Dein Beitrag hat mich sehr bewegt, ist mir unheimlich nahe gegangen. Ich wünsche Dir, dass sich Dein Immunsystem bald wieder stärkt, und Du Deine Ziele kraftvoll fassen und umsetzen kannst!
ich habe mich 1996 auf Grund meiner MPU das erste Mal Gedanken über meinen Alkoholkonsum gemacht. Ich habe das Mainzer Modell gemacht und erste Erfahrung im Therapeuten bescheißen gemacht. Diese Erfahrung hat mir bei der MPU gute Dienste geleistet. Einsicht ein Alkoholproblem zu haben ging gegen Null obwohl ich schon Entzugserscheinungen hatte.
Im Jahr 2000 meine erste Entgiftung welche ich nach einer Woche, wegen neuem Job, abgebrochen hatte. Einsicht ein Alkoholproblem zu haben war vorhanden, aber mit dem gelernten hatte ich den Eindruck den Alkohol locker im Griff zu haben. Zudem war bei mir alles anders weil ich nur am Wochenende trank, locker Alkohlpausen von einem halben Jahr einlegen konnte und jederzeit nach einer vorher vorgenommenen Menge Alkohol aufhören konnte.
Im Jahr 2002 meine zweite Entgiftung. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll vom Alkohol. Ich hatte festgestellt das der Alkohol mir einfach nicht mehr das gab was er mir versprach und konnte mir das erste Mal in meinem Leben vorstellen nie wieder zu trinken! Diesmal bin ich 4 Wochen geblieben, habe mir eine SHG gesucht und bin in die Infogruppe wegen eventuell späterer ambulanten Therapie gegangen.
Seither bin ich trocken und besuche regelmäßig eine SHG. Eine Therapie habe ich nicht gemacht, da die Therapeutin und ich es nicht als notwendig ansah.
Als besonders "dumm" empfinde ich meine vielen kalten Entzüge. Besonders weil ich bei meinem letzten Entzug schon mit 1,7 Promille einen Blutdruck hatte der sich von und zu geschrieben hat.
Saufdruck hatte ich noch nie. Mich hat immer der Gedanke wie einfach das Nichttrinken doch ist wieder in die alte Schiene zurückgebracht. Welch nasser Quatsch: "ich habe gesoffen weil es so einfach ist nicht zu trinken". Das ganze oft nach einem halben Jahr Saufpause. Von alleine verschwinden die nassen Gedanken wohl nicht.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Königsweg? Okt. 2004 ambulante Entgiftung von der niemand außer mir was wußte. Sollte danach eine ambulante Therapie in unserem Kreisstädtchen machen, unter Einbeziehung der Familie! Aber ich saufe doch! Warum sollen die beteiligt werden? Totaler Quatsch! Da der behandelnde Psychologe dran interessiert war, mich in seine ambulante Therapie zu kriegen, wurde auch nichts von SHG Möglichkeiten gesagt. DasbBrauch ich alles nicht, ist doch so einfach nichts zu trinken! Tja 3Monate später mal ein Sekt. Gehört doch zum normalen Leben dazu. Nächstes WE wieder und dann täglich wieder mein Freund der Wein. Lässt mich doch stark sein ( hallo Sole: Kruppedelstahl lässt grüssen). Hauptsache den anderen gehts gut. Ich konnte doch nächtelang mit meinem Block diskutieren, ob das Leben so überhaupt lebenswert ist, wie ich das ändern kann, ob ich überhaupt was ändern kann. Tja und irgendwann kam die Einsicht, daß das nur funktioniert, wenn ich den Klotz Familie und Umfeld nicht mehr am Bein habe. Je mehr ich trinken mußte, desto mehr wurde mir klar, ich will nicht mehr. Tja, dann hab ich irgenwann Ende Januar den Mut gehabt meinem Mann zu sagen, daß Tochters 18. Geburtstag mein letzter Tag im trauten Familienkreis ist. Ich danach zur Entgiftung und Therapie will und sie verlasse, weil ich wieder leben will. Am nächsten Tag hat mein Mann das Thema Umfeld( 7tägige Ehrenamtarbeit in einem Verein) von einem auf den anderen Tag hingelegt. Ich Entgiftung über Psychoklinik beantragt und mir 16 Wochen LZT "gegönnt". Ergebnis: Ein Jahr trocken, ich lebe, Töchterlein wurde gestern 19, Probleme gibts immer noch, aber wir sind gemeinsam im letzten Jahr gewachsen. Mein Mann und ich besuchen gemeinsam eine SHG, sind auch immer noch in der gleichen Gruppe. Es bestand die Möglichkeit die Gruppe getrennt zu besuchen, brauchten wir bis heute nie in Anspruch zu nehmen. Und wir wurden eine Gemeinschaft wie in den 20 Jahren davor niemals, weil ich mich wertvoll fühle?!!! @ Sole In meiner LZT war ein "Auffrischling" nach längerer Trockenheit Gab allerdings für ihn nur 6 Wochen. Ich würde den Weg jeder Zeit wieder gehen. Meinen Königsweg zu mir. LG Petra P.S. Beim Schreiben dieses Textes hat mein Mann mir ein paarmal über die Schulter geschaut. Er schaut öfters mit hier rein und hat sich in Stuttgart im Saufnixkreis sauwohl gefühlt.
