Nach dem akuten Entzug ( wo Medis allein schon zur Verhinderung von Krampf und Delir sinnvoll sind ) sehe ich Medis zur Beherrschung des Suchtdrucks eher als eine Form von Substitution. Besser als zu Saufen, ok.
Man nimmt sich dadurch aber die wichtige und wundervolle Erfahrung, dass Suchtdruck - wenn man ihn den zwei-, dreimal aushält - weniger wird und schließlich verschwindet. Das war für meine Trockenheit ein ganz wichtiges Erlebnis.
Hätte ich ein Jahr lang Campral genommen, wäre ich mir nicht sicher gewesen, wie trocken ich selbst geworden bin, und welchen Anteil an meiner Abstinenz das Medikament hat. Keine schöne Vorstellung...
Ist aber nur meine Sicht der Dinge, für mich war es ohne Medis richtig.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich selber habe außer distra beim entzug, auch nichts anderes genommen, wenn man johanniskraut nicht zu den medis zählt
bin aber der meinung das die " krücke" wenn es notwenig sein sollte, ok ist.
soll ja auch nicht dauerhaft geschluckt werden und ich hab tatsächlich noch von keinem gehört das er dadurch medikamenten-abhängig geworden ist.
warum sollte man eigendlich nicht legitime hilfe nutzen? ist ja auch nicht so das das zeug grundsätzlich verschrieben wird, aber bei einigen( warum auch immer) scheint es notwendig zu sein.
nach dem wir unseren körper jahrelang permamant vergiftet haben, machen die paar medis den kohl auch nicht mehr fett und was das durchleiden angeht, damit man seine trockenheit auch schätzen kann...
egal ob man mit distra, also ohne großen körperlichen entzug entgiftet hat oder mit medis den saufdruck mindert, leid gibt es in jeder geschichte trotzdem reichlich und wer will messen wieviel leid notwendig ist um trocken zu werden?
ich bin froh das es krücken gibt, auch wenn man schon genau hinsehn sollte wer eine und warum bekommt und ich bin auch froh das ich außer distra keine brauchte aber würde jedem, dem das von ärztlicher seite angeraten wird, empfehlen sie zu nutzen.
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ich möchte auch nicht von der Einnahme abraten, wenn der Arzt es für indiziert hält. Auch gebe ich Dir Recht, dass die Medis, bei dem was eine alkoholische Leber alles mitmachen musste, vom toxischen Aspekt sicherlich unbedenklich sind.
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich mein trockenenes Selbstbewußtsein meiner Meinung nach nicht in gleicher Weise hätte entwickeln können, wenn meine Trocknung medikamentös begleitet worden wäre.
Das kann ich aber nur für mich feststellen, einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebe ich nicht.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Früher war ich der Ansicht, dass alle Krücken nix taugen. Da bin ich lieber im Schneckentempo und unter großen Schmerzen gekrochen, als mit Krücken schmerz(be)frei(t) zu laufen. (ich meine das jetzt seelisch - und teilweise körperlich)
Heute sage ich dazu, dass ich dämlich war. Die Schmerzen mögen zu einem winzigen Teil nutzen, aber eigentlich hat es mir nur Lebensqualität genommmen. 7 Jahre Scheiße in der Familie (9 - 16 Jahre), 5 Jahre Suff (von 16 - 21 Jahren), und 24 - 25 Jahre Qual und kranken an mir selber. Aushalten und leiden. Und die Qual und das Leiden habe ich an meine Kinder weiter gegeben. Welche vergeudete Energie, welche vergeudete Kraft, welch vergeudete Freude. Ich bin von eine Qual in die andere gegangen - nur weil ich dachte, Heilung kann nur durch "Aushalten" kommen. Magersucht, Bulemie, Fresssucht, Sportsucht, Arbeitssucht. Und immer Qual. Mich selber habe ich dabei nie gefunden. Pflicht, Pflicht, Regel. Und immer seelische Schmerzen.
Heute, nach einem Jahr ADs, die wirken, denke ich anders. Heute weiß ich: So also fühlt sich "normales" Leben an. Es gibt mich ja doch.
Ich glaube nicht mehr, dass Schmerzen zur Persönlichkeitsentwicklung nötig sind. Ein paar vielleicht, um zu merken, was schmerzfrei ist. Aber dauernd. Nein, da bin ich heute froh über die Erfahrung, dass es auch anders geht.
ZitatGepostet von zai-feh Ein paar vielleicht, um zu merken, was schmerzfrei ist. Aber dauernd. Nein, da bin ich heute froh über die Erfahrung, dass es auch anders geht.
Wobei ständige schmerzen auch zum saufen führen können.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ZitatGepostet von zai-feh Ein paar vielleicht, um zu merken, was schmerzfrei ist. Aber dauernd. Nein, da bin ich heute froh über die Erfahrung, dass es auch anders geht.
