Auch von mir ein herzliches Willkommen und Gratulation zu Deiner Entscheidung!
Ich habe soviele Anläufe genommen, immer und immer wieder, geklappt hat es allerdings erst jetzt, am 19.09.2006. Ich weiss auch warum, ich war einfach nocht nicht bereit mein Leben ernsthaft in Angriff zu nehmen. Stattdessen habe ich meine Ängste und Leere weggesoffen.
Die Erleuchtung kam mir, als ich mal wieder auf meinem Balkon stand - bereits 3 Drinks intus - und trotzdem in eine depressive Verstimmung geriet. Bislang ging es mir in besoffenem Zustand "besser" als nüchtern, weswegen ich auch nicht bereit war, die Sauferei aufzugeben. Aber an dem besagten Tag, wie ich mich auf meinem Balkon befand, hab ich laut gesagt: "Jetzt ist Schluss! Ich will diesen Scheiss nicht mehr!" Und seitdem habe ich nichts mehr angerürt. Die erste Woche war nicht so toll, Saufdruck etc... Aber es kommt langsam.
Ja, ja, auf einem Balkon lässt sich schön saufen, wenn nur die blöden Nachbarn nicht wären...
Nein, Spaß bei Seite, ist einfach nur traurig. Ich hatte oft das Gefühl, als würde ich neben mir stehen und mir bei meinem selbstzerstörerischen Treiben zuschauen. Natürlich habe ich dabei nicht wirklich nett von mir gedacht oder über mich geurteilt. Hab immer noch ein bisschen mehr runtergemacht, damit ich noch nen Grund mehr hatte zum Saufen usw.
Vor ein paar Monaten war ich an zwei Meetings, ja. Ging dann aber nicht mehr hin, weil ich nocht nicht so weit war wie die anderen und ich mich den anderen gegenüber (und auch mir selbst) schämte. Hatte vor den Treffen zwar mal für vier Wochen aufgehört zu Trinken, doch dann war ich bei uns in der Nähe am See, die WM lief dort auf Grossleinwand. Alle um mich herum (die Fremden) tranken Caipi und ich kriegte total die Depri. So, ich Kuh weiss nichts Besseres, als meinem Drank nachzugeben und ebenfalls einen Caipi zu holen. Mit den Worten: Ach, wegen einem Drink, da wird wohl nichts passieren und ich kann ja immer wieder aufhören. Von dem Tag an war ich wieder keinen mehr nüchtern.
Bei uns im Ort gibt es jeden Freitag ein AA-Meeting. Sollte ich diesen Freitag nicht weg sein (bei meinem Freund oder meinem besten Freund), werde ich dahin gehen. Besser als allein zu Hause rumzuhocken und in irgendwelche Grübeleien zu versinken (und nicht mehr nüchtern raus zu kommen).
Habe gelesen, dass Du bei Deiner ersten SHG warst.
Moin JoyLeannah, nur mal als kleiner denkanstoss wie ich es halte. Gruppe geht bei mir grundsätzlich vor allem anderen. Ich habe in den letzten gut 20 monaten einfach zuviele leute gesehen, die gruppe vernachlässigt haben und dann, nach ihrem letzten rückfall, wieder aufliefen. Für mich die prävention nummer eins, immer am ball bleiben. Wohlgemerkt, meine sicht und vorgehensweise.
Bei mir ist es im Moment so, dass wenn ich Unterhaltung etc. habe, die nichts mit Alkohol zu tun hat, geniesse ich die und bin froh darüber, mich auch ohne besoffen zu sein "amüsieren" (überspitzt gesagt :rolleyes zu können. Irgendwie habe ich eine Barriere davor, mich allzusehr mit dem Thema Trinken und nicht Trinken auch später noch auseinander zu setzen zu müssen. Das Positive für mich an einem AA-Meeting liegt darin, dass man soziale Kontakte und Leute um sich hat, die einem verstehen. Ich möchte nur ein symptomfreies Leben führen können (was mir bei der Essstörung heute auch gelingt), ohne dass Alk das Thema Nr. 1 in meinem Leben bleibt.
Zur Zeit gibt mir das Schreiben und Lesen hier sehr viel. Ist aber durchaus möglich, dass ich bereits kommenden Freitag ein AA-Treffen besuchen werde. Ich versuche einfach mal wieder etwas mehr auf meinen Bauch zu hören, was ich natürlich in den letzten Monaten total verlernt habe.
Für mich stand von Anfang an mein regelmässiger Gruppenbesuch an erster Stelle, egal was kam. Ich habe während meiner gesamten Trinkzeit die ganze Woche genutzt, da ist es mir allemale wert einen Tag jetzt in meine Abstinenz zu investieren. Dies gehört für meine neu strukturierte Woche als feste Größe dazu und zeigt mir, wie wichtig ich meine Abstinenz nehme. Für mich steht sie auf meiner Prioritätenliste an oberster Stelle. Ich habe zuviele erlebt, die nach einem "Schleifenlassen" der Gruppe auch ruckzuck wieder in alte Verhaltensmuster zurückfielen, was in den meisten Fällen früher oder später zu einem Rückfall führte. Wird mit Sicherheit der Ein oder Andere anderer Meinung sein, aber überdenkenswert ist es allemal. Liebe Grüße Tina
Huhu Tina, da teilen wir die gleiche priorität, ähnliche erfahrungen mit gruppen schleifen lassern und die gleiche sicht bzgl. dem bisschen zeit, die gruppe erfordert. Ich kann auch jedesmal was für mich mitnehmen. Du bist jedoch schon ne ganze ecke länger trocken, da freut es mich besonders, dass du immer noch zur gruppe gehst. Ich denke für mich, das werde ich solange machen, bis der deckel zugeht. Leute wie du bestärken mich da immer. Lieben gruss dir Mine
Ich gehe jetzt auch regelmäßig zu "meiner" gruppe, was mich stört ist, das sie nur alle 14 Tage ist. Ich fühle mich da das erstemal richtig wohl, weil das zwei Leute drin sind, die so richtig "väterlich" sind und einer davon liegt auch so denkmäßig auf meiner Wellenlänge. Jetzt hab ich mir überlegt, ob ich noch ne zweite Gruppe besuche, damit ich jede Woche eine hab. Aber bei denen war ich schon mal und da hab ich menschlich ziehmliche Schwierigkeiten. Mir hilfts eigentlich sehr mich viel, (im Moment abends hauptsächlich) damit auseinanderzusetzen, daß ich Alkoholiker bin, weil mir dann die Notwendigkeit abstinent zu bleiben wichtig bleibt. Gestern war ich mal auf ner anderen Alkoholikerseite, da gab es einen Test, ob man Alki ist. Den hab ich gemacht, und was kam raus? "Ich hätte "leichte" Alkoholprobleme." Das ich nicht lache.....
Aber sofort kam der Gedanke: Dann könnte ich doch ein bischen jeden Tag....... Ich hab dann an die vielen Anderen Tests gedacht, in denen rauskam, daß ich bei Stufe 3 bin (vier gibts) und an meine Therapeutin, die gemeint hat es wäre and der Zeit. Dann gings wieder. Soviel dazu, daß zumindestens ich jederzeit bereit wäre mich selbst zu besch.....