Hallo Angsthäsin, das hier habe ich vor kurzem gelesen und erklärt vielleicht besser, warum es so schwer ist aufzuhören, bzw. man diesen schlimmen Saufdruck hat:
Die meisten alkoholischen Getränke enthalten die chemische Verbindung Ethanol — ein Nervengift, das das Nervensystem schädigen oder zerstören kann. Wer betrunken ist, leidet also an einer Form der Vergiftung.... Bei anhaltendem Alkoholeinfluss verändert sich die Gehirnchemie , um der giftigen Wirkung des Ethanols entgegenzuwirken und die normale Nervenfunktion aufrechtzuerhalten. Dadurch kommt es zur Toleranzbildung, das heißt, die gleiche Alkoholmenge zeigt weniger Wirkung als vorher. Zur Abhängigkeit kommt es, wenn das Gehirn sich so weit an Alkohol angepasst hat, dass es ohne nicht mehr richtig funktioniert. Der Körper verlangt nach Alkohol, um chemisch im Gleichgewicht zu bleiben. Ohne Alkohol gerät die Gehirnchemie des Betreffenden völlig aus den Fugen und es treten Entzugserscheinungen auf wie Ängste, Zittern oder sogar Krampfanfälle.
Doch ein weiterer Grund endlich damit aufzuhören
Heike
Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag
das ist ja eklig... die Vorstellung meine Nerven schon eine ganze Weile vergiftet zu haben macht mir Angst. Dabei hab ich doch so oder so schon keine mehr, oder zumindest schwache Nerven. Gibt es denn auch Studien, dass sich zum Beispiel angegriffene Nerven auch wieder regenerieren? Beim Rauchen regeneriert sich ja der Körper auch wieder auf Nichtrauchergrundlage. Ich frag das im Ernst, es soll kein Witz sein...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
Zitat Zur Suchtberatung traue ich mich einfach nicht. Genausowenig traue ich mich, meiner Therapeutin (ich bin seit einigen Jahren wegen Depressionen und Panikattacken in Behandlung)über dies Thema zu reden.
Nirgendwo ist Dein Problem besser aufgehoben als bei der Suchtberatung und auch bei der Therapeutin. Bei der Suchtberatung wird in aller Regel verständnis- und respektvoll, aber auch geradlinig mit den Klienten umgegangen, und Deine Therapie kann eh nur was helfen, wenn Du offen bist. Du bist sicher nicht die Einzige, die Depressionen "ersäuft" - das tun ganz viele.
Viel Glück Sole
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
Hallo Rhabarberbarbara, (welch ein Name - hab mal so ne lustige Bildschirmpräsantation mit dem Namen gehabt)...
ich denke schon, dass unser Körper in Sachen Regeneration einiges leisten kann. Allein die Tatsache, dass unser Gehirn ständigen Alkoholgenuss "ausgleichen" lernt, heißt ja schon was. Geschädigte Gehirnzellen lassen sich aber anscheinend durch andere ersetzen. Kritisch wirds allerdings, wenn man an dem Punkt "Alkoholdelir" angelangt ist - von denen überlebt man nicht viele :frage3so stehts im Buch "Jetzt ist es genug")
Also: viele Gründe heute nicht zu trinken !
Heike
Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag
Die Geschichten aller hier ähneln sich unheimlich und es wird Dir bestimmt ganz viel helfen, hier zu schreiben. Gerade zum Anfang war es für mich abends sehr wichtig zu lesen oder zu schreiben, damit ich mir über meine Situation bewußter wurde und nicht den gewohnten Gang zur Weinflasche unternehme.
Ich bin seit ca. 3 Wochen hier und staubtrocken. Auch mir machte es Angst, nie wieder etwas trinken zu können. Aber dank einiger Literaturtipps und anderer Stärkungen habe ich es bis heute schon geschafft, einige Einstellungen neu gepolt und es geht mir blendend.
(an dieser Stelle für die anderen - Sorry, dass ich mich lange nicht gemeldet habe, aber mein PC war hin und das Internet-Café ist weit!!).
Anfangs konnte ich mir gar nicht vorstellen, manche Situationen ohne Alkohol überhaupt schön zu finden, aber spätestens am nächsten Morgen war ich überzeugt, den richtigsten und notwendigsten Weg in meinem Leben eingeschlagen zu haben und heilfroh und ganz stolz, dass der Abend zuvor trocken verlief.
Hallo Angsthäsin, das mit der Riesen-Angst ist ganz normal, weil einem alles Angst macht, was so ENDgültig ist. Dieses NIE mehr ... Ich bin gerade erst bei Tag4 und was glaubst du, wie es mir noch am Montag ging? Nur Schiss, aber das ist jetzt schon ganz anders
funkelsternchen bringts super auf den Punkt: denk am anfang nur tagesweise, heute nicht trinken und denk nicht an morgen. der berg wird sonst zu groß.
Das ist ganz wichtig, ich denke auch sehr schnell viel zu weit, was alles kommen wird oder könnte und sofort wächst die Angst. Aber du weißt was du willst und klingst für mich sehr entschlossen, ich glaube fest das du es schaffen wirst
Huhu Angsthäsin Ich bin ebenfalls so alt wie Du.ich hatte ebenfalls dasselbe Trinverhalten wie Du. "Nur" am WE aber dann verschärft. Auch ich hatte eine Zeit Depressionen,war auch in Behandlung. Da sagte mir mein Therapeut: Es ist herauszufinden ob ich trinke ,weil ich die Depressionen ertränken will oder habe ich die Depressionen auf Grund meiner Trinkerei?
Ich hatte sie wegen meiner Sauferei!! Sie sind weg
Dir alles Gute ! Tu etwas für Dich! Irgendwann fängt das WE schon Mittwochs an!
herzlich Willkommen im Forum. Du hast eine gute Entscheidung getroffen, dich hier anzumelden.
Gepostet von Angsthäsin
Alk ist schon seit Jugend an ein Teil meines Lebens, der immer Fröhlichkeit, Leichtigkeit verkörpert hat.
Diesen Satz kann ich voll und ganz unterschreiben, so habe ich auch gedacht. Auch ich habe überwiegend an den Wochenenden ordentlich getrunken. Ein paar Tage dazwischen trocken, und dann kam wieder der Saufdruck und ich suchte mir sofort Gründe, wieder die Flaschen zu öffnen.
Seit fast einem Monat bin ich trocken, mit meinem Willen, mit einer veränderten Einstellung zum Alk (es ist das schiere Giftzeug :sprachlosund durch die Unterstützung dieses tollen Forums.
Mein Tipp an Dich: Hangel ich einfach durch die ersten trockenen Tage duch, lass den Alk im Geschäft stehen. Nichts kaufen, nichts alkoholisches trinken, sondern viiiiel Wasser. Wenn der Saufdruck kommt, lese und schreibe hier im Forum, geh' in die Natur oder telefoniere, was das Zeug hält. Schau halt, was besser zu dir passt. Entweder intensiv mit der Sucht beschäftigen, oder ablenken.
... Und freu Dich schon mal auf den Samstag und Sonntagmorgen, wenn Du ohne Kopfschmerzen, Schwindel, Kater, Übelkeit usw. aufwachst. Es ist herrlich!
hallo Angsthäsin, ich war mal 4 Jahre jünger als du, bevor ich trocken werden konnte. Dazu hatte ich eine Gruppe. Auch da gab es den Satz (von try? hier aufgeschrieben) " . . . super auf den Punkt: denk am anfang nur tagesweise, heute nicht trinken und denk nicht an morgen. der berg wird sonst zu groß." Da möchte ich noch vereinfachen: Ich trinke immer nur HEUTE nicht. Auch ohne weitere Begründung (z.B. weil der Berg sonst sonst zu groß würde oder so). Meine Kraft habe ich für heute, und heute morgen beschließe ich 'heute' nicht zu trinken. Das geht schon sehr 'lange Jahre' sehr gut. Max
Moin Häsin, ich lass auch mal ganz fech die angst davor........ weg, dann mal willkommen an board! Das derzeit wesentlich ist bereits getippselt worden. "Situationskosmetik", schönes wort das!
Wir lesen uns. Lieben willkommensgruss dir geschickt Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
Liebe Angsthäsin, ich seh das heute so: Ich bin froh und glücklich nicht mehr trinken zu müssen!!!!! . Am Anfang ist das natürlich schwer, aber mit der richtigen Unterstützung klappt das schon. Hol dir soviel Hilfe wie nötig, es gibt viele Stellen die dir helfen. Viel Kraft Elke
so viele Antworten, darüber freue ich mich wirklich, vor allem, da ich jetzt schon so viele Denkanstösse von Euch bekommen habe.
Aber zuerst einmal vielen Dank für das herzliche „Willkommen“, das Ihr mir hier beschert habt.
In vielem habt Ihr sicher recht, ich sollte wirklich nur immer einen Tag anschauen. Gut, heute ist Freitag und schon wird’s schwierig, das Wochenende wird eingeläutet und das in den letzten Monaten immer mit reichlich Alk. Ich muss diesen Handlungskreis durchbrechen und mich in irgendeiner Weise „anders“ beschäftigen als sonst an den Wochenenden, denn ich glaube nur zu sagen „Heute nicht“ reicht nicht. Ich denke, ich muss die Wochenenden anders gestalten. Ich habe mir also einiges vorgenommen wie Wochenendeinkauf, Wohnung durchwischen, Spaziergang mit Hund etc.. Für morgen muss es ähnlich laufen, sonntags ist der Saufdruck dann meist wieder weniger.
@Barbara – ich weiß nicht, ob meine Therapeutin nichts gemerkt hat, vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Ich werde beim nächsten Termin versuchen, das Thema anzuschneiden, ob ich es schaffe weiß ich zwar nicht, aber zumindest beschäftige ich mich mit dem Gedanken, ist ja auch schon mal was… .
@Punky – Danke, Deine „wissenschaftliche“ Erklärung des Ganzen hilft mir, das alles etwas besser zu verstehen. Aufgrund meines Berufes (den ich allerdings nicht mehr ausübe) weiß ich das alles zwar auch, aber es ist doch was anderes, wenn man es von anderen liest.
@Sole – mitlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich meine Depris im Alkohol ersäufe oder ob ich Depris habe WEIL ich saufe . Suchtberatung… soweit bin ich noch nicht, mit dem Gedanken muss ich mich noch etwas auseinandersetzen.
@Elia – s.o., genau dass ist der Punkt, was war zuerst da, die Depri oder die Sauferei…*seufz*.
@Mutiges Mädchen – „Entweder intensiv mit der Sucht beschäftigen, oder ablenken.“ – Das weiß ich noch nicht so genau, momentan ist es ein Zwischending, hier darüber schreiben und andererseits viel Ablenkung und Umgestaltung der Tage.
@ alle anderen – nochmals lieben Dank für Eure zahlreichen Feedbacks, die mir unglaublich gut tun, weil ich merke, dass ich nicht allein da stehe.
LG…Angsthäsin
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ich bin schon lange Mitleserin des Forums. Dein Beitrag hat mich dazu gebracht, mich nun auch offiziell anzumelden, weil es mir ähnlich wie Dir geht. Ich trinke viel zu viel, und will da raus. Dir wünsche ich viel Kraft, Deinen Entschluß durchzusetzen. Ich habe auch immer Angst, Veranstaltungen zu besuchen, bei denen ich sonst immer trinke. Mittlerweile finde ich aber zum Trinken sowieso immer einen Grund.