Schwierige Gespräche mit meinem Freund. Ich gerate in eine Verteidugungshaltung, weil er den Spieß rumdreht und mir vorwirft, einen "Partner ohne Makel" zu wollen und mich ihm gegenüber "komisch" zu verhalten. Er verstrickt sich in Widersprüche, sagt einmal, er habe schon lange ein Problem mit dem Alkohol, dann wieder: Ist mir jetzt erst klargeworden, dass da "VIELLEICHT" was nicht stimmt.
Am besten wär, ich würde einfach nix mehr dazu sagen und ihn machen lassen, aber er fragt dauernd: Was ist denn? Du hast doch was. Du bist so anders...usw. Wenn ich dann sage, wie es mir geht (Enttäuschung, Angst) ist er beleidigt.
Schwierige Sache das.Musste ich jetzt mal loswerden. SHG ist gebongt. Montagabend erstes Treffen.
dieses permanente Nachfragen, dieses penetrante Wissen wollen ob der "andere etwas hat", das kenn ich auch von mir. Das entspringt einerseits einer unglaublich tiefen Unsicherheit, wie sieht der andere mich jetzt, da ich zugegeben habe, doch nicht so ein Überflieger zu sein und andererseits(jedenfalls bei mir) einem unglaublich schlechten Gewissen und der Angst erwischt zu werden, weil ich eben doch getrunken habe und das auch weiterhin tue. Ich weiß nicht ob das bei deinem Freund auch so ist, ich habe damals jedenfalls weiterhin getrunken, nur besser aufgepasst, nicht erwischt zu werden, das habe ich dann auch
Ich denke das Wort Makel trifft es ja wohl nicht so recht. Ein uneinsichtiger Alkoholiker ( und Alkoholismus ist eine anerkannte Krankheit) hat keinen Makel sondern trinkt sich peau a peau ins Grab. Und die Frage ist doch die, ob du bereit bist, dabei zuzuschauen oder nicht.
Selbst wenn er im Hinterkopf schon längst weiß "vielleicht" ein Problem mit dem Alkohol zu haben, heißt das nicht, das er nun aufhört zu trinken. Diese Hinterkopfstimme hatte ich auch. Trank aber trotzdem noch munter weiter.
Erst die Einsicht nicht nur *vielleicht* ein Problem zu haben, sondern abhängig zu trinken und das nicht mehr zu wollen, hat was geändert.
Und klar, versucht er den Spiess rumzudrehen, dann ist der schwarze Peter bei dir, falls du ihn verlassen solltest wegen seines *Makels*. Dann bist du schuld bei einer Trennung und nicht er, weil er trinkt.
Es tut gut, mit Leuten zu reden, die wissen, was ich meine. Danke Spieler und Beachen.
Bis vor kurzem waren die Gespräche mit meinem Freund noch klar und verständlich, aber jetzt steh ich andauernd auf dem Schlauch und denke: HÄ? Kenne ich diesen Mann überhaupt? Wieso ist er auf einmal so von oben herab? Und ständig vorwurfsvoll?
Aber dank eurer Erklärung raff ich das allmählich. Das mit der Schuldfrage und der Verantwortung. Ich habe übrigens in seiner Gegenwart immer nur von Alkohol-KRANKHEIT gesprochen, ihm nie Vorwürfe WEGEN des Trinkens gemacht. Nur absolute Ehrlichkeit verlangt, aber ist wohl utopisch, weil es ja Krankheitssymptom ist.
Naja, ich muss wohl ein wenig lockerer bleiben Ich versuchs mal.
Hi, Legola! Mir ging es am Anfang ähnlich mit meinem Mann, allerdings wußte ich, worauf ich mich einließ. (Wirklich? Na, jedenfalls wußte ich, daß er Alkoholiker ist....) Seine Sauferei zu verbergen, hätte in dem Stadium eh nicht mehr funktioniert. Aber dieses ewige beleidigt sein, dieses "Du willst mir was!", keiner kann mich leiden, und du erst recht nicht, das kenne ich nur zu gut. Wenn ich etwas gegen seine Trinkerei gesagt habe, hat er das immer gleich als Angriff auf seine Person gesehen und sich tagelang in sein Schmolleckchen verzogen. Es hat sehr lange gedauert, bis ich ihm begreiflich machen konnte, dass ich nicht ihn, sondern seine Sauferei nicht leiden kann, und daß das zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Nachdem er das begriffen hatte, waren überhaupt erst Gespräche über Alkohol im Allgemeinen und seinen Konsum im Besonderen möglich. Ihm zu erklären, wie ich mich fühle, war vergebliche Liebesmüh. Wenn es Dir hier schlecht geht, dann geh doch, ohne mich geht es dir eh besser, was willst du eigentlich mit einem ...... wie mir, usw. usf. Das kann ich erst jetzt.
Ich habe mich damit abgefunden: wenn ich ihn will, muß ich auch mit seiner Krankheit leben. Mir stellten sich die gleichen Frage wie jetzt Dir: Will ich das? Kann ich das? Ist er das wert?
