Erstmal :respekt: von mir, das du jetzt schon erkann hast, das es doch eine bedenkliche Menge Alk ist, die du da trinkst. Bei mir (und bei bestimmt vielen anderen) hat es viel länger gedauert, bis der Groschen (oder Cent? :zwinker1 gefallen ist.
ZitatGepostet von Mutiges Mädchen ..
Hier etwas Privates: habe einen lieben Mann, der genauso gerne "normal" trinkt. Ihn habe ich gestern Abend erzählt, dass ich von der "Droge" Alkohol die Finger lassen werde. Er findet mein Vorhaben schade, vieles sei dann nicht mehr so gemütlich.
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Tja, das ging meinem Mann genauso. Ich war zwar auch eine heimliche Trinkerin. Die erste (oder auch mal die ersten zwei) Flaschen Wein wurden mit meinem Mann zusammen getrunken. Zwischendurch bin ich dann mal in den Keller, und habe mir mehrere Biere o. ä. reingekippt.
Trotzdem fand mein Mann es schade, das ich nun gar keinen Wein mehr trinke. Für ihn war ich nie Alkoholikerin, konnte ich doch öfter nach 1 oder 2 Glas Bier oder Wein aufhören. Für ihn brauchte ich einfach nur weniger trinken, so einfach.
Letztendlich hat er sich dran gewöhnt. Auf dem Balkon trinkt er jetzt ab und an 1 oder 2 Glas Wein, und ich gönne mir einen lecker Cocktail mit viiieeelll Sahne. Fehlen tut inzwischen nichts mehr. Und ich merke, das der Alkkonsum von meinem Mann auch runtergegangen ist. Von öfter mal eine Flasche Wein zusammen nach ab und an mal 2 Gläser.
habe lange über Schatters und Pulsatillas Frage nachgedacht, warum jetzt mit dem Alk Schluss ist: Hier meine (hoffentlich nicht zu ausführliche) ehrliche Antwort. Die Reihenfolge der Gründe hat dabei keine Bedeutung:
1. Ich habe Angst um meine Gesundheit. Die gesundheitlich vertretbare Höchstmenge soll für Frauen z. B. bei 0,2 l Wein liegen - das kann ich nicht. Allein zum Essen trinke ich 0,5 l. Die Menge ist deswegen begrenzt, weil unsere 1 L Flasche dann leer ist. Korken auf eine Flasche und wegstellen gibt's bei mir nicht. Nach etlichen Jahren übermäßigen Trinkens habe ich schlichtweg schiss, daß mein Immunsystem, meine Nervenzellen, meine Leber, mein Hirn und was weiß ich noch alles ernsthaft Schaden nehmen.
2. Ich habe mir meine Sucht eingestanden. Meine Aufgaben, bzw. Pflichten (Kinder, Haus, Garten, Minijob, ...)erledige ich selbstverständlich gewissenhaft. Jedoch habe ich festgestellt, daß mich dabei immer eine Anspannung, eine innere Unruhe oder eine Ernsthaftigkeit begleitet. Der graue Alltag eben. Ich freute mich immer sehr auf die Trinkgelegenheiten mit meinen meist geschiedenen Freundinnen oder mit meinem Mann. Ich fieberte ihnen förmlich entgegen, ja ich organisierte mein Leben nach ihnen. Die Pflicht war getan, jetzt kam die fröhlich, bunte lustige Alkoholfreizeit, in der ich in netter Gesellschaft mich völlig entspannt fühlte. Sich mehrmals pro Woche in netter Runde langsam und fröhlich zu betrinken - das machte mir tierisch Spaß. Unser Schnitt lag bei einer Flasche Sekt pro Frau, damit konnten wir alle noch gut nach Hause radeln.
3. Mich haben die Beiträge der anderen Mitglieder im Forum sehr betroffen gemacht. Ich weiß jetzt, wo der Weg hinführen kann und unweigerlich hinführen wird, wenn ich mit dem Zeug nicht aufhöre und meine Einstellung zu grau/bunt nicht ändere. Über kurz oder lang würde mir meine bisherige Trinkmenge nicht reichen und ich würde auch zusätzlich oder heimlich trinken, ich konnte mich gerade noch so disziplinieren, bzw. die Sache so hindrehen, daß die für mich passte: Wenn ich an einem Wochentag große Lust auf Wein verspürte, bereitete ich zum es zum Abendessen eben Pasta mit Salat, - naja und Rotwein zum Essen ist doch ok.. (was für ein Selbstbetrug!)
Auch wenn ich jetzt vielleicht noch kein alkoholischer "Härtefall bin, spüre ich, dass ich jetzt die Kurve kriegen muss, sonst rutsche ich ganz schnell tiefer in die Sucht. Danke für's Lesen und liebe Grüße vom mutigen Mädchen
hallo mädle, mmh, kenn ich diese art der freizeitgestaltung. mach dich aber drauf gefasst, daß die deine "mädels" ganz schön blöd angucken werden, wenn du die flasche sekt ab jetzt zu läßt. die werden fragen und tuscheln, ganz bestimmt bist du auf sowas gefaßt? übrigens, läufst du eigentlich auch?
