ZitatGepostet von Perca Irgendwie spielt das keine entscheidende Rolle mehr.
So stimmt das für mich auch.
Ich kann mich allerdings immer noch darüber freuen, dass mir heute dieser ganze Hirnkrampf erspart bleibt, der früher nach dem "Begrüßungstrunk" einsetzte: wie ich es möglichst unauffällig dingele, dass niemand mitkriegt, dass ich viel schneller und viel mehr trinke als die anderen Umtrunkler
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von Greenery wie ich es möglichst unauffällig dingele, dass niemand mitkriegt, dass ich viel schneller und viel mehr trinke als die anderen Umtrunkler [/b]
Fast noch schlimmer: So wenig vorher trinken, dass niemand etwas mitbekommt. Aber soviel vorher trinken, dass die zitternde Hand nicht das halbe Tablett mit den Sektgläsern abräumt
Gegenüber dem "Meistern" dieser Fragen, sind alle heutigen Umgangsfragen der reinste Kindergarten.....
Viele Grüße aus Hamburg Andreas
__________________________________________ Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Laotse
Ich erlebe, daß es "cool" ist, eben keinen Alkohol zu trinken, gerade wenn es "alle" tun. Sylvester, Empfänge, Party, Kneipe...
Ich habe mir überhaupt abgewöhnt, mich zu rechtfertigen.
Ganz selten wurde ich gefragt, warum ich mir ein Wasser bestellte oder einen Saft nahm. Ich: "Weil ich das jetzt gerne trinken möchte." Und das war nicht einmal gelogen.
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ZitatGepostet von genaro Ganz selten wurde ich gefragt, warum ich mir ein Wasser bestellte oder einen Saft nahm. Ich: "Weil ich das jetzt gerne trinken möchte." Und das war nicht einmal gelogen.[/b]
Das ist wohl die logischste und einleuchtendste Antwort überhaupt. So einfach kann alles sein, wenn man klare Aussagen macht.
Ich habe mich dabei ertappt, dass man sich selbst "programmiert" d. h. zum Beispiel vor einem Sektpfang hab ich mir eingebildet und eingeredet "o Gott, wie gucken die alle , wenn ich O Saft trinke"
Inzwischen geh ich selbstverständlich an das Tablett mit O Saft und - keiner schaut doof - keiner spricht mich drauf an - und ich bin nICHT sie einzige!!!
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Ist schon ne komische Welt in der wir leben. Oute dich als bekennender Nichtmehrraucher und die Welt liegt dir zu Füssen. Zumindest die der Nichtraucher.
Oute dich als Alkoholiker und die Hälfte guckt betreten zur Seite. Meine Meinung: Ein Achtel davon trinkt selber, ein Achtel davon hat selber aufgehört, ein Achtel davon würde gerne aufhören, ein Achtel davon ist doof. Was weiss ich, was die andere Hälfte denkt.
Bevor ich in die sechtzehntel gerate ... schönen Abend meine Lieben!
[ Editiert von Depri am 15.01.10 20:52 ]
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.
"Ist schon ne komische Welt in der wir leben." Genau!
Paar Wochen vor Weihnachten gabs in meiner neuen Firma ein rundes Jubiläum. Zum "Anstoßen" gabs nur Sekt pur und Wasser für genau einen Mitarbeiter (was entsprechend "zelebriert" wurde, also die Übergabe des Wasserglases, also mit dümmlichem Geschwätz). Ich hab also auch ein Glas Sekt zugeteilt bekommen. Ich habs hochgehoben wie alle anderen und wieder hingestellt ohne davon zu trinken. Keine Ahnung, aber muss wohl "registriert" worden sein ... Jedenfalls gabs dann zur Weihnachtsfeier - neben Bier, Wein, Schnaps - einen ganzen Kasten "gemischtes" Wasser (also Volvic pur und mit diversen natürlichen und naturidentischen Aromen)! *grins* Ich war _nicht_ der Einzige, der den Kasten leer gemacht hat! Das fand ich seeehr erfreulich. Geht doch!
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Wir hatten gestern auch eine kleine Betriebsfeier und während die meisten anderen Wein oder Bier getrunken haben, habe ich völlig ohne dumme Sprüche oder überhaupt irgendeinen Kommentar abzubekommen, Cola und Wasser getrunken. Und bei mir im Betrieb weiß keiner, daß ich mal nasser Akoholiker war.
Ich kenne das ehrlich gesagt auch gar nicht anders.
"Ich hab also auch ein Glas Sekt zugeteilt bekommen. Ich habs hochgehoben wie alle anderen und wieder hingestellt ohne davon zu trinken."
Das finde ich interessant weiter zu diskutieren. Für mich sind solche Situationen praktisch die einzigen, in denen ich mich noch schwer tue. Nicht weil ich Saufdruck bekäme, sondern weil ich mich "fürchte" vor den Reaktionen der anderen, wenn ich penetrant auf was anderes als dem Glas Sekt bestehe. Oder eben nichts nehme, wenn nichts Alkoholfreies da ist. Ich habe mich bisher auch zweimal so verhalten wie du.
