihnen beweisen, was ich doch für ein *toller Mensch* sei, jedoch wußte ich gar nicht, was mich als Mensch eigentlich wirklich ausmacht.

Nun, kam da jemand und benannte eine Schwäche von mir, fühlte ich mich sehr verletzt und persönlich angegriffen "wie kann der andere so schlecht von mir denken?*
Es tat höllisch weh. Oftmals habe ich dann auch verbal zurückgeschlagen, um meine eigene Verletztheit nicht so stark spüren zu müssen.

Als ich begann meine eigenen Schwächen zu erspüren, war der angenehme Nebeneffekt, daß ich auch an mir ungeahnte Stärken und Qualitäten entdeckt habe. Irgendwann war ich in der Lage diese Schwächen auch anderen Menschen gegenüber zu offenbaren und zu ihnen zu stehen, denn ich denke, kein Mensch auf dieser Welt ist stets nur *gut*, wir bestehen wahrscheinlich alle aus unterschiedlichen Stärken und Schwächen.

Und seltsam, nach einer Weile fühlte ich mich viel weniger von anderen Menschen verletzt, weil ich mir ja meiner eigenen Schwächen schon bewußt war und dabei war, diese Schwächen zu bearbeiten, so daß sie mich in einem gewünschten zufriedenen Leben in Zukunft weniger beeinträchtigen können.

Und das Bewußtsein, daß ich zusätzlich auch noch unentdeckte Schwächen haben könnte, half mir, mich nicht mehr so stark persönlich angegriffen bzw. von anderen verletzt zu fühlen, sondern das, was andere sagen, auf ihre Berechtigung für mich hin zu überprüfen, da ich grundsätzlich davon ausgehe, noch einige Schwächen zu haben, die ich an mir bisher noch nicht erspürt und entdeckt habe.

Seitdem es mir nicht mehr vordringlich wichtig ist, was andere von mir denken könnten, sondern ich mir erstmal selbst wichtig bin, ich auch nicht das Bedürfnis mehr habe mein Wesen, wozu auch meine Schwächen gehören, vor anderen zu verstecken, gehts mir wesentlich besser und ich fühle einen stetigen Glücksstrom in mir, mal mehr, mal weniger stark. Die Tiefs sind nicht mehr so tief und treffen mich nicht mehr so unvorbereitet von der Seite und schlagen auch nicht mehr so stark in meine Seele ein. Seltsam, daß mir das nicht schon früher mal gekommen ist.

Mit diesem Streben danach, gut oder perfekt sein zu wollen und anderen Menschen was beweisen zu wollen, habe ich mich wohl eigentlich selbst am inneren Empfinden eines Glücksgefühls und innerer Zufriedenheit behindert und blockiert, weil ich auch dieses Glücksgefühl von der Außenwelt abhängig gemacht hatte und mich damit selbst stark zum Spielball der Stimmungen meiner Umwelt und anderer Menschen gemacht habe.

Das war wohl jetzt sowas, wie das Wort zum Montag, nur ohne amen oder so.

gruß
sonnensturm


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 12:31
#2 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Seitdem es mir nicht mehr vordringlich wichtig ist, was andere von mir denken könnten



ja was sie denken könnten..und was ist mit dem was sie tatsächlich denken

Oder was hat Dich veranlasst, diesen Text nicht nur der Wand zu erzählen?

Glaubst Du eigentlich selber, was Du schreibst?


Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 12:41
#3 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

OK minitiger,

das *könnten* setze ich hiermit in Klammern.
Es geht mir darum, was sie denken und was sie denken könnten.

In dem Moment, wo ichs schreibe, glaub ich mir selbst, das kann jedoch morgen schon wieder ganz anders aussehen.

Ich hatte ja extra *vordringlich* wichtig geschrieben. Damit meine ich, davon hängt heute mein Lebensglück nicht mehr ab, was andere von mir denken (könnten).

In gewisser Weise ist es mir jedoch auch wichtig, was andere Menschen denken, auch zu dem was ich sage und schreibe, weil ich gern mit Menschen kommuniziere und mich austausche und auch in der Spiegelung mit anderen Menschen, lerne ich mich selbst besser kennen.

gruß
sonnensturm


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 12:43
#4 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Sonnensturm
In dem Moment, wo ichs schreibe, glaub ich mir selbst, das kann jedoch morgen schon wieder ganz anders aussehen



ja genau, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern

Im Übrigen bin ich der Ansicht, daß mir meine eigenen Reaktionen auf Situationen und Menschen sehr viel mehr über mich selbst verraten wie das was mir irgendwer auf irgendeine meiner Äusserungen erzählt.

Was nicht heisst, daß das Denken anderer uninteressant wäre, denn mit den Aktionen und Reaktionen muss ich gegebenenfalls leben. Also ist es schon interessant, ein wenig einzuschätzen was passieren kann, wenn ich irgendwas mache.


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

27.03.2006 13:29
#5 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Jupp...als Faustregel gilt wohl,daß es da,wo ich anecke,auch was zu lernen gibt.

Berühren,angenehm wie unangenehm,tun uns gemeinhin nur Menschen,die genau das widerspiegeln,was auch in uns selber drin ist.


kahani Offline



Beiträge: 861

27.03.2006 13:38
#6 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

........warum will ich mich von anderen berühren lassen?

Das Leitmotiv der Klinik in der ich zur Therapie war, beschriebt es für mich am besten:

"Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen – er wird allein sein. Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unserem Nächsten.
Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der Teil eines Ganzen zu ihrem Wohl seinen Beitrag leistet. In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen. Nicht mehr allein – wie im Tod – sondern lebendig als Mensch unter Menschen".

(Richard Beauvais)

Habts gut kahani


unikum Offline




Beiträge: 260

27.03.2006 13:40
#7 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

... berührt mich sehr...


Uni


Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 13:41
#8 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Biene,

Zitat
Berühren,angenehm wie unangenehm,tun uns gemeinhin nur Menschen,die genau das widerspiegeln,was auch in uns selber drin ist.licht



Das denke ich auch.

sonnensturm


kahani Offline



Beiträge: 861

27.03.2006 13:45
#9 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Liebe Uni,

und manchmal gehört das Kuschelbett in der Teeküche dazu..........du weisst schon wie ich das meine.

Hab bunte Momente
kahani


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 14:02
#10 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von kahani
........warum will ich mich von anderen berühren lassen?

Das Leitmotiv der Klinik in der ich zur Therapie war, beschriebt es für mich am besten:

"Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen – er wird allein sein. Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unserem Nächsten.
Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der Teil eines Ganzen zu ihrem Wohl seinen Beitrag leistet. In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen. Nicht mehr allein – wie im Tod – sondern lebendig als Mensch unter Menschen".

(Richard Beauvais)




wobei das natürlich auch erst mal nur eine Einzelmeinung ist.

Ich persönlich tendiere mehr zu der Ansicht, daß unsere ganzen Kommunikationswege - Sprachen, Gesten, usw, sowas wie Schnittstellen sind und daß in sich selbst dennoch jeder allein ist.

Wenn zwei Leute eine blaue Wand angucken, dann sagt die erlernte Konvention, daß man den Sinnesreiz den jeder empfängt, "blau" nennt - aber es gibt keinen Weg, herauszufinden, ob das auch von beiden in der selben Weise erlebt wird.

In den Zwiegesprächen, die wir als Paar machen, gibt's eine Bemerkung: der andere ist anders als ich. Ja noch mehr, er ist sogar anders anders, als ich mir das vorstelle. Er ist ein Individuum, mit dem ich kommunizieren kann, aber er ist definitiv nicht ich.

Ich kann mein Gegenüber nicht berechnen und mir nie ganz sicher sein, ob ich den anderen wirklich verstehe - ich weiss maximal, was in mir selbst vorgehen würde wenn ich handeln und mich äussern würde wie ich es beim anderen beobachte.

Jeder lebt in seiner eigenen Welt, die durch seine gesammelten Lebenserfahrungen absolut individuell ist und mit meiner Welt zwar Gemeinsamkeiten aufweist, aber dennoch nicht dieselbe Welt ist in der ich lebe..


