ZitatGepostet von ulliulli durch das beschäftigen mit der sucht lerne ich viel von mir. das macht mir freude und deshalb mache ich auf diesem weg weiter (mein königsweg).
grüsse, ulli
ich versuchs auf ähnliche Weise. Die Krankheit bietet mir die Möglichkeit, mich mit einem Themenkomplex zu beschäftigen, der mich schon lange interessiert: Psychologie, auch durchaus mit wissenschaftlichem Anspruch. Ich hatte mir vor einigen Monaten mehrere Einführungen zum Thema liefern lassen, nur war damals wegen des täglichen Pegels natürlich nicht an eine ernsthafte Herangehensweise zu denken, das sieht mittlerweile glücklicherweise anders aus. Forschung am lebenden Objekt sozusagen.
This is your life, and it's ending one minute at a time.
ZitatGepostet von Grigori Jetzt soll es weiter gehen. Naechste Woche, wenn ich wieder zu Hause bin (bin gerade im Ausland), moechte ich mal zur Suchtberatung. Vielleicht komme ich da irgendwie an eine Therapie ran. Keie LZT, aber es gibt ja andere Moeglichkeiten, wie ich hier erfahren habe.
Wäre klasse, wenn du dich diesbzgl mal meldest, wenn du was in Erfahrung bringen kannst. Ich wäge zur Zeit ab ob eine ambulante Therapie Sinn machen würde. Ich sehe akut keine Probleme auf mich zu kommen, aber ich möchte das Thema Sucht gerne noch etwas besser aufarbeiten, vielleicht auch mit Hilfe eines Therapeuten, wenn sich die Möglichkeit bietet. Werde mich derweil auch mal hier in der Gegend erkundigen.
ZitatGepostet von Grigori Ich denke, ich habe mich in den letzten 10 Wochen weiter entwickelt, als in den letzten 10 (nassen) Jahren.
Grigori
Tja, dem ist nichts hinzuzufügen
This is your life, and it's ending one minute at a time.
ZitatGepostet von Grigori Ich bin nun 10 Wochen trocken.
Jetzt soll es weiter gehen. Naechste Woche, wenn ich wieder zu Hause bin (bin gerade im Ausland), moechte ich mal zur Suchtberatung. Vielleicht komme ich da irgendwie an eine Therapie ran. Keine LZT, aber es gibt ja andere Moeglichkeiten, wie ich hier erfahren habe. Zu den AAs moechte ich weiterhin gehen, auch wenn ich jedesmal guter Stimmung hingehe und geknickt wieder nach Hause komme, wegen all den Geschichten und der Stimmung dort. Darueber will ich demnaechst ohnehin mal mit Euch hier diskutieren.
Grigori
hi grigori,
super mit deinen 10 wochen.
vielleicht ist auch eine tagesklinik interessant für dich. wollte ich ja auch machen - und mache ich auch, falls mein versuch nicht klappt. dauer 6 wochen, morgens hin, abends nachhause und wochenende auch zuhause. mein ansatz war, mich wieder an einen strukturierten tagesablauf zu gewöhnen.
und das mit der stimmung in manchen shg, oder eben auch mit der danach nicht wirklich positiven stimmung in einem selbst kenne ich auch. habe ich auch bei mehreren shg so empfunden. hatte oft das gefühl, das zieht mich eher runter als daß es mich aufbaut. das positivste war für mich immer, daß ich mich aufgerappelt habe und überhaupt dahin gefahren war.
aber werde mir trotzdem noch die eine oder andere angucken und dann entscheiden.
ZitatGepostet von mihu hatte oft das gefühl, das zieht mich eher runter als daß es mich aufbaut. das positivste war für mich immer, daß ich mich aufgerappelt habe und überhaupt dahin gefahren war.
Ja, so empfinde ich auch gelegentlich.
@ Pyranha: Klar, darueber werde ich hier was verlauten lassen.
ich habe auch die tagesklinik besucht,aus ähnlichen gründen,ich wollte wieder in bewegung kommen,tagesstruktur wieder kennenlernen,zudem zur eindosierung eines ad. diese entscheidung traf ich,weil ich diverse psychsomatische probleme nach meiner trockenlegung bekam,die mich komplett lahmlegten und sich als depression herausstellten. da war mein einsamer weg erst mal zu ende...ich kam alleine nicht heraus aus meiner lähmung.
voraussetzung für den besuch der tagesklinik war aber stabile abstinenz. insofern ist deine bemerkung"falls es nicht klappt" aus meiner sicht von dir evtl. noch mal zu überdenken...
liebe grüße sabine
there are things known and there are things unknown. in between there are doors. william blake
ich habe auch die tagesklinik besucht,aus ähnlichen gründen,ich wollte wieder in bewegung kommen,tagesstruktur wieder kennenlernen,zudem zur eindosierung eines ad. diese entscheidung traf ich,weil ich diverse psychsomatische probleme nach meiner trockenlegung bekam,die mich komplett lahmlegten und sich als depression herausstellten. da war mein einsamer weg erst mal zu ende...ich kam alleine nicht heraus aus meiner lähmung.
voraussetzung für den besuch der tagesklinik war aber stabile abstinenz. insofern ist deine bemerkung"falls es nicht klappt" aus meiner sicht von dir evtl. noch mal zu überdenken...
liebe grüße sabine
hi grüne fee,
ja, vorher würde ich dann die entgiftung in der klinik machen. war ja von mir auch alles bis vor 2 wochen so angedacht. überweisungsscheine hab ich ja auch noch hier.
und wie sind deine erfahrungen aus der tagesklinik? hat es dir geholfen?
danke für die Schilderungen eures ureigensten (Königs)wegs.
