Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du! War - solange ich nass war - sogar felsenfest überzeugt, dass ich ein depressiver, dauertrauriger Mensch sei, und das sich daran auch durch Abstinenz nichts ändern würde.
Als ich dann 2004 den trockenen Weg eingeschlagen habe, blieb davon nicht mehr viel übrig. Die Freiheit und Selbstbestimmtheit meines "neuen" Lebens machten mich zu einem viel fröhlicheren Menschen. Probleme habe ich weiterhin, aber die Problemlösungskompetenz ist immens gewachsen. Traurig bin ich auch noch manchmal (ist ja auch ok., wenn es einen Anlaß gibt), aber ich kann mich jetzt auch traurig aushalten, wenn es mal so ist.
Bei mir waren die depressiven Verstimmungen also zu einem guten Teil "angesoffen".
Allerdings gibt es auch viele Alkoholiker, bei denen eine depressive Grunderkrankung vorliegt, und denen alleine durch Abstinenz nicht geholfen ist. Da ist dann professionelle Hilfe angesagt!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich habe mich bei meinen 2 Trockenläufen sehr ähnlich gefühlt. Es ging doch viel leichter als erwartet, die anfängliche Euphorie verging und die Wut wurde wieder stärker und stärker. Die Wut, das ist das NichtVergessenKönnen über all das was Scheiße gelaufen ist und mich heute noch deprimiert. Auch wenn ich versucht habe mir das Motto von AA "gestern, heute, morgen" anzueignen, bleibt dieser Ärger über die vergangenen Dinge tief in mir drin und bringt mich irgendwann wieder zum Saufen Weil der Gedanke "es ist doch eh alles für´n Arsch" überwiegt. Das Gefühl "alles schaffen zu können" habe ich am Beginn auch gehabt. Sorry... aber vor ärztlicher Hilfe halte ich an der Stelle gar nix. Mein Paps ist selbst Arzt, ich liebe ihn sehr, aber wenn mein Kopf nicht mitmacht helfen keine Ratschläge (und Pillen noch weniger).
ZitatAlso sei etwas nachsichtig zu Dir
Bin ich nie ...
Sorry Elefantino,
ZitatAllerdings gibt es auch viele Alkoholiker, bei denen eine depressive Grunderkrankung vorliegt, und denen alleine durch Abstinenz nicht geholfen ist. Da ist dann professionelle Hilfe angesagt!
davon halte ich nichts, obwohl deine Einschätzung auf meine Grundstimmung sicher richtig ist.
Hi Klecksi, auch dir gebe ich recht, Alk verstärkt natürlich auch die Depression.
hi Elefantino dann ging es dir ähnlich wie mir mit diesen depris *winke*
hi, irgendwann kam auch der gedanke bei mir: wenn ich so weitertrinke, werd e ich kurzum überall alkoholvorräte herumtragen müssen und noch viel mehr lügen müssen, als ich es schon tat mit meinen halbwahrheiten, der gedanke, wenn ich so weitertrinke, werde ich meine arbeit (mein traum wäre gewesen einen traumjob zu finden, in welchem ich mich 110% verwirklichen kann und dann mein ich vergessen kann-arbeitsflucht?) arbeit kann wie eine droge sein auf mich, eintauchen in die arbeit, abschalten, auftauchen aus dem arbeits-'traum' wenn es denn einer ist. mit alkohol im kopf kann ich mich aber nicht auf die arbeit konzentrieren und würde je länger je mehr auch das noch gefährden, dabei bin ich gerne beschäftigt!!! es macht mich 'wahnsinnig', mich mit mir selbst überlassen..........brrrrr...so wie diesen frühling...als ich dann nach der langen auszeit, als es mir so langsam auszuhängen schien, wieder zur arbeit eingeladen wurde,...ging mir gleich besser damit. meine arbeit gefährden.........boden unter den füssen verlieren.......... ich habe aber das glück dass ich etliche probleme schon durchgekaut habe, und mein druck alkohol zu trinken deswegen ist wesentlich viel kleiner geworden als früher .klecksi, auch für heute dankbar ohne alkohol. es ist mir bewusst, die probleme koennen einen so grossen druck auf die psyche machen. ich fühlte mich auch mal wie in einem hamsterrad, und versuchte erfolglos, 'den ausgang' zu finden, und strampelte und schrie innerlich, -------und plötzlich machte mal irgendwann wieder was 'klick' und es wurde wieder ein wenig leichter, mein leben :-)) (nicht freiwilig, per zufall) alkoholfrei gelang es mir dann, tagebuch zu schreiben und auf die suche nach meinem ich und meinen interessen zu gehen.
