Tja, ist schon Zeit, mich zu outen, nachdem ein neues Mitglied des Forums nachgehakt hat, wie es in Altenkirchen war. Bin mit ihr in Kontakt und gebe, so gut ich kann, Antwort. Nun war ich heftig rückfällig und bin da auch - trotz günstiger äußerlicher Umstände - nicht mehr rausgekommen. Jetzt habe ich aufgeben MÜSSEN, oder ich kratz sonst schlicht ab, ganz einfach. Ja, das wurde nämlich schlimmer und immer schlimmer und so trank ich am Schluss Koma-mäßig, hab viele blackouts usw. usf. gehabt. Ihr kennt das ja alle.
Obwohl mich mit den AA's eine Art Hassliebe verbindet geh ich nun doch wieder hin, denn es hat mir mal geholfen und ich war immerhin ein paar Jährchen mit AA trocken. Ich bin einige Male ziemlich besoffen hin, bin aber freundlich und liebevoll aufgenommen worden. Tja, soweit ist's mit mir gekommen, ich bete sogar wieder. Eine AA Kollegin hat mich mit in einen Gospelchor genommen (ich liebe das feeling und die Lebensfreude, die da rüberkommen) und dort wird von morgens bis abends der Lord und der King besungen und das mach ich begeistert mit OBWOHL ich nicht genau dem Glauben anhänge. Im Ernst: Ich hab keine andere Chance. als MEINEN spirituellen Weg zu finden und zu leben.
Warum der Rückfall? Ich weiß es genau und hab einen Verzeihensbrief geschrieben. Ob dies angenommen wird, liegt nicht mehr in meiner Hand, aber meinen Teil hab ich jetzt, nachdem ich merkte, dass ich mich sonst wegen Schuldgefühlen totsaufe, getan. Ich bin immer noch ziemlich am Ende, gleichzeitig auch froh, dass ich jetzt endlich den Schritt getan habe und sehe in der Ferne ein Licht. Ich bin erst wieder seit eineinhalb Wochen trocken, es war heftig und heute gehts einigermaßen. Mit dem Arzt hatte ich ausgemacht, wenn ich es jetzt nicht in zwei Wochen amb. schaffe, gehe ich zur Entgiftung. Wegen meiner beiden Katzen, die ich über alles liebe, und auch so..., wollte ich das absolut nicht und habs jetzt durchgezogen und geschafft. Fühle mich körperlich einigermaßen, aber im Kopf bin ich noch ziemlich Nun wisst ihrs.
Deine aufgezeigten Schritte mit der Rückkehr zur Gruppe usw. fangen Dich sicher etwas auf. Auch der Weg zum Arzt war richtig, aber wieso krebst Du jetzt Deine zwei Wochen Trockentraining allein herum (ich hoffe, mit Hilfe des Arztes, das halte ich aber trotzdem für gewagt) und gehst nicht gleich zur stationären Entgiftung. Daran kann sich ja dann anschließend eine ambulante Thera anbieten. Das hieße "Nägel mit Köpfen" machen.
Aber jeder hat so seinen ganz eigenen Weg aus seiner Sucht.
Nur, ich hab' da in den letzten Jahren immer wieder festgestellt - nicht hier im Forum, sondern im RL - dass es sich viele Menschen unheimlich schwer machen mit all den individuellen Ausstiegs"ritualen". Ich find' das auch in Ordnung (im Sinne von Selbstbestimmung), aber nicht für effizient im Sinne einer qualifizierten Behandlung. Das ist so, wie wenn ich barfußlaufend fortwährend Reißnägel vor mir her werfe. Ist doch scheiße sowas. Aber wer's braucht, bitt'schön, wenn's nützt.
Ich wünsche Dir auf Deinen Weg alles Gute. Geb' doch, wenn Du magst, zwischenzeitlich Rückmeldung, wie's Dir ergeht. Danke.