Beide Male hatte ich ein ausgesprochen schlechtes Gefühl dabei und habe mich über mich selbst geärgert. Warum bringe ich es immer noch nicht fertig, zu sagen, ich mag den Sekt nicht und gut ist??? Noch dazu, wo das Verhalten sowieso registriert wird (zumindest bei dir, ich habe keine Rückmeldungen erhalten)? Dann macht dieses Versteckspiel ja noch weniger Sinn.
Kurzum, das ist ein Punkt, der mich immer noch belastet. Und deswegen frage ich mal in die Runde, was ihr dazu meint...
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
"wenn ich penetrant auf was anderes als dem Glas Sekt bestehe. Oder eben nichts nehme, wenn nichts Alkoholfreies da ist. Ich habe mich bisher auch zweimal so verhalten wie du. "
Für mich wars das erste Mal. Bisher kannte ich das so, daß "wenigstens" die Mischung Sekt+OSaft möglich war ... Da hab ich dann halt immer OSaft pur genommen. Wo nun halt die Tabletts mit dem Sekt rumgehalten wurden ... hab ich auch bißle überlegt ... Aber das Exhibitionistische liegt mir nicht so. Ich habs halt genommen. Aber davon trinken muss ich doch ned! Ist doch nur ne "Geste" ... man hebt das Glas ... basta.
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
ZitatGepostet von grufti Warum bringe ich es immer noch nicht fertig, zu sagen, ich mag den Sekt nicht und gut ist???
Ich glaube, daß in dem Fall das Problem nicht das Ablehnen von Alkohol ist sondern die Tatsache, daß man damit quasi ein Ritual sprengt. Wer macht sich schon gerne zum vermeintlichen Außenseiter.
Bei mir im Freundeskreis wurde mein "Nicht-mal-zu-wichtigen-Feiern-mit-Sekt-anstoßen" anfangs vom ein oder anderen fast persönlich genommen. Heute gehört es halt zum Ritual dazu, daß ich mein Extragetränk bekomme.
Da hilft wohl nur sich eine gewisse Souveränität anzutrainieren und sich von dem Gedanken zu verabschieden es wäre penetrant kleinere Anpassungen in solchen Ritualen einzufordern.
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
Man sollte so reagieren, wie man sich am besten dabei fühlt, nicht immer den Gedanken im Hinterkopf haben, "welche meiner Reaktionen kommt bei den Leuten am besten an".
Wenn jemand selbst gut damit zurechtkommt, das Glas zu erheben und wieder hinzustellen, ist das gut so.
Wenn er es annimmt, nur um nicht aufzufallen, und sich selbst dabei unwohl fühlt, sollte er es lieber lassen!
Das ist eins der wichtigen Dinge, die ich in der LZ gelernt habe, sich selbst truzubleiben, und so zu handeln, wie es einem selbst guttut.
Ich selbst würde das Glas nicht annehmen, ich hatte in ähnlichen Situationen mit -zwar kurzfristigem- aber heftigem Saufdruck zu kämpfen, also steh ich lieber ohne Glas da wenn es keine Alternative gibt. Vielleicht ändert sich das noch, es ist eben ein Prozess...
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
- Ich erlebe es als enorme Erleichterung, dass mein engeres Umfeld (Familie, Arbeitgeber, gute Bekannte/Freunde) Bescheid weiß.
- Unbekannten gegenüber gebe ich keine Auskunft, warum ich nichts trinke. Ggf. erfolgt auf Nachfrage der Hinweis auf ein Medikament, dass ich noch Autofahren muss oder Bluthochdruck ... Meine Erfahrung ist, dass mein Outing nicht zur Verachtung meiner Person führt, sondern zu einer abendfüllenden Diskussion, warum jemand Alkoholiker wird bzw. ab wann man einer ist. Mich nervt dabei die Rolle als Hilfs-Sheriff, da ich ja selbst lange Zeit praktizierender Fachmann war. ("Sach ma, Du musst dat doch wissen")
Defacto interessiert es nach meinen Erfahrungen aber keine Socke, dass ich nicht trinke. Außer wenn ich nervös werde.
Von hämischen Dummköpfen und der Fraktion, die selbst gerne (noch? :gruebel einen lötet, halte ich mich ohnehin fern.
- Bestimmte "gute" Bekannte (z.B. die Lieblingsschwester meiner Mutter = Tageszeitungsersatz für Lokales) werden es NIEMALS erfahren. Da ich diese Menschen nur extrem selten sehe, wappne ich mich vor und konstruiere evtl. eine Geschichte (s.o.)
- Ärzten und Pflegepersonal sage ich es sofort. Für mich GANZ wichtig.