Wenn sich einer seinen Lebensweg und den von eventullen Kinder anders erklärbar macht als ich, respektiere ich das. Und wenn Abschluß und Neuanfang anders definiert wird, wie ich das lebe, dann ebenso.
Ich für meinen Teil habe mich der Theorie angeschlossen, das in den ersten drei Lebensjahren eines Menschen grundlegende Prägungen durch due Erfahrungen, die ein Kind macht, stattfinden. Da meine Kinder in diesen Jahren neben einer alkoholabhänigenMutter lebten, die eine stärkere Beziehung zu ihrem Suchtmittel hatte als zu ihren Kindern, ist das nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen.
Ich hatte vielle trocken Jahre Zeit mir meinen Lebensweg und denen meiner Kinder anzuschauen. Häppchenweise, so wie es is verdauen konnte. So wie ich persönliche Wahrheit verstehe, so habe ich dieser Wahrheit ins Auge geschaut. Ich spreche mich weder schuldig noch schuldlos. "Ich war nicht bei mir", das trifft es wohl am ehesten. Und ich habe heute kein schlechtes Gewissen (mehr).
Ich arbeite im Jugendamt, bin erwachsene Tochter einer Alkoholikerin und selbst auch Alkoholikerin und Mutter einer 15-jährigen. Ich will versuchen, dir von allen drei Seiten eine Rückmeldung zu geben obwohl ich eigentlich meinen Vorpostern nur recht geben kann.
Als Jugendhilfe-Fachfrau hoffe ich, dass die für dich zuständigen Kollegen mit Bedacht eine Einrichtung ausgewählt haben, in der dein Sohn nicht nur wieder auf Spur kommt, sondern auch an seiner Beziehung zu dir arbeiten kann. Nach meiner Erfahrung nimmt keine Einrichtung einen Jugendlichen auf, der absolut nichts will (außer den geschlossenen natürlich, aber ich gehe davon aus, dass dein Sohn in eine offene geht). Irgendwas muss er auch für sich erreichen wollen, und daran kann man anknüpfen. Es ist sicher eine Chance.
Ich selbst hätte als 16-jährige gerne eine solche Chance gehabt, aber ich habe mich geschämt und vertuscht und mir keine Hilfe geholt. Ich habe meine Mutter gehasst. Wirklich. Sie war unberechenbar und extrem aggressiv, wenn sie getrunken hatte, oder sie schoss sich so ab, dass sie alles vollk.. und sch... ach pfui deibel
Mehr als einmal habe ich mir gewünscht, sie möge sich einfach tot saufen, was mir dann wieder Schuldgefühle gemacht hat. Heute ist sie 65 und meist trocken, ihre Rückfälle haben es aber auch noch in sich. Mein Bruder (39!!) versteht es heute noch, aus ihren Schuldgefühlen Kapital zu schlagen und die Verantwortung für sein erfolg- und verantwortungsloses Leben ihr zuzuschieben. Er hatte keine Jugendhilfe. Mein Verhältnis zu meiner Mutter wurde nie so gut und liebevoll, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich finde sie heute noch, obwohl clean und gepflegt, körperlich abstoßend und könnte sie im Alter niemals pflegen. Dieser Schaden ist einfach entstanden.
Ich selbst bin dankbar und froh, dass ich mit meiner eigenen Sucht nicht so tief abstürzen musste wie meine Mutter. Ich weiß um meine Sucht schon seit langem, habe aber trotzdem immer wieder getrunken, aber nur abends und wenn ich k... musste, reichte es immer noch, um mir einen Eimer zu holen. Ich war bereits fünf Jahre trocken, und bin es seit Januar wieder. Meine Tochter hat - dem Himmel sei Dank - nicht sehr viel von meinem Saufen mitbekommen. Vielleicht wird sie irgendwann mal merken, dass ich ihr durch meine Sucht nicht die Klarheit, die Grenzen und die Struktur geben konnte, die sie gebraucht hätte.
Alles, alles Gute dir. Deine Entscheidung war gut.