Wir lesen uns.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Hallo Michaela, gratuliere zu deinem Mut so offen zu sein. Aber ein Rückfall kann auch der Anfang auf dem Weg in eine zufriedene Trockenheit sein. Er zeigt dir das du nur eine Möglichkeit hast weiter zu Leben, nämlich trocken. Wenn du nicht zu den AA's willst geh zu einer anderen SHG, es gibt so viele die dich auch auffangen wenn du rückfällig geworden bist. Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft für deinen weiteren Weg Elke
Auch ich war rückfällig und bin jetzt wieder seit einigen Wochen auf der Spur. Ich bin mir selbst dankbar, dass ich den Ausstieg geschafft habe, denn er war für mich der Beginn eines völlig neuen Lebens.
Nicht einen Tag davon möchte ich missen und werde jeden Tag das Nötige dafür tun, um mein Glück nicht auf's Spiel zu setzen. Ich habe aus meinem Rückfall gelernt und das ist die Hauptsache. Jetzt schaue ich nach vorn und gehe meinen Weg - jeden Tag einen Schritt in die richtige Richtung.
Ich wünsche dir, dass auch du deinen Weg findest!
Viel Glück wünsche ich dir dabei!
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Die körperliche Geschichte ist zum größten Teil rum. Ja, Volker, ich hab mich natürlich mit Hilfe meines Doktors runter gekriegt und nicht zuletzt waren meine Katzen die beste "Medizin". Soviel Streicheleinheiten und gemeinsames Kuscheln haben die schon lange nicht mehr gekriegt - gleichzeitig mussten sie sich wundern, wie oft ich mich geduscht, umgezogen und die Bettwäsche gewechselt hab und das Gejammer nicht auf sich bezogen. Sie habens mit aufmerksamer Gelassenheit hingenommen... Ich merke, dass mein Gefühlsleben und meine Gedanken verwirrt, durcheinander und ziemlich ziemlich daneben sind...Ich bin wirklich krank an Körper, Geist und Seele. Es ist so heftig. Wie gut, dass ich z.Z. nix anderes zu machen brauche, als das 1. Glas stehen zu lassen und ins Meeting zu gehn. Ich bin mir so unsicher, ob das SChreiben im Forum richtig für mich ist. Einerseits will ich mich aussprechen und andererseits denke ich, also hm, lieber nicht, es ist ja kein Meeting und wer weiß, wer alles mitliest... naja, bin ziemlich gaga z.Z. Aber trocken!
lese gerne wieder von Dir, wie es Dir geht. Diesen Reinlichkeitsfimmel kenne ich auch zu genüge, nichts ist einem sauber genug, damals habe ich mich laufend verschwitzt und dreckig gefühlt und war oft unter der Dusche. Nervös, fahrig, konnte auch kaum die Tasse richtig halten, ganz zu schweigen, mich überhaupt vernünftig zu artikulieren. Unsicher bis zum Abwinken, das Gefühl, alle schauen auf mich (herab), war unerträglich. Und dann nachts nicht ruhig schlafen können, schwitzig, unruih und soweiter, und das alles nach Wochen und Monaten des Entzugs. Gut, diese Begleiterscheinungen wurden im Verlauf der Zeit weniger, aber trotzdem konnte ich erst nach einen Jahr so richtig nachts durchschlafen. Aber das muß bei Dir so nicht verlaufen, das zeigt sich oft bei vielen Menschen anders ausgeprägt.
So richtig klar mit wachem Verstand wieder am Leben teilzuhaben, das dauert eben seine Zeit. Daran kann aber jeder arbeiten. Und das ist das Gute, das sich die kleinen Erfolge laufend immer wieder abzeichnen. Stück für Stück. Und dann macht das mit dem in eine zufriedene Trockenheit hineinarbeiten auch Spaß, weil ich sehe, es geht mir Stück für Stück besser. Rückmeldung dazu brauchst Du aber, und die kann Dir ganz besonders gut die Gruppe vermitteln. Ich will da ganz ehrlich sein, ich schwöre also Betroffener auf Selbsthilfegruppen! Es sollte eben nur die richtige für mich sein. Wenn mir da etwas nicht gefällt, muß ich daran arbeiten, etwas zu verändern oder die Gruppe wechseln.
