Bei der Definition SUCHT spielen meiner Meinung nach noch andere Kriterien eine Rolle und gar nicht mal zwingend die Trinkmenge...
ja finde ich auch. habe den alkohol benutzt, um unsicherheiten zu überspielen, um abends spass zu haben, um meine kindheit zu vergessen, um probleme zu verdrängen usw. usf. bin auch mal die woche über mit einem glas wein ausgekommen, weil ich viel zu müde war (berufstätig und alleinerziehend) aber welchen in der wohnung zu haben, da hab ich auch drauf geachtet!
auguststernschnuppe: versuch mal, deinen mann zu "überreden" die 14-Tagefrist zu verlängern. was sagt er dann?
ZitatGepostet von Friesenvolker bevor wir nun jedoch zum Ursprungsthema "Ist mein Mann krank?" zurückkommen sollten,
gut, kommen wir doch drauf zurück.
Was bringt Dich nach so ner kurzen Beschreibung zu der Überzeugung, daß Du einen Abhängigen vor Dir hast?
Ich meine - ja, auch das ist ne Meinung - daß nur derjenige selbst es merken kann, ob es ein Problem für ihn ist oder ob ers einfach bleiben lassen könnte. Ja, und da meine ich auch, wenns für ihn kein Problem ist und er auch sonst keine Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Alkohol hat, nix vertuscht undsoweiter, dann ist es auch keins.
Will sagen, ich bin durchaus der Meinung, daß sich jemand fürs Trinken entscheiden kann, ohne davon abhängig zu sein. Solange die Vorteile überwiegen - und das tun sie bei sehr vielen - finde ich da nix krankhaftes dran. Ich mein..das Risiko mit der Gesundheit hebt sich bei so ner Menge noch kaum vom "allgemeinen Lebensrisiko" ab, also das liegt im Ermessen des Einzelnen, ob er das eingehen will.
ZitatGepostet von auguststernschnuppe Auch ist er der Meinung, da er absolut kein Verlangen nach Alkohol hat ist ja alles o.K.. Aber ist das kein Verlangen wenn man weiß das in 2 Wochen die Abstinenz vorbei ist?
das ist so ne Sache mit dem Verlangen.
Verlangen hab ich eigentlich überall, wo so was wie Vorfreude oder Appetit im Spiel ist - ob ich deswegen gleich von Abhängigkeit sprechen kann, scheint mir zweifelhaft. Das betrifft ja auch ne Menge Dinge, die gut und wichtig für mich sind oder auch einfach Spass machen.
Daß sich Dein Mann mit dem Wein wohlfühlt, erscheint mir dermassen was von normal, denn das ist nun mal ne Wirkung des Alkohols, aber das sagt nix drüber aus, ob er wirklich müsste, wenn er sichs anders überlegen würde. Auf der anderen Seite - wer lässt schon gerne von etwas, was ihm gefällt?
Da musst Du aufpassen, denn da kommt sehr schnell Trotz ins Spiel, wenn Du ihm was wegnehmen willst, was er behalten will, und da wirds dann tatsächlich gefährlich. In anderen Bereichen kann er vielleicht einfach anderer Meinung sein wie Du, aber hier kommst Du mit dem Argument "Krankheit" und da will er womöglich dann tatsächlich einfach das Gegenteil beweisen - und er mag sogar recht haben - , wenn Du Druck machst.
ZitatIch meine, er trinkt zwar eigentlich zu viel, aber wirklich viel ist für meine Begriffe noch mal was anderes als ne Flasche Wein am Tag. Es gibt (einige) Leute, die werden mit vergleichbarer Trinkmenge 80.
Nun bin ich aber echt baff Das meinst du doch nun wohl nicht im Ernst oder ? Bitte versteh dies nicht als " oh je , der Zwerg kritisiert wieder meine Posts" , aber DAS von dir zu lesen erstaunt mich doch nun etwas. Sicher kann man keinen Menschen über Ferndiagnose als Alkoholiker bezeichnen , aber es müssen auch nicht immer 2 Flaschen Schnaps am Tag sein. 1 ganze Flasche Wein täglich finde ich schon , insbesondere täglich und seit Jahren , absolut nicht im normalo-Bereich. Gesundheitlich ists sicher auch nicht im grünen Bereich , aber ich sag dir , ich lernte Menschen kennen , die tranken ungefähr das gleiche und sind Alkoholiker. Wenn 1 Flasche Wein täglich nicht wirklich viel ist , dann erklärst du hier am Board hiermit schnell ein paar Menschen für "geheilt" Wie viele haben denn hierhergefunden , mit 4 ,5 oder 6 Bieren täglich ?