lg von klecksi
[ Editiert von klecksi am 27.07.07 12:00 ]
die liebe ist die grösste macht im universum, nur durch sie wird alles schwere im leben erträglich ° Sucht ist das Gefängnis im eignen Körper ° Heute nichts trinken ist gut
Hi Patricia, sicher hast du recht, Alkoholiker und Selbstmitleid sind ein Ding und ich habe einiges davon abbekommen. Aber ansonsten sorry, meinst du ich hätte keine Hilfe gesucht, SHG etc. und nur zu hause rumgehockt ?? Leider waren mir die Gruppen irgendwann, als der Gedanke zu Trinken da war, total egal ...
Hi Lachmaus, wir haben uns hier wohl etwas geoutet ...
ZitatKollektives nasses Selbstmitleid???
wobei die liebe PeWe recht hat. Ich lasse es jetzt auch sein, nass auf diesem Forum macht echt keinen Sinn
ZitatDie Wut, das ist das NichtVergessenKönnen über all das was Scheiße gelaufen ist und mich heute noch deprimiert. Auch wenn ich versucht habe mir das Motto von AA "gestern, heute, morgen" anzueignen, bleibt dieser Ärger über die vergangenen Dinge tief in mir drin und bringt mich irgendwann wieder zum Saufen Weil der Gedanke "es ist doch eh alles für´n Arsch" überwiegt.
Genau da würde ich ansetzen. Beim rumschleppen von alten krempel als hintertür. Weil nix anderes, als wieder saufen, kommt doch dabei raus, wie du selber schreibst. Ich für mich sehe es so, dass ich das gestern nicht ändern kann, das heute schon. Allerdings nicht, wenn ich meine energien aufs gestern konzentriere und mich selbst frustriere. Schon mal in sachen thera aktiv gewesen/worden? Weil solch destruktiven, gegen sich selbst gerichteten, verhaltensweisen lassen sich schon bearbeiten.
Oder hälst du grund und sätzlich nix von professionelleer hilfe für dich?
Lieben gruss dir Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
"Ich habe zwar das trinken aufgehört, aber kapituliert habe ich noch nicht " // Dann wird eine gründliche Runderneuerung wohl nicht stattfinden, allenfalls eine Ausbesserúng der Fassade. Aber leider ist auch die Kapitulation ein Geschenk, nicht zu erarbeiten, höchstens zu erleiden bis tatsächlich nichts mehr geht. Ich jedenfalls plage mich ab 3 Jahre trocken überhaupt nicht mehr mit dem Alk etc. Max
Die Wut, das ist das NichtVergessenKönnen über all das was Scheiße gelaufen ist und mich heute noch deprimiert. Auch wenn ich versucht habe mir das Motto von AA "gestern, heute, morgen" anzueignen, bleibt dieser Ärger über die vergangenen Dinge tief in mir drin und bringt mich irgendwann wieder zum Saufen Weil der Gedanke "es ist doch eh alles für´n Arsch" überwiegt.
Du erkennst es doch schon selbst, dass Du Dich mit diesem Deinen Blick auf die Vergangenheit im Kreise drehst; Du merkst doch, dass Dein jetziges Verhalten äußerst kontraproduktiv und selbstzerstörerisch ist. Für was willst Du Dich bestrafen?
