ich finde es toll, was für absolut treffende, klare Ansagen von euch kommen, ich freue mich, euch hier im Internet gefunden zu haben. Vor allem kommt kein "wenn du saufen willst, dann sauf" oder ähnliches, sondern ehrliche Antworten und eigene Erfahrungen.
Hallo Manuela,
ich glaube auch, dass diese Leere, die ich früher mit Alkohol zu füllen versucht habe, immer mal wieder im Leben "zuschlagen" wird, und bei mir hat es halt lange Zeit gedauert. Diese Leere bei mir fühlt sich exakt genauso an wie damals zu Trinkzeiten, und auch der "Japp" ist 1zu1 wieder da, was es mir deutlich vor Augen führt, dass "was nicht stimmt". Darum versuche ich mir Hilfe zu holen. Denn ein Spruch war immer mein Leitspruch: Für mich gibt es keinen Grund mehr, jemals wieder Alkohol zu trinken!
Hallo Friedi,
ich bin sehr jung in die Sucht gerutscht, unter anderem durch einen sehr strengen,kritischen Vater, dem ich selten was recht machen konnte. Mütterlicherseits habe ich als Kind auch einiges vermisst, zumindest hatte ich oft das Gefühl, zu nerven, stören o.ä. Dieses Grundgefühl hat mir in der Pubertät sehr zu schaffen gemacht, ich fühlte mich nie gleichwertig, war Klassenclown, aber doch im Inneren sooo einsam! In meinen Augen war das - neben wahrscheinlich auch anderen Faktoren wie feierfreudiges Elternhaus und die guten alten Gene - mein Einstieg in die Sucht. Ich bin rasend schnell abhängig geworden, habe mit ca. 18, spätestens 19 krank und süchtig getrunken, ich kenne dieses Geselligkeitstrinken gar nicht. Deshalb, weil ich mich wohl zunehmend wieder entwerte, mich unter Druck setze etc, halt alte Verhaltensmuster aufflammen, kommt wohl einiges wieder hoch.
Mein Perfektionismus ist sehr ausgeprägt, ich erwarte immer von mir, alles zu wuppen, kümmer mich um alles, auch in meiner Ehe, ich habe zu Hause schon verkündet, dass sich das ändern muss, weil es mich fast zerreisst, immer für alles zuständig zu sein!
Hi Dirk,
genau das meine ich. Es nervt, wenn andere dir grundsätzlich den Spaß am Feiern absprechen, nur weil ich nix trinke! Ganz fiese Denke: manchmal wünschte ich, im Freundeskreis gäbe es einen aktuellen Fall, einfach, damit ich mal besser verstanden werde.
Hallo Uta,
dein Post hat mir unheimlich gut getan! Du hast mir aus der Seele gesprochen, ich sollte mich auf die Baustelle besinnen, die sich hinterm trinkenwollen versteckt. Wird schwierig, zur Zeit kann ich die noch nicht klar erkennen.
Zitataus sich rausgehen und mit Alkohol den Alltagsstress auch mal vergessen. Und ich komme bei meinem eigenen Stress nicht mehr runter!
Stress ist nicht unbedingt etwas negatives. Eine Woche Aktionurlaub (z.B. mit dem Motorrad) kann positiver Stress sein. Stress kann durch viele Einflüße (Lärm, zuviel Arbeit, zuwenig Arbeit, Sucht etc.) hervorgerufen werden.
Auf Dauer macht Stress krank! Deshalb versuche ich keinen länger anhaltenden Stress aufkommen zu lassen. Stress ist oft selbst verursacht (z.B. zuviel Arbeit oder Perfektionismus). Ich habe meine Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden verringert und muß es nicht mehr jedem Recht machen. Seitdem fühle ich mich bedeutend besser.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Zitatich sollte mich auf die Baustelle besinnen, die sich hinterm trinkenwollen versteckt. Wird schwierig, zur Zeit kann ich die noch nicht klar erkennen.
ich denke, da Du grad ziemlich viel tust um den Alk aus Deinen Gedanken zu vertreiben, wird sich das Wesentliche sicher bald zeigen. Ob Du das gut findest oder nicht weiß ich nicht, ich finde das immer voll doof, bin neugierig und weiß, das es gut ist, endlich zu sehen.
Das nicht entspannen können gehört mit dazu, was würde denn zum Vorschein kommen wenn Du entspannst?
Viel Glück und werd nicht nass.
Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
keine Ahnung, was passieren würde, wenn ich mich entspannen würde.
Ich fühle mich heute sehr unzufrieden, uneins mit mir selbst, als würde es nichts geben, was mir Freud macht. Es muss ja innere Ursachen haben, warum ich mich so fühle, und nach wie vor kreisen meine Gedanken dann viel ums Trinken. Hatte jemand von euch nach langer Abstinenz mal solche "Anfälle" des Trinkenwollens? Und ist jemand anderes hier ähnlich früh trocken geworden wie ich? Und hat nun das Gefühl, verzichten zu müssen oder "was verpasst zu haben?"
Wie habt ihr das gelöst? Erzählt mir bloss nicht, mit Trinken!
Ihr seht, schwarzer Tag heute, ich trinke trotzdem nicht, irgendwie kann ich mir nach so vielen Jahren gar nicht vorstellen, das tatsächlich noch mal zu tun.
Vielleicht bin ich auch zu verwöhnt von meiner problemlosen bisherigen Abstinenz, ich kann wohl nicht erwarten, dass ich nicht auch mal ein bisschen kämpfen muss.