Ich für meinen Teil habe mich der Theorie angeschlossen, das in den ersten drei Lebensjahren eines Menschen grundlegende Prägungen durch due Erfahrungen, die ein Kind macht, stattfinden. Da meine Kinder in diesen Jahren neben einer alkoholabhänigenMutter lebten, die eine stärkere Beziehung zu ihrem Suchtmittel hatte als zu ihren Kindern, ist das nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen.
Ja selbstverständlich prägt einen das leben, Anita. Und nichts aber auch gar nichts geht spurlos an einem vorüber ganz unabhängig davon ob ich Alkoholabhängige Eltern habe oder nicht
Was sonst sollte einen prägen ?
Ich bin durch alles positive und negative was ich erlebt habe genau das was ich heute bin.
Und ich wie oben erwähnt irgendwann mit der Vergangenheit abgeschlossen habe geht es mir heute gut so wie es mir geht.
Wie es mir in einer nicht abhängigen Familie gegangen wäredas weiss ich einfach nicht....
Da meine Kinder in diesen Jahren neben einer alkoholabhänigenMutter lebten, die eine stärkere Beziehung zu ihrem Suchtmittel hatte als zu ihren Kindern, ist das nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen
...da spricht eben immer noch dein schlechtes Gewissen deinen Kindern gegenüber, ob du es warhaben willst oder nicht. Du glaubst wenn sie eine nichtabhängige Mutter gehabt hätten würde es ihnen heute besser gehen.
Du weisst das aber gar nicht. Woher willst du denn das wissen ?
Woher willst du denn Wissen was euch alles passiert wäre als Familie wenn du nicht abhängig gewesen wärst.
da spricht eben immer noch dein schlechtes Gewissen deinen Kindern gegenüber, ob du es warhaben willst oder nicht.
Ich gehe davon aus, dass ich mich besser kenne, als du mich kennst.
Und wie die Dinge für mich sind, habe ich hier ausführlich beschrieben. Sie werden nicht anders, nur weil sie dir anders erscheinen. Aber natürlich lasse ich Dir Deine Wahrnehmung und werde nicht weiter dagegen anreden.
ZitatIch gehe davon aus, dass ich mich besser kenne, als du mich kennst.
Hallo Anita,
keine Angst du darfst dein Leben behalten
Mir ging es dabei auch weniger um dich, ich schreibe als Kind einer Alkoholikerfamilie und wie es mir letztlich wieder gut geht...
Ich habe halt nur aus deinen Zeilen gelesen, das du deinen Sohn irgendwie als Opfer der Umstände betrachtest,das er seine Introvertiertheit deinem Alkoholkonsum "verdankt" und diesen Umstand (Introverttiertheit) gleich noch negativ wertest..
Solange man sich aber als Opfer der Umstände sieht, kann man auch an diesem Zustand nix ändern.
Zitatdadurch, dass ich ihm einerseits ganz deutlich mache:
ich würde mich als 16jährige und auch heute von Deinen *Verdeutlichungen* erdrückt fühlen und gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wie, womit oder wodurch zeigst Du Deinem Sohn, daß Du ihn einfach so liebst, wie er ist, egal was er in seinem Leben für einen Mist baut?
Oder liebst Du ihn nicht so, wie er momentan ist oder sich verhält?
ZitatEr versteht Hilfe nicht als Hilfe, sondern als Einengung, als Maßregel, als Bevormundung.
Ehrlich gesagt, wenn ich so einige Deiner Posts hier lese über Deine Söhne, empfinde ich das genauso.
