vieles was du schreibst habe ich während der therapie und in der zeit danach gelernt (bzw. bin immer noch dabei es zu verfeinern).
insbesondere das bewusste und intensive erleben meines lebens macht es für mich einzigartig.
auf die idee, mir dieses herrliche gefühl wieder zu vernebeln, bin ich nun schon lange (januar 2007) nicht mehr gekommen.
bei mir war der auslöser zur abstinenz das erkennen, wie schön das leben ist - bei allem stress und allen problemen, die immer wieder mal kommen und bewältigt werden (wollen).
das sich selber kennenlernen und mit sich umgehen, macht mir täglich spaß und find ich immer wieder spannend.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
ZitatGepostet von ulliulli ... aber erst in der therapie wurde mir eigentlich klar, was so gelaufen ist in meinem leben. ohne therapie wäre es bei mir nicht gegangen.
Sehe ich bei mir ähnlich! UND: Während der Therapie habe ich auch Ansätze für ganz andere Probleme und Sorgen im Alltag gefunden, die gar nichts mit Alkohol zu tun haben - insofern bereichert eine Therapie ungemein für alle Lebensbereiche. Ich halte alle die, die sich strikt weigern, ihr Leben genauer mittels Gesprächstherapie unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu hinterfragen nach wie vor für ein wenig feige
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
minitiger2
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gelöscht
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Beiträge:
01.11.2008 12:59
#63 RE: Studie: „Selbstheilung von der Alkoholkrankheit“
ZitatGepostet von Callysta Ich halte alle die, die sich strikt weigern, ihr Leben genauer mittels Gesprächstherapie unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu hinterfragen nach wie vor für ein wenig feige
Du unterstellst damit, daß alle, die keine Thera machen, das deswegen nicht tun, weil sie sich weigern. Dann gibt es aber noch die Freaks wie mich, die durchaus in der Psychosozialen waren und sogar schon nen Therapieantrag gestellt hatten, bei denen die Thera aber von der Suchtberatung für überflüssig befunden wurde. Und warum sollte ich da ein Einzelfall sein?
Ich meine manchmal, Betroffene egal welcher Couleur sehen das ein bissel eng und meinen, was für sie selbst richtig war, müsste für alle gelten. Ich selbst war von dieser Sichtweise lange auch nicht frei.
ZitatGepostet von Süchtlerin @ all: Mein Wissen darüber, was in meinem Leben so gelaufen ist, wäre jedenfalls für mich kein Lösungsansatz gewesen. Mein Ansatzpunkt war die Frage nach dem Zweck, nämlich wofür mir der Alkohol dient. Auf die Antwort, dass er mir bei der Entspannung, beim Abschalten und gegen den inneren Druck hilft, konnte ich dann – wie gesagt, nach vielem Lesen und Nachdenken – Veränderungen in meinen Gewohnheiten vornehmen...
Liebe Süchtlerin, Dein gesamtes Posting finde ich einfach toll, es erfasst im Kern woraufs meiner Meinung nach ankommt und spricht mir aus tiefster Seele.
Ich hab jetzt explizit nur das oben Zitierte herausgegriffen, weil ich es für besonders wichtig halte, das soll für den Rest Deines Postings aber nicht das "das kenn und unterschreib ich!!" schmälern.
Süchtlerin, ganz genau wie Du hab ichs im Grunde auch gemacht, und das hat funktioniert. Die Gedankenanstöße dazu habe ich auch hier auf saufnix und gleichzeitig in meiner Gruppe bekommen. Inhaltlich waren die Dinge, die meine Denkprozesse ins Rollen brachten übrigens in Gruppe und saufnix gleich, da gabs keinen Unterschied. Die Sachen/Aussagen/Tipps und Infos, die mir da was gebracht haben, fand ich hier genauso wie dort vor; vieles was mir in der Gruppe gesagt wurde fand ich auch hier und umgekehrt. Es kommt nur auf die Bereitschaft an, hinzuhören/-lesen und zu überlegen, was das nun FÜR MICH und für MEINE Situation bedeuten und nützen könnt.
Das Handwerkszeug liegt überall rum - draus bauen muss ich schon schön selbst.
Und ich glaub, Du bist mit Deiner "Methode" schon ein geschicktr, solider Baumeister geworden! Mein "Haus der Abstinenz" steht auf die Weise ja auch bereits ein paar Jährchen recht stabil und gefällt mir noch dazu saugut, ich fühl mich sooo wohl darin!
Mitm Rauchen-Aufhören hat das bei mir mit genau derselben inneren Einstellung übrigens dann auch (nach nicht ganz zwei alkoholfreien Jahren) auf Anhieb beim ersten Versuch geklappt, insbesondre weil ich bis dahin schon ganz gut gelernt hatte mich zu fragen "was zum Teufel willst Du EIGENTLICH damit jetzt - wozu soll es dienen?". Mit der ehrlichen inneren Antwort hab ich dann auch gleich meine (Rauch-)rückfallprophylaxe, weil ich dann spüre was EIGENTLICH zu tun ist oder fehlt.
Daher denke ich, es ist nur eine Frage der Zeit bis Du das Erlernte auch darauf anwenden können wirst.
Viele Grüße IngMarie
edit: oh, jetzt sind zwischenzeitlich so einige Beiträge mit ganz andrer Inhaltsrichtung dazwischengekommen, passt jetzt nimmer ganz in den Threadzusammenhang? - ..aber "passt scho" trotzdem, hoff ich...
[ Editiert von Ingmarie am 01.11.08 13:07 ]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
ich bin aus einem ganz einfachen grund ein befürworter von therapien:
das, was ich mir dort erarbeitet habe bzw. aus mir selber herausgeholt habe, hätte ich ohne dieser hilfestellung nie hinbekommen.
ich selber kenne zwei menschen, die von einem tag auf den anderen mit alk und hasch bzw. tabletten aufgehört haben. beide aus völlig unterschiedlichen gründen und beide ohne therapie.
ob die nun von alleine dort hin gekommen sind, wo ich unterstützung brauchte oder sie dort vielleicht nie hin kommen wollen, weils ihnen egal ist: ist doch schnuppe, hauptsache dauerhaft zufrieden ohne alk.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)