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Saufnix  
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Dieses Thema hat 246 Antworten
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Adda Offline




Beiträge: 850

11.05.2007 07:31
#241 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Hallo Sonnensturm

Ich habe auch lange Zeit auf der Beziehung meiner Eltern rumgekaut, die immer wieder von ihrer Liebe sprachen (die sie sicherlich auch irgendwo empfanden oder zumindest wünschten), sich sicherlich auch gebraucht haben, sich aber in meinen Augen noch nicht einmal verstanden, geschweige denn nahe waren. Konfrontation, Missachtung waren an der Tagesordnung. Gegenseitiges verantwortlich machen für eigene Unzulänglichkeit oder Unglück. Ein ständiges aneinander Vorbeireden mit gegenseitigen Schuldvorwürfen bzw. Anprangern der Schwächen.

Nix mit Achtung oder verstädnisvollem, liebevollem Umgang. Zwei Fronten, die unvereinbar schienen. Und ich mittendrin mit Zwang zur Loyalität, mal zur einen, mal zur anderen Seite. Die Eltern als Einheit nur, wenn ich selbst was angestellt hatte und „es so mit mir nicht weitergeht“.

Ob meiner ganzen Grübeleien über mein Elternhaus kam ich irgendwann auch an den Punkt an dem ich dachte, ich hätte die Defizite meiner beiden Eltern geerbt. „Ich bin beide und so lebt Familiengeschichte in mir weiter.“

Ich fühlte mich zerrissen, bemakelt und schlecht, entsprach aber auch meinem (damals unbewussten) Wunsch, doch irgendwie „dazuzugehören“, einen Platz in meiner Familie zu haben. Einer Familie, die so verstrickt und zerrissen war. Und doch wollte ich mich identifizieren, aber mir machte das Erkennen von Eigenschaften eines Elternteils an mir Angst, da ich wusste, daß mich der andere Elternteil dafür verachten würde.

Trotzdem habe ich das lange geglaubt: "ich bin beide", zumal das für mich auch eine wunderbare Erklärung für meine innere Zerrissenheit abgab .

Irgendwann hat sich der Gedanke mehr und mehr verflüchtigt, wohl im Zusammenhang damit, daß ich aufgehört habe, „äußerlich“ nach meiner „Mitte“ zu suchen. Ich habe dann ja (endlich) auch ganz bewusst angefangen, mich von meinen Eltern abzugrenzen und sie loszulassen, und damit gab ich scheinbar auch diese Art von Identifikation auf. Jedenfalls spüre ich das heute nicht mehr, und die Probleme meiner Eltern sind dort wo sie hingehören, nämlich bei ihnen selbst.

Meine Zeit (oder ich?) war einfach reif, mich von ihnen zu lösen und mich mit mir selbst auszusöhnen. Ist eine ganz logische Kiste für mich, daß ich Seiten von ihnen geerbt/erlernt habe. Damit kann ich leben und diese Seiten gehören auch zu mir. Nur, ich kann ihren Konflikt nicht lösen, muß und will und brauche ihn aber auch nicht weiterleben.
Und damit geht´s mir gut!

Lieben Gruß von Adda

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Lass Dich nicht gehen - geh selbst. (M. Bentrup)


Faust Offline




Beiträge: 5.520

11.05.2007 08:11
#242 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Hallo Sonnensturm,

Schneefrau und Adda haben da einige Aspekte genannt,
die ich auch so sehe.

Beim Lesen Deines Beitrags fiel mir - etwas kürzer gefaßt - ein:

Wozu diese Selbstgeißelung mit dem Werkzeug der anderen?
Du bist's doch - Sonnensturm.

Und das möchte ich unterstreichen:

Zitat
Gepostet von Schneefrau
... dass du machmal auch ne richtige Arroganz-Zimtzicke auf hohem Ross sein kannst, der´s dann auch enorm schwerfällt Dinge einfach stehn zu lassen , wobei du dann immer genau das Gegenteil von dem behauptest, was schätzungsweise wirklich bei dir abgeht



LG
Bernd

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2007 21:33
#243 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
die ja schon längst weiss, dass du machmal auch ne richtige Arroganz-Zimtzicke auf hohem Ross sein kannst,



Danke, liebe Schneefrau, für das Kompliment, ich muß zugeben, ich bin manchmal doch auch recht gern eine etwas unbequemere Zeitgenossin.
Jo, ich pass auf mich auf.

Adda,
Du sprichst mir aus der Seele.
Zu dem Punkt

Zitat
daß ich aufgehört habe, „äußerlich“ nach meiner „Mitte“ zu suchen.

würde ich auch gern baldmöglichst vordringen. Irgendeine Stimme in mir sagt mir jedoch, daß ich da leider noch nicht ganz durch bin mit dem Thema...
Ich fühle die Identität meiner Eltern und ihren Konflikt noch in manchen Situationen sehr stark in mir. Aber immerhin beginne ich das alles zumindest überhaupt mal wahrzunehmen und meine Augen zu öffnen, wo ich vorher gern einen blinden Fleck hatte, das ist schonmal viel wert.
...und zum Punkt *mit mir selbst aussöhnen* habe ich wohl noch einige Kilometer Wegs vor mir...

Ach Faust,

Zitat
Wozu diese Selbstgeißelung mit dem Werkzeug der anderen?



Das frag ich mich auch. Und da wären wir wieder bei dem Thema des Threads. Es passiert mir noch so oft, daß das Erziehungsmuster, was mir meine Eltern bis zum Erbrechen aufgedrückt haben: * daß ich mich jeder Situation und Autorität perfekt anzupassen habe, nicht anecken darf* mir wie ein schwerer Klotz am Bein hängt und diese Überanpassung mich derart behindert, meine eigene Identität zu leben und meinen eigenen Weg zu gehen und in wichtigen Lebenssituationen meinen Mund aufzumachen und zu sagen, was mir nicht paßt oder daß ich anderer Meinung bin oder in anderen Situationen wiederum mal auf andere Menschen zugehen und menschliche Wärme zeigen kann, anstatt wie bisher oft Stärke und Coolness zu demonstrieren.