ZitatGepostet von wonder123 Vielleicht bin ich auch zu verwöhnt von meiner problemlosen bisherigen Abstinenz, ich kann wohl nicht erwarten, dass ich nicht auch mal ein bisschen kämpfen muss.
sicher nicht, du kannst mir widersprechen, ich denke es ist überforderung. du schreibst vom perfektionismus, was machst du da? es ist doch bestimmt nicht dieser saufdruck, der dich fertig macht, es sind andere dinge, die das auslösen. ich selbst habe mich als selbstständiger jahrelang überfordert, der ständige druck, dem ich ausgesetzt war, hat mich wieder zur flasche greifen lassen, und mich nochmal 11 jahre lang saufen lassen. ich wußte alles, aber aufhören konnte ich nicht. es ist gut, dass du dir hilfe holst. wenn die nicht reicht, dann geh zu einer anderen stelle. ich weiß von was ich schreibe, ist der schalter erst umgelegt, dann ist es zu spät.
wenn du deine Geschichte im Nachherein betrachtest, was meinst du, hätte dir damals geholfen? Vor deinem Rückfall!
LG wonder123
das ist ne gute frage. wenn ich das so genau wüßte. ich war ja auch schon 7 jahre abstinent, bevor es wieder krachte. wenn man einmal in der sucht steckt, dann steckt man immer drinn. ich denke, es war überforderung. nur ich hätte das damals nicht so gesehen, ich hätte es abgetan, nach dem motto, was kostet die welt, ich schaffe das schon. geholfen hätte mir damals, wenn ich ehrlich zu mir selbst gewesen wäre, wenn ich mit meiner frau darüber gesprochen hätte. ich war einfach zu stolz, und das hätte mir beinah das leben gekostet. ich war auch nicht in der lage mir hilfe zu holen. hätte gar nicht gewußt, wo ich da hin gehen sollte. heute weiß ich das, deswegen rate ich dir, suche dir einen guten psychologen, nur wer ist gut? ich hatte das glück, dass ich an einen geraten bin, der selbst alkoholiker war. nicht aufgeben, wenn es nicht gleich klappt. weitersuchen.
hallo wonder, was ist es, was dich unzufrieden sein lässt? kannst du das benennen? was fehlt? was ist es, was du meinst ausfüllen zu müssen mit dem alkohol?
ein etwas verspätetes aber trotzdem herzliches willkommen von
schwer zu sagen. Unzufrieden macht mich der tägliche Alltagstrott, ich bin dauernd beschäftigt mit Kindern und haushalt, Arbeit, einkaufen, Sport, shg, Einladungen, und dann auch noch ne gute ehe führen. Für alles bin ich zuständig, und ich will das alles gut machen. Schlechte Note aus der Schule: ich habe versagt. Freundin ist komisch: liegt bestimmt an mir. Mittlerweile fühle ich mich sogar meinem Mann gegenüber schlecht, der hat auch einen stressigen Job, und kann abends nicht mal mit mir zusammen was trinken... Das sind alles verquere Ansichten, aber diese Denke beeinträchtigt meine ganze Lebenslust und lässt mich schlecht, verkorkst und wertlos erscheinen. Und da drängt sich anscheinend der Gedanke an Alk auf.
ZitatGepostet von wonder123 Mittlerweile fühle ich mich sogar meinem Mann gegenüber schlecht, der hat auch einen stressigen Job, und kann abends nicht mal mit mir zusammen was trinken...
Es ist gut, dass Du in Behandlung bist.
So viel Selbstaufgabe wäre für mich als Alkoholiker lebensgefährlich.Ich wünsche mir, dass ich es (so wie Du) rechtzeitig merke und nicht erst, wenn ich an der Flasche hänge. Ich habe Angst davor, dass ich WIEDER meine berechtigten Wünsche an das Leben im wahrsten Sinne des Wortes runterschlucke.
Wie viel Veranwortlichkeit tragen eigentlich die anderen Personen in Deinem Umfeld für ihre Angelegenheiten?
ich mach Sport für mich, Gruppe und ...weiß nicht?! Mir sind eigene Interessen abhandengekommen. NL, die meisten Angelegenheiten rund um mein leben regele ich, ich gebe ungern was aus der Hand und fühle mich immer für alles zuständig.
Ich glaube, dieser starke Perfektionismus hat bei mir was damit zu tun, dass ich mich immer durch meinen Alkoholismus minderwertig fühlte. Zeit, das zu ändern!
das Streben nach Perfektionismus sein zu lassen, die Fähigkeit loszulassen und gewisse Dinge einfach mal gut sein zu lassen bzw. anderen zu überlassen, ist brutal schwierig, v.a. wenn man eine Erziehung "genossen" hat, die einem gerade diese Dinge als unabdingbar eingetrichtert hat, weil man ja sonst nicht liebenswert ist. Da spreche ich aus Erfahrung.
Aber du kannst es nie allen Menschen recht machen und Perfektionismus (du ahnst es wahrscheinlich schon! *g*) gibt es nicht, nirgendwo und bei niemandem.
Ich wünsche dir, daß du lernst und begreift, daß du auch wertvoll und liebesnwert bist, wenn du nicht alle Fäden in der Hand hältst.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Saufnix-Chat
0
Offline
- mein Einstieg in die Sucht. Ich bin rasend schnell abhängig geworden, habe mit ca. 18, spätestens 19 krank und süchtig getrunken, ich kenne dieses Geselligkeitstrinken gar nicht. 