sonnensturm
[ Editiert von Sonnensturm am 03.06.06 12:08 ]
Es war nicht anders zu erwarten, dass du deinen provozierenden und arroganten Senf zu meinen posts dazu geben musstest und ein paar Sätze, die dir jetzt wieder in den Kram passen, heraus picken musstest. Wie du dich fühlen würdest, wenn...und was du empfindest, ist mir schlicht egal... Irgendwie hast du für mich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Moin Carola, der schritt richtung jugendamt war sicherlich alles andere als einfach für dich, meinen respekt dafür! Handgreiflichkeiten wären auch für mich mit unabsehbaren konsquenzen verbunden. Von daher sehe ich deinen schritt auch als schutz für dich und deinen sohn, um überhaupt die möglichkeit zu entwickeln, euch wieder näher zu kommen. Wie sieht es denn jetzt in real aus? Ist schon was in die wege geleitet? Wie geht es dir jetzt? Schiebe mal ne portion kraft zu dir rüber, denke mal davon brauchst du gerade ne ganze menge. Lieben gruss dir Hermine
da ich mich gerade im Studium damit beschäftige, was welche Erziehung bewirkt und wie man Kinder für das Leben stark machen kann (im Rahmen von Suchtprävention) möchte ich euch gerade mal ein paar Sätze reinkopieren:
Frau Dr. med. Roswitha Spallek beschreibt in ihrem Buch: „Pubertät -Konflikte verstehen, Lösungen finden, Chancen erkennen“ , dass bereits ein Säugling eine Persönlichkeit besitzt, die durch ganz bestimmte Fähigkeiten und Charaktereigenschaften definiert werden kann. Im Laufe der Jahre lernt ein Kind unendlich viele Dinge dazu, die seine Persönlichkeit weiter prägen. Frau Dr. Spallek erläutert weiter, dass nach Erikson die Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen entscheidend von der seelischen Entwicklung in der Kindheit abhängig ist. Sie beschreibt, dass ein Mensch die beste Voraussetzung eine ungestörte Persönlichkeitsentwicklung zu durchlaufen dann hat, wenn er: • „im ersten Lebensjahr ein Urvertrauen aufbauen kann, das heißt das Gefühl hat, sich auf seine Bezugspersonen verlassen zu können, • im zweiten bis vierten Lebensjahr eine beginnende Autonomie verwirklichen darf, das heißt selbst Entscheidungen treffen darf, • im fünften Lebensjahr ein nicht zu sensibles Gewissen entwickelt und schließlich • vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr die Möglichkeit hat, sich konstruktiv mit Aufgaben auseinanderzusetzen und dabei Leistungen zu vollbringen, die von seinen Mitmenschen akzeptiert werden.“
Aber jedes Kind entwickelt, auch bei guten Voraussetzungen, nicht nur Vertrauen, Selbstwertgefühl und Leistungsfähigkeit sondern auch Misstrauen, Scham, Zweifel, Schuldgefühle und Minderwertigkeitsgefühle. Für die weitere Entwicklung ist entscheidend, welche Erfahrungen überwiegen. Doch auch wenn die schlechten Erfahrungen im Vordergrund stehen, ist es möglich, dass sich bei günstigen sozialen Verhältnissen Vertrauen, Autonomie, Selbstwertgefühl und Leistungsfähigkeit noch später entwickeln, so wie auch positive Züge durch ungünstige Umstände später noch zerstört werden können. Das heißt, auch wenn bei einem Kind die schlechten Erfahrungen im Vordergrund stehen, können sich Gefühle von Vertrauen, Autonomie, Initiative oder Leistungsfähigkeit durch günstige soziale Verhältnisse auch noch später entwickeln oder auch positive Züge durch ungünstige Umstände zerstört werden.
Das nur mal als ein kleiner Auszug.
Für alle, die sich darüber Gedanken machen, wie sehr ihre eigene Abhängigkeit dem Kind geschadet hat. Meine Meinung dazu ist, dass es in der Tat ungünstig ist, wenn die Eltern beispielsweise Trinken - auch wenn es das Kind nicht mitbekommen würde, es bekommt es eben doch mit durch das Verhalten der Eltern, wie sie beispielsweise mit Konflikten umgehen, Gefühle unterdrücken oder nicht ernst nehmen, Unsicherheiten überspielen. Deshalb ist es auch so wichtig und hilfreich für Kinder, wenn Eltern sich anfangen mit sich selbst auseinanderzusetzen. Aber wenn dies nun erst geschieht, wenn das Kind schon beispielsweise 16 ist, dann ist es trotzdem nicht zu spät. Die Vorbildfunktion der Eltern ist in diesem Alter zwar nicht mehr so Einlussreich, weil pubertierende sich ja gerade abgrenzen wollen in diesem Alter, aber der Jugendliche hat noch mehr Chancen im Leben z.B. sich am sozialen Umfeld zu orientieren und er hat durchaus die Möglichkeit selbst zu erkennen und sich zu entwickeln, eben etwas später.
