hi mädchen, tja, es ist leider so, daß am montag nichts vorbei sein wird. außer dem wochenende und das ist naturgemäß, da viel zeit, eine große gefahr. aber der suchtdruck wird dich immer wieder packen. ganz unverhofft. aus dem hinterhalt sozusagen. wenn du am wenigsten damit rechnest. ich kann dir auch nur raten: lese. lese soviel du kannst zum thema alk-sucht. das hilft mir und wahrscheinlich vielen anderen auch. bleib im thema drin. nur so kannste verhindern, daß der kleine teufel dir zuflüstert, es wäre alles doch gar nicht so schlimm ...
vielen Dank für Deine Nachricht und für die Tipps. das Buch von Allen Carr kenn ich. Ich finde es eigentlich ganz gut und hab mir auch einige Sachen für mich herausgezogen. Bei dem hört sich alles ganz einfach an. Ist es aber leider momentan nicht, will sagen, dieses HURRA, ICH BIN FREI - Gefühl stellt sich nicht ein. In mir ist irgendwie alles durcheinander, so ein ungewohntes Gefühlschaos.
Ich habe mir heute morgen eine Flasche Kirsch- und eine Flasche Bananensaft gekauft. Kiba habe ich zu meiner damaligen Raucher- und "Normaltrinkerzeit" gerne getrunken. Das soll heute Abend mein Ersatz sein, wenn mein Mann den Rest aus seiner Rotweinflasche von gestern trinkt. Liebe Grüße und einen netten entspannten Sonntag wünscht das Mutige Mädchen.
Da fällt mir noch eine Frage ein: Wenn ich mich Starkes Mädchen genannt hätte, hättest Du mich dann mit SM abgekürzt?
Nee, SM hätte ich dich nicht genannt. Da kommt man ja auf etwas anstössige Gedanken, nicht wahr..? Vermutlich hätte ich mir dann eine andere Abkürzung einfallen lassen. Bin ja so schreibfaul
danke für Deine Vorwarnung. Ich glaube selber nicht mehr so ganz, daß am Montag der innere Stress vorbei sein wird, ich hoffe nur, daß der normale Alltag mich ein bißchen ablenkt. Bewundernswert finde ich Deine Energie und Freude in den ersten Wochen ohne Alkohol. Zum Laufen verspüre ich heute keine Lust (auch wenn es mir gut tun würde) und zur Radtour gestern musste ich mich echt aufraffen. Aber egal, das wird schon wieder...
es ist nur eine Kleinigkeit und für dich vielleicht nicht von Bedeutung, mir aber wichtig: Ich sehe meine leckeren alkoholfreien Getränke nicht als Ersatz von Alkoholischem, sondern als Alternative an. Ersatz klingt für mich wie 2. Wahl, Alternative nach freier Entscheidung. Genauso sehe ich die Sojaprodukte, die ich esse, nicht als Ersatz, sondern als Alternative zu Erzeugnissen tierischer Herkunft an.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Du hat absolut recht: alkoholfreie Getränke sind kein Ersatz sondern eine Alternative! Ich lerne erst langsam, alles im richtigen Blickwinkel zu sehen.
Gestern Nachmittag hat mich mein Schatz zu einer längeren Radtour (ohne Kinder) an einen eigentlich recht schönen Platz überreden müssen. Es ist eine Kneipenstraße, wo man super gemütlich draußen sitzen kann, Leute beobachten, Bier trinken, Spaß haben... Wir waren bestimmt schon 100 mal dort. So auch gestern. Mein Mineralwasser war also meine erfrischende Alternative; mein Mann trank ein Bier (reichte ihm, es gab ja auch nur halbe Liter im Ausschank) Die Situation war ungewohnt, aber doch ok. Ich muss eben viele Dinge einfach neu für mich erlernen, das alte, selbstverständliche Verhalten gilt nicht mehr.
Zum ersten Mal seit der letzten Schwangerschaft habe ich die Getränkekarte richtig studiert, und nicht nur nach Biersorten abgesucht. Auf den Liter-Preis umgerechnet, kosten alkoholfreie Getränke oft mehr als Bier. Da kann doch irgendwas nicht stimmen!
