zum Teil ist dieses "sich selbst ungefiltert ertragen" reine Gewöhnung.
Man hats halt verlernt oder kannte es nie, mit sich selbst und seinen Gefühlen so direkt zusammenzusein, und dann fühlt sich das halt alles etwas mächtiger an, als es in Wirklichkeit ist.
Geduld heisst das Zauberwort...manches braucht seine Zeit.
Der Jörg hat recht, was die Lebenseinstellung angeht, denn Nüchternheit ist ja auch keine Droge, auf der alles nur rosig ist. Es ist ein tolles Gefühl, solange es schön ist, wie der Schmerz nachlässt, und danach ist es halt so, wie es gerade ist, mal so, mal so.
Es ist dann aber trotzdem anders, als es trinkend war, im Rausch stand ich meinen Stimmungen ziemlich machtlos gegenüber, heute kann ich mir überlegen, ob ich gegensteuern möchte. Könnte auch sagen, ich lerne, mit mir selbst umzugehen, ohne der Sklave meiner Gefühle zu sein, aus der Überlegung heraus, was ich will und was denn tatsächlich gut für mich ist.
Ich komme grad von meiner Suchtberatung. Ich bin eingestuft als nicht Alkoholkrank aber -gefährdert (regelmässig wenig trinken und Gene). Nun habe ich solche Lust, ab und zu wieder ein Glas Wein zu trinken. An Weihnachten. An Silvester oder wenn ich einmal pro 2 Monate mal ausgehe dann auch ein Glas Wein. Mein Suchtberater ist nicht gerade in Begeisterung ausgebrochen, als ich ihm sagte, dass ich nun doch nicht bis ins neue Jahr abstinent bleiben wolle (immer aufhören stand nicht zur Debatte). Aber er will den Weg mit mir gehen. Ich dachte, dass ich das erste Glas zusammen mit meinem Mann trinke, so richtig geniessen. Der Suchtberater meinte, dass ich schon wieder anfange, aus dem ganzen ein Ritual zu machen. Dabei wollte ich nur bewusst geniessen, nicht Alkohol so neben bei trinken. Aber ich verstehe schon was er meint. Aber ich weiss, dass ich wieder mal etwas trinken möchte. Nun, ich habe ein paar Regeln erhalten,wie kontrolliertes Trinken bei mir aussehen würde. Macht Sinn und scheint mir machbar. Auch wenn ich nicht die Hand ins Feuer legen könnte, dass aus dem Glas Wein am Wochenende nicht doch plötzlich wieder eines am Mittwoch und Donnerstag werden kann. Im Moment sicher nicht, aber ich bin nicht blauäugig. Wollte das mal ins Netz stellen. Wie vielen, die aufgehört haben, sehe ich die Dramatik vom Alkohol nicht mehr so, wie an dem Tag, wo ich aufgehört habe (Gefährlich!!¨). Auch ist die Euphorie von nicht mehr trinken und Tee und Schaumbäder und Kerzen abgeflaut (habe darüber berichtet). Ich entschuldige meinen Wunsch wieder zu trinken mit dem Satz: ich bin ja nicht abhängig, nur gefährdert. Offiziell!! Es ist, als wie wenn ich meine Tricks selber kommentieren würde und mich durchschaue. Oder ist es doch okay? Mein suchtberater meinte, vielleicht müsste ich auch rausfinden, dass es nicht geht, mit dem kontrollierten Trinken. Aber niemals mehr ein Glas Rotwein? Schwierig. Wollte Euch das einfach mal sagen. Ehrlich wie ich bin habe ich nichts beschönigt.
hallo Jamina, bei uns gab es ein Wort: "wenn du doch mal ein Bier trinken solltest, dann mache aber ein Kreuz im Kalender. Und immer ehrlich, muss ja keiner weiter zugucken. Aber wenn dann der kalender wieder aussieht wie ein Sternenhimmel, dann weißt du Bescheid!!" Aber wenn schon dann Ritual, was soll daran falsch sein. Bei mir war falsch, dass ich egal wie einfach soff, egal ob mit oder ohne Ritual. max
es hat dir doch niemand das trinken verboten, außer du selbst. Du bist zum Suchtberater gegangen, weil du meintest ein Problem zu haben
Selbstverständlich darfst du entscheiden das du wieder etwas trinkst, wenn du meinst das es dir gut tut.