Wobei ständige schmerzen auch zum saufen führen können.
aushalten ist ok, manchmal sogar wichtig aber wo es länger an die lebensqualität geht
man kann alles übertreiben, auch das mit dem aushalten müssen, bei manchem wird das sogar zu so einer art sucht(ersatz), hab ich manchmal das gefühl.
beim trocken werden geht es doch um zufriedenheit, wie kann ich die erreichen wenn ich dauerhaft leide? egal ob körperlicher oder seelischer schmertz.
wenn da eine krücke, vorübergehend eingesäzt, linderung bringt und mir somit lebensfreude und auch stabilität bringt, ist das doch ein e gute sache!
lg, mary
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Richtig, Schmerzen und andere negativen Gefühle sollten bewältigt, aber nicht ausgehalten und betäubt werden. Und wie jemand sich auf diesen Weg macht, welche Hilfe bzw. Therapieform er/sie dabei wählt, sollte jeder für sich selbst entscheiden.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von Fiddler PS.: Auch kalt und daheim entzogen.
Hab ich auch bin sogar in dem Zustand noch zur Arbeit gegangen würde es aber NIE NIE wieder machen und bin alles andere als stolz darauf. Heute weiß ich, dass das gefährlich ist. Sollte ich je einen Vor- oder Zurückfall erleiden müssen, gehe ich ganz bestimmt in eine Klinik
Und im ersten halben Jahr hatte ich Saufdruck wie eine Wahnsinnige. Auch den habe ich ohne Medis ausgehalten, Woche für Woche in die Gruppe getragen, aber es war eine Ochsentour.
Damals hätte ich es mir wirklich ein wenig leichter machen sollen. Der Saufdruck war einfach da, aufgrund der Krankheit und der langen Zeit des Alk-Missbrauchs. Erst seitem ich normalerweise keinen Suchtdruck mehr habe, kann ich das hier
ZitatJeder Saufdruck will einem etwas "mitteilen"
so unterschreiben.
Daher halte ich es für legitim, in der ersten Zeit auch Anti-Craving-Medis zu nehmen. Päpstlicher als der Papst zu sein und ein Dogma aus der Giftfreiheit zu machen, halte ich für Blödsinn für jemanden, der sich jahrzehntelang durch Alk (und meist auch Nikotin) vergiftet hat. Ob Campral oder Kügelchen - Hauptsache es funzt.
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
ich möchte auch noch mal klar stellen, daß ich selbstverständlich nicht dafür bin jedes zipperlein sofort mit medis zu kurieren
man kann einen gelegendlichen druck im kopf auch ganz gut ohne eine pille aushalten oder schlechte laune nehmen wie sie ist, als schlechte laune eben und nicht eine depresion, also nicht mit kanonen auf spatzen schießen.
bin durchaus kritisch gegenüber allem was man so einwerfen kann und heilfroh das ich es nicht brauche, würd mir auch 3 mal überlegen ob ich es tu...
aber wenn es mein leben negativ beeinflussen würde, bevor ein gesundheitliches problem lebensbestimmend wird, wie früher die sucht da bin ich doch froh, daß es hilfe gibt
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Menschen sind unterschiedlich Was für den einen passt muss für den anderen nicht auch passen.
Ich selbst habe auch allein zuhause entzogen und keine Medis (mal agesehn von meinen AD´s)genommen. Ich bin auch kein Freund von medis, ganz im gegenteil! Auch finde ich es wichtig Suchtdruck aushalten zu lernen, aber das zählt nur für mich persönlich.
Für den einen oder anderen wird es angebracht wenn nicht gar notwendig sein Medis zu nehmen, auch üer 1 Jahr lang, damit sie überhaupt Therapierbar sind! Wenn man die Wahl hat 1 jahr weitersaufen oder 1 Jahr kontrolliert Medis zu nehmen, würde ich das zweite vorziehen. Zumal eine ambulante Therapie bis zu 1 einhalb jahren geht, die Medis aber nur 1 Jahr genommen werden dürfen, ist der Mensch auch ohne Medis immernoch in Therapie und kann sich dort austauschen oder suchtdruck gezielt bearbeiten.
Wieso alles verteufeln?
Wenn ich meine Ad´s nicht hätte wüsste ich netmal ob ich noch leben würd oder schon irgendwas angestellt hätte. Früher hab ich meine Panik etc auch immer ausgehalten oder gar paniksituationen vermieden, jetzt aber lebe ich freier und fast ohne Panik die mich früher in allen Lebenssituationen lähmte. Ohne wäre ich netmal Bus gefahren! Sprich, ich wäre nie zur suchtberatung gekommen ...
LG Next
[ Editiert von Next am 29.01.09 14:08 ]
Ich freue mich über Verleumdungen, denn sie lenken von der Wahrheit ab. (Marquis de Sade)
ich glaube bei mir ist es wohl doch nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Mir hat noch kein Arzt Medikamente verschrieben. Nein im Gegenteil, mir wurde gesagt, aus der Sucht müsste ich ganz alleine rauskommen.
ZitatGepostet von Kristine Englert ...in der klinik hatte ich doch mal meine leute mit denen ich reden konnte,
Hallo Kristine,
du kannst ganz aktiv so wirken, dass deine Woche(n) Stück für Stück besser wird (werden). Leute zum reden findest du in einer SHG. Magst du erzählen, ob du in deinen 5 Jahren Trockenheit in einer SHG warst?