Hallo @all, weiss jetzt garnicht so recht, wie ich anfangen soll...meine grundsätzliche und sicher schwere Frage lautet:Wie erreiche ich eine zufriedene Abstinenz? Ich bin seit dem 30.04.2005 trocken. Habe keinen Rückfall gebaut und bin auch Recht stolz darauf. Davor habe ich ca.20 Jahre gesoffen.Ich habe eine einjährige ambulante Therapie gemacht und gehe seit den drei trockenen Jahren regelmässig zur SHG. Also alles im Prinzip gut und auch der richtige Weg. Doch was mir fehlt ist eine innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Muss dazu sagen, ich habe gesoffen um Gefühle eigentlich jeglicher Art zu unterdrücken. Ich bin ein Mensch, dem es sehr schwer fällt Nähe zuzulassen. Ich bin verheiratet und habe eine Frau, die mich sehr liebt und die ich auch sehr liebe. Im Prinzip bräuchte ich diese Gefühle, diese Nähe, welche dazu gehört "nur" an mich ran zu lassen und alles wäre gut...denke ich. Ich versuche wirklich an mir zu arbeiten. Streckenweise ist es besser, aber irgendwie falle ich immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Die Gefahr eines Rückfalls sehe ich bei mir nicht, denn so drauf wie ich in der nassen Zeit war, will ich nie wieder sein. Ich möchte einfach nur mal zufrieden sein. Innerlich ausgeglichen. Vielleicht hat ja der ein oder andere das gleiche Gefühlchaos erlebt und inzwischen eine zufriedene Abstinenz erreicht.
Grüsse Thomas
Wirklich reich ist nur der, der das Herz eines geliebten Menschen besitzt :love3:
Ernsthaft: irgendwo her kenne ich das doch, was Du schilderst; ist/war ua meine Baustelle.
Mir hat geholfen, hinzuschauen, wo ich Baustellen habe und für selbige mir Hilfe zu holen - Gesprächstherapie, div. Seminare, Verantwortung in der SHG übernehmen.
Tip: laß Dir doch mal von Pro Familia z.B. Therapeuten nennen, die Dir oder wenn gewünscht Euch als Paar helfen könntet.
Fazit: mir hat nach der Stabilisierung meiner Abstinens geholfen, mal den Fokus von meiner Alkoholgeschichte zu nehmen und hinzuschauen, wer ich eigentlich war, als die Sauferei losging. Welche Schlaglöcher habe ich denn eigentlich zugesoffen.
bei mir haben kleine Veränderungen im Leben geholfen zufrieden zu werden. Klar gibt es immer Zeiten wo auch ich nicht zufrieden bin, aber zum Glück habe ich dank Therapie und kleiner Schritte keine innere Unzufriedenheit mehr
Danke erst einmal euch beiden. @vicco: Habe profamilia mein Problem mal geschildert. Es gibt dort eine Online-Beratung. Mal sehen, was bei rauskommt. @maja:Was für eine Therapie hat dir geholfen? "Nur" eine Alk-Therapie oder hast du zusätzlich noch in irgendeiner Form eine Psychtherapie gemacht?
Grüsse Thomas
Wirklich reich ist nur der, der das Herz eines geliebten Menschen besitzt :love3:
Zufriedene Trockenheit hab ich für mich dann erreicht, wenn die Abstinenz von jedweder betäubenden oder rauscherzeugendn Droge für mich kein "Verzicht" mehr ist, also wenn es einigermaßen normal ist mir unangenehme oder verdrängte Emotionen oder Gedanken vor Augen halten zu können ohne reflexartig in den Rausch flüchten zu wollen.
Der Rausch als "Sahnehäubchen", als Krönung der schönen Stunden ist mir schon längst verleidet aufgrund meiner persönlichen üblen Erfahrungen, spielte aber am Anfang meiner "Karriere" natürlich auch eine ganz wichtige Rolle.
Mittlerweile hab ich gemerkt, dass hierbei der Weg das Ziel ist, aber es geht voran, dabei hilft es mir immer wieder genau hinzuschaun, wenns auch noch so schmerzhaft ist. LG MP
* geboren am 28. Oktober 1957 - † gestorben am 24. September 2008
*zufriedene abstinenz* ist immer so ein schlagwort. die abstinenz ist erst mal die voraussetzung. aber die zufriedenheit braucht andere quellen. welchen sinn man dem leben abgewinnt zum beispiel. du besitzt dinge die sich manch nichtsüchtiger erträumt. in abstinent zu verharren und zu glauben die zufiedenheit käme wie durch zauberhand ist ein wuschdenken. dann ist für mich auch interessant was ich mir unter zufiedenheit vorstelle. vollgefressen in der toscana..? selbstzufrieden...? ich übertreibe...aber was ich meine, daß man erst mal für sich klären muss, was man sich unter *zufriedenheit* vorstellt. aber wie gesagt ist die abstinenz das fundament.
liebe grüsse erik
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.
finde mich in vielen bei dir wieder. Bin aber rest 2 Jahre trocken und habe zwischen drin immermal wider Depressionen. Da werde ich als nächtes rangehen. Das Leben in kleinen Schritte umgestalten, bis es passt. Und mich selber besser kennenlernen. Hast du mal über Verlatens- und/oder Pychothearapie nachgedacht?
Mit hat übrigens meine allererste Suchtberaterin geholfen, die hat gleich ein Paargespräch gemacht, als ich mal wieder down war.
Fazit: Zwei Jahre wieder gut mit SHGs langgekommen, aber jetzt habe ich bemerkt, das da evtl noch ws tiefer ist. Da gehe ich jetzt ran.
Das einzige Gute: ich hatte keinen Saufdruck oder Saufbedürfnis. Und deshalb trocken geblieben.
Zufriedene Trockenheit hab ich für mich dann erreicht, wenn die Abstinenz von jedweder betäubenden oder rauscherzeugendn Droge für mich kein "Verzicht" mehr ist, also wenn es einigermaßen normal ist mir unangenehme oder verdrängte Emotionen oder Gedanken vor Augen halten zu können ohne reflexartig in den Rausch flüchten zu wollen.
Wenn es "nur" das ist, was eine zufriedene Abstinenz ausmacht, dann habe ich sie erreicht. Das ist mir aber eigentlich zu einfach....obwohl...wenn ich mal drei Jahre zurück denke, ist das schon eine ganze Menge. Ich denke mal, es geht bei mir mehr um eine innere Ausgeglichenheit, die nicht vorhanden ist. Diese herbeizusaufen kommt mir nicht in den Sinn, der Gedanke daran lässt mich schon erschaudern. Ich denke mal, dass es in mir drin noch einige Baustellen gibt, die bearbeitet werden wollen.
Grüsse Thomas
Wirklich reich ist nur der, der das Herz eines geliebten Menschen besitzt :love3:
ZitatGepostet von landgraf Wenn es "nur" das ist, was eine zufriedene Abstinenz ausmacht, dann habe ich sie erreicht. Das ist mir aber eigentlich zu einfach....
Na höre mal
soo einfach scheint mir das nicht, das ist doch schon allerhand... kanns sein daß du dir zuviel erwartest? daß es evtl rote Rosen regnen sollte? Ich glaub mehr haben die "Normalos" nämlich auch nicht, im Grunde
* geboren am 28. Oktober 1957 - † gestorben am 24. September 2008