0,7 l Wein mit 11 % entspricht ca. 3 * 0,5 l Bier mit 5,2 %. Ich kenne niemand der nicht mehr als drei Bier am Tag trinkt den ich als Alkoholiker bezeichnen würde. Diese Menge hat über einen längeren Zeitraum mit Sicherheit einen Gewöhnungseffekt.
Die meisten Menschen neigen am Anfang ( Zwerg) allerdings dazu ihre Menge zu schönen und die regelmäßigen Abstürze unter den Teppich zu kehren.
es wird aber auch geschrieben, daß er früh ins Bett geht und wie tot aufwacht...?? Hab ich auch schon gemacht: Schatz ich trink nix und dann aber heimlich.... Und ich habe auch "offiziell" nur 3 Flaschen Bier getrunken und die 3 anderen heimlich. Nur mal so als Randnotiz.
Eine Flasche Wein täglich war in etwa über viele Jahre hinweg meine tägliche Trinkmenge. Erst im letzten Jahr kam dann manchmal eine zweite hinzu oder 3 -4 Flaschen Bier zusätzlich. Ganz langsam und schleichend, außerdem heimlich. Eine Flasche Wein offiziell zu trinken, war ja akzeptiert und galt nicht als so schlimm. Konnte ich auch gut rechtfertigen vor mir selbst, denn mit nur einer Flasche Wein konnte man doch keine Alkoholikerin sein.
Die Menge scheint einigen hier gering zu erscheinen, für mich war es genau die Menge, die ich benötigte meine Wirkung die ich mir vom Alkohol wünschte, zu erzielen.
Ich wollte diese Menge, um eine gewisse Entspanntheit zu erreichen, eine gewisse Ausgeglichenheit meiner Gefühle zu erreichen, sie aushalten zu können. Eine andere Methode kannte ich nicht und wollte ich nicht.
Auch mit dieser scheinbar geringen Menge, bin ich trotzdem abhängig vom Alkohol.
Es fiel mir nicht besoders schwer auch mal zwei, drei Wochen nichts zu trinken, da die Aussicht bestand, bald darfst Du ja wieder ein Glas trinken. Da kam aber sofort der Kontrollverlust, denn nur ein Glas trinken, konnte ich dann nicht mehr, obwohl ich es so gern wollte.
Es geht doch nicht um die Menge, sondern um die Wirkung die man erreichen will! Der eine hat seine Wirkung nach 2 Flaschen Schnaps und der andere schon nach 2 Flaschen Bier.
mir hat das mal vor jahren ein suchtberater so erklärt:
trinkt man alkohol rein nur zum vergnügen, also des rausches wegen kann man grosse mengen trinken ohne in eine abhängigkeit zu geraten.
trinkt man den alkohol als "problemlöser", als selbstwertanheber oder ähnlich rutscht man sehr schnell und mit wenig in eine abhängigkeit.
war bei mir auch so, ich war ja auch kein "komasäufer" hatte wenig filmrisse aber immer meinen wohlundstarkfühlpegel der mich die ungerechtigkeiten dieser welt, die mir ja ungerechterweise widerfahren sind, überhaupt erst ertragen liessen. wie lotte das angesprochen hatte, ich fand auch keine andere möglichkeit, die scheisse zu ertragen die ich im suff angerichtet hatte, als sie mit alkohol zu übertünchen. auf die idee den alk weglassen bin ich nicht gekommen, es war ja schliesslich überhaupt erst ein gutes lebensgefühl, besoffen zu sein. nüchtern war ja depri und grau und schlimm.
Ich sehe das so wie Lotte und Rolf. Auch ich trank nie die großen Mengen, aber ich trank, weil ich glaubte mein "armseeliges, kleines Leben" anders nicht ertragen zu können.
Bei mir reichten bis zum Schluss meiner Trinkzeit 3-4 Flaschen Bier oder eine Flasche Wein und noch ein Bier dazu. Das war so das Quantum, das ich brauchte, um meinen Alltag zu ertragen. Mich zu ertragen.
Und ich wusste insgeheim schon lange bevor ich aufhörte, dass ich abhängig war. Egal, wie lange ich auch mal auf den Alk verzichten konnte. Die Menge spielt meiner Meinung nach überhaupt keine Rolle, sondern nur der Grund und der Effekt, den man erzielen will.