Zitat von F10 2 im Beitrag #164Ich bezog mich auch nicht auf dein Posting
Das war mir nicht ersichtlich und ich wollte dir im späteren Verlauf meiner Erwiderungen auch nicht auf die Füsse latschen.
Dank des von Angler1975 verlinkten Vortrags… (Danke dafür!)
Zitat von Angler1975 im Beitrag #160https://www.youtube.com/watch?v=RZOvkteXrgc
Titel: Was können wir von Suchtkranken lernen, die ohne fremde Hilfe abstinent geworden sind ?
…verstehe ich auch deine Argumentation und warum du dich oft so sehr über bestehende Strukturen und das Selbstverständnis, das in der Suchthilfe mancherorts zu herrschen scheint, aufregst besser. In dieser Hinsicht fand ich den Vortrag sehr erhellend.
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
Bei PD H-J.Rumpf haben wir als CliC- Team an der Weiterbildung " Motivational Interviewing (2 Tage intensiv) teilgenommen.
War Klasse.
Allerdings hat Selbsthilfe im Ganzen im Team der Forschung der UNI Lübeck nicht den notwendigen Stellenwert. Dieses hat seine Ursachen in der Weigerung der ("alten" Selbsthilfe) Daten bereit zu stellen oder überhaupt auf die Idee zu kommen, miteinander zu kommunizieren....
Im Team der UNI auch Gallus Bischof, der u.a das CRAFT Modell (mit)entwickelt hat ==> CliC hier für CRAFT
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
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Julia
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16.10.2018 08:28
#168 RE: Mein Werdegang zum Alkohiliker - Reflexionen
“Jetzt könnte ich den Umkehrschluss ziehen und sagen, LZT und SHG brauchts dann ja gar nicht”
Natürlich braucht es die und dieser Umkehrschluss wäre absurd. Weil manche Menschen/Süchtige allein trocken werden (wollen), heisst ja nicht, dass LZT und SHG nicht wirksam wären. Das ist ja gut untersucht und wir kennen viele, für die das genau der richtige Weg in die Remission war.
Daraus zu schließen, dass dies der einzig wirksame Weg ist, ist halt schlicht unsinnig. Und dass Leute sich mit Selbstremmission nicht reflektieren, ist Humbug. Wer von allein trocken wird, reflektiert sich hochgradig selbst. Ich verstehe, wenn du schreibst, was die Therapie dir alles ermöglichte (unter Leute kommen, raus aus er Bude, in der du vegetiert hast etc.) Bei mir war es so, dass ich wusste, dass ich alles verlieren werden, wenn ich nicht aufhöre. Meinen Partner, meine Gesundheit, meinen beruflichen Status, meine Anerkennung, meine Freude usw. Es war völlig klar, dass der Ausstieg mir mein sehr sehr gutes Leben zurückbringt, das ich gerade zerstörte. Daher war auch fertig mit Rumeiern. Menschen mit diesen Motiven können allein trocken werden. Ich wünsche mir einfach, dass das anerkannt wird und dass wir daraus was lernen für künftige Therapieformen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn man mehr von Leuten lesen könnte, denen die Selbstremmission gelungen ist. In Büchern, Blogs etc. Das von Angler gepostete Video ist sehr aufschlussreich.
Wie gesagt, es geht nicht um ein gegeneinander Ausspielen der unterschiedlichen Wege aus der Sucht, sondern um das Anerkennen deren Evidenz.
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newlife
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16.10.2018 09:51
#169 RE: Mein Werdegang zum Alkohiliker - Reflexionen
hat bestimmt sehr viel mit der Eigendynamik der Suchtentwicklug zu tun und den immer mehr schwindenden eigenen Kräften, ob so etwas funktionieren kann. Zudem auch damit, welche soziale Komponenten noch vorhanden sind und was sie dir (noch) bedeuten. Ich muss mir das Video heute abend mal ansehen, hatte gestern nimmer die Muse dazu.
