Da bin ich......und das ist gut so. "Ich" bin Alki und Ex-Kiffer, darf heute "trocken" leben und ab und an sogar schon nüchterne Zufriedenheit spüren. Jo. Ich habe lange, lange versucht, mit Alkohol Selbstsicherheit zu haben, vor Schwierigkeiten wegzulaufen, draufgängerischen Mut zu entwickeln, Kontakte zu Frauen...nöh, eigentlich zu Menschen überhaupt zu knüpfen....es in dieser Welt auszuhalten. Dabei habe ich Alk nie vertragen...nach jedem Saufgelage war ich erstmal krank. Und es gab Zeiten, da waren Saufgelage alltäglich.....10, 14 Tage lang, dann, weil völlig fertig, eine Zeitlang (1, 2 Wochen...höchstens) ohne Alk....und mit steigendem Suchtdruck....irgendwann hab ich dann das Kiffen in mein Repertoir aufgenommen...zunächst überzeugt, weil Dope ja eine sooo gesunde Droge ist...aber auch die hab ich dann lange täglich genommen...und wenn kein Dope mehr da war,.... eher über Kurz als über lang wieder gesoffen. Mit steigender Zerknirschung, steigendem Leid, Unzufriedenheit, Selbstzweifel....Hoffnungslosigkeit. Und immer wieder dagegengerannt...gegen die Mauer Abhängigkeit , ich bin in Selbsthilfegruppen gegangen, in Gesprächstherapien....und anschließend zum Schnapsregal. Wobei ich mich vor mir selbst geekelt habe.
Seit einigen Monaten darf ich nun endlich trocken leben....und nüchtern denken...und in steigendem Maße zufrieden sein. Ich besuche die Meetings der AA und der NA, beschäftige mich mit meiner Krankheit...von der ich nun endlich kapiert habe, daß ich sie habe. Und heute kann ich gut leben mit dem Gedanken, eine Krankheit zu haben....solange ich sie nicht aufleben lasse, indem ich saufe, kiffe....oder vergesse, daß ich Alki, daß ich "Süchtig" bin. Darum bin ich hier: Um nicht zu vergessen, um aktiv etwas zu tun, um in Kontakt zu bleiben mit Leuten, denen es ähnlich geht wie mir, die wissen, wovon sie reden, wenn sie von "Sucht" reden. Und ich freue mich auf euch!
liest sich ja ganz locker. wie lange bist du denn jetzt trocken und was war bei deinen vorherigen shg-besuchen anders für dich und dein denken als bei deinen jetzigen besuchen in den shg? gehst du mehrmals in der woche dahin? ansonsten dann schonmal hallo und viel spaß hier.
liest sich locker...... ja, vielleicht, hat sich aber nicht besonders locker gelebt. Im März letzten Jahres habe ich eine 3-monatige stationäre Therapie machen können (im "Schloss Falkenhof" in Bensheim....war ne gute Zeit) und da ist wohl das Eine oder Andere hängen geblieben. Vor allem ist mir im Gedächtnis geblieben, wie es mir vor dieser Zeit gegangen ist, wie ich ausgesehen, mich gefühlt habe.. und daß ich in den Wochen vor diesem Klinikaufenthalt öfter als einmal gedacht habe, ich wüßte, wie sich der Tod anfühlt...Joh. Was hat sich geändert seitdem? Ich habe akzeptiert, daß ich krank bin. Ich habe akzeptiert, daß ich gegen diese Krankheit nicht ankämpfen kann, daß ich gegen den "Stoff" nicht kämpfen kann. Ich versuche, weniger größenwahnsinnig zu denken....und mich nicht soooo wichtig zu nehmen. Jetzt, wo Du fragst: Es ist gar nicht so leicht, zu erklären, was sich alles geändert hat....es sind viele kleine Erfahrungen, die viele kleine Veränderungen angestoßen haben...sie jeden Tag anstoßen.... Ich denke, es ist vor allem die Einsicht, an einer tödlichen Krankheit zu leiden, die nicht heilbar, die nur zum Stillstand zu bringen ist. Und die Erfahrung, daß ich das alleine nicht vermag....ebensowenig wie ich mein Leben alleine zu meistern vermag...und daß es da etwas gibt, das größer ist als ich....dem ich mich anvertrauen kann. Und das mittlerweile gern tue. Nein, keine Sorge: Ich bin nicht auf einem Gottes-Trip. Aber ich halte mich auch nicht mehr für Gott. Hm. Kannst Du damit etwas anfangen?