Moin Mutiges Mädchen, ich hätte mir vieles Negative ersparen können, wenn ich DEINE Weit-/Einsicht zum richtigen Zeitpunkt gespürt hätte. Du scheinst auf Deinem richtigen Weg zu sein und das freut mich sehr für Dich.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
von mir auch herzlich willkommen hier. Als ich an dem Punkt war wie du, war ich nicht so weitsichtig. Mir war das wohl auch schon alles klar aber es hat bei mir bestimmt noch 5 Jahre gedauert bis ich aufhören konnte zu trinken.
Wünsche dir ganz viel Kraft für deinen Weg und hole dir alle Hilfe die es gibt.
mich freut es auch, dass Du jetzt schon den Absprung schaffen willst. Meine aufrechte Bewunderung. Ich war leider nicht so clever und hab noch ein paar Jahre weitergetrunken...
Grüsse von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
Sag mal Funkelsternchen, kannst Du Gedanken lesen? Gerade eben habe ich unser Haus auf Vordermann gebracht und jetzt sitzt ich hier bereits in Laufklamotten und wollte nur mal eben gucken, was an der Saufnix-Front so los ist (und mir durch's Lesen meinen täglichen Motivationsschub abholen), dann geht's nach langer fauler Zeit ab in die Natur. Mal sehen, wie ich konditionell so drauf bin; ich lass es langsam angehen.
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für die positiven Beiträge von euch allen. So viel Anerkennung und Zuspruch sind für mich neu und scheinen mich irgendwie stark zu machen. Übrigens nachher kaufe ich für`s Wochenende ein und werde eiskalt an den Alk-Regalen vorbeigehen - versprochen! Viele Grüße vom Mutigen Mädchen
bei mir ist es ein bisschen so wie bei dir. Ich habe auch nur abends getrunken, mit meinem Mann, so im Schnitt 0,7 - 1 Liter Wein pro Person. Den ganzen Tag habe ich irgendwie darauf hingearbeitet, auf die entspannenden Stunden am Abend. Auch ich habe es sehr früh für mich erkannt, dass das, aus ganz unterschiedlichen Gründen, einfach blöd ist, bzw. ich finde es blöd. Beeinträchtigt hat mich der Alkohol tagsüber ganz selten, mal leichte Schwindelgefühle morgens, nachts auch mal Durst, aber sonst nicht. Aber ich finde mich trinkend blöd. So blöd, dass ich was dagegen mache. Ich habe immer sehr lange Trinkpausen dazwischen. So im Schnitt 2 Jahre immer und dann bekomme ich wieder einen Anflug, dass ich ja wieder trinken könnte, muss ja nicht jeden Tag sein . Aber das funktioniert dann halt grad mal so ein paar Wochen und schon wieder trinke ich jeden Abend meinen Wein.
Zur Zeit befinde ich mich wieder in einer trinkfreien Phase. Es geht mir unglaublich gut, ich habe wieder mein Traumgewicht, ich kann abends auch mal spontan was unternehmen (Autofahren z.B.) und ich mag mich einfach. Ja, ich mag mich!
Und ich glaube, das ist auch das, was dich dazu veranlässt aufzuhören. Du magst dich nicht, wenn du trinkst. Ich denke, das reicht schon aus, damit aufzuhören. Und vergiss was die anderen sagen, versuch gar nicht erst, denen klarmachen zu wollen, dass du zu viel trinkst, das sehen die ganz anders. Zumindest ist das meine Erfahrung. Und beim Einkaufen spaziere ich immer gerne durch die ganzen Alkoholregale und bin superstolz auf mich und freue mich, wenn ich die Preise sehe und überlege mir schon, was ich als nächstes mir schenke, für das Geld, das ich nicht vertrinke. Denn meine Flasche Wein am Abend lag schon so bei 9 Euro.
Aber nicht das Geld und nicht das Traumgewicht machen das Nichttrinken so schön. Es ist bei mir der Stolz auf mich, der Stolz darauf, dass ich was dagegen mache und nicht so Ende, wie mein Vater z.B. (totgesoffen 1998) Davon abgesehen geht es mir deutlich viel besser! Ich bin ausgeglichener, lebe nicht mehr auf einen bestimmten Zeitpunkt des Tages, sondern ich genieße den ganzen Tag.
Und ich habe erkannt, dass ein kontrolliertes Trinken nicht geht und eigentlich will ich das auch gar nicht mehr. Mal sehen, was die Zukunft mir so bringt.
Also liebes mutiges Mädchen, Hut ab! Das machst du klasse und pass auf dich auf, wenn dich die Frage einholt, ob du nicht ab und zu was trinken könntest, versuchs erst gar nicht.
Ein ganz herliches Hallo an Euch alle. ... Ihr seid ja sooo gut zu mir!!!
Einkaufen war ok. Es war tatsächlich nach vielen Jahren das erste Mal, daß ich keine Wochenend-Alk Flaschen im Wagen hatt.