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

27.03.2006 14:59
#11 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

hi kahani,
"Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden "
// Das war bei mir auch so. (Der Mensch kann sich alleine nicht erkennen, er braucht dazu ein gegenüber.)
Da hätte ich, als Frage, einen Zusatz: Wieviel muss ich mindestens von mir wissen um alleine klar zu kommen? Da gab es Leute die ich aus den Gruppen kannte, die wussten ab irgndwann wie's Leben geht, und dann haben sie viel Schaden angerichtet. Am meisten bei sich selber. Nachholebedarf, mit Brechstange. (Das macht deinen Satz aber nicht etwas falsch,) Gruß Max


kahani Offline



Beiträge: 861

27.03.2006 15:06
#12 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Hallo Max,

die die glauben, das sie allein klarkommen, kennnezeichen sich ja meist dadurch, das sie glauben, auf alles absolute Wahrheiten zu haben. Im Schwazweissdenken liegt ihr Sichherheitsgefühl und ihr scheinbares autonmes Selbstbild. Und wie diese Alleswisser dann oft enden, habe ich auch in der SHG gesehen.

Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch einen anderen Menschen braucht um sich in dieser Welt auch wirklich angenommen zu fühlen.

Lieber Gruß kahani


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

27.03.2006 16:16
#13 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2
Jeder lebt in seiner eigenen Welt, die durch seine gesammelten Lebenserfahrungen absolut individuell ist und mit meiner Welt zwar Gemeinsamkeiten aufweist, aber dennoch nicht dieselbe Welt ist in der ich lebe.



Das stimmt zwar, aber dennoch weisen Menschen bei weitem mehr Gemeinsamkeiten auf als Trennendes. Der 'Verstand' ist ja evolutionstechnisch eine noch recht neue Entwicklung. Und natürlich werden wohl nie zwei Menschen die Welt auf exakt die gleiche Art und Weise erleben.
Dennoch ist das, was sozusagen 'hinter' oder 'unter' der blauen Wand liegt, für alle gleich. Denn die Aktions- und Reaktionsmuster zur Interaktion im Lebensraum des Menschen sind alt.
Den Großteil dessen, was uns erst zu Menschen macht, können wir ohnehin nicht steuern - wir kriegen es noch nicht mal mit (solange es problemlos funktioniert :grins2. Trotzdem passiert es, und im Kern eben auch bei jedem gleich.

Niemand ist so 'individuell', wie er es vielleicht gerne wäre. Schafft man die erforderlichen Rahmenbedingungen, laufen bei allen die selben uralten Programme ab - und dabei spielt die Farbe der Wand bzw. des persönlichen Verstandeserlebens dann nur noch eine ziemlich untergeordnete Rolle.

Ergo gleichen wir uns - bei allem, was uns individuell vielleicht auch unterscheidet - unter'm Strich schon alle sehr viel mehr, als uns das manchmal lieb ist.

*esomode/on* Alles ist mit allem verbunden *esomode/off*


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2006 16:29
#14 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Greenery,

das ist schon richtig was Du schreibst. Ich meine jetzt aber nicht Instinkthandlungen oder die Resultate des kollektivewn Unbewussten oder der Kulturellen Prägung.

Was ich meine ist das altbekannte Phänomen, daß sich langjährige Partner zu kennen glauben. Der/die eine glaubt dann zu wissen, was der andere möchte oder braucht oder denkt, und in Wirklichkeit leben sie völlig aneinander vorbei. Man merkts nicht, solang man sich eingerichtet hat und das Leben in gewohnten Bahnen verläuft, aber bei grösseren Veränderungen fällt das gelegentlich schon auf. Plötzlich ist einer weg und der andere versteht die Welt nicht mehr, oder so.

Ein anderes Phänomen aus dieser Reihe sind Eltern, die glauben ihre Kinder in- und auswendig zu kennen.

Letzlich geht es darum, daß die eigenen Erwartungen, Hoffnungen, Verlassenheitsängste, Denkweisen, und was weiss ich als Selbsttäuschung in den anderen hineinprojiziert werden, was - nur als Beispiel - dazu führt daß Verliebte eine ganz unglaubliche Vertrautheit spüren können die aber erst mal Folge der rosaroten Brille ist und oft in einer Ent-Täuschung endet.
Könnte man jetzt natürlich beliebig fortsetzen, ich lass es mal dabei bewenden.

der minitiger


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

27.03.2006 16:33
#15 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2
Könnte man jetzt natürlich beliebig fortsetzen, ich lass es mal dabei bewenden.



Schade - hätte interessant werden können


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