ja, ich habe ein Alkoholproblem. Und auf meiner Suche nach Hilfe, Trost, Bestätigung bin ich auf dieses tolle Forum gestossen. Trotz ernstem Hintergrund ist es hier schön bunt, die Leute sind bunt - ich habe mich sofort wohlgefühlt: großes Lob an den oder die Verantwortlichen!
Oft bin ich arg am zweifeln ob ich wirklich ein Problem mit dem Alkohol habe. Aber spätestens wenn ich merke, dass ich mich wieder selbst verarscht habe und trotz aller guten Vorsätze einen Grund gefunden habe mir ein Bier aufzumachen oder ein Gläschen Wein einzuschenken, ja dann gibt es eigentlich keinen Zweifel mehr. Ich habe leider noch nichtmal mit meiner Frau so richtig darüber gesprochen. Wir leben (noch) in einer heilen Welt: glücklich verheiratet, süße, gesunde Kinder, Häuschen im Grünen, guter Job mit Chance auf weitere Verbesserungen.
Bis jetzt bin ich (toi, toi, toi) immer mit einem blauen Auge davon gekommen. Zum einen trinke ich täglich abends kleinere Mengen, zum anderen verliere ich bei Festen (egal ob Familie oder Firma oder Sportverein) regelmäßig die Kontrolle und saufe bis es entweder nichts mehr gibt (meine Rettung) oder bis ich am nächsten Tag irgenwo aufwache und nichtmehr genau weis was passiert ist. Und so geht es trotz anderer Überzeugung und strengster Vorsätze immer weiter und weiter und weiter, nun schon viele Jahre. Und ich hab echt ein riesen Glück das noch nichts passiert ist was meine heile Welt mahr als angekratzt oder gar zerschlagen hat. Mir wird ganz schlecht wenn ich nur zurückdenke was schon alles hätte geschehen können. Ich bilde mir vermutlich nur ein, dass ich es einigermassen im Griff habe und habe wahnsinnige Angst vor dem nächsten mal. Und ich denke wenn man trotz dieser Angst und mit dem Bewußtsein, dass man bisher ein riesen Schwein gehabt hat sich Abends wieder eine Flasche aufmacht (im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben) und auf dem nächsten Fest wieder bei den anderen guten Trinkern steht (auch im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben) dann hat man ein Alkoholproblem - vielleicht kein Großes aber man hat eins.
Um mir ein outing zu ersparen versuche ich es weiter selber irgendwie zu schaffen und zähle mich zu den Gratwanderern. Gratwandern ist wahnsinnig gefährlich.
Für richtig professionelle Hilfe (Suchtberatung, Blaues Kreuz...)scheint mir mein Problem noch zu klein zu sein und ich glaube fest daran das ich es schaffe. Mein Hauptproblem ist eigentlich mein direktes Umfeld (Familie, Firma, Sport) es wird hier zwar nicht richtig gesoffen, ja ok, manchmal schon, aber wenn ich hier ankommen würde mit einem Wässerchen oder einem Saft würde man mich darauf ansprechen. Ich erzähl dann halt was vom verdorbenen Magen oder von einem anstehenden Wettkampf, aber das geht halt auch nicht immer. Wenn ich sagen würde, dass ich vermute ein Alkoholproblem zu haben würden man mich vermutlich auslachen und mir erstmal einen Schnaps einschenken...
Tja, wie Ihr seht kann ich mein Problem noch nichtmal richtig formulieren. Ich werde mich in den nächsten Tagen durch die vielen, bunten, interessanten Beiträge hier wühlen und hoffe die richtigen Schlüsse und Tips für mein weiteres verhalten daraus ziehen zu können.
Zitatund auf dem nächsten Fest wieder bei den anderen guten Trinkern steht (auch im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben)
Hi Blauäuglein !
Wann fehlt dir denn der Glauben, alles unter Kontolle zu haben ? Am nächsten Tag, nachdem du wieder nicht aufhören konntest, also einen Kontollverlust hattest am Vortag ? Und das man das immer wieder macht ... das nennt man Sucht.
ich war darauf vorbereitet (auf so eine Antwort) - trotzdem sind mir kurz die Tränen in die Augen geschossen. Das bin ich nicht gewohnt von mir.
Ich habe gehofft, das habe ich in meinem Bericht nicht erwähnt, dass ich nicht ein Alkoholproblem habe, sondern allgemein eine Persönlichkeitsstörung. Ich habe ein mangelhaftes Selbstbewußtsein und so vermutlich auch eine mangelhafte Selbstbeherrschung - nicht nur beim Alk, auch bei Kaffee oder Süßigkeiten oder Internetsurfen kann ich mich oft nicht gegen mich selbst durchsetzen.