Das du es hier reinschreibst, im Zweifel bist, sagt aber irgendwie das du kein gutes Gewissen dabei hast, bzw. Ängste das es wieder mehr werden könnte.
Wie du aber mit der Angst das es doch wieder mehr werden könnte, etwas Geniesen kannst, das wird mir verborgen bleiben.
ich glaube, es hat noch niemand auf Dauer mit dem trinken aufgehört, der wirklich noch gerne trinken wollte. Wenn die Lust zum Aufhören nicht reicht, dann reicht sie eben nicht. Müssen tut sowieso niemand, kommt immer drauf an, wie es einem besser geht oder was man halt haben möchte.
Ich wünsch Dir, daß Dir die Kontrolle Deines Trinkverhaltens nun leicht fällt, wenn es schon schwierig für Dich ist, es ganz bleiben zu lassen.
Und ich wünsch Dir, daß Du sofort hellwach wirst, falls Du mal anfangen solltest, Dir immer wieder mal Ausnahmen von der Selbstkontrolle zu genehmigen.
Ich möchte dir sagen, pass gut auf dich auf!! Ich habe auch mal mit 1 oder 2 Glas Wein, oder einer Flasche Bier angefangen. Nicht jeden Tag und völlig zwanglos. Da war ich ca. 23 Jahre jung und Mutter einer Tochter. Das war 1987.
Wir schreiben jetzt das Jahr 2006, ich bin 43 Jahre "alt" und Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn. Bevor ich aufhörte war ich bei bis zu 5 Flaschen Bier (oder 1-2 Flaschen Wein oder Sekt, allerdings selten, eher Bier)und zwar TÄGLICH
Ich war nie auffällig und schaffte immer meine Pflichten. Und ich garantiere dir, dass wäre so weiter gegangen, wenn ich nicht eingesehen hätte, dass der Alkohol mich total schaffte, mich kraftlos und antriebslos machte. Es widerte mich an, wie ich ab 15:00 Uhr auf die Uhr sah und nur darauf wartete, dass meine Tochter endlich zu ihrem Freund aufbrach und mein Sohn sich in seinem Zimmer der Playstation widmete, damit ich endlich meine Flasche an den Hals bekam. Und glaub mir, mit Genuss hat das rein gar nichts mehr zu tun. Ich bin süchtig. Und jeder Versuch-und es waren etliche-endete wieder beim regelmäßigen Pegeltrinken, ganz egal, wie sehr ich mich auch bemühte oder wie sehr ich mich verachtete. Es war immer dasselbe. Es dämmerte mir schon lange, aber erst ein Absturz meiner besten Freundin war für mich dann der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
Ich trank auch gern beim Kochen oder Bügeln, anfangs, später trank ich und die Bügelwäsche häufte sich, was mich wiederum frustrierte und einen Trinkgrund lieferte. Hausarbeit nur noch das Nötigste, denn als Trinkerin war ich schlapp und müde und es war mir spätestens nach der 3. Flasche Bier eh egal. Am nächsten Tag dann Selbstvorwürfe, der Vorsatz nichts zu trinken und dann beim Anblick der vielen Arbeit, die liegen gegeblieben war, so ein Frust, das ich den nur mit Alk bekämpfen konnte. Also auf ein neues, morgen, morgen trink ich gaaaanz bestimmt nichts.....
Tja, was soll ich sagen, ich könnte ein Buch darüber schreiben, aber es wird deine Meinung über Alk wahrscheinlich nicht ändern und du bist ja schließlich ein ganz anderer Mensch und so tief wirst du nicht sinken, stimmt's??(Ich drück dir die Daumen)
Ich habe seit dem Tag meiner Anmeldung hier im Board nichts mehr getrunken und besuche 2 Mal in der Woche eine AA Gruppe. Es ist die beste Entscheidung meines Lebens.
nimm es dir zu Herzen, was Sabine da geschrieben hat. Bis auf die Tatsache, dass ich leider keine Kinder habe, könnten diese Worte haargenau von mir stammen.... Heute weiß ich, dass Alkohol kein Genussmittel, sondern ein Suchtmittel ist und ich es ab einem gewissen Zeitpunkt nur zum Zwecke des sich berauschens eingesetzt habe. Geschmeckt hats nie wirklich. Ich weiß heute, dass mir ein guter Tee oder eine Apfelschorle geschmacklich viel viel mehr bringt. Und nicht nur geschmacklich. Es ist definitiv falsch, dem gesellschaftlichen Gruppenzwang folgen zu müssen, der uns mit den Worten: "ein Gläschen in Ehren... usw" ins Gehirn pfeifft.
