wie bist du denn überhaupt an dieses Sixpack gelangt? Aus dem Regal gezogen, direkt, oder noch lange Schleifen gedreht?
Wie war das beim Öffnen der ersten Flasche? Lange noch überlegt oder gleich geöffnet ohne Hirn? Bei der zweiten, der dritten, der vierten?
Bei der fünften muss es ja dann "Klick" gemacht haben, sonst wäre der Inhalt dieser und der nächsten ja nicht im Ausguss gelandet.
Ich frage es deshalb, weil es wichtig wäre, diesen "Klick" soweit vorschieben zu lernen, dass er spätestens am Regal aktiv wird. Dann blieben die Flaschen dort und du ohne Alk.
Hallo Teichmann, es war schon anders als sonst, wobei ich damit mir gegenüber nichts entschuldigen möchte/darf. War eben noch einkaufen, den üblichen Wochenendkram und hab dann einfach zugegriffen. Als ich dann zuhause war, stand die erste Flasche eigentlich ziemlich lange ungeöffnet auf dem Tisch. Es mag jetzt vielleicht paradox klingen, aber irgendwie musste ich mich fast dazu überwinden, sie zu öffnen. Und geschmeckt hats auch nicht wirklich. Schön blöd, trotzdem getrunken zu haben. Komischerweise hatte ich selbst nach Flasche 4 nicht ansatzweise das Gefühl alkoholisiert zu sein. Vor zehn Tagen noch, habe ich die 4.Flasche schon extrem gespürt. Naja, nach der 4.hatte ich dann einfach keinen Bock mehr auf den Rest und ein ziemlich ungutes Gefühl. So war es gestern! So wird es nicht mehr.
Liebe Grüße von Miss Rossi, die den ganzen Tag schrecklichste Kopfschmerzen gehabt hat. Die "Belohnung" eben ....
ZitatEs mag jetzt vielleicht paradox klingen, aber irgendwie musste ich mich fast dazu überwinden, sie zu öffnen. Und geschmeckt hats auch nicht wirklich. Schön blöd, trotzdem getrunken zu haben.
Daran ist nichts paradox, das genau ist tricky-Sucht. Dir vorgaukeln, du müsstest dich überwinden. Dir glauben machen, das es eigentlich nicht schmeckt und du blöd seist.
Bei vielen Abhängigen löst das dann aus, dass sie glauben, es sein lassen zu können, wenn sie nur wollten, und trinken dann viel lockerer weiter. Ganz im Sinne der Sucht.
Da bist du vermutlich schon selbst drauf gekommen, das ist gut so.
Hallo Teichmann (schöner Name übrigens, haste einen?), ich habe mich bisher nie überwinden müssen. Von daher sehe ich es etwas positiv, falls man überhaupt, die gestrige Situation betreffend, von positiv reden sollte.
So, nach einem trockenen Samstag freut sich Miss Rossi nun auf ihr Bettlein und auf einen trockenen Sonntag.
Wir hatten mal einen Freund, den nannten wir auch Rossi, weil er immer seinem Glück hinterherjagte. An den muß ich immer denken, wenn ich Dich lese. Rossi ist Nikolaus 2002 gestorben, an Alkohol. (Abschweif...)
Du hast weiter oben gefragt, was Du denn machen könntest, wenn Dich der Saufdruck überfällt. Stricken ist klasse, haste die Finger beschäftigt.
Aber Du kannst auch etwas tun, damit das gar nicht erst (oder seltener oder nicht so heftig) passiert.
Wir haben, wie gesagt, viel aufgeschrieben, das hab ich mal vorgekramt. Zuerst haben wir eine Trinkkurve gemalt. Daraus konnten wir sehen, in welchen Situationen Tom mehr oder wenig getrunken hat. Dann haben wir überlegt, wie er sich in den Situationen gefühlt hat. Und dann haben wir überlegt, wozu er den Alkohol gebraucht hat. Das hat uns dann dahin geführt, wodurch er den Alk ersetzen kann.
Bei uns sah das ungefähr so aus: Langeweile = neue Hobbies (Radfahren, Wandern...........) Einsamkeit = Neue Freunde finden Probleme = nicht weglaufen, sondern stellen und lösen, Hilfe holen
usw. usf.
Wenn Du Dich ernsthaft mit dieser Liste auseinandersetzt, hast Du auch gar keine Zeit zu trinken, das ist nämlich eine Mordsarbeit.
Aber wenn Du das mal gemacht hast, dann kannst Du dem Saufdruck immer begegnen: Warum möchte ich jetzt etwas trinken? Was kann ich stattdessen tun? Das mußt Du Dir dann in der Situation nicht mehr überlegen, weil Du das ja quasi schon trocken geübt hast.
