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Saufnix  
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Dieses Thema hat 52 Antworten
und wurde 3.165 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Claudia73 ( gelöscht )
Beiträge:

27.07.2007 16:48
#46 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Hallo Werner

vielen lieben dank für deine antwort. besonders dieser satz hilft mir momentan sehr, da es mich in meinen zweifeln ob lzt oder nicht, sehr beschäftigt.

Zitat
zum Alkoholiker wird man nicht einfach aus Gewohnheit (obwohl das viele denken) sondern weil es irgendwelche Probleme oder Unzufriedenheiten in Deinem Leben gibt.



weisst du, eigentlich war ich immer froh zu sehr beschäftigt gewesen zu sein, um nicht nachdenken zu können, denn alles andere tut ja doch nur weh. aber vielleicht irgendwann einmal ein zufriedenes leben zu führen, ist es wohl unabdingbar .

Zitat
Erst wenn Du diese Ursachen erkannt hast gibt es die Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen.



ja, da hast du sicher recht werner

alles liebe dir
claudia


Petra59 Offline




Beiträge: 629

28.07.2007 11:08
#47 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Hallo Claudia,
den ganzen Thread hab ich mir jetzt nicht durchgelesen, zwecks Zeitmangels, trotzdem ganz schnell ein paar Anmerkungen von mir. Vor 8 Wochen bin ich ziemlich erwartungsvoll und ängstlich weg. Allein, 16 Wochen. Erwartungsvoll, weil ich es wollte. Ich wollte wieder der Mensch Petra sein und nicht die funktionierende Maschine für die anderen.
Klar hat mir geholfen, daß ich schon fast 4 Monate trocken rumgekämpft habe und außerdem war sehr hilfreich die Tatsache, daß aus meiner SHG einige schon eine LZT gemacht hatten und mir davon berichtet hatten. Ein wichtiger Punkt vorher war einfach die Tatsache, daß mein Mann auch die SHG besucht, denn so bekam auch er gesagt und hat an lebenden Beispielen gesehen, warum noch eine Therapie nötig ist.
Ganz einfach deshalb, weil man sich selbst finden kann, wenn man bereit ist die Hilfen, die geboten werden anzunehmen.
Bei mir in der Klinik ist schlicht und einfach gesagt die ganze Sucht und psychopalette vertreten. Durch diese Breite kann man viel annehmen, im Umgang miteinander oder durch Zuhören in verschiedenen Terapiegruppen. Durch Berichte der anderen Betroffenen, durch Lösungsvorschläge der Therapeuten, durch die Tatsache einfach zur Ruhe zu kommen.
Mir deiner Angst dort hin zu gehen bist du in sehr guter Gesellschaft, nämlich mit jedem der seine Therapie antritt. Außerdem wirst du sehr schnell feststellen, wie groß die Familie der Suchtkranken ist. Den Begriff Familie habe ich ganz bewußt gewählt, weil meine WG in der Klinik zur Zeit wirklich wie eine Familie ist. Mit allen Ecken und Kanten, mit Verantwortung und schönen Stunden, mit Hilfe nehmen und Hilfe geben, mit Erfahrung austauschen, mit Freundschaften annehmen und wieder abgeben müssen, wenn einer wieder nach hause in die Realwelt geht, mit Auseinandersetzungen mit dir, dem Klinikalltag, den Patienten, den Therapeuten, den Ärzten. Und der wichtigste Punkt die Auseinandersetzung mit dir.
Denn nicht zum Trockenwerden bist du dort, sondern um DU zu werden.
Mein Resümee bei voraussichtlicher Halbzeit, so viel ansatzweise über mich, wie zur Zeit, wußte ich noch nie in meinem 48jährigem Leben. Ich kriege Wegweisungen, umsetzten muß ich sie selbst. Aber ohne Wegweisungen geht es nicht, das habe ich bei meinem ersten Versuch, als ich nur trocken war, vor 3 Jahren, gemerkt und das weiß auch meine Familie, inkl. Kids.
Unser Verhältnis untereinander hat sich in den letzten 6 Monaten grundlegend geändert. Nicht einfacher aber besser.
Und wenn ich mehr Zeit brauche als meine voraussichtlichen 16 Wochen, sprich noch ne Verlängerung, nehme ich die auch mit. Denn das bin ich mir wert.
Ich wünsche dir eine erfahrungsreiche, auf- und anregende Zeit. Nimm sie Dir, denn das du dir was wert bist hast du schon bewiesen, indem du dem Freund/Feind Alkohol den Kampf angesagt hast. Lerne jetzt einfach die Grundlagen, nicht einen täglichen Kampf führen zu müssen, sondern ihn links liegen lassen zu dürfen.
LG Petra, immer noch lernend, aber guter Dinge

Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich


Claudia73 ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2007 11:13
#48 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Danke Petra


Logo Offline



Beiträge: 556

28.07.2007 11:49
#49 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Claudia73
Ist Selbstliebe je möglich oder eine trockene Zufriedenheit ? Es scheint so unglaublich weit weg und irgendwie unerreichbar. Es beschäftigt mich schon einige Tage ob es für mich je möglich sein wird glücklich zu sein. Ich mein einfach zufrieden und sowas wie Liebe oder gar Geborgenheit zu empfinden. Kann ich je Geborgenheit spüren, obwohl ich nicht weiss was es ist?


Servus Claudia,

ich kann Dir nur sagen, bei mir hat es lange gedauert - fast ein Jahr nach der LZT (die ich als geschützten Raum und Spielwiese zum Ausprobieren empfunden habe und nicht missen möchte!) wurde ich zufriedener und zufriedener.

Kann es sein, dass Du den Zeitfaktor außer Acht lässt und Dich unter Druck setzt? Ich meine, es hat Jahre gedauert, bis aus unserem Alkoholmissbrauch Sucht wurde. Jetzt zu erwarten, dass "auf einen Schlag" die zufriedene Trockenheit "einsetzt" ist etwas vermessen...gib Dir selbst Zeit...

LG
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Claudia73 ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2007 12:22
#50 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Hallo Logo
danke für deine Worte. Ja, ich glaube schon, dass ich innerlich total unter Druck stehe und am liebsten alles jetzt sofort ändern würde. Es macht mich wahnsinnig, dass ich nicht in der Lage bin, etwas zu verändern. Oder will ich nicht

Zitat
es hat Jahre gedauert, bis aus unserem Alkoholmissbrauch Sucht wurde.



Da ist mir vorgestern etwas bewusst geworden, was mich ganz schön umgehauen hat. Ich muss für den Antrag meinen Suchtverlauf aufschreiben (was megamäßig schwer ist, da ich an meine Jugend keinerlei Erinnerungen habe) und habe festgestellt, dass meine Sucht schon 2002 begann und nicht wie von mir geglaubt, vor 2 Jahren .

Du, mir selber Zeit geben, damit habe ich es nicht so sehr. Ich knabbere jetzt schon seid fast 4 Jahren an meinem Zusammenbruch und habe bis jetzt noch nichts erreicht. Es wird Zeit das sich was verändert.

Nochmal lieben Dank
LG
Claudia


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

28.07.2007 13:51
#51 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Moin Claudia,

Zitat
Ich knabbere jetzt schon seid fast 4 Jahren an meinem Zusammenbruch und habe bis jetzt noch nichts erreicht. Es wird Zeit das sich was verändert.



Ich kann, na klar, nicht beurteilen was bei dir in den letzten vier jahren war, aber sehr wohl in den letzten monaten hier an board. M.e. eine ganze menge was da bei passiert ist.
Mein eindruck dazu, du setzt sehr hohe erwartungen in dich selbst und neigst dazu deine ureigenen leistungen an und in dir zu schmälern.
Ich kenne diese denke von mir und habe irgendwann für mich beschlossen, mich nicht strenger zu beurteilen als eine liebe freundin.
Seitdem bin ich deutlichst gnädiger mit mir selbst.
Nicht immer, aber immer öfter
Ich sehe in meinen eigen, an mich gerichteten hohen erwartungen, einen nicht zu unterschätzenden stolperstein bzgl. meiner zufriedenen trockenheit und bin daher sehr aufmerksam was dies angeht.
Ist ein typisches ding der überforderung.
Und somit ja auch eine hintertür, die ich nur dadurch schließen kann, das ich liebvoll mit mir selbst umgehe.
Lieben gruss dir
Esther

Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse.
Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue
Wege in eine bunte Welt.


paula Offline



Beiträge: 2.202

28.07.2007 14:30
#52 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Hermine 2

(...) und habe irgendwann für mich beschlossen, mich nicht strenger zu beurteilen als eine liebe freundin.



Finde ich gut ...

LG
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Claudia73 ( gelöscht )
Beiträge:

29.07.2007 11:20
#53 RE: Wofür LZT? Zitat · Antworten

Guten Morgen liebe Hermine,

Zitat
mich nicht strenger zu beurteilen als eine liebe freundin.
Seitdem bin ich deutlichst gnädiger mit mir selbst.


Zitat
Und somit ja auch eine hintertür, die ich nur dadurch schließen kann, das ich liebvoll mit mir selbst umgehe.



Diese zwei Sätze haben mich gestern ganz schön schlucken lassen. Ich denke, dass ich sehr viel gewinnen würde, oder eben vieles einfacher wäre, wenn ich wüsste, wie ich toleranter (liebevoller) mit mir selber umgehen könnte. Ich denke, dafür müsste ich erstmal lernen mir selber zu verzeihen und mich anzunehmen. Wünsche mir sehr, dass ich in der Klinik Handwerkzeug dafür mitbekomme.

Gestern habe ich in meiner NA-Gruppe meinen 70 Tage Geburtstag gefeiert und es war sehr ergreifend. Ich habe dann auch gesagt, dass ich diesbezüglich keinen Stolz empfinden kann, auch nicht für das, was ich in meinem Leben aufgebaut, überlebt oder bewältig habe.

Da hat ein NA-Freund gesagt, dass er für sich das Wort "Stolz" durch "Dankbarkeit" ersetzt hat.

Ich glaube das wird irgendwann einmal eine sehr wichtige Erkenntnis für mich.

Momentan versuche ich an meinen Lebenslauf zu arbeiten und es macht mich ganz schön fertig. Hm...

Wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

AL
Claudia


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