Liebe Grüße von Miss Rossi, die der Meinung ist, dass jeder den Weg gehen sollte, den er für richtig hält. Dann aber net jammere...
Liebe Jamina, Ich habe mir eben noch einmal Dein erstes Post durchgelesen und dann Dein letztes. Aus dem anfänglichen "meine Trinkerei ist nicht gut für mich" (hab ich so herausgelesen und die hochgezogene Augenbraue Deines Mannes vor mir gesehen) ist jetzt ein "Jippie mein Suchtberater hat mir gesagt ich darf weitertrinken wie bisher" geworden. Ich spüre geradezu die Erleichterung aus Deinen Zeilen, die "Erlaubnis" zum Weitertrinken bekommen zu haben. Und genau diese Erleichterung macht mich sehr stutzig ob Du auch wirklich ALLES gehört hast, was der Suchtberater Dir erzählt hat. Aber wie bereits schon vorher hier gepostet entscheidest DU allein ob Du weiterhin trinkst oder eben nicht. Der Grat zwischen "abhängigem" und "süchtigen" Trinkverhalten ist ein ganz schmaler und ich hoffe für Dich und Deine Familie, daß Du diesen Unterschied frühzeitig erkennst. Liebe Grüße, Tina
ZitatGepostet von jamina01 .. Nun habe ich solche Lust, ab und zu wieder ein Glas Wein zu trinken. An Weihnachten. An Silvester oder wenn ich einmal pro 2 Monate mal ausgehe dann auch ein Glas Wein. Mein Suchtberater ist nicht gerade in Begeisterung ausgebrochen, als ich ihm sagte, dass ich nun doch nicht bis ins neue Jahr abstinent bleiben wolle (immer aufhören stand nicht zur Debatte). Aber er will den Weg mit mir gehen. ....
Das was Du schreibst, kommt mir ziemlich bekannt vor. Auch dieser Weg von "Ich will gar nichts mehr trinken" zu "Ab und an möchte ich doch".
Nach einem Totalabsturz auf einer Fete hatte ich den Entschluß, NIE wieder was zu trinken. Vorher hatte ich in der Wochte öfter und am Wochenende regelmäßig reichlich Bier oder Wein in mich reingeschüttet. Bei mir war das so, das es auch ca. 4 Wochen gut ging. Danach schlichen sich wieder die Gedanken nach einem Glas Wein oder Bier ein. Auf einer Hochzeit habe ich dann auch brav nur 2 Gläser Win getrunken. Leider hat das Suchtteufelchen mir ins Ohr geflüstert: Siehste, geht doch. Kannst ja aufhören. Ein paar Tage danach habe ich dann einen Rückfall hingelegt...
Ich will sagen, bei mir war auch viel zuviel Gutes mit dem Alk verbunden. Bier oder auch Wein hat mir geschmeckt. Und darum habe ich ihn auch vermisst. Lange Wochen nach meinem Rückfall habe ich ab und an getrunken. Immer nur mal 1 oder 2 Bier oder Wein, nie mehr. Kein Blackout (das war für mich schon eine Leistung). Bei meinem ganzen Rumgeeiere wurde mir aber nach und nach klar, das es gar keine Vorteile hat, etwas zu trinken. Dann habe ich monatelang gar nichts getrunken.
Aber diese Rituale hingen immer noch in meinem Kopf rum. Man, was ist das gemütlich und schön, so ein Glas Wein auf dem Balkon... Im Urlaub habe ich das auch gemacht. ich hatte immer das Gefühl, etwas zu vermissen. Und trinken zu wollen und nicht zu dürfen. Und wenn man mir sagt, das ich nicht darf, gehe ich erstrecht auf die Barrikaden.
Ich habe festgestellt, das mir nicht nur das nüchterne Leben besser gefallen hat, auch das sich meine Geschmacksnerven in Bezug auf Alk geändert haben. Mochte ich früher trockene Weine, habe ich zum Schluß schon bei den Gedanken daran das Schütteln gekriegt. Bier ist mir jetzt viel zu bitter. Und diesen Absacker beim "Jugoslawen" den ich früher als Saft bezeichnet habe, da hatte ich den Alk richtig rausgeschmeckt, und bitter war er auch. Brrr.