Bei mir ganz persönlich waren auch sehr ungute Bedingungen zu Hause ( Sole). Meine Mutter hat mich gehasst, verachtet, beschimpft, war völlig unberechenbar und im Grunde zu einem echten Kontakt, bei dem sie mir in die Augen schaut nicht in der Lage. Sie hat auch drüber weggeschaut, dass mein Vater mich jahrelang missbraucht hat. Mein Vater hat mich benutzt, wie ein Stück Eigentum, dessen einziges Recht zu leben ist, weil er es "geschaffen" hat. Mein Leben lag oft in seiner Hand, dass hat er mir über viele Jahre deutlich zu verstehen gegeben.
Meine Schwester und ich haben von zu Hause garantiert nichts an sozialer und emotionaler Kompetenz mitbekommen. Im Gegenteil. Wir durften niemals jemanden einladen, wir hatten nie Besuch, meine Eltern waren immer misstrauisch, wenn ich mit anderen redete, da sie (wie ich heute denke) vermutlich auch Angst hatten, dass es rauskommen könnte, wie sie mit uns umgehen.
Aber ich denke, auch daran können sich Kinder orientieren. Ich will es mal mit Kahlil Gibran ausdrücken:
ZitatVon den Geschwätzigen habe ich das Schweigen gelernt. Von den Intoleranten, die Toleranz und von Unfreundlichen die Freundlichkeit. Ich sollte diesen Lehrern nicht undankbar sein!
Meine Schwester ist dann mit 16 Jahren ins Heim gegangen, als ich mit 18 zu Hause ausgezogen war.
Es war ein langer schwerer Weg für uns beide, der dann noch folgte. Wir waren beide Essgestört (Bulimie) über viele Jahre, hatten beide einen unglaublichen Alkoholkonsum, wobei nur ich Alkoholikerin geworden bin, haben beide 2 Suizidversuche hinter uns und haben beide auch einige Therapien gebraucht, um z.B. eigene Gefühle überhaupt spüren und erkennen zu können und sich selbst langsam akzeptieren zu können.
Trotzdem sage ich für meinen Teil, dass ich froh bin, dass ich mein Leben habe und ich werfe meinen Eltern nichts vor. Sie sind sehr krank in meinen Augen, dass liegt wohl in ihrer eigenen schrecklichen Kindheitsgeschichte begründet. Sie waren nicht in der Lage, sich dem zu stellen. Meine Schwester und ich waren es.
Und damit will ich sagen, für Eltern, dass es nie zu spät ist - Selbstvorwürfe, dass man etwas gemacht hat, was nicht gut für das Kind war, helfen da nicht. Man hatte seine eigenen Gründe warum es nicht ging - niemand macht das mit Absicht und Berechnung.
Tja, und bei meiner Schwester und mir ist es so, dass wir beide z.B. mehrer Berufe gelernt haben und studiert haben (ich erst jetzt ), eine Familie haben und, wie ich finde, heute gut im Leben intergriert sind.
Ich denke, dass in jedem Menschen diese Möglichkeiten stecken (auch aufgrund meiner eigenen Erfahrung). Und z.B. auch Jugendeinrichtungen (ich wäre als Kind sehr froh über solche eine Hilfe gewesen!), die können dabei unterstützen, dass Jugendliche ihre eigenen Ressourcen und Stärken entdecken, denn die hat jeder!
Oh, oh, wieder lang geworden...
Ich widme mich mal besser wieder meiner wissenschaftlichen Arbeit.
