Das alte Verständnis vom Weg aus der Suchtgefährdung in die Abhängigkeit mit der ausschließlichen Alternative der lebenslangen Abstinenz weicht neueren Modellen.
Sowohl in der Psychotherapie als auch in der Suchtberatung setzen sich zunehmend lösungsorientierte Sicht- und Handlungsweisen durch. Anstatt von vorherein festzulegen, was das Problem ist (Alkoholismus) und was hilft (Abstinenz), erkundigen sich viele Therarpeuten und Berater heute gemeinsam mit dem Klienten, wo die tatsächlichen Probleme liegen, über welche lösungsrelevanten Ressourcen er verfügt und wie er diese nutzen könnte (z. B. weniger, seltener oder gar nicht mehr zu trinken) >DRINK-LESS-Programm.
So soll unterschieden werden zwischen suchtgefährdeten Risikokonsumenten und chronisch Abhängigen mit mangelnder Krankheitseinsicht.
Risikokonsumenten sehen ihren Alkoholkonsum vorrangig unter dem Aspekt
Spaß, Freizeit, Genuss, Entspannung oder Gewohnheit.
Diese Gruppe wird durch die negative Bewertung der Merkmale Sucht und Abstinenz i. d. R. nicht für die kritische Einschätzung ihres Konsummusters erreicht, eher fördert es ihre Abwehr. Strategien zur Vermeidung von gesundheitlichen und psychosozialen Störungen (Sucht ist eine davon) aufgrund des riskanten Konsums von Alkohol lassen sich gut mit Angeboten zu folgenden Themen verknüpfen:
Streßmanegement gesundheitliche Ernährung Konfliktlösungskompetenz Selbtsmangement aber auch Ungang mit familiär und beruflich bedingten Belastungen.
Im Verlauf der letzten Jahre entstanden zunehmend Angebote zu moderaten und situationsadäquaten Umgang mit Alkohol.
Vielleicht sollten wir uns - mich eingeschlossen - einmal Gedanken machen!
Ich hoffe, ich stoße auf lebhaftes Interesse.
Einen schönen Abend noch, bis dann ( ... ich geh' gleich erst mal ins Hallenbad), Euer Friesenvolker
hallo Friesenvolker, " . . . erkundigen sich viele Therapeuten und Berater heute gemeinsam mit dem Klienten, wo die tatsächlichen Probleme liegen" // Ist ja toll! Und wenn sie diese herausgefunden haben, was dann? Dann ist allen besser? wobei ich bezweifle, dass im Normalfall die tatsächlichen Probleme herausgefunden werden. Und was dann? Na? Dann bleibst du genauso Alkoholiker wie zuvor! Dann biste zwar schlauer, aber keinen Faden gesünder. Insofern sollten die Psychologen durchaus im Anfang für Abstinenz plädieren, mit Sachbegründungen, oder nichts geht. Max
Friesenvolker, das ist genau so wie mit dem "kontrolliertem" trinken, wer Probleme mit seinem Alkoholkonsum hat, der hat das auch noch wenn die angeblichen und vorgeschobenen Gründe beseitigt sind. Wer saufen will findet immer einen Grund. Es gibt nur eine Antwort: Abstinenz und das für immer! Alles Andere ist Selbstbetrug und Schönrederei. Gruß Elke
ZitatVielleicht sollten wir uns ... einmal Gedanken machen!
worüber denn genau? und warum? und wieso 'sollten'? und warum 'wir'???
es gibt menschen, die sind abhängig und es gibt andere menschen, die sind es nicht.
ich weiß von mir für mich, dass ich ein süchtiger mensch bin und dass ich alkoholkrank bin; das bedeutet für mich, dass - falls ich jemals wieder anfangen sollte, alkohol zu mir zu nehmen - es mir verdammt schwer bis unmöglich sein wird, damit nach einer für mich gesunden menge wieder aufzuhören. das nenne ich kontrollverlust. u.a. weil ich das habe, bin ich alkoholikerin.
weil ich alkoholikerin bin und weil es für mich kein leichtes ist, mein leben ohne beschönigende, besänftigende droge auszuhalten, tausche ich mich in diesem forum aus mit anderen menschen, denen es ebenso geht, wie das gut gehen kann oder könnte.
damit alle wissen, worum es hier geht, heißt das forum saufnix (danke tommie , für den klaren namen!)
das forum heißt nicht saufweniger, saufeinbißchen oder saufkontrolliert.
menschen, die ein solches forum möchten, können sich eines selber backen. das kostet nur einen klick (sorry tommie, dass ich das jetzt aus dramaturgischen gründen so vereinfache :zwinker1.
zum zweiten:
ZitatSo soll unterschieden werden zwischen suchtgefährdeten Risikokonsumenten und chronisch Abhängigen mit mangelnder Krankheitseinsicht
das - so hoffe ich mal für dich - war wohl nur unglücklich ausgedrückt. denn "abhängigkeit" ist für mich immer chronisch, niemals akut von jetzt auf gleich wie z.b. eine lungenentzündung. außerdem unterstellt dieser satz ganz pauschal mal so nebenbei ALLEN abhängigkeitserkrankten eine mangelnde krankheitseinsicht. protest!
Deine Gabe, Sachverhalte zu Bananlisieren, fasziniert mich.
Vielleicht mal zu Deiner Orientierung, (bist ja noch neu hier :licht: Saufnix ist ein Alkoholikerforum, kein Ableger irgend eines kommerziellen Gesundheitsmagazins mit Tips zur gesunden Lebensführung . Es ist also davon auszugehen, dass die Leute, die sich hier i.d.R. aufhalten, Alkoholiker bzw. Angehörige von Alkoholikern sind.
Das Hauptproblem eines Alkoholikers besteht darin, dass er mit Alkohol nicht umgehen, also seinen Konsum nicht mehr steuern kann, er – mit Deinen Worten ausgedrückt, über keine „lösungsrelevanten Ressourcen“ mehr verfügt. Menschen mit riskantem Konsum, denen ihre Fähigkeit, einfach mal „weniger, seltener oder gar nicht mehr zu trinken“ abhanden gekommen ist, werden als abhängig bezeichnet. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die „negative Bewertung der Merkmale Sucht und Abstinenz“ sie nun von einer „kritischen Einschätzung ihres Konsummusters“ abhält oder nicht.
Es bleiben folglich nur 2 Möglichkeiten übrig: Abstinenz - Weitertrinken
Alle anderen Angebote zum Lösen von – anderen – Problemen können nur greifen, wenn der Alkoholkonsum eingestellt ist.
Die Kapitulation vor meiner eigenen Unfähigkeit, die Droge Alkohol gesellschaftlich angemessen (was auch immer das sein mag) einzusetzen und die Bereitschaft zur lebenslangen Abstinenz waren für mich die einzige Möglichkeit, mit meiner Sucht so umzugehen, dass ich zufrieden und glücklich leben kann.
„Neuere Modelle“ haben da garnix genützt, hab ich jahrelang täglich versucht. Ich halte das Modell „Kontrolliertes Trinken“ für ne lebensgefährliche Augenwischerei.
ZitatGepostet von Friesenvolker So soll unterschieden werden zwischen suchtgefährdeten Risikokonsumenten und chronisch Abhängigen mit mangelnder Krankheitseinsicht.
Das ist wie mit den Diät-Pillen - nur ein neuer Anstrich, um mit vorgespiegelten Hoffnungen Geld zu machen.
LG Bernd
minitiger2
(
gelöscht
)
Beiträge:
13.01.2007 19:54
#10 RE: Alkoholabhängig - oder riskanter Alkoholkonsum?
ZitatGepostet von Friesenvolker Vielleicht sollten wir uns - mich eingeschlossen - einmal Gedanken machen!
vielleicht wäre ja erst mal die Frage zu klären, warum Du, Friesenvolker, das Gefühl hast, daß Du Dir dazu Gedanken machen solltest. Und das ist ja in erster Linie Dein eigener Job, dazu dann auch die Antwort zu finden.
Ich persönlich hab nämlich nicht das Gefühl, daß ich mir dazu Gedanken machen müsste.
das drinkless-programm ist was für leute die eine wochenration von 150-200 gramm alkohol konsumieren...
eine menge die ich locker am tag zum anwärmen brauchte...dann gings erst richtig los...wozu soll ich mir also über solch ein programm gedanken machen...
Meine Therapeuten und Berater haben sich bereits bei meiner LZT vor acht Jahren mit mir darüber auseinandergesetzt wo meine eigentlichen Probleme waren (oder noch sind), die mich letzlich zum Alkoholiker werden liessen. So neu ist dieses Verfahren also nicht. Damit dies überhaupt mit mir möglich war, musste ich aber erst einmal zu der Einsicht gekommen sein, daß ich Alkoholiker bin. Diese Erkenntnis führte aber dazu, daß alle anderen "Trinkmodelle" für mich nicht in Frage kamen. Also nix mit kontrolliert trinken, nix mit ab und zu mal aus Spaß etc. Wenn ich das gekonnt hätte, wäre ich kein Alkoholiker!!!!! Ich halte solche, von Dir angeregten, Denkmodelle für gefährlich. Bieten sie doch genügend Rechtfertigungen und "Trinkgründe" für die Menschen, deren Alkoholkonsum sich hart an der Grenze zur Sucht befinden.