ich hatte vorhin mein Beratungsgespräch. Und nun? Jetzt bin ich erst mal verwirrter als ich es vorher war. Weiß gar nicht, wie ich es formulieren soll. Zuerst einmal sind wir diese 6 Punkte durchgegangen, die sozusagen die Krankheit als vorhanden definieren. Obwohl es mir schon vorher klar war, aber eben vielleicht doch nicht so 100%ig, mit dieser dramatischen Tendenz, hat der Beratungsmensch mir meine Krankheit als schwerwiegend dargestellt. Bin ich denn blöde? Ich bin mir meines Problems bewusst und bekomme trotzdem einen Schreck, wenn mir ein Fremder sagt: Sie haben ein schwerwiegendes Alkoholproblem, bei dieser Trinkmenge und Regelmäßigkeit. Was macht mein Geist, meine Psyche mit mir, einerseits zu meinen, dass ich klar sehe und um mich Bescheid weiß, auf der anderen Seite einen Schreck zu bekommen, wenn es mir auf den Kopf zu gesagt wird. Ich kann nur mit dem Kopfe schütteln über mich selbst. Umso mehr ist mir nun klar, dass ich einen Weg finden muss, der mir meine Problematik noch besser vor Augen führt ....
Die Vorschläge des Herrn Suchtberaters, ich weiß momentan nicht so richtig, was ich davon halten soll, vor allem auch, weil ich ein sehr misstrauischer Mensch bin. Grundvoraussetzung für eine Teilnahme an der dort angebotenen ambulanten Therapie ist: 1. geregeltes Einkommen, 2. feste soziale Strukturen. 3. ein nicht trinkendes Umfeld. Da frag ich mich natürlich, warum ein Mensch, der diese Kriterien nicht erfüllt, dort keine Chance bekommen würde. Welche Rolle spielt ein geregeltes Einkommen für den denjenigen, der unbedingt clean werden will, aus welchen Umständen auch immer aber abeitslos ist?? Ich kann das wirklich nicht nachvollziehen. Was mich dann auch noch irgendwie schwer gewurmt hat, war die Aussage, dass man in diesen 8 Monaten, ausser bei Krankheiten und den vordefinierten Feiertagen nicht fehlen dürfte, da sonst die Bfa nicht mehr zahlen würde. Überhaupt, was hat die Bfa damit zu tun? Bin gerade äusserst verunsichert... Mal davon abgesehen, dass sich der Herr bewußt von dem Begriff Selbsthilfegruppe distanziert hat. Wahrscheinlich weil man nicht selbst hilft, sondern geholfen wird???
Wie sind denn eure Erfahrungen so, mit Gruppen und Therapien, stimmt es, dass für bezahlte Suchttherapie grundsätzlich die Bfa zuständig ist und nicht die Krankenkasse? Gibt es denn keine Möglichkeit ohne diesen ganzen bürokratischen Schmuuuus? Zumal ich auch wirklich nicht will, obwohl ich weiß, dass die auch einer Schweigepflicht unterliegen, dass es aktenkundig wird.
Miss Rossi mit tausendundeinem Fragezeichen im Kopf
was ich dazu sagen soll, weiss ich auch nicht. Vor allem, dass von Selbsthilfegruppe so gar nichts gehalten wird.... Mein Erstgespräch verlief damals so ganz anders. Der Suchtberater hat mir auch den Menschen hinter dem Alkoholproblem aufgezeigt, mir zur Verhaltenstherapie bei einem suchterfahrenen Therapeuten und vor allem zur Selbsthilfegruppe geraten.
Aus dem Bauch raus möchte ich Dir antworten: Versuche es noch mal woanders.
Vor allem lass Dich jetzt nicht so verunsichern, dass Du zur Flasche greifst.
Lieber Gruß Beate
Meine damalige Therapie und auch meine derzeitigen Einzel- und Gruppengespräche in der Suchtklinik waren immer Sache der Krankenkasse. Die jetzigen Gespräch werden einfach quartalsmäßig über Überweisungsschein abgerechnet, es gibt keine zeitlich Beschränkung.Ich hatte in diesem Zusammenhang nie mit der BfA zu tun (bin berufstätig).
Wenn Du es alleine schaffst, ohne Therapie, ohne Kosten, ohne wie auch immer geartete Gruppe, dann kannst Du das auch alleine machen.
Ich hab irgendwann mal 100€ gelöhnt, Selbstkostenbeteiligung für Leute die nicht mittellos sind, dafür bekam ich ca. 8 Einzelgespräche mit der Suchtberaterin und die 8-malige Teilnahme an einer Motivationsgruppe, ebenfalls in der Suchtberatung.