Ich erinnere mich schon an so manche Denkvorgänge, wo ich schonmal zu mir sagte, dass saufen scheisse ist. Jedoch gings mir mit Stoff scheisse, ohne Stoff aber ebenso. Dann hab ich manchmal nur das Suchtmittel getauscht, oder was auch immer. So wirklich Land gesehen hab ich einfach nicht mehr und es wurde mir dann zunehmend auch egaler.
Jetzt muss es aber einen Punkt der Erkenntnis geben, der irgendwo dazwischenliegt. Der zum Aufhören motiviert und du es auch aus deiner Kraft noch schaffen kannst. Vielleicht hängt sowas auch nur mit der eigenen Konditionierung zusammen. Da hab ich jetzt auch niemand, mit dem ich mich mal real bei mir zu Hause austauschen könnte.
Julia
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16.10.2018 11:43
#170 RE: Mein Werdegang zum Alkohiliker - Reflexionen
Am Anfang stand bei mir die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Ich war verzweifelt, weil ich auch dachte, es evtl. doch allein zu schaffen Pustekuchen! Mir ging es immer mieser. Alle Lebensfreude war dahin. Aber ich schaffte es nicht allein.
Habe mich dann an meine Hausärztin gewandt. Von da an ging alles sehr schell. Als 1. Entgiftung, insgesamt war ich "nur" 3 1/2 Wochen in der Klinik. Also keine LZT. Danach eine Psychotherapie; keine SHG. Das alles hat mein Leben gerettet.
Für den einen ist dieses, für den anderen eben jenes hilfreich. Muss jeder für sich selbst herausfinden. (Viele Wege führen nach Rom)
Das Video muss ich mir auch noch unbedingt angucken, hab´s noch nicht geschafft.
Habs gerade angesehen. Jetzt hab ich bloß nen Gedankengang gehabt, dass diese Personengruppe womöglich die Mehrheit stellt und das stimmt wohl auch noch, wenn man berücksichtigt, dass das Hilfesystem nur einen geringen Bruchteil der Abhängigen erreicht.
Zu den Auslösern hätte ich gerne noch mehr gehört, aber es gibt natürlich tief einschneidende Ereignisse und je nach Wahrnehmung beim Betroffenen wirkt sowas auch. Ob ne Behandlung dann stattfindet oder nicht, ist bei einigen bestimmt zweitrangig.
Für mich kann ich schon auch sagen, dass ein entsprechender Druck vom Arbeitgeber durchaus ne einschneidende Wirkung hinterlassen hatte. Ich wollte eben meinen Job behalten, mein letztes und einziges soziales Glied, was ich hatte. Und nicht zuletzt war ich mir selbst wohl auch noch was wert, auch wenn ich es zunächst nicht sah.
In unserer SHG haben wir eine Person nach einem Rückfall aufgenommen. Aber nach einem, der nach 14 Jahren Abstinenz und Selbstremission passiert ist. Der Teilnehmerin waren SHG bis dato nur vom Hören bekannt. Fand ich absolut stark und die Leistung hab ich in der Gruppe auch gewürdigt.
Vielen Dank Angler für das Video.
Angler1975
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16.10.2018 18:06
#173 RE: Mein Werdegang zum Alkohiliker - Reflexionen
Ich bin ja hier 2011 ziemlich nass aufgeschlagen und dann ziemlich schnell wieder verschwunden...
Ein Teil in mir wusste also schon lange Bescheid, konnte sich aber gegen die anderen, verdrängenden, weiter saufen wollenden Teile nicht lange durchsetzen. Der Teil wurde so platt gemacht, dass ich meinen "intelligenten" Auftritt kurzerhand komplett aus dem Gedächtnis verdrängt hatte.
Vor knapp 2 Jahren, als mein Leben immer mehr den Bach runter ging, entdeckte ich die Arbeit mit dem inneren Kind, das Focusing und schließlich die radikale Erlaubnis von Mike Hellwig.
Mit dieser "Erlaubnis" konnte sich jetzt der wissende Teil wieder zeigen. Und der wusste ganz genau: Ich kann nicht mehr mit Alkohol umgehen! Ich habe die Kontrolle verloren. Diese Erkenntnis war natürlich schon ein derber Tiefschlag, aber auch befreiend, weil der innere Verdrängungskampf vorbei war.
Dann habe ich erstmal gelesen, gelesen, gelesen und noch mehr gelesen. Und immer mehr gefühlt und anerkannt: Ja, das ist gerade in mir lebendig. Bin mit der Erkenntnis sozusagen schwanger gegangen. Ich habe vor allem verstanden: NIX trinken geht, WENIG trinken geht nicht!
Da fehlte dann nur noch ein weiterer Tiefpunkt und nach einer sch... versoffenen Nacht "wusste" ich morgens: Das war´s! Ich hab so die Schnauze voll. Ich geb´s auf.
Das war vor gut nem Jahr und es bestätigt sich voll und ganz:
NIX trinken geht meistens relativ leicht, WENIG trinken geht nicht!
Abstinenz ist kein Verzicht, Abstinenz ist eine Befreiung. So fühlt es sich bisher jeden Tag an.
Ich kenne Angehörige, die große Probleme hatten, die trinkende Oma irgendwo unterzubekommen, da sie nicht mehr alleine bleiben konnte. Die Kombi aus Alk und Alter ist grausam, vermutlich sind diese Menschen auch kaum noch therapierbar. Ich kenne zwar Menschen, die jenseits der 60 das Trinken drangeben konnten, aber wenn es mit 70 erst richtig anfängt, dann sind das ganz dicke Bretter. Für diese Gruppe muss wohl erst noch eine Art Therapie erfunden werden.
da stimme ich Dir voll zu, Alter + Sucht ist sicherlich eine sehr unheilvolle Kombination! Umso erstaunlicher, dass dieses Phänomen relativ wenig im gesellschaftlichen Bewußtsein auftaucht. Überhaupt tauchen ältere Menschen lediglich - wenn überhaupt - im Bewusstsein bzw. in den Medien als kaufkräftiger "Best Ager" auf! Das ist ja aber bestenfalls nur die halbe Wahrheit, über Einsamkeit, Sucht, Isolation, finanziellen und ganz allgemein gesundheitlichen Problemen wird hingegen vergleichsweise weinig berichtet. Klaro, so was passt ja auch nicht ins Bild unsere optimierten Leistungsgesellschaft. Und natürlich mögen auch wirtschaftlichen Überlegungen eine gewisse Rolle spielen, aus Sicht der Krankenkassen/Versicherungsträger mag es wenig attraktiv erscheinen zigtausende Euronen in einer vom Ergebnis her ungewissen Entzugstherapie zu stecken.
Ich vermute, dass die Suchtanfälligkeit bzw. Therapieresistenz ältere Mitbürger bei Weitem nicht nur aufgrund persönlich-individuelle Dispositionen begünstigt werden, sondern hier auch viel stärker strukturelle Bedingungen eine ursächlichen Rolle zukommen. Das Trinken dieser Leute ist weniger ein Antwort auf inner psychische (defizitäre)Prozesse, sondern Konsum ist wohl oft Reflex auf eine Lebenssituation, die nicht nur vermeintlich, sondern sich auch tatsächlich als unerträglich darstellt. Soziale Isolation, Krankheiten, finanzielle Nöten etc. etc. etc.! Du kannst einem Menschen in einer Therapie an seiner Seele bzw. bezüglich seines Verhaltens therapieren, seine äußere Lebenswirklichkeit kann mann nicht therapieren! Aber für ein dauerhafter Erfolg, wäre die Veränderung eben dieser äußeren Lebensituation mindestens genau so wichtig!
ich habe einige Menschen kennengelernt, die erst nach dem 60ten Lebensjahr ihre Suchtprobleme in den Griff bekommen konnten. Oft lag es daran, dass lange Zeit kein auffälliges Trinkverhalten festgestellt wurde und erst im Alter, Gelegenheit macht Liebe, mehr konsumiert wurde. Das Ende des Arbeitslebens oder der Verlust des Partners sind häufig derart elementare Veränderungen, dass Menschen sich urplötzlich einsam und nutzlos fühlen. Gegen die Einsamkeit kann ich im Kegelclub oder bei den Landfrauen etwas tun, gegen die Sauferei aber nicht mehr, wenn sie sich mal verselbständigt hat. Für viele ältere Alkoholiker ist der wöchentliche Gang zur SHG ein fester Bestandteil ihres Wochenplans. Bei den Bewohnern einer Seniorenresidenz, etc. müsste dann wohl auch mal die SHG in die Residenz kommen.
In den meisten SHGs gibt es ja heutzutage ein Problem mit der Überalterung. Das erschwert zwar die Kontaktaufnahme mit jungen Menschen aber es ist natürlich ein Plus, wenn Freunde ab 60 in die Gruppen gehen und Gleichaltrige finden. Ein Catch-22 sozusagen.
Falls ich Gelegenheit dazu bekomme, werde ich mich mal umhören, ob es Initiativen/Möglichkeiten gibt, Menschen in diesen Situationen zu helfen. Mein erster Versuch scheiterte an einer Mischung aus Altersstarrsinn, Leckmichamarsch-igkeit und Demenz, vermutlich können nur noch speziell geschulte Ärzte und Therapeuten diese Berge bewegen.
Ich habe mal ein tolles Buch gelesen, hieß Catch 22. Yossarian, an den erinnere ich mich als einzigen Protagonisten, griff mit seinen Kameraden unentwegt als amerikanischer Flieger eine als uneinnahmbar geltende italiensche Festung in WK2 an. Die Todesrate hoch, die Chancen gering. Als er das nicht mehr aushielt, wollte er "frei gestellt" werden also nicht mehr fliegen müssen, weil er psychisch krank sei und nicht mehr könne. Nun gab es aber (angeblich und ungeprüft) eine Vorschrift Catch 22, die besagte, dass er gerade dadurch, also durch seine Weigerung, seine psychische Gesundheit unter Beweis stelle! Und als Gesunder musste er natürlich weiter fliegen. Die, die ohne Murren immer weiter flogen, galten genau dadurch zwar als psychisch krank, aber sie wehrten und weigerten sich ja nicht, also ließ man sie natürlich weiterhin fliegen...
Ich habe mir das bis heute gemerkt, weil es eine Situation schildert, in der weder das Verhalten 1 noch das konträre Verhalten 2 zur Lösung des Problems dienen können und mir eine solche Situation in meinem Leben tatsächlich schon begegnet ist. Yossarian sitz in einer Falle, aus der er nicht heraus kann. Es sei denn, er würde aus dem System ganz heraus treten. ----
Duch den deutlichen Ausbau der ambulanten Pflege in den letzten Jahrzehnten kommen viele Menschen erst zu einem ebenso deutlich späteren Zeitpunkt in stationäre Pflege. Oft erst dann, wenn z.B, auch die Mobilität sehr stark eingeschränkt ist. Eine (für mich) gruselige doppelte Abhängigkeit: Die vom Stoff und zusätzlich die von einem dem immobilen Heimbewohner wohl gesonnenen Transporteur desselben.
Dann doch lieber weiterhin abstinente Grüße, Susanne
----------------------------------------- Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »Scheiß Götter!« zu rufen. (Terry Pratchett)
ein bißschen scheint hier auch der Lockdown eingezogen zu sein, wundert mich dann doch insofern, als ja gerade in diesen Zeiten zu erwarten wäre, daß Onlineangebote in Ermangelung realer Treffen verstärkt genutzt werden. Aber eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein, jedenfalls scheint ja kaum noch ein Mensch hier Probleme zu haben oder an Austausch interssiert zu sein!? Trotzdem schreibe ich mal kurz, was mich persönlich im letzten "Corona"-Jahr so bewegt hat, wo es Schwierigkeiten aber auch gute Dinge zu berichten gibt! In wenigen Monaten wede ich 40 Jahre alkohol bzw. Drogenfrei sein und das ist für mich natürlich auch ein schönes Gefühl und auch mit der Zuversicht verbunden, daß ich so manch einer Krise meistern konnte und mich so schnell nichts aus der Bahn werfen kann. Obwohl ich das Corona-Jahr durchwegs auch als streckenweise persönlich-emotional schwierig und herausforderend bezeichenn würde, bedingt durch monater langer Kurzarbeit, bedingt durch Ausgehgebote/Ausgangssperren/Kontaktverbote und damit verbundenem zu Hause Rumhängen wars bis jetzt ein Auf und AB der Gefühle und so manchesmal mußte ich durchwegs darum kämpfen nicht in depressiven Verstimmungen abzugleiten, gerade jetzt auch in den trüben Wintermonaten gabs so manchen triesten Tag zu überwinden! Ich kann auch nicht wirklich mit großartigen Erfolgskonzepten aufwarten, wohl aber habe ich gelernt, daß es extrem wichtig ist, meinen Tag eine feste Struktur einen festen Tagesablaub zu geben. In den ersten Wochen des Lockdowns und als ich dann teilweise in 100% Kurzarbeit war, hats mich auch erst mal kalt erwischst und ich fand es schwierig - auch gerade in dieser auch sonst angespannten Zeit - nicht in emotionale Strudeln zu geraten. Zu groß ist die Versuchung sich mal so gründlich treiben und gehen zu lassen, da sich ja die normaler Alltagsstruktur weitgehend verabschiedet hat. Diese Art von "Freiheit" so hab ich schnell gemerkt tut mir aber durchwegs nicht gut, und wenn ich da nicht gegensteuere, kommt man schnell in einem emotionalen Abwärtsstrudel, die Tage sind dann schnell so freudlos, das es dann irgendwann wirklich schwierig wird in Balance zu bleiben. Aufgrund dieser Erfahrung habe ich dann auch rasch angefangen meine Tage selbst zu strukturieren, d.h. immer zur gleichen Zeit aufstehen, zur gleichen Zeit einkaufen (immer schon ganz früh als erster Kunde, wegen dem geringeren Infektiomsrisiko). Am Nachmittag mache ich mit meiner Frau jeden Tag einen großen Spaziergang (10 - 15 km), man kann schön relaxen in dieser Zeit und die nötige wohlige Bettschwere zum Einschlafen wird auch gleich mitgeliefert. Aber auch geistig versuche ich miich auf Trapp zu halten, es gibt ja auch viele Themen, die mich schon lange interssieren, aber aufgrund von Zeitmangel vernachlässigt wurde! Jetzt ist der ideale Zeitpunkt dafür sich verstärkt solchen Dingen zu widmen. Ich fürchte, daß ich mich inzwischen schon so gut an diesem selbst gestalteten Alltag gewöhnt und zu schätzen gelernt habe, daß mich der Weg in der erneuten Vollzeitarbeit möglicherweise schwer fallen wird, und ich wenigstens auf einigen Aspekten der Lockdownzeit nur ungern wieder verzichten werde. Was ich hier auch nicht verschweigen will ist, das einer meiner, wenn nicht Hauptstütze meine lieben Frau ist. Natürlich ist auch hier, wenn mann plötzlich tage/wochenlang von morgens bis abends zusammenhockt Konfliktpontential vorprogrammiert, aber wir haben beide sehr gut verstanden, daß wir uns besonders in dieser schwierigen Zeit umeinander kümmern müssen und die jeweils gegenseitigen Problemen und Sorgen ernst nehmen müssen und uns wo es nur geht gegenseitig unterstützen müssen. Mein bisheriges persönliches Fazit lautet dann (etwas ähnlich wie der AA-Spruch) ich muß die Dinge wohl hinnehmen wie sie kommen und versuchen das Beste draus zu machen, aber Letzterse dann auch wirklich konsequent und Dizipliniert. Euch allen wünsche ich Kraft und Ausdauer und Zuversicht. Ich glaube wir werden bald aus dem Gröbsten herauskommen und auch dieser Krise wir eines Tages nur noch Vergangenheit sein.