Ich komme gerade aus meiner Gruppe. War spannend. Da kein aktuelles Problem da war, habe ich vorgeschlagen, über unsere Trockenwerdung zu reden. War (fast) so spannend wie hier an Board.
So ab und an ist es für mich wichtig, mich zu erinnern, daß ich ja mal genauso rumgeeiert bin wie die Neuen, die hier aufschlagen.
Ich denke, wir alle, die wir länger oder kürzer trocken sind, können stolz auf uns sein. (bewußt "wir")
Schön, daß es jetzt einen gesammelten Trocknungsfred an Board gibt. Es wäre schön, wenn noch die eine oder andere Trockengeschichte hinzukäme.
"In der Zeit, in der ich früher Alkohol getrunken habe, trinke ich jetzt etwas anderes",
...denn ich mach vieles noch genauso: Lesen, Freunde bei mir haben, Telefonieren, Besuche machen, Essen gehen, Lernen u.v.m. - und erlebe es ohne Alkohol viel intensiver!
da wenig Zeit, hier im Schnelldurchlauf mein "Trocknungsvorgang":
Dass die Türe, an die ich so lange Zeit geklopft, gehämmert und getreten habe schließlich aufging, kam vermutlich durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren zustande:
1.Existenzangst: ich wusste schon ein halbes Jahr von meiner bevorstehenden Kündigung und dies jagte mir einen enormen Schrecken ein;ich hatte keinerlei Selbstvertrauen, keinen Selbstwert, keine Aussicht auf einen Job usw.
2.Leidensdruck: und der war schon auf einem intensiven Level; es war sozusagen ein "moralischer" Schmerz in Form von Gewissensqualen über das in den in den davorliegenden Sysyphos-Jahren erlebte ständige Versagen - und das tat seeehr weh...
3.Lehrbuchhafter Rückfall: kann ich streng genommen nicht als Rückfall bezeichnen, da ich nach einem halben Jahr unreflektierter Trinkpause mit dem obligatorischen "einem Bier" wieder anfing zu trinken. Daraus entstanden zwei nasse Jahre, die mir so richtig die Schnauze in den Dreck gedrückt haben und mir zeigten, was es bedeutet tiefer zu sinken...
4.Ich erinnere mich, dass ich in der letzten nassen Zeit eine ungeheure Abneigung gegen die spezifische Wirkung des Alkohols hatte, also damit keinerlei positives mehr verband, im Gegenteil - wenn ich getrunken hatte, fühlte ich mich regelrecht vergiftet und verseucht von dieser widerlichen und verblödenden Brühe...aarggh
5.Durch meinen Mehrfachkonsum hatte ich recht viele Spielarten der Bewusstseinstrübung über lange Zeiträume erlebt - und sehnte mich sehr nach einem klaren Kopf.
Ich könnte noch ein paar Dinge nennen, aber die entscheidendsten stehen oben.Einen genauen "Termin" meines Ausstieges hatte ich nicht im Auge, wusste aber dass bald etwas passieren MUSS - denn in mir schrie es...
Dann gab es eines feuchten Abends während des Saufens einen hellen Moment und ich wusste: Es ist vorbei !
Und dieser Moment war absolut. Eindeutig und ganz. Bis heute. YEAH
Ciao
Randolf
[ Editiert von Randolf am 26.03.08 11:52 ]
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Kommt sehr stimmig und absolut überzeugt rüber. Nachdem wir uns ja auch persönlich kennen und - wenn ich mich richtig erinnere - vor allem in Stuttgart ausführlich über diese Thematik gesprochen haben, kann ich nur sagen, dass ich Dir das 100%ig abnehme.
Von Selbstzweifeln keine Spur mehr. Klasse!
Liebe Grüße,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Als ich vor 10 Jahren in der Therapie einen Eisbären aus Speckstein geschnitzt habe, ging es mir wirklich sehr schlecht und ich dachte so ein Tier zu schnitzen, würde mich befreien. Einen Tag später sagte die Therapeutin in einem Gespräch zu mir, dass ich meine Alkoholsucht vielleicht nur auf Eis legen will, ich habe sie zehn Jahre lang für verrückt erklärt.
Es gibt keinen Königsweg und keine absolute Sicherheit, findet Euch damit ab.
Allerdings solltest Du nicht von Dir auf alle anderen schließen. Nur weil Du wieder säufst bedeutet das nicht, dass alle anderen Trockenen wieder saufen - außerdem klingt es für mich so als hättest Du nur eine 10 jährige Saufpause gemacht. Ist zwar eine verdammt lange, hättest in der Zeit auf was lernen können. Aber so what. Mir ist grundsätzlich wurscht wer säuft, solanger er nicht mit dem Auto rumfährt oder in meiner Nähe ist.