Auf dem Weg nach Hause war ich auf mich "stolz wie Oskar" . Gerade so, als hätte ich einen ersten Sieg über mich selbst errungen. (Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber ich glaube, du versteht mich und lässt es an dieser Stelle hier gelten.
erst einmal ein verspätetes "willkommen an bord" auch von mir.
und ein bißchen feedback, ganz ungefragt ....
ich finde nicht, dass es "stinkendes eigenlob" ist, wenn ich an mir etwas positives feststelle und laut ausspreche. ganz im gegenteil!
wenn ich mir erlaube, mich zum - für mich - positiven hin zu verändern, dafür hart arbeite und einiges aushalte, dann darf ich das ohne abstriche und ohne abwertungen mir und meiner umwelt mitteilen. also sei stolz* auf dich. für jede alkoholfrei gemeisterte situation. jede minute aufs neue - wenn es dir hilft. was heilt hat recht. punkt. keine diskussion!
das andere, was mir so beim lesen deines themenfadens auffiel: ich habe den eindruck, dass du es dir ziemlich schwer machst ....
warum trinkt dein mann weiter in deiner gegenwart? mag er dich nicht unterstützen und auch selbst eine weile auf alkohol verzichten, zumindest im eigenen haus und in der ersten zeit? denkt er, dass all das "nur dein" problem sei?
damit möchte ich nicht sagen, dass du deinem mann sein bier verbieten solltest. aber BITTEN könntest du ihn doch vielleicht? damit du das zeug nicht ständig in der wohnung, im kopf und in der nase hast?
wenn ich mit meiner zuckerkranken freundin zusammen bin, dann werde ich in ihrer gegenwart nicht sahnetorten, eisbomben oder schokopudding auftischen bzw. verspeisen, weil ich weiß, wie sehr sie das anficht und wie schwer es ihr selbst fällt, auf die leckereien zu verzichten.
da ist mir doch die gute laune meiner freundin wichtiger als mein eigener schokoriegel....
* das mit dem stolz, das ist in christlichen kulturkreisen so ein ding. hier gehört stolz zu den sieben todsünden. das ist ein fataler irrtum. wer nicht stolz sein darf, kann nicht aufrecht durchs leben gehen, sondern muss immer demütig-gebückt kriechen. das macht es 'den oberen' leichter uns zu kontrollieren. haben wir das noch nötig? nein! wenn wir trocken sein wollen, können wir uns das auch gar nicht mehr erlauben
und: ohne stolz ist auch echte demut (im sinne von sehr sehr tiefer dankbarkeit für all das gute auf erden) auch gar nicht möglich. sondern gleich wieder unterwürfig .....
hallo mädchen, vielleicht geht es mir deshalb so gut, weil ich meinen persönlichen tiefpunkt erreicht hatte. ich weiß einfach, daß es mir unendlich schlecht geht, wenn ich trinke. ich habe mich für ein gutes leben entschieden, deshalb fallen mir die ersten wochen wohl so leicht. ich bin aber auch auf "schlechtere" zeiten gefaßt, mach mir da nix vor. ich werde aber selbst beim bäcker angesprochen, ob ich im urlaub gewesen wäre, da ich so gut und erholt aussähe. na, wenn das kein kompliment ist ...
@ame
das ist glaub ich ansichtssache. mein mann trinkt auch nach wie vor alk. ich hab auch damals, als ich mit dem rauchen aufgehört hab, nach wie vor kneipen und feiern besucht und hab sie nicht gemieden. das leben geht doch weiter. mich einzusperren und vor allen versuchungen zu "fliehen" ist eine art um die erste zeit zu überstehen. meine art war die, die sucht im "echten" leben zu bekämpfen. vielleicht schlummert da auch ein kleiner masochist in mir ...
Bei mir ist es auch so, das mein Mann ab und an weiterhin Bier oder Wein trinkt. Schwierig war es schon in der ersten Zeit. Ich will ihm aber auch nicht sein Bier oder Wein verbieten, nur weil ich nichts mehr trinken will.
Ich mußte mich von dem Gedanken verabschieden, das zu einem gemütlichen Beisammensein Wein gehört. Es war lange, aber inzwischen habe ich es in meinen Dickkopf bekommen. Ich sehe jetzt leckere alkoholfreie Getränke als Alternative an, Getränke, die ich sonst nicht trinke.
ZitatGepostet von funkelsternchen hallo mädchen, meine art war die, die sucht im "echten" leben zu bekämpfen. vielleicht schlummert da auch ein kleiner masochist in mir ... funkelsternchen
Ist das nicht goldig:
"ein kleiner Masochist:?!?!
Wie wollen wir das denn nun im 'echten Leben' handhaben, damit wir weiterhin bestehen können??
Hallo amethysmena Ich denke wenn mein Partner in meiner Gegenwart auf Alkohol verzichten sollte,dann würde ich mit ihm auch nicht in eine Kneipe gehen ,sondern in ein schönes Cafe.