Das mußt Du ganz für Dich allein klären, das kann Dir niemand anders beantworten. Aber Du solltest Dir tatsächlich dabei helfen lassen, Gruppe und Forum sind gute Sachen, auch wenn Du Dich von ihm trennst. Es schadet mit Sicherheit nichts, die alten Muster unter die Lupe zu nehmen und aufzubrechen.
noch ein kleiner Nachtrag über mögliche Verhaltensweisen deines Freundes. Es ist ja nicht so, dass er jetzt der einsichtige Alkoholiker ist, der sich nun Hilfe sucht und die dann auch konsequent anwendet. Bisher hat er ja erst einmal einen Schritt getan, um dich milde zu stimmen und sich selbst etwas Zeit zu verschaffen. Und ich garantiere dir, bis zu seinem Termin bei der Suchtberatung wird noch manches Bier die Kehle hinunterfließen, so wie du ihn hier schilderst Als nächstes tippe ich mal, dass er versuchen wird einen Streit vom Zaun zu brechen, basierend auf dieser üblichen "keiner hat mich lieb, niemand versteht mich, warum sind alle gegen mich"-Nummer. Das gibt ihm dann die Möglichkeit sich für eine gewisse Zeit zurückziehen zu können. Und dreimal darfste raten, warum? Denn so ein Streit ist ja kein endgültiger Bruch, sondern nur eine vorübergehende Auszeit. Das hat auch den Vorteil, wenn du ihn dann mal besoffen erlebst, dass er sich jederzeit darauf hinausreden kann, dass das ja nur passiert sei, weil er mit dir bla,bla,bla ....
Jedenfalls habe ich haargenau so gehandelt und dann auch argumentiert
Er hat mich gestern am Telefon schon gefragt, ob ich eine "Bedenkzeit" brauche..??..Ob wir uns mal eine zeit lang nicht sehen sollen..??.. Hat mich gewundert, denn ich wollte ja genau das Gegenteil. Mit ihm drüber reden.
Aber wenn du das so offen schilderst, passt es ins Bild des unter Druck geratenen Menschen, der sich noch eine Auszeit verschaffen will. Streit provozieren tut er ja auch mit seinen Vorwürfen. Bin aber bisher nicht drauf eingegangen.
das Blöde ist ja, dass Gespräche nichts nützen, wenn nur einer reden will. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und prophezeie dir, dass er trinken wird, weil eben seine Krankheitseinsicht erst ganz am Anfang steht. Ob du ihm nun eine Auszeit zugestehst oder nicht, das wird daran nichts ändern. Wichtig ist jetzt mal zu überlegen, wie du unbeschadet am Besten mit der momentanen Situation klarkommst. Denn eines ist ganz sicher. Bevor dein Freund nicht bei der Suchtberatung war, will er sich mit seiner vermeintlichen Sucht auch gar nicht näher beschäftigen. Weil er sich auf den Standpunkt stellen wird, dass er ja eh nichts machen kann, solange er den Termin nicht gehabt hat. Und was danach kommt, tja, das hängt natürlich von ihm ab. Also, schaff ruhig Abstand zu ihm. Versuche dich nicht mit ihm zu belasten. Deine ganze Argumentation, so gut sie auch sein mag, wird wirkungskos verpuffen, weil er das Thema Alkoholismus momentan noch gar nicht auf dem Schirm hat. Engagieren kannst du dich, wenn er seinen Termin gehabt hat und ernstlich gewillt ist, etwas zu tun. Wenn nicht, so hast du zumindest den Vorteil, dass du jetzt schon mal eine gewisse Distanz aufgebaut hast und dir dann der endgültige Abschied nicht so schwer fällt.
Das scheine ich auch unbewusst schon zu machen, denn er wirft mir gerade das vor: Dass ich mich innerlich zurückziehe, nicht mehr so "nah" bin. Fragt mich misstrauisch, ob ich denn auch "von mir aus" angerufen hätte usw. Jetzt wo du es sagst, fällt es mir auf. Kann sein, dass mein "Selbstschutzprogramm" schon angelaufen ist. Das Doofe ist: Es ist mir irgendwie peinlich, dass ich den Impuls habe, mich zurück zu ziehen. Helfersyndrom eben.
"Das Doofe ist: Es ist mir irgendwie peinlich, dass ich den Impuls habe, mich zurück zu ziehen" // Das ist aber nichts gegen ihn, sondern etwas für dich, Max
solange du ihm aber meinst vermitteln zu sollen/ müssen, dass er da einen Webfehler hat, gebrauchst du Argumente. ?!! Und diese werden dann zerlegt? weil sie ja sooo gar nicht stimmen usw. Da sollte er vielleicht mal von selber draufkommen, dass er für sich zuständig ist, in erster Linie. Na immer noch. Und nicht immer der arme Kranke, Max
jetzt ist es doch passiert: Ich hab das Handtuch geschmissen. nachdem mein Freund mir wieder mal Vorwürfe wegen meiner mangelnden Zuwendung gemacht hat und sein Trinkverhalten damit begründet hat, bin ich ausgestiegen. Das war mir zuviel. Diese Schuldzuzuweisung kann und will ich nicht annehmen. Und ich werde auch nicht in Zukunft mehr Zeit mit ihm verbringen. Nachdem er wieder daran gezweifelt hat, ob ich die Richtige für ihn bin hab ich gesagt: Nein, bin ich nicht!