Der lange Rede kurzer Sinn: Solange man trinken will, trinkt man auch. Ich denke mal, sich ein Leben lang was verbieten, das klappt bei keinem. Man muß nichtmehr WOLLEN, nicht nichtmehr DÜRFEN. Und vielleicht merkst Du ja nauch nach alkfreien Wochen, das es Dir ohne viel besser gefällt. Ich wünsche es Dir
@max: Keine schlechte Idee mit dem Kalende zur Selbstkontrolle.
Hallo Ihr Lieben. Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, mir zu antworten. Eure Statements machen durchaus Sinn. Zu ergänzen wäre noch, dass ich nie betrunken war, nie einen total Absturz hatte, immer nach einem oder zwei Glas aufhören konnte. Aber eben am Schluss habe ich auch darauf gewartet, dass Kinder im Bett sind und ich den Krimi mit einem Glas geniessen kann. Ich bin mir die Gefahren voll bewusst. Einige von Euch schreiben, das Zeug schmeckte nie. Bei mir ist das Problem, dass mir Rotwein sehr schmeckt. Es stimmt, dass ich erleichtert bin, bald wieder mal ein Glas trinken zu können. Das tönt nicht gut und bringt mich zum Nachdenken. Also mit dem Trinken ist dann zwar Freude verbunden aber eben auch ein kleines Teufelchen, das schadenfreudig lacht: siechst Du, Du hast es nicht geschafft. Und wenn ich die vielen Leute hier im Forum anschaue, welche seit Jahren nicht trinken, muss ich sagen, dann habe ich wirklich versagt. Aber kommt es nicht auf darauf an, wieviel man trinkt, oder trank? Wann man stop gesagt hat zum reflektieren? Wie man sich beobachtet? Mein Suchtberater meinte, er hätte noch selten jemanden getroffen, der sich so genau auf die Finger schaut und sich selbst beobachtet, analysiert und kommentiert wie ich.
also rote und weiße Weine habe ich geliebt und sie schmeckten mir wahnsinnig gut. Bestimmte Situationen, wie z.B. einen guten Film gucken, Kuscheln oder Sex, konnte ich mir ohne Wein oder Sekt gar nicht vorstellen.
ZitatMein Suchtberater meinte, er hätte noch selten jemanden getroffen, der sich so genau auf die Finger schaut und sich selbst beobachtet, analysiert und kommentiert wie ich.
Etwas ähnliches sagte ein Therapeut zu mir, beim Vorstellungsgespräch in der Klinik, in der ich meine Langzeitentwöhnung gemacht habe.
So richtig verstehe ich Dich nicht. Da bekommst Du offiziell bestätigt, dass Du diese Krankheit noch nicht hast, jedoch gefährdet bist sie zu bekommen, doch anstatt Dich zu freuen und zu rufen: Sehr gut, noch mal riesen Glück gehabt und bevor ich wirklich süchtig werde, gehe ich lieber auf Nummer sicher und trinke gar nicht mehr, dann kann mir nichts passieren. atmest Du durch und überlegst Dir schon, wie Du Dein trinken zelebrieren und kontrollieren kannst. Und das, obwohl Du Dir der Gefahren und des Risikos bewußt bist!
Ist denn Alkohol wirklich so wichtig in Deinem Leben? Für mich als Alkoholikerin war er das, doch Du bist doch gar keine Alkoholikerin?
Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute und viel Glück in Deinem Leben. Paß auf Dich auf, Gesundheit ist so wichtig, um zufrieden leben zu können.
Sorry, aber ich verstehe deine Sorge nicht so wirklich.
Warum machst du dir Sorgen, wenn du kein Problem mit Alkohol hast Warum gingst du zur Suchtberatung und warum fühlst du dich als Versager, weil du nicht durchgehalten hast?
Natürlich sind Beratungsstellen dafür da, sich informieren zu können, aber ehrlich gesagt, wenn du doch meinst, dass es so wenig ist, was du trinkst, wie kommst du dann darauf dass da ein Problem ist?? Und wenn es ein Problem für dich ist - und die Menge spielt da überhaupt keine Rolle - sondern nur, dass du es nicht ok findest, dann erübrigt sich die Diskussion. Dann musst du es lassen, sonst vergrößert sich das Problem allein schon dadurch, dass du ständig Angst hast, doch noch in die Fußstapfen deiner Eltern zu treten.
