vielen Dank für Euren Zuspruch und lieben Worte an mich zu meinem Beitrag. Es bestärkt mich, den eingeschlagenen Weg weiter fortzusetzen. Ich glaube, das Thema "Schuld" wurde hier auch schon ausgiebig diskutiert. Ich glaube, jeder von uns weiß, dass gerade in Bezug auf Kinder, dass man erstmals täglich mit dieser Schuld konfrontiert wird. Man muß sich entscheiden. Entweder man zerfließt in Selbstmitleid, sucht den einen oder anderen Mitschuldigen, dass diese Last nicht so schwer ist, oder man versucht sich - wie schon oben erwähnt sich und eventuell den Mitschuldigen - die man, wie auch ich gesucht habe - auch zu verzeihen und geht seinen Weg unbeirrt weiter. Das ist nicht einfach, wenn man es dann unter dem Aspekt betrachtet, dass man nichts anderes von seinen Kindern, Mann, Freund oder Freundin erwartet, dann vielleicht doch wieder nicht. Ich kann kein Verständnis und Vergebung erwarten, wenn ich selbst dazu nicht in der Lage bin, zu vergeben.
In den vergangenen Wochen mußte ich feststellen, dass einfach Grenzen überschritten sind, die ein Zusammenleben unöglich machen. Ich spüre förmlich, dass mein Sohn mit mir eine handgreifliche Auseinandersetzung mit mir sucht. Noch würde er vielleicht nicht damit anfangen, mich zu schlagen. Die Betonung liegt auf "noch". Zur Zeit provoziert er, dass ich damit beginne, so dass er sich ja nur verteidigen würde oder müßte. Und da bin ich mir 100% sicher, soweit darf es nie kommen. Ich mag vielleicht schüchtern und zurückhaltend sein oder wirken, Schläge von meinen Sohn hätten unwiderrufliche Folgen. Sollte es noch dazu kommen, wäre unser Verhältnis noch schwerer zu kitten.
Der Satz eines Migliedes hier an Board halte ich mir zur Zeit immer vor Augen: Nichts, aber rein gar nichts, würde an meiner Situation verändern oder gar verbessern, wenn ich jetzt wieder trinke. Diese innerliche Stabilität, macht mich sogar in dieser Situation etwas stolz auf mich.
warum sollte ich verärgert sein? Deine Argumentation, an mich gerichtet, gibt mir jedoch zu denken und die finde ich irgendwie auch schade. Du setzt in meinen Augen da Grenzen, in denen Du Dich vielleicht momentan geschützt fühlst, Dich jedoch eigentlich m.E. eher behindern, als Dich vorwärtsbringen. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.
Wenn es Dir jedoch was bringt, halt ich mich hier aus Deinem Thread ab jetzt raus.
Ich will an dieser Stelle nicht mit irgendwelchen Ratschlägen brillieren, ich möchte einfach nur sagen, dass ich den Weg, den Carola wählt für den richtigen halte und das ich das Verhalten von Rolf ebenfalls für das einzig richtige erachte. Und für diesen Mut und die Konsequenz mit der ihr das Ganze durchzieht, meine absolute Hochachtung. Auch Eltern haben Rechte und dazu gehört es eben auch, ihren Kindern zu zeigen, dass es Grenzen gibt und das diese nicht permanent übertreten werden dürfen. Das nenne ich, den Kindern Eigenverantwortung übertragen Und wenn mir, was ich natürlich nicht hoffe, meine Kinder jemals so entgegentreten, wie das eure tun bzw, getan haben, dann wünsche ich mir, das ich dann auch eure Kraft habe, um ihnen ihr Leben in die Hand zu drücken.
Spieler hat vollkommen Recht, ich schließe mich ihm an.
Liebe Carola, ich kenne dich ja auch persönlich und weiß, dass du die Kraft hast, diese Auseinandersetzung mit deinem Sohn durchzustehen. Du hast diese Kraft auch schon bewiesen. Mach' weiter so, wenn es auch schwerfällt.
da hat sich ja die Situation seit München wohl noch mal verschäft.
Ich kann Dir nur erst mal zur Trennung von Deinem Sohn raten. Eine Auszeit dürfte Euch beiden gut tun und auch er hat mal Zeit, in Ruhe nachzudenken. Er macht es sich halt auch ganz schön einfach, alle Schuld in Deiner Sucht zu suchen obwohl ich glaube, er nutzt diese Aussage nur als Druckmittel weil er weiss, wie sehr er Dich gerade da trifft.
