ich habe einen Artikel gelesen, der sich mit dem Thema beschäftigt: Wie wirkt es sich aus, wenn kleinen Jungs männliche Vorbilder fehlen.
Irgendwann bin ich dann thematisch angeschweift und fragte mich ob ICH positive Vor-bilder, besonders beim Thema Alkoholismus habe. Dabei meine ich keine Idole denen ich wie ein blindes Huhn hinterherlaufe. Sondern Menschen deren Lebensart, Konfliktbewältigung und ihr gesamtes Sosein, positiv beeindrucken, so dass ich mir da gern mal Rat hole und genau zuhöre was sie zu sagen haben.
Jaaa, ich habe Vor-bilder. Da gibt es M. den ich kennen lernte als er schon über siebzig war Und der schon seit mehreren Jahrzehnten trocken lebt und eine Lebensgeschichte hat, die mich erblassen lassen hat. Oder S., die nach 7 jähriger Trockenheit eine bösartige körperliche Diagnose erhalten hat und daran starb. Sie war in ihrer letzten Stunde trocken.
Bei Menschen , die nach dem Trockenwerden ihre Lebens-Bilder schon im wesentlich gemalt hatten, da habe ich immer ganz genau hingeschaut, welche Farben sie wählten und welche Strichführung sie ausübte. Einiges habe ich mir dabei schlichtweg abgeschaut.
Ich habe auch heute noch Freundschaften zu Menschen, die wesentlich länger trocken sind als ich. Ich nenne sie für mich mütterliche und väterliche Freunde wenn es um Alkoholismus geht. Gleichzeitig hab eich Freundschaften mit Betroffnen, die den Weg der Abstinenz und Ernüchterung erst vor Kurzem betreten haben. Für mich ist das Eine so wichtig wie das Andere.
Doch die Lebensleistung und Erfahrung eines Alkoholikers der Jahrzehnte trocken ist, erkenne ich an und profitiere da von. Ich habe Vor-Bilder dieser Art sehr gern.
in gewisser Weise ist meine Yoga-Lehrerin ein Vorbild.
Sie lebt vor, daß Abstinenz kein Grund für Trübsal-Blasen ist. Für ernsthafte Yoga-Anhänger ist es selbstverständlich, sich das Hirn n i c h t mit irgendwelchen Substanzen zu vergiften.
Als es ihr mal sehr schlecht ging, hat sie ehrlich zugegeben, daß auch intensives tägliches Yoga nicht vor Krisen schützt. Sie hat sich in einer ganz normalen psychosomatischen Klinik Hilfe gesucht.
Damit hat sie gegen das Dogma strenger Yoga-Anhänger verstoßen. In deren Augen hätte sie in einen Ashram gehen müssen und nicht in eine "weltliche" Klinik.
Sie lebt den Yoga-Gedanken durch und durch und ist gleichzeitig undogmatisch.
Sie hat auch gute Antworten für den Umgang mit mit Tod-Kranken.
Also...um ehrlich zu sein, habe ich mit dem Begriff "Vorbild" meine Schwierigkeiten.. Natürlich gibt es Menschen, bei denen ich bestimmte Verhaltensweisen oder Denkweisen gut finde...und natürlich habe ich mir im Laufe meines Lebens einiges von Menschen abgeschaut.. Aber Vorbilder im Sinne von "so möchte ich auch sein" habe ich nicht.. Vielleicht auch deswegen, weil ich denke, Menschen sind aufgrund ihrer Erfahrungen/Erlebnisse/Erkenntnisse so, wie sie sind...und ich habe andere Erfahrungen gemacht...lebe anders..denke und empfinde in gewissen Dingen anders..und deswegen sind wir ja verschieden und das ist auch gut so.
Witzigerweise ist es so, dass ich Verhaltensweisen und/oder Denkweisen auch bei Menschen gut finde, die ich eben nicht sonderlich sympathisch finde.. Wenn jemand zB etwas klar analysieren und darstellen kann, ist das (für mich) eine faszinierende und interessante Art- aber ich bin nicht so...und werde nie so sein Und in aller Regel sind diese Menschen nicht die, mit denen ich gern mein Leben verbringe Insofern sind Teilleistungen oder einzelne Verhaltensweisen für mich erstrebenswert...nie die gesamte Persönlichkeit.
Und ähnlich dem, was Lissy geschrieben hat, finde ich es gut, wenn Menschen quasi "in sich selbst ruhen" können..ausgeglichen sind...und nicht nur diesen Eindruck machen, sondern es tatsächlich sind.
Das zu verwirklichen bemühe ich mich...und da kann für mich niemand Vorbild sein..weil mich gibt's nämlich nur einmal!
mir fällt an meinen Vorbildern auf, das es in der Mehrzahl Senoiren sind. Sie sind halt in einer Art und Weise und abgeklärt das mir das imponiert. Ich glaube, das ich in ihnen ein Stück Weisheit sehe.
Als ich trocken wurde hatte ich keinen Plan, wie ich die Situation als Alleinerzeihende mit 2 Kleinkindern meistern würde können.
Und dann traf ich Frauen, die diese Situation auch durchlebt hatten. Sie waren nicht von Gram und Verantwortungsüberlastung gebückt und grau. Nee, sie hatten so eine Art von gesundem Egoismus drauf.........nahmen sich ihre Freiräume, könnten sich mal freie Wochenenden und auch für Liebe und Liebelei hatten sie ihre geschützen Räume. Und das alles ohne schlechtes Gewissen. Da habe ich dann ganz genau hingeschaut wie sie das machten und organisierten.
Da wollte ich auch hin Und meine Orientierung auf meinem Weg, richtete sich erst einmal nach dem aus, was ich bei diesen Frauen gesehen habe. Vermutlich waren auch das Vorbilder für mich.
Hallo Anita, meine Vorbilder sind eher Gruppen von Menschen, die andere Ideale leben können als wir... ich fühle mich immer als Außenseiterin, weil ich viele Dinge in unserer Gesellschaft nicht verstehe und den Sinn nicht erkennen kann... Ich verstehe diese ständige Konkurrenz unter den Menschen nicht... ich verstehe die Konsumhaltung nicht... und ich verstehe den mangelnden Respekt voreinander und vor dem Leben nicht...
diese anderen Gesellschaften zu sehen, gibt mir Hoffnung und Perspektive... in dieser unseren funktioniere ich irgendwie nicht
Gepostet von Wilma diese anderen Gesellschaften zu sehen, gibt mir Hoffnung und Perspektive... in dieser unseren funktioniere ich irgendwie nicht
Hallo Wilma
Was meinst Du denn mit "anderen Gesellschaften"? Andere Gesellschaftsordnungen?? Das würde mich nun tatsächlich interessieren.. (ohne Vorbildfunktion :sly
ich hatte und habe immer menschen in meinem leben die so etwas wie vorbilder sind. manchmal sind es menschen zu denen ich gar nicht so den intensiven dierekten kontakt habe. oft ist es ein souveräner umgamg mit dingen die mir noch fehlen der mich da aufschauen lässt. früher hatte ich immer sowas wie einen guten lehrerfreund. meist waren sie älter. soetwas vermisse ich in den letzten jahren. sowas wie ein weiser lehrer zu dem man gehn könnte.
ich fühlte mich eigendlich die meiste zeit immer als suchender, als schüler,als ein am anfang seiender. irgendwie ist mir noch so als wäre alles nur ouvertüre. als wäre der vorhang noch gar nicht aufgegangen. und dann ist man plötzlich mittendrinn im leben.aber ein schüler bin ich immer noch und bleib ich wohl noch ne weile.nur den lehrer hab ich nicht.
Zitatin dieser unseren funktioniere ich irgendwie nicht
du sollst auch nicht funktionieren sondern leben. Funktionieren hört sich für mich nach einer Maschine an. Irgendwie ferngesteuert. Wie wenn du dein Leben nicht selber in die Hand nehmen kannst (willst?).
Huhu Fenchelchen ja das meine ich... oder wenigstens das was ich meine von diesen Gesellschaften zu wissen... ist ja meist aus zweiter Hand...
z. B. manche Indianerstämme oder die australischen Aborigines (mich faszieniert auch deren Kunst..hab ich mal in Hannover gesehen), aber auch die Punkbewegung (von denen weiß ich leider nicht so viel) und die, die auch hier versuchen "alternativ" zu leben...Ökodörfer und so... bin aber selbst unsicher, ob das sich nicht immer alles toller anhört als es dann in Wirklichkeit ist... und ich muß mich natürlich fragen, warum ich noch hier lebe.. versuche halt hier in meinem Rahmen meine Ideale (da sind sie schon wieder) zu leben... vielleicht bin ich wirklich eine hoffnungslose Träumerin, wer weiß?? Aber insgesamt glaube ich, daß diese unsrer Form der Gesellschaft ein Konstrukt ist, welches nicht gut ist für die meisten Menschen ..nur für einzelne, die immer reicher, fetter und unverschämter werden, auf Kosten anderer..
na, ja...
LG Wilms
Hallo Ralf mit funktionieren meine ich schon sowas wie "mich einbringen mit meinen Dingen", die ich eben gut kann...mit meinem Weltbild... ich hätte auch sagen können: "ich kann mich nicht wirklich einordnen/zuordnen"
Bin aber immer noch schwer am Grübeln,wie ich das mit meiner Ersatzdroge Frustkauf vereinbaren soll/kann...
Saufen darf/kann und will ich nicht,von Süssigkeiten werde ich fett und so langsam denke ich auch übers Nichtrauchen nach....WAS bleibt mir dann noch?!?*heul*
...ausser Ebay vielleicht ...wo ich zumindest meine hellgrüne Ader ausleben kann.
Zitatwelches nicht gut ist für die meisten Menschen ..nur für einzelne, die immer reicher, fetter und unverschämter werden, auf Kosten anderer..
ich möchte mit denen nicht tauschen.
Zitatich kann mich nicht wirklich einordnen/zuordnen
Dazu fällt mir der Gelassenheitsspruch ein. Ich versuche heute nicht mehr die gesamte Gesellschaft zu ändern sondern suche mir ein Umfeld in dem ich mein Leben leben kann. Ich bin bereit meinen Teil dazu beizutragen. Ich könnte z.B. in einer anderen Firma sicherlich mehr verdienen habe mich aber bewußt für eine kleine Firma in der das Klima stimmt entschieden.
Zumindest ansatzweise können wir uns ja unsere Gesellschaft selber schaffen! Also nicht "die Gesellschaft" als globalen Begriff, sondern die Gesellschaft, mit der wir zu tun haben...mit der wir uns umgeben!!
Zumindest bei mir war es so, dass sich die Gesellschaft geändert hat...bzw. ich die Gesellschaft gewechselt habe! Man muss sich ja nicht mit reichen, fetten und unverschämten Menschen umgeben (zitiert...jedenfalls fast ) Nicht immer hatte ich ein glückliches Händchen dabei...auch reiche/fette Menschen können nett, mitfühlend und sozial sein und nicht alle Asketen sind empathisch oder sozial!!
Ich glaube, das was Du (be)schreibst, ist eher eine Sehnsucht..ein Traum von irgendwas.. Aber weisst Du was? Mir würde nicht im Traum einfallen, heute Indianer/in oder Aborigine zu sein...das wäre eher Trauma!!
Nichts desto trotz...ich glaube zu verstehen, was Du gemeint hast! Das Leben ist aber irgendwie anders...