Ich versteh das nicht, wieso gehst du solch ein Risiko ein, wenn du augenscheinlich Angst hast und als nicht Süchtige doch eigentlich kein Problem mit dem Nichttrinken haben solltest.
Weißt du, mir schmeckt Schokolade auch sehr gut, aber wenn ich mir Sorgen machen würde, dass sie mich eventuell krank macht oder ich davon abhängig werden könnte, dann würd ich sie weglassen. Es gibt genug leckere Alternativen. Auch für dich, zumindest, wenn es um Geschmack und Genuss geht...(was ich allerdings nicht annehme)
Tja, ich bin ja nicht die einzige, die da ihre Zweifel hat, Lotte sieht das ja ähnlich.
Ich wünsche dir nochmal alles Liebe und überdenke das Ganze noch mal in Ruhe. Da ist irgendwo ein Fehler in deiner Ansicht der Dinge, meine ich.
ich muss mich da meiner Vorrednerin anschließen und frage dich, warum denn diese 1-2 Gläser Wein so wichtig für dich sind? Kann man denn einen schönen Film, einen gemütlichen Abend oder sonstige schöne Momente im Leben ohne Alk nicht genauso genießen? MAN KANN! Du schreibst, man hat dir die Gefährdung diagnostiziert, nicht aber die Abhängigkeit und ich habe dein erleichtertes Aufatmen bis hier her gehört und schon haben sich deine Aussagen um 180 °C gewendet. Da habe ich mal eine Frage an dich: du fährst auf der Autobahn und hörst im Radio, dass diese für mehrere Stunden wegen Unfall gesperrt ist. Was machst du? Die nächste Ausfahrt nehmen, um weiter zu kommen oder ans Stauende zu fahren um für lange Zeit stecken zu bleiben??? Im übertragenden Sinne stehst du vor einer ähnlichen Entscheidung. Du bist zur Zeit in der Lage, den Alkohol in Maßen zu "genießen", er scheint aber doch schon eine größere Rolle in deinem Leben zu spielen, denn ein nicht alkoholkranker Mensch würde sich über trinken/nichttrinken nicht annähernd so viele Gedanken machen, wie du es tust. Darf ich fragen, warum du sehnsüchtig darauf wartest, dass deine Kids endlich aus der Schußlinie sind, wenn du "nur" kontrolliert ein Glas Wein zum Abendprogramm genießen möchtest? Um kein schlechtes Vorbild zu sein? Das Wort "schlecht" steckt drin und das solltest du dir ganz bewußt durch den Kopf gehen lassen. So schnell und schleichend wird aus LUSTTRINKEN FRUSTTRINKEN. Und glaub mir, wäre es mir damals bewußt gewesen, hätte ich STOPP gesagt... damals. Und genau ist das Heimtückische. Kommen dann noch einschneidende dramatische Veränderungen hinzu oder Probleme, die sich häufen und verstärken, hast du fast keine Möglichkeit mehr. Du schreibst, dass du Probleme mit deinem Mann hast. Und dann trinkst du vielleicht ein Glas mehr, was dir dann wiederum mehr Probleme mit deinem Mann bescheren könnte.... etc., etc... Überleg dir gut, was dir wichtiger ist im Leben.
die entscheidende Frage ist doch, was Du für Dich selber willst, was sich für Dich „richtig“ anfühlt.
Wenn Du Dich so genau analysierst, wie Dein Therapeut zu Dir gesagt hat, glaubst Du wirklich, daß Dir das eine Glas Rotwein wirklich so gut „schmecken“ wird, wie Du Dir erhoffst? Kannst Du alle Deine Zweifel oder Befürchtungen in der Hinsicht ausschalten?
Abgesehen davon, daß die Probleme bleiben, ob es die mit Mann, anderen Menschen oder die mit sich selbst sind....
Laut Suchtberatung bist Du zwar gefährdet, aber noch nicht abhängig.... Wie denkst Du darüber? Ist das auch Deine Meinung? Empfindest DU diese Einschätzung als für Dich „richtig“?
Wie wirst Du mit Dir selbst umgehen, wie Dich in der Öffentlichkeit darstellen? Willst Du Dein „Outing“ gegenüber den 3 anderen Müttern zurückziehen? Glaubst Du, nicht mehr am Rand zu stehen, bei den Versammlungen z.B., die Du genannt hast, wenn Du Dir wieder erlaubst, zu Trinken?
„Es ist, als wie wenn ich meine Tricks selber kommentieren würde und mich durchschaue.“