Aber mädchen will ihrem Mann ja auch nix vorenthalten.Ich denke so wie sie,denn dem Alkohol kannste nicht immer aus dem Wege gehen! Stelle Dir vor: Hochzeiten,Geburtstage,Grillfeten etc.müßte ich als Alkoholikerin ja meiden oder jedem den Alkoholkonsum untersagen. Ich finde es gut ,dass ein Alkoholiker von Anfang an seiner Trockenheit respektiert, dass andere in meiner Gegenwart Alkohol trinken. LG Elia
Manchmal frage ich mich doch glatt, worum es hier eigentlich gehen könnte. Ame hat das doch wieder hinlänglich und zur Genüge dargestellt. Der 'Kranke' ist nun mal derjenige, der den Kürzeren zieht und damit müssen wir uns erst mal abfinden.
Was nützt und lohnt es da, wenn wir erkennen, dass ein vermeindlich Gesunder ein Recht auf Atmosphäre hat... auf ein Gläschen Wein zum Entspannen am Abend, ein Chablis zu den Austern, ein Prosecco zu den Canapés... das ist doch pervers...
Ich saß am Sonntag morgen im Vorgarten unseres Karlsruher Schlosses und hatte dieses abartige Sonntagmorgen-Gefühl...= ich bin frei und ungebunden, in netter Gesellschaft, die Sonne scheint, der Tag fängt erst an,... Proooosecccoooooo.....
Wenn ich da nicht meine Truppe gehabt hätte, wenn da irgend so ein dümmlicher Ignorant (wie mein letzer Lebensgefährte) gekommen wäre, und auf sein Recht auf Alkohol am Morgen und in dieser schicken Situation gepocht hätte, würde ich euch jetzt locker zuprosten...
Das geht auf keinen Fall, kein Alkoholiker kann am Anfang seiner Abstinenz souverän sein. Das kostet Übung und viele viele Stunden Einsamkeit und Ringen mit dem letzten bisschen Stolz, das man entbehren kann, bis man in der Lage ist, eine solche Situation durchzustehen...
ZitatGepostet von relaunch Ich saß am Sonntag morgen im Vorgarten unseres Karlsruher Schlosses und hatte dieses abartige Sonntagmorgen-Gefühl...= ich bin frei und ungebunden, in netter Gesellschaft, die Sonne scheint, der Tag fängt erst an,... Proooosecccoooooo.....
Wenn ich da nicht meine Truppe gehabt hätte, wenn da irgend so ein dümmlicher Ignorant (wie mein letzer Lebensgefährte) gekommen wäre, und auf sein Recht auf Alkohol am Morgen und in dieser schicken Situation gepocht hätte, würde ich euch jetzt locker zuprosten...
Das geht auf keinen Fall, kein Alkoholiker kann am Anfang seiner Abstinenz souverän sein. Das kostet Übung und viele viele Stunden Einsamkeit und Ringen mit dem letzten bisschen Stolz, das man entbehren kann, bis man in der Lage ist, eine solche Situation durchzustehen...
Huhu Marianne
meine Meinung: das ist ein Lernprozess der je nach Befinden und "Strategie" der/des Betroffenen dauert. Und wenn "man" den Therapeuten und Co. glauben darf, bis zu 4 Jahre. Ab dann sinkt die "Gefahr" eines Rückfalls in solchen Situationen rapide ab. In "meiner" SHG trainieren wir das sogar, nennt sich "Rückfallprävention".
... hätte der dümmliche Ignorant doch besser etwas anderes ignoriert ...
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Also...ich bin ja momentan,mal wieder,...am diäten. Und da isses mir ziemlich egal,ob da Schokotorte oder was auch immer,neben mir verspeist wird.
Aber bei Álkohol,da hört der Spass auf. Unser Grosser hat mit seiner Freundin zusammen zu Sylvester 2 Flaschen Rotwein geleert,und obwohl ich absolut keinen Saufdruck,Jeeper oder was auch immer verspürt hab,hab ich doch innerlich gebebt. Ich hab nen richtigen Schreck gekriegt,als er die Flaschen in die Küche stellte. War ganz komisch.
Meinem Mann hab ich gesagt,daß er trinken kann,wenn er will,aber dann zieht einer von uns beiden aufs Sofa,bis die Ausdünstungen vorbei sind. Aber hier herrscht ja,gottlob,alkoholfreie Zone.
Alles andere wär mir auch zu gefährlich. Bei fast 30 Jahren Sucht dauerts halt,bis das richtig ausgestanden ist.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!