Hier im Forum zu posten ist auch eine ganz tolle Sache. In diesem Forum steckt meiner Ansicht nach das konzentrierte Wissen aus ganz vielen Gruppen, aus ganz vielen erfahrenen Menschen, Betroffene und auch Angehörige, und als Frau hast Du hier eine sehr große Zahl selbstbewußter, bodenständiger Frauen in vielen Altersgruppen als Gesprächspartner. Unterschätze auch bitte nicht die früheren Beiträge, die viele verschiedene Themen behandeln, auch wenn sie schön älter sind, so sind sie noch lange nicht veraltet. Im Forum lesen, ist, wie ein großes Buch aufschlagen, das nie ganz fertig wird.
Und dazu kannst Du auch beitragen, indem Du auch Deine Gefühle und Befindlichkeiten hier hineinschreibst. Schreiben befreit auch ein wenig, es ist etwas anderes, wie reden. Und zuhören, hier also zu"lesen", tun hier eine ganze Reihe.
Wir lesen uns.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von *Gudrun* Ich bin mir so unsicher, ob das SChreiben im Forum richtig für mich ist. Einerseits will ich mich aussprechen und andererseits denke ich, also hm, lieber nicht, es ist ja kein Meeting und wer weiß, wer alles mitliest... naja, bin ziemlich gaga z.Z. Aber trocken!
im Frühjahr warst Du Dir sicher, daß hier weiterschreiben nix für Dich ist.
Andererseits hast Du gesoffen, obwohl Du - zumindest Deiner Schreibe nach - auch sicher warst, daß Saufen nix für Dich ist.
Offensichtlich haben Dich die meetings auch nicht davon abgehalten, nochmal ins Klo zu greifen...
Vielleicht weisst Du nur einfach nicht, was Du willst?
hallo gudrun wieso machst du den entzug alleine,warum gehst du nicht in eine klinik denke daran hinfallen kann jeder,aber man muß immer wieder aufstehn gruß katinka
Gott,gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann,den Mut Dinge zu ändern,die ich ändern kann,und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden
Der körperliche Entzug ist soweit überstanden. Ansonsten gehe ich fast jeden Abend ins Meeting. Kritische Situationen habe ich jetzt zwei überstanden. Die eine ist grad heute früh passiert. Mein Mann trinkt allabendlich seine Bier und in meiner nassen Zeit habe ich mich dadran als "Einstieg" vergriffen. Nun haben wir die Abmachung, dass er sein Arbeitszimmer, wo die Kästen stehen, abschließt (und dann zur Arbeit geht). Heute früh ist der Supergau passiert und mein Kater war drin. Meine Katze hat draußen jämmerlich gemaunzt, er hat drinnen geschrien und randaliert. Da mein Nervenkostüm nicht grad das Beste ist, hätte ich vor Wut an die Wand rennen können. und natürlich wollte ich mich sofort scheiden lassen - naja - halt all diese unbeherrschten sowie unrealistischen Dinge. Ich bin dann einfach weg ne Runde mit dem Fahrrad fahren, aber innerlich war ich schier am Platzen - vorher hab ich natürlich an seinem Arbeitsplatz angerufen. Aber ich bin immer noch völlig fertig! So blöd das klingt, aber solche Situationen....Nu is aber alles wieder gut; mein Mann kam und hat aufgeschlossen und war auch erschreckt. Ich bin immer noch ein Nervenbündel, aber mein geliebter Kater macht friedlich in der Heizungshängematte sein Nickerchen
Tja, das sind für andere Kleinigkeiten - für mich sind das gefühlsmäßig Berge. Hauptsache trocken geblieben;
ich möchte Dir zunächst mal danken, dass Du Deine Rückfall-/Vorfallgeschichte hier postest .
Auch wenn ich nun nach über einem Jahr Trockenheit zu 100% ins "normale" Leben gefunden habe und sowohl mit mir als auch in meiner Trockenheit echt zufrieden bin, zeigt sie mir doch, wie wichtig meine Wachsamkeit und meine self-care ist.
Was ich nicht so ganz verstehe, ist, warum Dein Mann alkoholische Getränke in Eueren Räumlichkeiten lagert und da auch trinkt:
ZitatGepostet von *Gudrun* ...Mein Mann trinkt allabendlich seine Bier und in meiner nassen Zeit habe ich mich dadran als "Einstieg" vergriffen. Nun haben wir die Abmachung, dass er sein Arbeitszimmer, wo die Kästen stehen, abschließt (und dann zur Arbeit geht)...
Für mich wäre das -zumindest in einem Zeitrahmen, in dem ich nicht stabil bin- ein absolutes NoGo.
Heute wärs mir wohl -in meinem Fall- egal, ob Alk im Haus ist; Der Alkohol hat bei mir seinen Job erledigt. Fertig.
Was ich jedoch nie tolerieren würde, wäre eine Partnerin, die regelmässig Alkohol konsumiert. Das wäre für mich ein echter Grund, alle meine Zelte abzubrechen. Meine Trockenheit ist mir mittlerweile die Basis für so vieles geworden, was ich tief wertschätze, dass ich sie als mein wertvollstes Gut und auch als Voraussetzung für meine weitere Zukunft und Entwicklung ansehe.
Ansonsten machst Du Dein Ding glaube ich ganz gut. Reflexion, Reaktion und einfach ins Gehen kommen hat bei mir nach meinem Rückfall auch funktioniert. Im Nachhinein war mein Rückfall im Oktober 2006 übrigens auch ein ganz wichtiger Schritt in meiner Trockenheitsevolution. Heute würde ich sagen, dass durch dass, was ich daraus für mich gelernt habe, meine Trinkpause durch den Rückfall beendet wurde und ich bereit war, trocken zu werden.
Ich drücke Dir die Daumen, mach was draus. Es lohnt sich!
LG Thomas
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
Ja, das mit dem Bier hier in der Wohnung war eine äußerst kritische Sache. Es steht mir nicht zu, das Trinkverhalten meines Mannes irgendwie zu interpretieren oder zu beurteilen. Die Konsequenzen bekommt er schon zu spüren... Wie es auf Dauer weiter geht, weiß ich nicht. Im Moment sehe ich keine Notwendigkeit - weder von den Umständen her noch seelisch - er ist ein herzensguter Mensch und der im Allgemeinen das Beste in mir fördert wie ich es kaum bei jemand erlebt habe - , mich von meinem Mann wegen meiner Krankheit zu trennen. Da hätte schon eher er das "Recht" mir n A...tritt zu verpassen. Wenn das Zimmer abgeschlossen ist, fühle ich mich sicher. Komisch, ist aber so. Denn ich bräuchte ja nur paar Häuserblocks weiter in ein Einkaufszentrum gehen und mir was kaufen.. Aber so ists ok. Ich will und muss mich so nehmen wie ich bin (vön Können bin ich noch ziemlich weit entfernt). Ich kenne Alkoholiker, denen ist das völlig wurscht, ob Alkohol im Haus ist oder nicht. Soll ich mich mit denen vergleichen? Ist an denen, die es stört, was nicht in Ordnung? (Die Fragen stelle ich mir selbst). Ne, ist halt jeder anders. Ich kann auch die verstehen, die wie du Thomas sagen, es geht nicht für mich. Möglicherweise kommt auch für mich der Tag an dem ich sage, ich kann es nicht. Darüber habe ich ehrlich mit meinem Mann gesprochen.