Dein mich tief beruehrender Beitrag hat mich veranlasst, hier beim saufnix mal was zu schreiben. Die Entscheidung, nicht mehr mit Deinem Sohn leben zu wollen, habe ich als Maedchen von der anderen Seite erlebt. Ich war 15 Jahre alt (heute 40) als mich meine alkohol- und tablettensuechtige Mutter nicht mehr als Familienmitglied ertragen konnte. Der Grund war wie bei Euch, dass ich jeglichen Respekt und Achtung vor meiner Mutter verloren hatte und sie meinen Hass nicht mehr aushalten wollte. In meinem damaligen Empfinden jedoch war mir nicht bewusst, dass meine Mutter aktiv Hilfe gesucht hatte und uns beiden helfen wollte. Ich habe es auch nicht gerafft damals, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, sondern ich habe ihre Sauferei als Zeichen der Schwaeche und Laecherlichkeit ihrer Person gesehen, die ich fuer meine ueblen und masslosen Aktionen ausgenutzt habe. Ganz, ganz boese. Heute kann ich mir meine damaligen Gefuehle und Handlungen selber kaum noch erklaeren. Ich traue mich gar nicht, dass hier alles reinzuschreiben, was ich alles ausgefressen und konsumiert habe (u.a. das Valium meiner Mutter zum Zudroehnen). Jedenfalls kann ich Dir aufgrund meiner eigenen Erfahrung auch Hoffnung machen, dass Deine schwere Entscheidung eine Verbesserung Eurer Mutter-Sohn-Beziehung ermoeglichen wird, denn schon einige Monate nach der Trennung von meiner Mutter war es wieder moeglich, dass wir ein erstes vorsichtig-ruhiges und friedliches Gespraech miteinander fuehrten. Der zerstoererische Hass hatte sich verfluechtigt. Leider habe ich extreme Schuldgefuehle entwickelt, denn ich erkenne (hier beim saufnix) erst jetzt allmaehlich, was Sucht ueberhaupt bedeutet und was sie fuer Auswirkungen hat. Leider starb meine Mutter kurz darauf an den Folgen ihrer Alkoholkrankeit, aber Du hast ja den Sprung ins trockene Leben geschafft! Du hast was ganz Tolles geschafft, Du hast Dich Deinem Sohn erklaert und ihm gezeigt, dass Du ohne Alkohol leben kannst und mehr kannst Du ja erst mal gar nicht tun. Meine beiden Brueder sind damals bei meiner nassen Mutter geblieben und einer von ihnen hat bis heute leider diesen Hass auf Sie in sich. Beide Brueder waren erleichtert, als meine Mutter starb, so schlimm sich das anhoert. Du bist meiner Mutter an Ehrlichkeit gegenueber Dir selbst und Tatkraft im Kampf gegen den Alkohol um Quantenspruenge voraus und suchst Dir aktiv Hilfe, Du kannst wirklich sehr stolz auf Dich sein. Ich wuensche Dir sehr, dass auch Dein Sohn das irgendwann mal anerkennen und sehen kann. Es ist fuer mich hier uebrigens sehr erhellend, mal die Sicht von Eltern hasserfuellter und keinen Regeln mehr folgender Kinder zu lesen. Dafuer moechte ich mich bedanken bei Dir und den anderen (v.a. RolfJR).