Zitat Gepostet von Feueraffe Ich denke, es ist vor allem die Einsicht, an einer tödlichen Krankheit zu leiden, die nicht heilbar, die nur zum Stillstand zu bringen ist.
Ich finde, du siehst das etwas pessimistisch.
Denn wenn du trocken bleibst, kannst du 100 Jahre alt werden.
Und warum leiden Ich bin trotz der Krankheit rundum glücklich. (Naja zufrieden)
Zitat Gepostet von Feueraffe Ich denke, es ist vor allem die Einsicht, an einer tödlichen Krankheit zu leiden, die nicht heilbar, die nur zum Stillstand zu bringen ist.
Ich finde, du siehst das etwas pessimistisch.
Denn wenn du trocken bleibst, kannst du 100 Jahre alt werden.
Und warum leiden Ich bin trotz der Krankheit rundum glücklich. (Naja zufrieden)
Gruß Dirk
Hallo Dirk
Ich sehe das genauso. Krank bin ich erst dann wieder, wenn ich trinke. Ich mag mich auch nicht ständig in der Rolle der Kranken sehen. Das ist deprimierend.
@Feueraffe (witziger Nick:grins2
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
, für deinen weg! ich mach ein echo auf juma, krank fühl ich mich auch nicht. meine krankheit ist gestoppt, ich lebe also gesünder als so mancher " normal"-trinker
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ohne Alk fühle ich mich nicht Krank und trockne Zufriedenheit ist doch authentischer nasse nur eine vorgespielte. Du schreibst das du Alkohol benutzt hast um Kontakt zu anderen zu finden das läst sich in kleinen(ohne Alk) Schritten Trannieren SHG ist schonmal ein Anfang und du wirst sehen es fällt dir von mal zu mal leichter auf andere zu zugehen üben kannst du überall im Supermarkt, Kaffee ect. Durch kleine Erfolge steigt auch dein Selbstbewusstsein und du verspürst öfter die trockene Zufriedenheit.
ZitatGepostet von Feueraffe ... Ich habe akzeptiert, daß ich krank bin. Ich habe akzeptiert, daß ich gegen diese Krankheit nicht ankämpfen kann, daß ich gegen den "Stoff" nicht kämpfen kann. Ich versuche, weniger größenwahnsinnig zu denken....und mich nicht soooo wichtig zu nehmen. Jetzt, wo Du fragst: Es ist gar nicht so leicht, zu erklären, was sich alles geändert hat....es sind viele kleine Erfahrungen, die viele kleine Veränderungen angestoßen haben...sie jeden Tag anstoßen.... Ich denke, es ist vor allem die Einsicht, an einer tödlichen Krankheit zu leiden, die nicht heilbar, die nur zum Stillstand zu bringen ist. Und die Erfahrung, daß ich das alleine nicht vermag....ebensowenig wie ich mein Leben alleine zu meistern vermag...und daß es da etwas gibt, das größer ist als ich....dem ich mich anvertrauen kann. Und das mittlerweile gern tue. Nein, keine Sorge: Ich bin nicht auf einem Gottes-Trip. Aber ich halte mich auch nicht mehr für Gott. ....
Hallo Feueraffe, das ist ja AA, wie es im (Blauen) Buche steht und entspricht meinen Erfahrungen. Ich sehe darin überhaupt nichts Pessimistisches, sondern es ist nun mal so: Ich habe die Krankheit, und das darf ich nicht vergessen. Solange ich nicht trinke, ist sie nicht akut. Ich leide nicht unter der Krankheit – das war früher. Ich bin heute sehr viel achtsamer und erfreue mich meines trockenen oder sogar nüchternen Lebens. Herzlich willkommen hier!
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Das Leben ist ein tödliche Krankheit, es führt unweigerlich zum Tod
Gruß Viktor, der sich nicht krank fühlt; im Gegenteil: seit ich keinen Alkohol mehr trinke, bin ich gesünder dennn je. Daß ich keinen Alkohol mehr trinken kann, ohne daß das Suchtprogramm wieder abläuft - mei, das ist eine Anlage, keine Krankheit. Wie immer, gilt nur und ausschließlich für mich
PS Feueraffe, auch von mir ein herzliches Willkommen.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel