Was ich nu net so wirklich verstehe an dem ganzen hier, das ist der Eindruck irgendwer würde hier "fallen gelassen"...?
Dem ist doch gar net so und des geht auch gar net.
Im Grunde geht hier doch "nur" wieder mal des übliche ab: jemand hat sich nen Rückfall gebaut, weiss des es keine gute Entscheidung war, will aber dennoch zu seinem Gedöns stehn und sagst, kriegt die Reaktionen derer, die mehr oder minder weit weg vom dem Rumgeeiere sind und die Reaktion gefällt logischer Weise net...
Also ganz normales Saufnix Dann mal Drama raus und Denkmurmel eingeschaltet, wie´s nu wirklich zum Rückfall kam @ Birgit
Beachen hat in #229 geschrieben: "Und der erste wichtige Schritt bei mir war, mich zuallererst mal von meinen lange Jahre so gehegten Selbstlügen zu verabschieden, u.a. die Tatsache, das ich nicht frei bin mit Alkohol sondern ohne, weil der Alk mich schon längst kontrolliert hat und nicht ich ihn."
Du antwortest in #233 "Zu der Sache mit den Selbstlügen stimme ich zu, obwohl ich eigentlich nie das Gefühl hatte, dass der Alkohol mich kontrolliert, wenn das so wäre hätte ich ja nie trocken werden können..."
Dazu meine Frage: Wieso bist du überhaupt Alkoholikerin geworden? Wenn du kontrolliert trinken könntest, damit meine ich, so normal trinken, dass du dir über Alkohol keine Gedanken machen müsstest, dann hätte ja keinerlei Notwendigkeit bestanden, überhaupt 'trocken' zu werden, du wärst ja nie 'nass' geworden.
Mein Eindruck ist, du unterschätzt den Einfluss, den der Alkohol auf dich ausübt, du meinst, ihn beherrschen zu können.
Mein Trockenwerden begann mit dem 1. Schritt der AA "Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten." Für mich war diese Kapitulation die Grundvoraussetzung, um mein Leben ändern zu können. Hast du dir in dieser Richtung schon mal Gedanken gemacht?
Zitatobwohl ich eigentlich nie das Gefühl hatte, dass der Alkohol mich kontrolliert
na, da ist doch dann erst recht die Frage, wozu eigentlich das ganze Theater, und wie schlimm das alles war, und mehrere Therapien, wenn das doch sowieso so war, das die gute Frau das Thema eigentlich jederzeit hätte beenden können - ich mein, wenns mich nicht kontrolliert, dann kann ich es aufhören, wenns mich nervt.
Ich kann das so machen, wie es mir am besten erscheint, und mit einiger Wahrscheinlichkeit - weils ne menschliche Eigenschaft ist - geh ich ja auch den Weg des geringsten Widerstands oder den, der mir die grösste Befriedigung verspricht.
Und wieder bin ich bei dem Thema, was hat jemand davon, einen Zustand aufrechtzuerhalten, der ihm nach eigener Aussage höchst unangenehm ist, und den er im Grunde doch beenden könnte. Warum ist das leichter, den ganzen Mist mit sich rumzutragen, sich zu ärgern, in Therapien zu laufen, als einen Schlusstrich zu ziehen?
Und das ist kein Vorwurf, sondern ich versuche, das zu verstehen.
Bei mir selbst hat die Beantwortung dieser Frage übrigens zu dem Ergebnis geführt, daß es etwas gab, von dem ich mich habe beherrschen lassen. Es hat mich beherrscht, und dennoch war ich derjenige, der das zugelassen hat. Und warum? Ich hatte was, auf das ich meine ganzen Schwierigkeiten schieben konnte, und das war einfacher, als was konkretes dagegen zu tun.
Zitathä,hä, kann ich nur bestätigen. Hatte mir extra ne große Schaufel mitgenommen, um ihn platt zu machen. Gereicht hat nachher nen Handfeger
hihi, da drängt sich mir spontan der Spruch auf "Hunde, die bellen, beißen nicht" - gilt anscheinend auch für gewisse Katzen ...
ZitatUnd wieder bin ich bei dem Thema, was hat jemand davon, einen Zustand aufrechtzuerhalten, der ihm nach eigener Aussage höchst unangenehm ist, und den er im Grunde doch beenden könnte. Warum ist das leichter, den ganzen Mist mit sich rumzutragen, sich zu ärgern, in Therapien zu laufen, als einen Schlusstrich zu ziehen?
das erinnert mich denn doch stark an die Argumentation meines Ex-Göttergatten (der selber so gut wie nie auch nur einen Tropfen Alk angerührt hat) - es klingt im ersten Moment und für sich genommen erstmal rel. provokativ, bei näherer Betrachtung ist jedoch etwas wahres dran - und letztendlich trifft es ziemlich genau den Kern des Ganzen: warum tue ich mir das an? DA genauer hinzukucken, und mit mir selber besser umgehen lernen, im Sinne von "ich achte auf mich und meine Bedürfnisse" oder auch "ich tue f ü r m i c h Gutes (wenn ich beispielsweise total verinnerlicht habe, erstmal den anderen Gutes zu tun...ich zum Beispiel habe immer viel zu sehr versucht, alles, was ich tue oder lasse, mit den Augen der anderen zu sehen - erst, als ich lernte, dass mir das so gar nix bringt, weil auch letztendlich gar nicht möglich, mit den Augen anderer zu sehen - wo man doch selber welche hat - erst ab da ist es mir jetzt so langsam möglich, aus dem Teufelskreis auszubrechen!
ZitatIch hatte was, auf das ich meine ganzen Schwierigkeiten schieben konnte, und das war einfacher, als was konkretes dagegen zu tun.
jep, das habe ich auch schon gemerkt ... allerdings, lieber mt, Du schreibst irgendwo, man soll nix mehr tun, was einem keinen Spass macht - nur kann eben nicht jeder seinen Job an den Nagel hängen! Und zeige mir den, der immer nur Spass an seiner Arbeit hat (selbst wenn es DER Traumberuf wäre) - ich denke, man muss abwägen und jeweils das Beste daraus machen ("Gott gebe mir die Gelassenheit..." etc. :zwinker1. was ich auch gelernt habe: es hat immer alles seine zwei Seiten, man kann fast bei allem Negativen auch etwas Positives entdecken! Es ist zumindestens einen Versuch wert ! In diesem Sinne... lieben Gruß Eure Eliannah
ZitatGepostet von Eliannah Du schreibst irgendwo, man soll nix mehr tun, was einem keinen Spass macht
ich glaube nicht, daß ich das genau so geschrieben habe. Denn bis jetzt hab ich auch noch keine Möglichkeit gefunden, alles zu vermeiden, was mir keinen Spass macht. Halte ich auch für ein relativ aussichtsloses Unterfangen.
Aber ich hab halt aufgehört, mich selbst zu vergewaltigen, um nach aussen ein Bild abzugeben, das mir gar nicht entspricht. Oder um die "innere Fassade" aufrechtzuerhalten, das Selbstbild, das ich von mir hatte.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert. So etwa meine ich das. Auf mich umgemünzt hiess das zwar eher, daß ich in Wirklichkeit nicht ganz so ein böser Bube bin, wie ichs gerne immer sein wollte, aber das ist ja auch ne Selbstverarschung.
ZitatGepostet von Eliannah hihi, da drängt sich mir spontan der Spruch auf "Hunde, die bellen, beißen nicht" - gilt anscheinend auch für gewisse Katzen http://www.saufnix.com/galerie/smilies/sly.gif ...
für Katzen gilt, sie können ziemlich verschmust sein, aber daß sie ihre Krallen haben, das merkst Du schon, wenn Du sie ärgerst - oder wenn sie grade auf der Jagd sind
ZitatEs war halt so ein Gefühl, das Leben ist schön, solange es wirklich schön ist, solange ich was mache, was mir wirklich Spass macht, aber wenn ich für den Spass erst mal was tun muss, was mir weniger bis keinen Spass macht, was soll dann das ganze? Ist doch ein Nullsummenspiel, das Leben, viel Aufwand für nix, das Ende steht doch sowieso fest.
das meinte ich, in Zusammenhang mit dem hier:
ZitatFür mich selbst war das ne relative Horrorgeschichte, weil mir nix einfiel, für das ich Geld kriegen kann und was mir gleichzeitig einigermassen Spass macht. Es ist halt nun mal so, daß ich kein besonders ausgeprägtes Bedürfnis habe, etwas zu leisten, ausser für mich selbst.
möglicherweise habe ich das aber (beim Schnelllesen :grins2 etwas mißverstanden...ich sehe jetzt, Du sprichst da in der Vergangenheit, möglicherweise siehst Du das jetzt ja - trocken! - etwas differenzierter jedenfalls war mir das etwas (auch im Sinne von "arrogant" daherkommen :zwinker1 aufgestossen nix für ungut
Zitatfür Katzen gilt, sie können ziemlich verschmust sein, aber daß sie ihre Krallen haben, das merkst Du schon, wenn Du sie ärgerst - oder wenn sie grade auf der Jagd sind
ZitatFür mich selbst war das ne relative Horrorgeschichte, weil mir nix einfiel, für das ich Geld kriegen kann und was mir gleichzeitig einigermassen Spass macht. Es ist halt nun mal so, daß ich kein besonders ausgeprägtes Bedürfnis habe, etwas zu leisten, ausser für mich selbst.
um auf das noch mal zu kommen - das ist natürlich eines der Probleme, das ich nicht einfach mit "ich hab keine Lust" aus dem Weg räumen kann.
Und deswegen beiss ich halt in den für mich manchmal saueren Apfel und nehme dann doch Sachen mit, die mir keinen Spass machen. Und ich versuche auch, das nicht für irgendwas zu tun, also wegen Leistung als Selbstzweck, sondern um mir das Leben möglichst konkret zu verbessern.
Natürlich ist das sone Grundhaltung, die ich irgendwann als Kind halt angenommen habe. Einerseits fiel mir die Schule derartig leicht, daß ich schlicht nix dafür tun musste, um das Abi zu kriegen, und auf der anderen Seite gabs für Unlustgefühle, für schlechte Laune, oder dafür, daß ich nicht nur Bestnoten mitgebracht habe, nicht irgednwie Unterstützung, sondern ganz einfach: Du könntest, wenn du wolltest, also halt die Klappe - und daß ich die Klappe halte, das wurde schon auch mit körperlicher Gewalt und permanenten Drohungen durchgesetzt.
So lange, bis ich halt Möglichkeiten gefunden hatte, mich dessen zu erwehren und dann zurückgegeben habe, einschliesslich den Prügeln für Papi und den Drohungen für die Mami. Und natürlich war ich dann auch überhaupt nicht mehr zu steuern, ich bin dann gleich ganz aus dem Ruder gelaufen. Denn mich selbst zu steuern, das hatte ich ja auch nie richtig gelernt.
Und da wollt ich dann auch mit dem Kopf durch die Wand, wenn ich nicht alles kriegen kann, dann will ich gar nix, es war im Prinzip genauso zwanghaft wie ichs halt gelernt hatte.
[quote]Gepostet von minitiger2 wozu eigentlich das ganze Theater, - was hat jemand davon, einen Zustand aufrechtzuerhalten, der ihm nach eigener Aussage höchst unangenehm ist, und den er im Grunde doch beenden könnte. Warum ist das leichter, den ganzen Mist mit sich rumzutragen, sich zu ärgern," // Auch wenn du das vielleicht doch schon ahntest: es gibt Menschen, Alkoholiker, die sind so platt wie eine Briefmarke gepresst. Nicht etwa vom Alk, nein, sondern von den eigenen Verwandten, meist Eltern. Oder auch Missbrauch durch den eigenen Vater. Das hat dann schon Traumata in der Kindheit, teilweise frühen Kindheit, etliche Neurosen usw. Und dann sind diese Menschen ganz still, einsam, und vor allem gar nicht in der Lage (psychisch!!!) sich zu artikulieren. Und darum "ist es leichter den ganzen Mist mit sich herum zu tragen" als zu sterben. Und dann kommt der Punkt wo sie sich doch schon etwas trauen mal sich zu äußern. Und dann müssen sie eben nicht erstmal was auf die Fresse kriegen damit sie lernen sich wenigstens mal vernünftig auszudrücken (womit ich nicht sagen will dass du solch einer bist!). Dazu ein Beispiel: wir hatten einen, der kam immer mit kleinem Fähnchen, sagte auch nichts. Zuerst stand er im Hof um bei offenem Fenster zu hören was drinnen gesprochen wurde. (Der hatte weder ein zuHause noch sonstjemals Zuwendung erfahren.) Und da er nicht störte durfte er da auch sitzen. Eines Jahes !! sah er anders aus als immer. Er trank nicht mehr. Hatte alleine entzogen, war fast draufgegangen, was ihm aber egal gewesen wäre. So hatte er 4 Jahre gesessen um zuzuhören. Dann erst hatte er genug Wissen/ Erfahrung/ Gefühl ?? mitbekommen um zu beschließen fürderhin anders nämlich abstinent zu leben. Gut eigentlich dass wir ihn nie angefaucht hatten doch "endlich mal seinen Arsch zu heben", er wäre sonst nicht wiedergekommen, auch nicht als Mann und Heizer, meint Max