Dass ich mich nicht ganz im Griff habe merke ich meistens nicht erst am nächsten Tag sondern mich ärgerts schon wenn die Flasche leer ist, leider nicht schon früher. Bei den Totalabstürzen merk ich natürlich nach der letzten Flasche nicht mehr viel, bzw. ich weis nicht mehr ob ich was gemerkt habe. Tja, ich muß wohl noch strenger mit mir sein.
hallo Blauäuglein, "Und ich denke wenn man(?:huch trotz dieser Angst und mit dem Bewußtsein, dass man(?:sprachlos bisher ein riesen Schwein gehabt hat sich(?:augen Abends wieder eine Flasche aufmacht (im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben). . . dann hat man(?:licht ein Alkoholproblem " // Tja, dann kann man nichts machen, solange du nicht du wirst, Max
ZitatIch habe gehofft, das habe ich in meinem Bericht nicht erwähnt, dass ich nicht ein Alkoholproblem habe, sondern allgemein eine Persönlichkeitsstörung
da fällt mir nichts mehr ein. Was denkst du den was schlimm daran ist ein Alkoholproblem zu haben? So lange du nichts trinkst merkst du gar nichts davon. Eigentlich toll oder?
ZitatTja, ich muß wohl noch strenger mit mir sein.
Ich denke eher du solltest weniger streng mit dir sein und dich so annehmen wie du bist.
eigentlich gleiche Frage wie an Max. wie, welcher ich soll ich denn sein?
Wenn ich mich so annehme wie ich bin läuft es auch genau so weiter und dann, so prognostiziere ich mal vorsichtig geht alles, aber auch wirklich alles den Bach runter - und da will ich noch irgendwie rauskommen.
ZitatGepostet von Blauäuglein Oft bin ich arg am zweifeln ob ich wirklich ein Problem mit dem Alkohol habe.
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zum anderen verliere ich bei Festen (egal ob Familie oder Firma oder Sportverein) regelmäßig die Kontrolle und saufe bis es entweder nichts mehr gibt (meine Rettung) oder bis ich am nächsten Tag irgenwo aufwache und nichtmehr genau weis was passiert ist. Und so geht es trotz anderer Überzeugung und strengster Vorsätze immer weiter und weiter und weiter, nun schon viele Jahre. Und ich hab echt ein riesen Glück das noch nichts passiert ist was meine heile Welt mahr als angekratzt oder gar zerschlagen hat. Mir wird ganz schlecht wenn ich nur zurückdenke was schon alles hätte geschehen können.
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Und ich denke wenn man trotz dieser Angst und mit dem Bewußtsein, dass man bisher ein riesen Schwein gehabt hat sich Abends wieder eine Flasche aufmacht (im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben) und auf dem nächsten Fest wieder bei den anderen guten Trinkern steht (auch im tiefen Glauben alles unter Kontrolle zu haben) dann hat man ein Alkoholproblem - vielleicht kein Großes aber man hat eins.
Um mir ein outing zu ersparen versuche ich es weiter selber irgendwie zu schaffen und zähle mich zu den Gratwanderern. Gratwandern ist wahnsinnig gefährlich.
Für richtig professionelle Hilfe (Suchtberatung, Blaues Kreuz...)scheint mir mein Problem noch zu klein zu sein und ich glaube fest daran das ich es schaffe. Mein Hauptproblem ist eigentlich mein direktes Umfeld (Familie, Firma, Sport)
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Wenn ich sagen würde, dass ich vermute ein Alkoholproblem zu haben würden man mich vermutlich auslachen und mir erstmal einen Schnaps einschenken...
1) Dein Glück kann dich von heute auf morgen mal verlassen und dann wachst Du auf und nix ist mehr so wie es mal war.
Willst Du so lange warten, damit Dein Problem dann gross genug ist, um was konkretes zu unternehmen?
2) Was Deinen Glauben an Deine Kontrolle angeht - und auch Deine Überzeugung, daß es so schlimm noch nicht ist und du das selbst in den Griff kriegst:
Wie lange versuchst Du denn schon, das in den Griff zu kriegen, wenn das schon Jahre so geht? Ich meine, wenn Du der Typ wärst, das so einfach zu schaffen, dann hättest Du es vermutlich längst geschafft - hast Du aber nicht, und was schliesst Du daraus?
3) Deine Angst vor dem Outing: einerseits gibt es ja möglicherweise Leute, die wissen, was Du getrieben hast, wenn Du mal wieder einen Filmriss hast, und es wäre ja zumindest nicht ausgeschlossen, daß die sich ihr Teil denken können.
Weiterhin kriegens die Leute sowieso mit, falls Du es so nicht schaffst und irgenwann mal wirklich was passiert - und die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so klein, es stehen jeden Tag irgendwelche besoffenen Schwachköpfe in der Zeitung, und zu denen gehörst Du ja offensichtlich, wenn Du nicht mehr weisst, was Du getan hast.