Ganz viel Kraft und Geduld wuenscht Dir Deine kraehe
vielen lieben Dank fuer Deinen Willkommensgruss. Ich hoffe, dass es Dir heute gut geht und Du ein schoenes erfuelltes Leben hast. Tja, wenn Du vielleicht auch so ein "unerwachsenes" scham- und schuldbehaftetes Erwachsenleben gefuehrt hast - wie ich bisher nach einer schwierigen Kindheit - dann weisst Du ja auch, wie schmerzlich es ist mit 40 Jahren Rueckschau auf sein Leben zu halten. Ich mache das im Moment, bin mir nicht sicher, ob ich selber Alki bin, die Tendenz ist auf alle Faelle da. Also erst mal jeden Tag aufs Neue das erste Glas weglassen, nur mit klarem Kopf und echten Gefuehlen kann ich was aendern an mir und den Rest meines Lebens besser gestalten. Das Forum hier ist echt ne klasse Sache, gerade wenn man im Alltag Probleme hat, offen mit Leuten ueber seine Lebenserfahrungen zu reden, weil man mitten in der Krise steckt. Ich muss mich neu orientieren und meine Traumata ueberwinden. Etliche davon kommen mir in Form von Traeumen und Bildern erst jetzt allmaehlich ins Bewusstsein. Ich finde es befreiend hier von den Foris zu lesen, dass man auch die durch den Alkohol zerstoerten Familienbeziehungen wieder heilbar sind, wenn man es wagt, mit dem Verdraengen und Verstecken aufzuhoeren. Ich muss deutlich sehen, dass ich in der Vergangenheit vieles "falsch" gemacht habe deswegen. Ich haette z.B. mir selbst und meiner kranken Mutter und dem Rest der Familie helfen koennen, wenn ich die Alkerei bei meiner Mutter nicht aus falscher Scham versteckt und vertuscht haette und mal hingeguckt haette. Na ja, nun muss ich halt bei mir selber hingucken und mir Eigenverantwortung, Selbstwertgefuehl und ein ausgeglichenes Gefuehlsleben selber schenken. Und verzeihen, sich selbst und den anderen, sonst komme ich nie aus meinen Strudel von psychischen und koerperlichen Erkrankungen und dem Selbsthass und sozialer Isolation heraus. Es ist schoen, hier schreiben zu duerfen. Ganz liebe Gruesse von kraehe
ZitatIch hoffe, dass es Dir heute gut geht und Du ein schoenes erfuelltes Leben hast
Es geht mir tatsächlich sehr gut ....wobei "schönes, erfülltes" Leben nun doch noch etwas weit hergeholt wäre Meiner angestrebten Zufriedenheit bin ich allerdings ein großes Stück näher gekommen, seit ich nicht mehr trinke
Zitat... vielleicht auch so ein "unerwachsenes" scham- und schuldbehaftetes Erwachsenleben gefuehrt hast
Nein, Krähe, da trennen sich dann die Wege. Mein Vater, Alkoholiker, starb, als ich 15 Jahre alt war. Ich konnte ihn damals gehen lassen, ohne ihm noch bös zu sein. Hat sich ohne weiteres Zutun in Rauch aufgelöst. Aber der von Dir so gut beschriebene Hass, der war vorher ganz sicher da. Ich hab ihn sogar gehasst wie die Pest. Nur das Verhalten von Carolas Sohn hätte ich mir niemals anmaßen dürfen => er hätte mich totgeschlagen, das ist sicher.
Zitat.... bin mir nicht sicher, ob ich selber Alki bin, die Tendenz ist auf alle Faelle da. Also erst mal jeden Tag aufs Neue das erste Glas weglassen, nur mit klarem Kopf und echten Gefuehlen kann ich was aendern
Das liest sich für mich absolut folgerichtig.
Warst Du schon mal bei einer Suchtberatung? Oder hast Du mal über eine Therapie nachgedacht, Dich einfach in fachkundige Hände zu begeben .... um eben in Zukunft besser mit Dir klarzukommen ? Deine Situation mit dem Alkohol und der Vergangenheit klären.
am Freitag habe ich einen Termin, in dem ich durchsetzen muß, dass für mein Sohn und mich eine angemessene Lösung gefunden wird. Es wird nicht einfach werden, da mein Sohn sich weigert, freiwillig auch in eine offene Einrichtung zu gehen.
Wie es mir geht kann ich gar nicht in Worte ausdrücken. Selbst beim Schreiben merke ich, wie furchbar müde ich bin, wenn ich mich mitteilen möchte. Da es nicht in Jammerei ausarten soll und das auch gar nicht meine Art ist, werde ich jetzt auch aufhören und euch weiter auf dem Laufenden halten.
@Krähe: Vielen Dank für Deinen Beitrag und natürlich auch an alle anderen.
ich wünsch Dir alles Gute für den Termin am Freitag. Klar, dass Dein Sohn nicht in eine Einrichtung gehen will - er hat ja alle Freiheiten, die er will. Eine Jugendhilfeeinrichtung würde ihn ja nur einengen. Versuch den Jung an dem zu packen, was er für sich und für sein Leben will...