[ Editiert von Petra59 am 30.03.08 14:07 ]
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich
Wenn es denn den Königsweg gäbe, dann wäre ich möglicherweise schon seit 28 Jahren trocken. Habe mit 15 angefangen regelmäßig zu trinken, nachdem ich als Kind schon immer heimlich aus den angebrochenen Weinflaschen meiner Eltern im Kühlschrank genascht habe.
Ich habe glaub' ich schon beim ersten Schluck Alk gemerkt, dass dieser Stoff etwas "Besonderes" für mich ist.
Schon früh in Künstlerkreisen involviert war es normal zu saufen. Genie und Wahnsinn gehörten zum Selbstverständnis einer Subkultur, aus der eine Reihe von heutigen Berühmtheiten hervorging, aber das waren die, die irgendwann die Sauferei in den Griff kriegten und wohl nie abhängig waren. Der Rest ist heute zum Großteil tot. Kunst und Kreativität ist ein nicht auszurottender Mythos, aber die Gesellschaft will den Künstler immer noch so sehen, ja es ist ihm verziehen, wenn er säuft, weil er ja Künstler ist und das Saufen zur Kunst gehört....
Mit 26 ging ich zu meinem ersten AA-Meeting. Frisch geschieden und ausgeschieden aus den alten Cliquen, alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern merkte ich damals, wie mich der Alk schon in seinen Krallen hatte. Damals war ich regelrecht euphorisch, mein Problem erkannt zu haben und war richtig glücklich, nicht mehr trinken zu müssen. Doch dann kamen die Depressionen wieder, die mich schon seit frühester Kindheit eingeholt hatten und mit ihnen zog wieder der Alk in mein Leben ein, als Medikament sozusagen, zur Beruhigung.
Ich will es abkürzen: Mittlerweile trinke ich seit 38 Jahren, bin jetzt 53. Ich habe alles hinter mir, was vielen hier Hilfe war: Unzählige Entgiftungen, durchgezogene und abgebrochene Langzeittherapien, ambulante Therapien, Gruppenbesuche und auch ein Aufenthalt bei Synanon. Und ich trinke immer noch. Mein ganzes Leben ist ein einziger quälender Versuch, mit dem Trinken aufzuhören – aber langfristig klappt es nie. Ich schleppe mich von Trinkpause zu Trinkpause von 2 Wochen bis zu 1,5 Jahren aber irgendwann kommt immer der Punkt, da ziehe ich los und saufe. Und ich habe keine Ahnung warum.
Wenn ich ihn mal gefunden habe, „meinen“ Königsweg, dann werde ich Euch berichten.
vielen Dank für Deinen Bericht und herzlich an board.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen persönlichen Königsweg findest.
Mir hat es vor einem Jahr sehr geholfen, hier zu lesen - mich damit auseinanderzusetzen, wie es dazu kommen konnte, dass ich mich nach sehr langer Abstinenz, wider besseren Wissens & Erfahrungen, wieder in den Teufelskreis Sucht begeben habe.
Liebe Grüße Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.