Ich schließe mich hier der Hermine an ---> an dieser "Baustelle" solltest Du ansetzen, sobald Du den nächsten Anlauf (hoffe ich doch...) nimmst. Alles Gute Dir!
Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
hallo 2try, "Die Wut, das ist das NichtVergessenKönnen über all das was Scheiße gelaufen ist und mich heute noch deprimiert." // ich denke du hattest nicht was falsch gemacht, sondern bist krankheitsbedingt in die Irre gegangen. Und nun könntest du in die trockene Richtung ziehen. Dazu aber muss die EigenAblehnung fort sein, Max
ZitatGepostet von Max mX "Ich habe zwar das trinken aufgehört, aber kapituliert habe ich noch nicht " // Dann wird eine gründliche Runderneuerung wohl nicht stattfinden, allenfalls eine Ausbesserúng der Fassade. Aber leider ist auch die Kapitulation ein Geschenk, nicht zu erarbeiten, höchstens zu erleiden bis tatsächlich nichts mehr geht. Ich jedenfalls plage mich ab 3 Jahre trocken überhaupt nicht mehr mit dem Alk etc. Max
[ Editiert von Max mX am 27.07.07 13:46 ]
wieso schreibst du das Max? es kann aber doch auch sein, dass es später kommt? ich werde mit meiner sponsorin gemeinsam noch am erstern schritt arbeiten und habe mir das blaue buch gestern abend wieder vor genommen. es hört sich bei dir so entgültig an - so wie ich es empfinde - ansonsten würde es nämlich bedeuten, dass mir die lzt nicht viel bringen wird, wenn die kapitulation da schon grundvoraussetzung ist
ZitatMan hört einfach auf zu trinken (wenns auch nicht so einfach war) und so nach ein paar Wochen/Monaten stellt sich dann immer immer wieder die Frage: Bin ich überhaupt Alkoholikerin? Weil naja, man hat ja einfach aufgehört, man hatte ja nicht wirkliche Entzugserscheinungen und es geht einem auch nicht wirklich besser?
ZitatGepostet von Elefantino @ Allerdings gibt es auch viele Alkoholiker, bei denen eine depressive Grunderkrankung vorliegt, und denen alleine durch Abstinenz nicht geholfen ist. Da ist dann professionelle Hilfe angesagt!
dieser meinung bin ich auch elefantino und denke, dass es bei mir der fall ist. die gefahr darin ist nur, dass "man" ich aufhöre zu trinken und dennoch ändert sich nichts am gemüt an der stimmung und fängt an zu zweifeln. denn lesen tut "man" ich hier ja oft genug auch das gegenteil, dass es vielen nämlich sehr viel besser nach einiger zeit geht. und wenn es bei einem selbst nicht zu trifft, kommt "man" vielleicht in die versuchung zu denken, dass der alkohol doch nicht so sehr geschadet hat oder schuld an dem ist, wie es einem geht
nur so gedanken
ZitatAllerdings gibt es auch viele Alkoholiker, bei denen eine depressive Grunderkrankung vorliegt, und denen alleine durch Abstinenz nicht geholfen ist. Da ist dann professionelle Hilfe angesagt!
Zitat2try:davon halte ich nichts, obwohl deine Einschätzung auf meine Grundstimmung sicher richtig ist.
ich finde es schade das du es so sehr von grund auf ablehnst, denn ich kann mir vorstellen, dass du dir einige chancen nimmst um trocken zu werden
ich würde mich freuen, wenn du es dir selber wert werden würdest, hilfe anzunehmen. ich weiss wie schwer es ist.
Bisschen spät jetzt, nachdem schon so viel über die Kapitulatuion geschrieben worden ist, aber ich will noch antworten.
Du hast geschrieben "Bin zwar immer mal wieder über Jahre trocken gewesen, aber ein stabiles Fundament für eine lebenslange Abstinenz werde ich mir jetzt durch eine LZT verabreichen,"
Mein Gedanke dazu, den in in # 9 ausdrücken wollte, war folgender: wenn ich kapituliere, dann ist das einmalig und gilt für immer, das heißt, da kann passieren was will, Alkohol gibt’s für mich nicht mehr, ich habe die Realität angenommen und den Kampf aufgegeben.
Ich hatte das Glück – kann ich so sagen – tatsächlich einen Tiefpunkt erlebt zu haben, der zum Wendepunkt in meinem Leben wurde. Davor hatte ich jahrelang sehr wohl gemerkt, dass mein Trinken nicht in Ordnung war, und als es schlimmer wurde, habe ich zunächst Trinkmuster und dann Trinkpausen eingehalten. Die Trinkpausen, die ich recht gut hinbekam, überzeugten mich dann immer wieder, dass ich doch keine Alkoholikerin bin. Eben bis zu dem Tiefpunkt.
In einem anderen Thread wurde über die niedrige Erfolgsquote der Teilnehmer von LZT geschrieben und dazu bemerkt: "Diese Menschen wollten doch auch alle mal aufhören, haben Monate ihres Lebens geopfert, um trocken zu bleiben." Dazu meine ich, eine Therapie macht nicht trocken, sondern vermittelt die Kenntnisse und Fähigkeiten, die zum Trockenbleiben nötig sind. Dieses Handwerkszeug hilft zwar, wird aber vergessen, wenn keine Kapitulation stattgefunden hat.
Liebe Grüße
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von paula Beim ersten Mal setzte bei mir ziemlich schnell eine Mischung von Euphorie/ Freude/Stolz ein - verbunden mit dem Gefühl der Gewissheit, alles_schaffen_zu_können. Das war für mich völlig unerwartet - ich weiß noch, dass ich damals oft gesagt habe:
"Wenn ich das vorher gewußt hätte, wieviel leichter es ist, nix zu trinken, hätte ich ein paar Jahre vorher aufgehört."
Beim zweiten Mal [ ... ] war alles ganz anders: Keine Euphorie diesmal (vielleicht manchmal ein wenig Freude oder Erleichterung darüber, noch einmal die Kurve bekommen zu haben) - stattdessen gab's Herausforderung pur!
Das nüchterne und genaue(!) Hinsehen und Annehmen meiner "Baustellen" und der Unzulänglichkeiten meines derzeitigen Lebensalltages, das Aushalten (aussitzen) meiner Gefühle erfordert/e meinen ganzen Mut und vor allem Geduld!
Das könnte auch von mir sein. Und ich erlebte letzteres auch gar nicht negativ (könnte man ja auch mit der Euphorie vergleichen und denken, och schade, dass es beim zweiten Mal nicht mehr so schön war) sondern eher nüchtern. Das hatte durchaus was von Besinnung, aber auch Zuversicht, und es hat sich 1. auf Dauer gehalten, und 2. ist doch allmählich alles in meinem Leben immer besser geworden, was ich schon als Belohnung sehe. Es hat sich für mich gelohnt, nicht wie früher auf das schnelle Glück zu hoffen und dann gleich frustriert zu sein, wenn es nicht schnell genug geht. Ich habe ein bisschen Schwerfälligkeit, Langsamkeit in Kauf genommen, sozusagen einkalkuliert und als normal angesehen und auch gar nicht mehr so wichtig genommen, und habe so meinen Alltag ganz gut bewältigt.
Als konkretes Beispiel kann ich die Müdigkeit in den ersten Monaten nennen, die mich oft und plötzlich übermannte: sie war zwar störend, und dennoch, wieviel natürlicher und gesünder ist sie mir vorgekommen im Vergleich zu den Erschöpfungszuständen, die die ständige Alkoholeinwirkung hervorrufen konnte. Und mit welch gutem Gewissen und innerem Frieden habe ich mich hingelegt und lange und tief geschlafen, wenn ich die Gelegenheit hatte!