Das hat mir erst mal gereicht, trocken geworden und geblieben bin ich selbst. Rückfallfrei, also ohne Rumeiern. In der Suchtberatung bekam ich einen Satz Infos, und ansonsten war das Ergebnis, das ich das im Wesentlichen selbst kann. Die Suchtberaterin meinte noch, in ner ambulanten Therapie würde ich mich höchstens langweilen, weil ich das schon alles in petto hatte.
Als ich ein dreiviertel Jahr trocken war oder so, hab ichs mal mit ner Selbsthilfegruppe probiert, weil ich auch gelesen hatte, daß das besser sei, war aber nix für mich.
Was will ich dir damit sagen: Müssen tust Du gar nix. Aber Du hast ja das Ziel, trocken zu werden, und da hast Du im Prinzip zwei Möglichkeiten: entweder Du schaffst es allein, dann kannst Du machen, was Du willst, oder Du schaffst es nicht allein, und dann lebst du eben damit, daß die Hilfsangebote so sind, wie sie eben sind.
Ich mein, das Ziel "stabile Trockenheit" muss Dir, zumindest um es erst mal zu erreichen, sowieso wichtiger sein wie Deine persönlichen, ääh, Mimosenhaftigkeiten, die man als Alkoholiker halt so hat, sonst kannst Du eigentlich gleich weitertrinken.
ne, ne, ne, um das mal klarzustellen. Es sind definitive Fragezeichen! Als ich da vorhin etwas verwirrt rausgestolpert bin und auch jetzt noch, wo ich wieder im warmen und trockenen (haha, zweideutig) zuhause bin, hat sich bei mir keine Sekunde der Gedanke gemeldet, dass ich jetzt oder heut was trinken will. Und da das Wetter so beschissen ist mittlerweile, werde ich die Wohnung auch nicht mehr verlassen heute. Höchstens für einen Saunagang, ganz sicher aber nicht, um mir Stoff zu besorgen.
Miss Rossi, die einen ganz schön starken Willen haben kann...
Um mal mit den veralteten Denkweisen aufzuräumen .
Die BfA und die LVA heißen jetzt DRV (Deutsche Rentenversicherung)
Frau Rossi Und es treten keine Daten des Versichertern nach aussen... In Einzelfällen kann es schon mal sein...dass andere Behörden einen Einblick in die Gutachten beantragen...zum Beispiel das Versorgungsamt..um einen Schwerbehindertengrad festzustellen...Das dient dann zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen.
Und ja..Frau Rossi...wenns denn der Beruhigung dient ...Die medizninschen Gutachten werden wieder vernichtet..nach sechs Jahren (sofern nicht eine Rente aus medizinischen Gründen gezahlt wird...in diesem Fall wird das Gutachten mit Eintritt einer Altersrente vernichtet).
wenn Du soviele Fragen hattest, warum hast Du denn den Suchtberater nicht gefragt?
ZitatMal davon abgesehen, dass sich der Herr bewußt von dem Begriff Selbsthilfegruppe distanziert hat. Wahrscheinlich weil man nicht selbst hilft, sondern geholfen wird???
Könnte es sein, dass Herr Suchtberater einfach mal klar gestellt hat, dass eine Therapiegruppe keine Selbsthilfegruppe ist. Das sind zwei ganz unterschiedliche Sachen!
ZitatWas mich dann auch noch irgendwie schwer gewurmt hat, war die Aussage, dass man in diesen 8 Monaten, ausser bei Krankheiten und den vordefinierten Feiertagen nicht fehlen dürfte, da sonst die Bfa nicht mehr zahlen würde
Was könnte es denn Deiner Meinung geben, was es rechtfertigen würde, die Gruppentherapie ausfallen zu lassen? Gibt es denn noch etwas wichtigeres, als trocken zu werden?
Die BfA übernimmt die Kosten, weil es sich um eine Rehabilitationsmaßnahme handelt. Das ist bei allen Krankheiten so, Alkoholabhängigkeit wird behandelt wie jede andere Erkrankung auch.
Erst weiterführende Einzeltherapien, werden von der Krankenkasse bezahlt. Das ist dann wieder eine ganz normal medizinische Leistungsart.
ZitatGibt es denn keine Möglichkeit ohne diesen ganzen bürokratischen Schmuuuus? Zumal ich auch wirklich nicht will, obwohl ich weiß, dass die auch einer Schweigepflicht unterliegen, dass es aktenkundig wird.