Es war für ihn halt schon einfacher eine Mutter zu haben, die abends betrunken auf dem Sofa gelegen und ansonsten Ruhe gegeben hat. Natürlich hat er bestimmt in dieser Zeit auch gelitten und Hass aufgebaut. Gerade darum denke ich, dass eine Trennung auf Zeit für beide gut ist.
ich habe ja schon geschrieben, das ich Carolas Weg für den Richtigen wenn auch in der Tat für den Schweren halte Liebe Carola hole Dir alle Unterstützung die du brauchst.
Und ich möchte jetzt nicht falsch verstanden werden und in die Moralecke gestellt werden, weil ich bei diesem Thema nicht moralisch beurteilend bin. Aber für MICH ist eins wichtig:
Der emotionale Gesundheitszustand meiner Kinder hat was mit den Umständen zu tun, unter den sie herangewachsen sind. Mein jüngster Sohn war mit 6 Jahren extrem verhaltensauffällig. Irgendwann fragte mich die Lehrerin mal ob mein Sohn unter häuslichen- familiären Problem heranwäscht. Da war ich ein Jahr trocken. Ganz besonders mein Jüngster hat in meiner nassen Zeit entbehrt und war emotional stark unterversorgt. Und das hat sichtbare Folgen. Das hat sich bis zum heitigen tag nicht komplett ausgewachsen. Er ist seeeehr zurückgezogen.......... Er vertraut Menschen nur sehr schwer.
Das ich mich als Teil der Lebensgeschichten meiner Kinder verstehe heißt nicht dass ich mich im Schuldschlamm rumsuhle. Aber heute, wo sie fast erwachsen sind, ist es mir wichtig, das sie wissen, das ich mir dieser Zusammenhänge und der Folgen meiner Sauferei auf ihre kindliche Entwicklung bewusst bin.
Nein, auch ich lasse mir von meinen Kindern meinen Alkoholismus oder andere Fehler, die ich begangen habe NICHT vorwerfen. Ich lasse mich auch nicht zum Sündebock für etwas machen, das sie selber in den Sand gesetzt haben.
Doch meine und ihre Lebensgeschichte sind mit einander verknüpft. Keine ist im luftleerem Raum zu betrachten. Sie müssen lernen die Verantwortung für IHR Leben zu 100% zu übernehmen . Und ICH muss bereit sein, den Einfluss den ich im negativem Sinn auf ihr Leben hatte anzunehmen.
Und dann kann es trotzdem sein, das Abstand das richtige Mittel der Wahl sit.
ZitatUnd das hat sichtbare Folgen. Das hat sich bis zum heitigen tag nicht komplett ausgewachsen. Er ist seeeehr zurückgezogen.......... Er vertraut Menschen nur sehr schwer.
Hallo Anita,
ich denke aber Anita dein Sohn hat eine bessere Chance damit Umzugehen wenn keine Verknüpfungen mehr hergestellt werden- und du auch.
Mir ging es und geht es teilweise noch so wie du oben von deinem Sohn beschrieben. Es bessert sich in dem du einfach den Versuch machst auf menschen zu zu gehen und dadurch dein Misstrauen abaust. Die positiven Erfahrungen des Lebens sozusagen...
Was sollen mir die Verknüpfungen mit meiner Vergangenheit bringen ?
Ich weiss doch gar nicht was passiert wäre wenn jemand in meinem Leben etwas anders getan hätte...
Ich hätte durch jeden anderen Lebensumstand eben so Misstrauen aufbauen können.
ich hätte reiche Eltern haben können , die es mir hinten und vorn reinschieben ...und ich wär von der Droge nie losgekommen.
Ja ich weiss es doch gar nicht was gewesen wäre wenn jemand irgendetwas anders getan hätte, was ich nicht weiss
Ist doch pure Spekulation
...und du kommst so, ob dus zugeben magst oder nicht, aus deinem Schlechten gewissen auch nicht heraus.
Und das zeigt sich meisst erst dann, wenn es bei deinem Sohn in Zukunft mal nicht so glatt läuft wie es soll
Ja Anita vieleicht wär ich mit mehr Kontaktfreudigkeit, jetzt das 4 mal geschieden, hätte den fünften Partner, 100000 Euuros schulden und wär kurz davor mir den Strick zu nehmen
in die Richtung "Was wäre wenn" geht das bei mir nicht.
Für mich geht es um die Anerkenntnis, dass meine Kids nicht im luftleerem Raum herangewachsen sind. Einfach nur Anehmen! das ich sie im poitiven Sinn gefördert und unterstützt habe und sie auch in ihren jüngeren Kinderjahren stark belastet habe.
Wenn ich diese beiden Seiten sehe, dann finde ich auch so was wie eine Mitte...........und das ist ein guter Schutzwall gegen schlechtes Gewissen.
Natürlich haut mein Jüngster nicht auf die Pauke, Feten sind nicht sein Ding, Drogen jeglicher Art verabscheut er. Bücher, verschiedne Themenbereiche in denen er sich reinkniet, Herrenmode nähen usw usw..............abe ein wenig introvertiert ist das schon alles.
Zitatabe ein wenig introvertiert ist das schon alles.
Hallo Anita,
solange er damit nicht unzufrieden ist, ist einfach alles OK.
...und wenn ers nicht ist, kann er was tun für sich-
hat mit dir nichts zu tun und muss auch nix mit der Vergangenheit zu tun haben. Weil du einfach nicht weisst ob er nicht auch mit einer anderen Vergangenheit introvertiert wäre, wollt ich sagen
natürlich hat ein Alkoholiker nicht gerade den besten Einfluß auf seine Kinder. Aber was Miezegelb sagt ist sehr wahr. Keiner kann beurteilen wie die Entwicklung eines Kindes verlaufen wäre wenn....
Beispiele: Ein Arbeitskollege von mir hat mit 14 die Scheidung seiner Eltern erlebt. Dann wohnte er bis zu seinem 16. Lebensjahr bei seinem versoffenen und prügelnden Vater. Er ist mit 16 abgehauen und hat bei verschiedenen Freunden gewohnt..... Na der ist doch im Knast oder? Nein der hat eine Lehre gemacht, arbeitet viel und hat eine Familie gegründet. Vielleicht die große Ausnahme aber auch sowas gibts.
Mehr Beispiele?
Unsere Eltern. Die sind meist in Großfamilien mit bis zu 10 Kindern aufgewachsen. Zeit von den Eltern? Nein. Meist mussten die 7 jährigen die Kleinen hüten und die 10 jährigen halfen auf dem Feld mit oder erzogen auch schon. Erziehung? Klappe aufgemacht und dann gabs Prügel. In der Schule nicht aufgepasst? Dann gabs Prügel. Usw. Also hätten fast alle irgendwie auf die schiefe Bahn geraten müssen oder hätten irgendwie einen Klapps.
Ich denke die meisten Menschen(Kinder) sind robuster als man meint.
an dem Punkt sind wir doch gar nicht so weit entfernt voneinander. Natürlich weiß ich nicht wie mein Sohn heute wäre, wenn sich Eizelle David einen anderen Bauch ausgewählt hätte
Ich glaube, das es 50% Anlage und die 50% soziale Einflüsse sind, die die Entwicklung eines kleinen KINDES beinflussen: Prägung durch Erziehung, soziale und äusserliche Umwelt, Vorbilder usw. usw.
ZitatIch glaube, das es 50% Anlage und die 50% soziale Einflüsse sind, die die Entwicklung eines kleinen KINDES beinflussen: Prägung durch Erziehung, soziale und äusserliche Umwelt, Vorbilder usw. usw.
Hallo Anita,
es ging mir darum, das dein Sohn sich auch einfach so anehmen muss wie er ist, ohne eine Verbindung zur Vergangenheit herzustellen.
Denn er kann auch nur für sich in der Gegenwart was ändern wenn ihm was nicht gefällt.
... und wenn ich da Gedankengängen nachgehe, wenn ich eine bessere Kindheit gehabt hätte dann hätte ich das Problem nicht...
Dann beginnt man automatisch Schuld zu übertragen... gibt sich einem Wunschdenken hin, was keine realistische Grundlage mehr hat...
Du nimmst das Problem dann nicht wirklich als dein Problem an, denn du hast ja jemand der Verntwortlich dafür ist...
...und das macht Änderungsunfähig.
Um nichts weiter geht es beim abschliesen
Mich in der Gegenwart erstmal so anzunehmen wie ich bin mit allen Fehlern Mängeln und Unzulänglichkeiten.Und die Verantwortung für mich übernehmen.
Erst wenn ich mit der Vergangenheit wirklich abgeschlossen habe, dann kann ich nur für mich vorwärtsschauen.
Immer wenn ich gerne was anders gehabt hätte, was aber nicht mehr zu ändern ist...dann baut sich Frust auf.