Das funktioniert aber nur, wenn Du ganz ehrlich zu Dir selbst bist.....
ZitatWir haben, wie gesagt, viel aufgeschrieben, das hab ich mal vorgekramt. Zuerst haben wir eine Trinkkurve gemalt. Daraus konnten wir sehen, in welchen Situationen Tom mehr oder wenig getrunken hat. Dann haben wir überlegt, wie er sich in den Situationen gefühlt hat.
Hi Tanja !
Nicht, das ich deine Geschichte nicht sehr lesenswert finde.
Was mir in mehreren deiner posts etwas aufstösst, ist dieses wir. Wir sind zur MPU, wir sind zum Arzt, wir haben über die Gefühle beim Trinken nachgedacht .... Bei mir kommt das so an, als ob du das Unternehmen Alkoholiker durchgezogen hast.
Wo sind denn deine Gefühle dabei ? Ich schreibe hier aus der Sicht einer Alkoholikerin und der Sicht der Tochter eines Alkoholikers. Und ich denke, das erste und wichtigste, was ein Alkoholiker begreifen muß ist, das er selbst die Verantwortung für sein Leben trägt. Dazu gehört in meinen Augen auch, das es seine Aufgabe ist, sich darum zu kümmern, wie er da raus kommt und wer ihm helfen kann, und, sich um die ganze Kacke zu kümmern, die er betrunken verbockt hat ( MPU ).
Hast du dich schon mal mit deiner Co-abhängigkeit beschäftigt ?
Wir deswegen, weil ich der Meinung bin, daß Tom und ich ein Team sind, und zwar ein recht gutes.
Ich weiß, daß ich nicht für ihn zum Arzt, zur MPU und sonstwohin gehen kann, und das habe ich auch glaub ich nirgends geschrieben. (Wenn das so sein sollte, dann sicher nicht absichtlich.)
Das hat er schon ganz allein gemacht. Ich bin auch nicht für ihn trocken geworden, auch das war seine Entscheidung, und er hat das letztlich auch durchgezogen.
Wenn ich davon schreibe, daß wir etwas gemacht haben, dann heißt das im Klartext, daß ich das, was er gemacht hat, mitgetragen habe, und daß ich versucht habe, ihn zu unterstützen, soweit mir das möglich war. So ähnlich wie die Jungs, die das Wasser bringen beim Marathon oder so.
Machen mußte er schon allein. Ich habe weder für ihn irgendwelche Adressen rausgesucht, noch bin ich für ihn zu irgendwelchen Terminen gegangen. Ich bin höchstens MITgegangen, wenn er mich darum gebeten hat.
Was wir allerdings gemeinsam gemacht haben, war reden. Lang und viel. Und wenn ich schreibe, WIR haben dieses oder jenes besprochen, herausgefunden, erarbeitet oder sonstwas, dann ist das auch wörtlich zu nehmen.
Den Mist, den er besoffen verbockt hat, hat er auch schön selbst wieder ausbügeln dürfen. Ich habe ihn weder irgendwo entschuldigt noch rausgehauen. Daß ich für ihn in Sachen Führerscheinstelle rumtelefoniert habe, hatte einfach den Hintersinn, daß er zu der Zeit noch auf der Meisterschule war und deswegen ganz andere Kopfschmerzen hatte. Wenn ich ihm den Rücken frei halte, damit er in Ruhe lernen kann, ist das denke ich eine andere Liga, als wenn ich Botengänge mache, damit er in Ruhe saufen kann.
Ja, ich habe mich mit meiner Co- Abhängigkeit beschäftigt, und zwar lange bevor ich Tom kannte. Die Muster, die ich bei seinen diversen Vorgängern an den Tag gelegt habe, waren mehr als Co, obwohl keiner davon Alkoholiker war. Den ganzen Komplex durfte ich in 10 Wochen Intensivtherapie nach meinem letzten Nervenzusammenbruch durchackern, lange vor Tom. Und ich denke, daß ich da eine ganze Menge gelernt habe, was mir geholfen hat, mit Tom klarzukommen und mir sein Problem nicht anzuziehen.
Ich habe kein Unternehmen durchgezogen. Ich habe einem Menschen beigestanden, den ich sehr liebe, weil ich gemerkt habe, daß mein Angebot angenommen wird.
Ich habe aber auch kein Problem damit, mich zu distanzieren, wenn ich merke, daß meine Hilfsangebote ins Leere laufen.
Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntagnachmittag!