ZitatIch habe manchmal den Eindruck, die Suche in der frühen Kindheit nach einem möglichen Fehlverhalten der Eltern oder sonstiger Personen dient dem Zweck, sich selbst zu entlasten und einen Schuldigen für die Krankheit zu finden.
Für mich war wichtig, erstmal zu erkennen, dass z.B. meine Eltern sich fehlverhalten haben, und nicht ich.
ich hab jahrelang drin rumgebohrt, was in meinem Elternhaus falsch lief. Dann hat mich mein Therapeut darauf gebracht, daß ich als Kind vieles, was in meinem Elternhaus ablief, als lebensbedrohlich erlebt habe und ich habe entsprechende Überlebensstrategien entwickelt, ich hab auf das reagiert, was ich vorgefunden habe.
Er hat mich drauf aufmerksam gemacht, daß es oft nicht leicht ist, aus diesem Film auszusteigen...er verwendete den Begriff "Problemtrance", wenn die alte Weltsicht den klaren Blick auf die heutige Realität trübt. Ich bin heute nicht mehr das Kind, das so reagieren musste.
Und heute besteht meine Aufgabe darin, zu erkennen, wo die damaligen Überlebensstrategien immer noch von Nutzen sind, wo ich Fähigkeiten gelernt habe, deren Erhalt sich lohnt oder wo ich besser dran arbeite, mir ein anderes Verhalten anzueignen, denn für ein Leben als Erwachsener ist der alte Mist oft nur hinderlich.
Für mich war wichtig, erstmal zu erkennen, dass z.B. meine Eltern sich fehlverhalten haben, und nicht ich.
ich hab jahrelang drin rumgebohrt, was in meinem Elternhaus falsch lief. Dann hat mich mein Therapeut darauf gebracht, daß ich als Kind vieles, was in meinem Elternhaus ablief, als lebensbedrohlich erlebt habe und ich habe entsprechende Überlebensstrategien entwickelt, ich hab auf das reagiert, was ich vorgefunden habe.
Er hat mich drauf aufmerksam gemacht, daß es oft nicht leicht ist, aus diesem Film auszusteigen...er verwendete den Begriff "Problemtrance", wenn die alte Weltsicht den klaren Blick auf die heutige Realität trübt. Ich bin heute nicht mehr das Kind, das so reagieren musste.
Und heute besteht meine Aufgabe darin, zu erkennen, wo die damaligen Überlebensstrategien immer noch von Nutzen sind, wo ich Fähigkeiten gelernt habe, deren Erhalt sich lohnt oder wo ich besser dran arbeite, mir ein anderes Verhalten anzueignen, denn für ein Leben als Erwachsener ist der alte Mist oft nur hinderlich.
der minitiger
Superbeispiel MT , genau das ist es weswegen ich Therapie durchaus als hilfreich und sinnvoll betrachte
[ Editiert von Angsthäsin am 29.06.07 9:44 ]
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Was die Rückschau auf mein Elternhaus angeht so habe ich dies jahrelang für mich aufgeschrieben.Und zwischen den anfänglichen Vorwürfen was alles schief gegangen ist was ich ihnen anlasten wollte kam dann immer mehr auch all ihre Bemühungen durch so gut es ging nach ihren Wissen da zu sein. Sicher zu dem Zeitpunkt an dem der Alkohol die volle Kontrolle über meinen Vater hatte gab es nur noch wenig Licht im Dunkeln. Aber ich gedenke nicht mein Leben mit all der Wut zu füllen die mich dazu brachte bis zu seinem Tod nicht mehr mit ihm zu reden.Oder meine Mutter ihr restliches Leben als Richter gedanklich immer wieder zum"Tode" zu verurteilen. Verstehen ja das muss ich noch in mancher Hinsicht lernen.Aber sicher ist, ohne damit eines Tages abzuschließen und Frieden zu finden gehts aber es geht schwerer.
Das Universum dehnt sich aus, und schrumpft dann wieder in sich zusammen, dann dehnt es sich wieder aus. Ein Vorgang, der sich ständig wiederholt.Was ihr nicht wisst, wenn sich das Universum wieder ausdehnt, wird alles so sein wie es war.Welchen Fehler ihr auch gemacht habt, ihr werdet ihn beim nächsten Mal wieder machen. Jeden eurer Fehler durchlebt ihr auf´s neue und wieder und wieder, bis in alle Ewigkeit.Darum lautet mein Rat es diesmal richtig zu machen,denn diesmal ist das einzige Mal.
Hallo Marianne, ja, ich weiß es. Und dieses Wissen hat mir geholfen einige meiner "Lebenskapitel" versöhnlich abzuschliessen und mich unbelastet einem neuen Kapitel zuzuwenden.
Liebe Grüße, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ZitatGepostet von Gandalf der Weisse Aber ich gedenke nicht mein Leben mit all der Wut zu füllen die mich dazu brachte bis zu seinem Tod nicht mehr mit ihm zu reden.Oder meine Mutter ihr restliches Leben als Richter gedanklich immer wieder zum"Tode" zu verurteilen.
Hi Gandalf
ich glaube darum geht es auch gar nicht. Es geht nicht um Deine Eltern, sondern nur um DICH. Es geht darum, welche Mechnismen DU Dir irgendwann zugelegt hast und sie immer noch benutzt, obwohl sie vielleicht gar nicht nötig sind. Viele Dinge haben wir uns als Kind angeeignet und benutzen sie weiter, obwohl wir es nicht mehr bräuchten. Das zu erkennen und wie MT schon schrieb, zu unterscheiden, wann früher angeeignete Strategien überhaupt noch notwendig sind und wann sie nur noch schaden und man neue erlernen und einüben sollte ist Sinn einer Therapie. Der Blick zurück dient m.E. nur, um die Zusammenhänge zu sehen.
LG...Tina
[ Editiert von Angsthäsin am 29.06.07 10:00 ]
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatUnd heute besteht meine Aufgabe darin, zu erkennen, wo die damaligen Überlebensstrategien immer noch von Nutzen sind, wo ich Fähigkeiten gelernt habe, deren Erhalt sich lohnt oder wo ich besser dran arbeite, mir ein anderes Verhalten anzueignen, denn für ein Leben als Erwachsener ist der alte Mist oft nur hinderlich.
BINGO - Minitiger Ich habe auch therapeutisch rumgekruscht in meiner Kindheit und bin dadurch auf etliche Dinge gestoßen (ich denke, das trifft aber für jeden Menschen zu). Sobald wir den ersten Schrei auf dieser Erde tun, wiederfährt uns Gutes, Schlechtes, Schlimmes und Vernichtendes und jeder legt sich die eigenen Überlebensstrategien zurecht. Ob die dann weiter entwickelt werden oder auf dem "kindlichen" Niveau stehenbleiben hängt wieder von so vielfältigen Umständen ab. Meine Strategien sind irgendwann in ihrer Entwicklung stecken geblieben (oder ich habe die falschen weiter entwickelt???), so dass die Alkoholsucht mein vermeindlich rettender Ausweg wurde.
Hallo Gandalf Willkommen hier und Gratulation, dass Du einen Weg zur Trockenheit beschreiten willst. Ich denke, jeder muss seinen Weg selbst finden - doch es gibt hier und insbesondere in den SHGs viele Weggefährten und tolle Ansätze und Programme, die es lohnt anzuhören. Wie gesagt, was man(n) dann daraus macht, liegt immer an einem selbst!
Zitatdenn für ein Leben als Erwachsener ist der alte Mist oft nur hinderlich.
genau, und das halte ich dann für die Abnabelung und Abgrenzung vom Elternhaus.
Hallo Gandalf...,
ZitatAber ich gedenke nicht mein Leben mit all der Wut zu füllen
und das war bei mir genau andersrum. Ich musste erst erkennen, dass ich voller angestauter Wut war. Die dann rauszulassen und damit zu vertreiben, war nicht einfach.
ZitatHallo Marianne, ja, ich weiß es . Und dieses Wissen hat mir geholfen einige meiner "Lebenskapitel" versöhnlich abzuschliessen und mich unbelastet einem neuen Kapitel zuzuwenden.
Liebe Grüße, Tina
Hi, und ich komme mir schon wie die Verunglimpferin der ursprünglich gedachten Plätze vor.
Ich lebe dafür lustvoll gedachte Erinnerungen.
Und da muß gar keiner hin... find ich sehr sinnig, dass da so viele anstehen...
hallo Gandalf, "Und auf dauer nur eine Lösung erfolgt wenn die Ursachen bearbeitet werden" // Finde ich absolut richtig, obwohl es andererseits ein Algemeinplatz ist. Aber was hat das denn mit deinem Trinkverhalten zu tun? Gar nichts!! Du stellst hier einen m.E. falschen Zusammenhang her. Alles geklärt = Mensch geht geradeaus. Falsch! Einfach nicht trinken, aber wegen Kapitulation und nicht etwas aus Einsicht. Max
Ich seh es ehr so das die Kpitulation erfolgen muss da die Einsicht mir zeigt das ich zu keiner Zeit die Kontrolle habe .Und auch nie gehabt habe.Die Ursache zeigt mir warum ich flüchte,mich betäube,mich zusauffe, sie löst nicht das Problem trinken.Kenne ich sie kann ich vielleicht ehr das zusteuern aufs erneute trinken unterbrechen. Ursache weg wirkung bleibt aus gibt es bei keiner Sucht.Das hat mich das Rauchen aufgeben gelehrt, vor ein paar Jahren.
Das Universum dehnt sich aus, und schrumpft dann wieder in sich zusammen, dann dehnt es sich wieder aus. Ein Vorgang, der sich ständig wiederholt.Was ihr nicht wisst, wenn sich das Universum wieder ausdehnt, wird alles so sein wie es war.Welchen Fehler ihr auch gemacht habt, ihr werdet ihn beim nächsten Mal wieder machen. Jeden eurer Fehler durchlebt ihr auf´s neue und wieder und wieder, bis in alle Ewigkeit.Darum lautet mein Rat es diesmal richtig zu machen,denn diesmal ist das einzige Mal.
Die Ursache zeigt mir warum ich flüchte,mich betäube,mich zusauffe, sie löst nicht das Problem trinken.Kenne ich sie kann ich vielleicht ehr das zusteuern aufs erneute trinken unterbrechen.
Das was Du da schreibst habe ich auch lange geglaubt! Deshalb habe ich jaaaaaahrelang Therapie gemacht in der Hoffnung - "Irgendwann muss das doch mal aufhören!" Ich dachte, wenn ich genügend erkenne brauche ich das Zeug nicht mehr oder bin schneller als der Suchtdruck! Leider muss ich mittlerweile erkennen -Das klappt nicht!
Im Grunde habe ich immer erst hinterher (nach dem Trinken) erfasst warum es soweit kam! Die Sucht scheint mir einfach viel schneller zu sein, als die Eigenreflexion!
Ich mußte für mich erkennen, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen kann! Und das ist nach so vielen Jahre bitter!
ZitatGepostet von PeWe Ich dachte, wenn ich genügend erkenne brauche ich das Zeug nicht mehr oder bin schneller als der Suchtdruck!
Ich glaube erkennen reicht da nicht. Das Erkennen der Mechanismen, die sich da abspielen ist nur der erste Schritt. Viel länger dauert der zweite Schritt, nämlich andere Mechanismen zu finden, und alte, eingefahrene Verhaltensweisen dahingehend zu ändern. Nur zu wissen warum ich mich wie verhalte bringt mich keinen Schritt weiter und das allein kann auch nie Sinn einer Therapie sein.
Schneller als der Saufdruck bin ich doch erst, wenn ich andere Verhaltensweisen gefunden habe, sie eingeübt habe und vor allem diesen auch vertraue.
LG....Tina
[ Editiert von Angsthäsin am 30.06.07 11:51 ]
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
hi PeWe, "Ich dachte, wenn ich genügend erkenne brauche ich das Zeug nicht mehr oder bin schneller als der Suchtdruck!" //Eine fantastische Definition von Sucht! und schön kurz zum Merken! Max
...Schneller als der Saufdruck bin ich doch erst, wenn ich andere Verhaltensweisen gefunden habe,
Häsin...ich glaube Keiner von uns wird je schneller sein als der Saufdruck!
Die Sucht lauert immer, egal wie viele andere Verhaltensweisen ich entwickele! Ich glaube, in dem Moment wo ich meine ich bin die Siegerin in dem Spiel, habe ich den Kampf schon verloren!
Von daher...warum kämpfen, wenn das Ende der Story schon im Vorfeld klar ist?!
Hallo Ihr ! Da will ich doch auch was sagen - der Suchtdruck ist für mich fester Bestandteil meiner Krankheit. Ich weiß, dass er immer wieder kommt, schneller kann ich da gar nicht sein. Narben z.B. schmerzen oft und da gibts auch kein schneller oder langsamer. Suchtdruck sind die schmerzenden Narben auf meiner alkoholkranken Seele. Für mich hilft es, mir für diese Fälle Hilfen zu schaffen - so wie ich mir bei Schmerzen auch versuche, Linderung zu verschaffen. Ich meine jetzt natürlich nicht, Medikamente einzuwerfen, sondern ich tue das, was mir in diesem Moment gut tut bzw. was ich brauche um die Schmerzen erträglicher zu machen. Und so halte ich es auch mit dem Suchtdruck. Nur dazu muss ich auch lernen, auf mich zu hören und in den "schmerzfreien" Zeiten herausfinden, was mit gut tut. Und daher kauf ich mir jetzt ein Eis und schau, obs mir gut tut Liebe Grüße Euch allen von MoKatz