Und dann gehst Du das Risiko ein, an deinen Kontrollverlusten elendiglich zu verrecken oder zumindest einiges zu verlieren, nur weil Du Angst davor hast, was andere von Dir denken könnten. Findest Du nicht, daß das ein bissel eine hoher Preis ist, nur um einen Ruf zu bewahren, von dem du an Ende gar nix hast? Ich mein, was ist das schon, wenn Du saufen kannst? Saufen kann jeder Depp.
Und wie hast Du Dich eigentlich in die Situation gebracht, daß andere entscheiden dürfen, was Du zu trinken hast? Also bei mir ist es schon ein paar Jährchen her, daß ich trinken musste, wenn mir die Mami das Fläschchen gegeben hat. Findest Du das normal, daß Dir andere Leute sagen, was Du tun musst? Wie alt bist Du denn, bist Du noch nicht volljährig und darfst Dir das selbst aussuchen? Sind das Deine Freunde, die Dich da so am Gängelband halten?
Und die letzte Frage: was glaubst Du denn, was ein Alkoholproblem ist, wenn Du Dich fragst, ob Du eines hast?
Hi Blauäuglein Ich hab mich gestern erst angemeldet im Forum und war bis eben noch am überlegen, ob ich was schreiben soll über mich. Dein Beitrag nun macht dies überflüssig, da ich an genau der selben Stelle meiner Alkoholikerkarriere stehe, wie Du. Filmrisse, schlechtes Gewissen morgens und - kaum hab ich mich gegen Abend davon erholt - schon wieder am Bagatellisieren und womöglich schon die nächste Flasche gekauft und wieder, immer wieder, geleert. Ich lüge mir seit drei Jahren (vorher hab ich jahrelang stockabstinent gelebt, aber nicht willentlich, sondern einfach weil es sich so ergeben hatte) in die Tasche und bemühe mich immer wieder aufs Neue, "aufzuhören". Ich kenne hunderte von Ausreden und Begründungen, mir nur einen klitzekleinen Drink zu gönnen, die kennen wir alle. Ich kenne noch viel mehr Ausreden, die mir den zweiten gestatten und dann brauch ich keine (Ausreden) mehr, weil mir eh alles scheissegal ist. Pass auf Dich auf. Ich versuch auch, auf mich aufzupassen.
Ich glaub schon,daß Du hier richtig bist. Das ist hier nämlich ein Alkoholiker-Forum. NIX SCHLIMMES ALSO
Ich denke, Du bist nicht nur mit einem blauen Auge davon gekommen, sondern auch ein bißchen blauäugig. Also super passender nick,den Du da ausgesucht hast
Aber mach Dir nichts draus- wir waren alle etwas blauäugig
Zitat: Ich habe gehofft, das habe ich in meinem Bericht nicht erwähnt, dass ich nicht ein Alkoholproblem habe, sondern allgemein eine Persönlichkeitsstörung
Ist nicht Dein Ernst,oder? Warum??? Damit Du der Familie,dem Chef und beim Sport sagen kannst,Du kannst nichts dafür daß Du bei Feiern bis zum Umfallen säufst?
Ich habe mit meiner Familie und meinen engsten Freunden Klartext geredet.Die wußten´s doch eh-haben nur nichts gesagt.
Bei anderen Gelegenheiten kannst Du sagen, Du hast schon genug in Deinem Leben getrunken-das reicht bis zum Lebensende.Sei gespannt,wie die Reaktion mancher (nämlich derjeniger,die selbst gern zuviel trinken) ausfallen wird...
ZitatGepostet von Adebar Ich habe mit meiner Familie und meinen engsten Freunden Klartext geredet.Die wußten´s doch eh-haben nur nichts gesagt.
Bei anderen Gelegenheiten kannst Du sagen, Du hast schon genug in Deinem Leben getrunken-das reicht bis zum Lebensende.Sei gespannt,wie die Reaktion mancher (nämlich derjeniger,die selbst gern zuviel trinken) ausfallen wird...
Das ist auch für mich der richtige Weg.
Ach ja, und willkommen an Board, Blauäuglein und miesmuschel.
Also hörmal, du hast ja vielleicht 'ne Vorstellung. Bist du dir eigentlich im klaren darüber, was so alles unter den Begriff "Persönlichkeitsstörung" fällt?
Ich glaube nicht, sonst würdest du es dir nicht wünschen. Für dich:
Danke Adebar, für Dein "Willkommen". @ Blauäuglein und Juma: kann schon sein, dass du ne Persönlichkeitsstörung hast. Viele von uns haben Läuse und Flöhe. (Ich bin leider vom Fach; Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie). Es nützt nur nix. Weil es keinerlei Rolle spielt, wie man das alles nennt. Es zählt einzig und allein, wie man damit umgeht. Leider. Und am massivsten und direktesten gesundheitsschädigend sind neben den Suizidhandlungen und Selbstverletzendem Verhalten immer noch die Suchtmittelmissbräuche. Da steh ich nun, ich armer Thor...
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trotz dieser Angst und mit dem Bewußtsein, dass man(?:sprachlos
angesicht solcher Blauäugigkeit.