Die Anpassung und es allen recht machen zu wollen, hat dabei mit den Kindheitsjahren einen höheren Stellenwert und eine höhere Priorität erlangt, als mein eigenes Wohlbefinden und das Ausleben meiner Identität. Die Unterordnung meiner Identität unter der Identität anderer Menschen wurde von mir als Kind erwartet und mit Strafen und seelischer und körperlicher Gewalt auch durchgesetzt.

Das schlimmste an dieser Überangepaßtheit ist, daß dieses überangepaßte Verhalten an die Befindlichkeiten und Bedürfnisse der Außenwelt heute vorallem auf Kosten meiner Tochter geht.
Und da grüßt in manchen Momenten wieder meine Mutter aus der Vergangenheit und das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber spiegelt sich manchmal in meinem Verhalten meiner Tochter gegenüber wieder.

Da neue geeigneteres Verhalten zu finden und zu lernen, ist manchmal echt eine Herausforderung, kann aber auch sehr spannend sein, wenn man es nicht zu verbissen betreibt.

Ich wische da jedenfalls mal weiter an meiner Milchglasscheibe rum, um da mehr Licht ins Dunkel und Klarheit zu erlangen. Das tut sehr gut.

sonnensturm


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

12.05.2007 05:22
#244 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

huhu und guten morgen...


@ Adda
Besser kann ich´s auch net auf den Punkt bringen

Zitat
Irgendwann hat sich der Gedanke mehr und mehr verflüchtigt, wohl im Zusammenhang damit, daß ich aufgehört habe, „äußerlich“ nach meiner „Mitte“ zu suchen. Ich habe dann ja (endlich) auch ganz bewusst angefangen, mich von meinen Eltern abzugrenzen und sie loszulassen, und damit gab ich scheinbar auch diese Art von Identifikation auf. Jedenfalls spüre ich das heute nicht mehr, und die Probleme meiner Eltern sind dort wo sie hingehören, nämlich bei ihnen selbst.

Meine Zeit (oder ich?) war einfach reif, mich von ihnen zu lösen und mich mit mir selbst auszusöhnen. Ist eine ganz logische Kiste für mich, daß ich Seiten von ihnen geerbt/erlernt habe. Damit kann ich leben und diese Seiten gehören auch zu mir. Nur, ich kann ihren Konflikt nicht lösen, muß und will und brauche ihn aber auch nicht weiterleben.
Und damit geht´s mir gut!



Sonnensturm... ich empfehle dir echt - ganz echt- Claudia73´s Thread "ich weiss net weiter" unter akuter Hilfe glaube ich mal zu beackern... du hast was dieses "Erklärungsdingens des warum was wie und wieso" nämlich meiner bescheidenen Meinung nach eine gaaaanz ähnliche Persistenz druff im Selbstbild wie sie - was "Sozialisation" und "ablaufende Erziehungsdingels" geht...

Du brauchst nur begrenzt aussen suchen, so wie Adda das formulierte... im Grunde ist das genau verkehrt nämlich ...- jedenfalls auf Dauer gesehn

Ich weise nochmals ganz unbescheiden bescheiden auf meine Signatur hin und wünsch dir und Töchterchen noch nen schönes Wochenende

Sabine

--------------------------------------------------
First they ignore you, then laugh at you and hate you
Then they fight you, then you win
When the truth dies, very bad things happen
They're being heartless again

I know it's coming
There's gonna be violence
I've taken as much
As I'm willing to take

Why do you think
We should suffer in silence?
When a heart is broken
There's nothing to break

Tripping von Robbie Williams
( grade mein Motto-Song)


Faust Offline




Beiträge: 5.520

12.05.2007 09:08
#245 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Schneefrau
Ich weise nochmals ganz unbescheiden bescheiden auf meine Signatur hin ...

Was du bist hängt von drei Faktoren ab:
Was du geerbt hast,
was deine Umgebung aus dir machte
und was du in freier Wahl
aus deiner Umgebung
und deinem Erbe gemacht hast

Aldous Huxley




Insbesonder halte ich es für angebracht,
an der gekennzeichneten Stelle
die Vergangenheitsform durch die Gegenwart zu ersetzen,
analoge Verfahrensweise im letzten Teil des Zitats.

Es ist doch der Entwicklungsgedanke,
der dahinter steckt.

LG
Bernd

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

16.05.2007 18:22
#246 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Nu ja Bernd- nur verfälschte ich damit ein Zitat ... und im Grunde finde ich,dass das "draus machen" immer bis in die Gegenwart hineinreicht/angrenzend ist. Ist meines Erachtens doch totalamente LOGO- ups- und schon ist sie wieder Vergangenheit- die Gegenwart
Sowas aber auch
Für mich kann das drum so stehen bleiben...
Aber es liest wohl jede(r) so wie er kann/mag.

Sabine

--------------------------------------------------
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I know it's coming
There's gonna be violence
I've taken as much
As I'm willing to take

Why do you think
We should suffer in silence?
When a heart is broken
There's nothing to break

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( grade mein Motto-Song)


Faust Offline




Beiträge: 5.520

16.05.2007 21:50
#247 RE: Loslösung von der Abhängigkeit zur Außenwelt Zitat · Antworten

Na ja, Sabine,
Zeit ist eben relativ.

Hängt ein bißchen von der (relativen) Bewegungsgeschwindigkeit ab.

LG
Bernd

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


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