Funkelsternchen: bin heute 30 Minuten langsam und streslos durch den Wald gelaufen. Schon mal ein Anfang. Vor 3 Jahren waren es noch 3 x pro Woche ca. 10 km. Mal schauen, vielleicht komme da ja langsam wieder hin. Wie heißt es so schön: der Weg ist das Ziel.
Übrigens habe ich meine Teilnahme am "Mädeltreffen" für heute Abend abgesagt, sicher ist sicher. Denn so ganz traue ich mir selber zur Zeit noch nicht, um in den entsprechenden Situationen richtig zu handeln...
Ich glaube, ich habe einfach Glück gehabt, zufällig auf dieses Forum zu stoßen, mich durchzulesen und mir über meine eigene Situation klar zu werden.
Ich vergleich es mal mit einem kranken Zahn: Wenn du feststellt, daß ein Zahn Karies hat, ist klar, dass er behandelt werden muss; Bohren und Füllung machen lassen sind unangenehme Dinge, die aber sein müssen, weil das Loch sich nicht wieder von alleine verschließt. Je länger ich warte, desto unangenehmer wird die Prozedur (sprich: Wurzelfüllung etc.) Da hab ich mir gedacht, besser jetzt von der Abhängigkeit loskommen, als wenn ich mich noch weiter abwärts ziehe. (Allerdings habe ich für diese Entscheidung auch 4 Monate gebraucht.) Dieses sich selbst eingestehen: Alkohol spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle, ich suche die Gelegenheit, trinken zu können, ohne Alk habe ich keinen Spaß, ich bin in einer wie auch immer gearteten Weise süchtig danach, ich muss jetzt für mich handeln... ist durch das Lesen hier im Forum entstanden.
Übrigens, großer Bruder: Die Dossiers sind noch nicht fertig, gut Ding will eben Weile haben...
Liebe Gina, ganz so super sieht's jetzt leider doch nicht mehr aus. Es wird ganz schön heftig gebohrt - will sagen, der fiese Suchtteufel hat mich gepackt. Fing alles am Freitagabend an, als mein Mann sein Wochenendbier auf unserer Terasse getrunken hat. Er hat tatsächlich nur 1 Flasche Bier getrunken und dann war Schluss - für mich unfassbar. Hätte ich mitgetrunken (weil die Sonne so schön scheint und ja Wochenende ist ...) wären es sicher 2 - 3 Flaschen pro Person gewesen. Und nach dem Abendessen, wär's dann mit Sekt weitergegangen... weil es ja solch einen Spaß macht!
Sicherlich kannst Du dir die Dialoge, die in meinem Kopf zwischen Engel und Teufel abgegangen sind, vorstellen.
Auch heute habe ich zwar sehr oft an Alk gedacht, bin aber wieder Vermeidungstaktik gefahren: Anstatt mit 4 Familien (bzw. Teilfamilien) eine Radtour zu machen, zu grillen und zu trinken, hat meine Familie eine eigene Radtour mit Eisessen veranstaltet. Abendessen gibt's zu Hause - und zwar Brot. Du sieht, ich hangel mich so durch, und hoffe, daß am Montag der ganze Suchtspuk vorbei ist. Wie hast du mir so schön gepostet: DRANBLEIBEN! Ich werde es tun.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht das Mutige Mädchen
Sorry, Gina, ich habe da gerade etwas verwechselt. Das mit dem DRANBLEIBEN kam von Birgit. Du hast mir Kraft, Durchhaltevermögen und Zuversicht gewünscht, das habe ich mir gestern alles bestimmt 20 Mal durchgelesen, damit ich meinen Mut behalte.
das mit dem Verwechseln macht überhaupt nichts.. *g*. Trotzdem danke für dein Post.
Ich kann mich gut in dich hinein versetzen, denn mein Mann trinkt auch nach wie vor Alk. Bei ihm ist es allerdings auch so, dass er nach 'nem Glas oder zwei Schluss machen kann. Bei mir artete das dann leider auch immer ins Bodenlose aus.
Was ich so halbwegs hinter mir gelassen habe ist die Tatsache, dass ich, wenn mein GG trinkt auch mittrinken möchte. Mittlerweile hat es bei mir nämlich "klick" gemacht und ich bin durchaus mit Tee, Saft, Wasser etc. zufrieden und möchte auch nichts anderes mehr trinken. Für mich ist das Nicht-Alkoholtrinken etwas halbwegs Selbstverständliches und Natürliches geworden.
Wie ich es geschafft habe weiss ich auch nicht so recht. Am Anfang hat es geholfen mir vorzustellen, wie ich mich dann am nächsten Morgen fühle, nämlich bescheiden... Das will ich nicht mehr.
Ich habe irgendwann mal ein Buch von Allan Carr gelesen (ich glaube der Titel ist "Endlich ohne Alkohol") und das hat mir sehr geholfen.
Ich wünsche dir auch weiterhin alles, alles Gute und viel Erfolg. Es lohnt sich.