Ohne Bürokratie geht in diesem Land fast nichts. Aktenkundig soll Deine Erkrankung nicht werden? Was dann? Sich einfach so in Luft auflösen?
erst mal sorry für das untergeschobene "r"! An den Gedanken kann ich mich langsam gewöhnen. Ist ja eigentlich wurscht, wers zahlt, ob Krankenkasse oder.... wie nennen die sich nochmal neu???
Was mir immernoch etwas quer im Kopf liegt ist diese Aussage mit dem regelmäßigen Verdienst....
Es geht darum, daß Leute mit einem stabilen Lebenswandel mit grösserer Wahrscheinlichkeit die nötige Selbstdisziplin für eine ambulante Therapie aufbringen.
Wenn sie den Leuten die Therapien einfach nachschmeissen, dann wird ne Menge Geld für Leute ausgegeben, die es "halt mal probieren". Das ist aber weder im Sinne derer, die auf die nur begrenzt verfügbaren Plätze warten, noch im Sinne der Kostenträger, also der Solidargemeinschaft.
Und nachdem Dich der Suchtberater bzw. der dahinterstehnede Apparat nicht kennt, also nicht weiss, wie zuverlässig Du bist, und Du Deine Krankheit ja auch selbst herangezüchtet hast, wird halt sozusagen eine Referenz von Dir verlangt.
hallo Frau Rossi ...dat mit dem "r" ist schon ok...ich nenn Dich ja auch Frau und nicht Miss (wenns nicht stört).
Also neu heißen sie jetzt DRV (Deutsche Rentenversicherung)...
Es gibt drei Leistungsträger, die Rehabilitationsmaßnahmen zahlen..die DRV..um einen Menschen wieder ins Berufleben zu bringen oder eben die Möglichkeit zu geben, den Beruf auf Dauer zu halten.
Die Krankenkassen..um die Gesundheit wieder zu verbessern oder herzustellen.
Die Argentur für Arbeit...bei beruflichen Rehamaßnahmen...z.B. für Umschulungen..
Das mit dem Einkommen...da bin ich ein bisserl überfragt...ich bin selbst nicht in der Rehaabteilung tätig.
Ich denke mir...dass hängt mit der ambulanten Therapie zusammen.... Damit Du in der Zeit auch beschäftigt und abgelenkt bist...also..so tagsüber halt Beruf...dann Therapiesitzung...dann soziales Umfeld... Das dient bestimmt zum Schutz...sonst gäbe es zuviel "Hintertüren" zum kippen.
Ich denke für die Leute..die kein geregeltes Einkommen haben ..wird dann eher eine Langzeitherapie vorgeschlagen.
warum ich die vielen Fragen dort vor Ort nicht gestellt habe? Weil nach einer Stunde der Wecker geklingelt hat und ich gehen musste.
@ minitiger
es leuchtet schon ein, dass sich die Gruppen absichern wollen, da alles eine Menge Geld kostet heutzutage. Deshalb verstehe ich auch, wenn es heißt, sozial gefestigtes Umfeld etc. Nur eben, das ein Unterschied gemacht wird, zwischen Arbeitslosen und denen mit festen Einkünften, das find ich nicht fair.
Und ich frage nur drum so viel, weil es alles absolutes Neuland für mich ist! Nicht, weil ich grundsätzlich dagegen bin!
ZitatGepostet von Miss_Rossi Nur eben, das ein Unterschied gemacht wird, zwischen Arbeitslosen und denen mit festen Einkünften, das find ich nicht fair.
wie speuzel auch schon angedeutet hat, haben Arbeitslose, die den ganzen Tag an die Wand gucken, ne Menge Zeit, um umzukippen. Sie haben auch ne Menge Gelegenheit, an einigen Tage in der Woche zu trinken und das in der ambulanten Thera zu verschweigen.
Ich will Dir jetzt gar nix unterstellen, aber es gibt eben ne Menge Leute, die nix mit sich anzufangen wissen, wenn ihnen niemand sagt, was sie tun sollen.
Da ist dann ne Langzeit wahrscheinlich wirklich günstiger, mit geregeltem Tagesablauf und ner Menge Abstand zum gewohnten Sumpf.
Ohne kleinkariert wirken zu wollen (den Strumpf hat sich heute ja schon Sabine angezogen :zwinker1, aber was macht zum beispiel eine Mutter und Hausfrau, eben arbeitslos im Sinne von nicht Geld verdienend, die aber für ihre Kids da sein muss. Die bekommt dann dort keinen Platz, eben weil kein Einkommen, kann aber trotzdem nicht einfach ihren Alltag auf den Kopf stellen.
Miss Rossi, die sich wahrscheinlich zuviel Gedanken macht...