Ein Bauchmensch bin ich auch. Finde ich überhaupt nicht blöd.
War es nicht Dein Gefühl, dass Dich hier zu uns geführt hat und waren es nicht Deine Gefühle, die in Dir den Verdacht aufkommen liessen, dass Dein Freund Dich vielleicht belügen würde?
Also bei ist das immer so. Ich hab immer erst so ein komisches Gefühl, das die Zweifel aufkommen läßt. Dann erst kommt der Verstand hinzu und beurteilt die Fakten.
Aber die Frage von Tina ist wirklich sehr interessant. Hattest Du früher in Deinem Leben schon Beziehungen mit abhängigen Menschen. In Deiner Familie vielleicht?
nein, in meiner Familie war bzw. ist niemand abhängig. Zumindest nicht, dass ich es wüsste. Noch nicht mal vom Nikotin (die Einzige, die 10 Jahre lang gequalmt hat, war ich). Aber mein erster Freund war alkoholkrank, so sehe ich es zumindest aus heutiger Sicht. Damals haben irgendwie alle aus unserer Clique viel getrunken, aber keiner hat über Abhängigkeit nachgedacht.Ist doch normale Jugendsauferei, dachte ich.
Ich lebe übrigens nicht mit meinem Freund zusammen. Er wohnt alleine und ich mit meinen Kindern.
Du solltest mit Deinem Freund über Deine Ängste reden. Ganz in Ruhe und ohne jede Vorwürfe. Rede einfach über Deine Gefühle. Du hast schließlich ein Recht darauf und er sollte doch auch wissen, was in Dir vorgeht. Wahrscheinlich spürt er auch, dass irgendetwas nicht stimmt.
Möglicherweise reagiert er verärgert. Doch das ist dann sein Ärger und hat nichts mit Dir zu tun. Du bist jedenfalls nicht schuld daran. Laß Dir das bloß nicht einreden. Höre auf Dein Bauchgefühl! Das wird Dir schon sagen, ob er es ehrlich meint, oder ob Du belogen wirst.
Jedenfalls seine Gefühle einfach so wegzuschieben und nur seinen Kopf zu benutzen, funktioniert nicht auf Dauer.
Stimmt. Gefühle einfach wehschieben kann ich auch gar nicht. Ich werde noch einmal mit ihm über meine Angst reden. Weißt du, was schwierig für mich ist? Dass ich mir wie ein misstrauischer Depp dabei vorkomme.
Wie ein mißtrauischer Depp mußt Du Dir nicht vorkommen. Das Mißtrauen hat er mit seinen vormittaglichen Alkoholfahnen verursacht. Damit hast Du nun wirklich nichts zu tun.
Dein Mißtrauen ist völlig berechtigt und normal. Es ist jetzt an ihm, das vollständig bei Dir auszuraümen. Nicht umgekehrt!
Danke, du machst mir Mut. Ich bin eher so ein Helfermensch, der keinem unrecht tun will. Ist manchmal von Nachteil. Aber ich werde morgen Abend mit ihm reden. Hast recht, ist ja "seine" Fahne gewesen, die alles ausgelöst hat.
Anderen Menschen zu helfen ist auch etwas sehr schönes. Man darf nur nicht vergessen, sich selbst nicht unrecht zu tun indem man seine Gefühle und Bedürfnisse immer hinten an stellt und nicht mehr ernst nimmt, so als wären sie einfach nicht wichtig genug. Doch im Gegenteil, es gibt nichts wichtigeres, sonst kann es sehr fatale Folgen für einen selbst haben.
Für morgen abend wünsche ich Dir ganz viel Mut und Glück. Ich drück Dir die Daumen.
Wenn er tatsächlich ein Alkoholproblem haben sollte, wird er sich wahrscheinlich sehr dafür schämen und schuldig fühlen. Diese Gefühle werden dann mit übertriebener Selbstsicherheit überspielt und der "schwarze Peter" wird versucht, dem anderen zuzuspielen. Das darfst Du auf keinen Fall zu lassen.
Ich habe dieses "schwarze Peter" Spiel selbst lange Jahre gespielt. Bin selbst Alkoholikerin.
Tja, Tommie, ist schwer für mich einen Menschen, auf den ich große Stücke halte, der Lüge zu bezichtigen. Komme mir selber fies dabei vor. Aber ich hab fest vor, keinen Rückzieher zu machen.Auch wenn er beleidigt ist.
Die häufigsten Abwehrmechanismen Alkoholkranker sind:
- Verleugnung („Ich habe keine Probleme mit Alkohol“) - Verharmlosung („Ich trinke nur Bier und nur ganz gelegentlich ein Schnäpschen“) - Projektion („Nicht ich, sondern die anderen trinken zu viel“) - Rationalisierung („Ein Arzt sagte mir, daß es für meine Nieren sehr gut ist, viel Bier zu trinken“) - Verdrängung („Ich habe nur ganz selten zu viel getrunken“) - Regression (sich in Gedanken in eine unwirkliche Traumwelt begeben, sich in der Phantasie in Rollen versetzen, die man gerne einnehmen möchte, traurige Musik anstellen, mit der Flasche ins Bett gehen und über die ungerechte Welt weinen.)
Hab gerade mit meinem Freund telefoniert und die Sache angesprochen. Er hat gesagt, er habe kein Alkoholproblem, auch wenn er ab und zu abends in seiner Wohnung mal 2-3 Flaschen Biert trinkt und morgens dann ne Fahne hat. Ich soll beruhigt sein, und es liege auch ein bisschen daran, weil wir uns so selten sehen und er sich oft so einsam fühle (Schwarzer Peter?)Da wurde ich aber energisch und hab gesagt, das habe nichts mit mir zu tun. Er sagte, ihm sei unsere Beziehung so wixchtig, er wolle sie nicht aufs Spiel setzen. Er würde jetzt kritischer mit sich selbst sein.
Echt? Wieviel muss man denn getrunken haben, um am nächsten Tag um 11.30 noch ne Fahne zu haben? Hab da wirklich keine Vorstellung. Na, wenigstens hab ich ihm gesagt, dass ich das registriert habe und mir Sorgen mache.Und es nicht auf sich beruhen lassen will.
Ich möchte dich nicht beunruhigen , aber wie es Tommie schon schrieb , von 1 ,2 oder 3 Bier ne Fahne tagsdarauf um 1/2 12 ???
Nee echt nicht. Ich weiss , obwohl ich selbst Alkoholiker bin ,nicht ob die einen Menschen eher ne Fahne kriegen als andere , jedoch hatte ich zum Beispiel nie eine Fahne tagsdarauf , und das nach mehr Alkoholkonsum als der deines Freundes !
Ich trank im April 2006 noch allabendlich eine halbe Flasche Whisky und ich schwörs dir , da war morgens um 8 KEINE Fahne. Warum auch immer , ich bin kein Arzt.
Ich wünsch dir trotzdem alles Gute und hoffe du redest im Klartext mit deinem Freund was dich bewegt hat hier zu schreiben. Sollte er in Wirklichkeit mehr trinken als er zugibt , lange hält er es sowieso nicht durch , dann kommt eh alles raus.