Hallo an alle Forenmitglieder. Mein erster Beitrag hier ist erst ein Mal in eigener Sache. Ich trinke mehr oder weniger regelmässig seit dem ich 15 bin, also ca. 31 Jahre. Vor etwas über 3 Jahren lenrte ich die Frau meines Lebens kennen, wir haben uns verliebt, sind zusammengezogen. Leider war Sie Alkoholikerin, Sie ist inzwischen trocken. Ich habe es zuerst nur geahnt, dann aber verleugnet und mich auch selber belogen in dieser Hinsicht, ich wollte es nicht wahrhaben. Trotz Ihrer Krankheit hatte ich mit Ihr die schönste Zeit in meinem Leben. Leider wurde es bei Ihr, und auch bei mir, immer schlimmer. Vor einem halben Jahr packte ich die Axt aus und, auf den "wohlgemeinten" Rat von "guten" Freunden warf ich Sie raus. Der Rat war Sie so tief wie möglich fallen zu lassen, damit Sie aufwacht und den Ernst der Situation erkennt. Ich habe mich nicht weiter informiert, nur auf diese "Ratschläge" gehört, darau blind vertraut und die Geschichte mit einer gewissen Brutalität durchgezogen. In dieser Zeit, seit der Trennung, und vor allen Dingen seit dem Sie ausgezogen ist, ist mein Alkoholkonsum ins Unermässliche gestiege. Es gab keinen Abend an dem ich nicht auf allen Vieren ins Bett gekrochen bin, und wenn ich nicht arbeiten musste manchmal auch tagsüber gab ich mir die Dosis, die mich ins Nirvana schickte. Ich befinde mich auch in psychiatrischer und psychottherapeutischer Behandlung, da ich an extremen Verlustängsten leide und auch kein Selbstwertgefühl habe. Jetzt könnt Ihr Euch wohl vorstellen was das für ein Coctail das ist. Meine Frau ist weg und lebt jetzt mit jemand Anderem, ich bin alleine, Alkoholiker, wenn auch seit 3 Wochen trocken, meine "guten Freunde" habe sich von mir abgewandt weil ich denen gesagt habe das ich meine Frau zurückgewinnen will und das ich Sie nie wieder fallen lassen werde, egal ob Sie rückfällig wird oder nicht,und ich bin am Boden, am Ende. Laut meiner Docs besteht bei mir auch eine starke suizidäre Tendenz.
Jetzt meine Fragen: Habe ich mit der Aktion, Sie fallen zu lassen wirklich so falsch gehandelt? SIe wirft es mir oft genug vor, meint es hätte auch anders gehen können, man muss dazu sagen das Sie Ihr Alk-Problem erst seit der Trennung zugegeben hat. Das ich Ihr Vertauen missbraucht und gebrochen habe ist mir klar, aber ich habe es wirklich aus Liebe gemacht, ich wollte Sie nie im Leben verlieren. Meine Aktion ist entstanden aus Ohnmacht, Wut, Resignation, Dummheit und Ignoranz. Ich habe daraus gelernt, aber meint Ihr ich habe eine realistische Chance Sie zurück zu bekommen?
Ich bin in freudiger Erwartung eines Therapieplatzes wegen meiner Depression und Angstzustände, Sie war es die mir zum grössten Teil die Augen geöffnet hat und mir geholfen hat zu verstehen in was für einer Lage ich bin. Ich war 3 Tage in einer reinen Psychiatrie, wurd aber dann auf eigenen Wunsch entlassen weil das wirklich nicht das Richtige war.
Ich danke Euch im voraus für Eure Antworten, und wünsche Euch Allen alle Kraft dieser Erde um Eure Probleme zu meistern, von ganzem Herzen.
Wenn ich sage Brutalität das ist das nur verbal gemeint, das das mal klar ist. Ich bin, auch im Suff, kein Schläger, und schon gar nicht bei einer Frau. Aber ich habe auch meine Therapeuten gefragt, und beide sagen mir ich hätte das einzig Richige getan. Ich habe es wirklich nur aus Liebe gemacht, ich wollte Sie nur retten. Ich ahtte nie vor Sie wirklich zu verlassen. Natürlich habe ich meine eigene Labilität unterschätzt, und auch meinen eigenen Alkoholismus. Andererseits wäre ich nie zum Therapeuten gegangen, und hätte mir nie eingestanden das ich Alkoholiker bin, wenn es nicht passiert wäre.....
Was mich fertig macht ist das ich Sie liebe wie am ersten Tag, ich konte nur nicht zusehen wie Sie sich selber zerstört..... Und die verbale Brutalität war in der Trennungsphase von beiden Seiten, wenn ich auch, leider , zugeben muss das ich da wohl "stärker" war...
Lieber Dirk, das "Schlimme" ist Sie arbeitet ja daran. Ja, Sie hat sich selber gerettet. Aber, wie gesagt,ich habe es aus Liebe gemacht. Nein, Sie sollte nicht angekrochen kommen, sicherlich nicht. Dafür ist Sie mir zu wertvoll. Verkalkuliert, ja. Oder beeinflussen lasse. Dirk, ich danke Dir für die Offenheit und Ehrlichkeit Deiner Antwort, auch wenn ich natürlich lieber etwas anderes gelesen hätte..... Liebe Grüsse, TT26
Jetzt muss ich nur noch den Rest auf die Reihe bekommen. Ich bin auch seit 3 Wochen trocken. Aber meine Ängste sind noch da. Deshalb geh ich ja auch demnächst in Therapie....
Ich finde, die simple Feststellung, "Sie ist trocken, du säufst, blöd gelaufen für dich" ist etwas zu einfach gegriffen.
Erstmal bezweifle ich, ob das Rauswerfen ein Fehler war. Immerhin ist sie jetzt trocken, so gesehen war es zumindest für sie ein Erfolg. Ob die Art und Weise, wie der Rauswurf vor sich ging ("Mit der Axt"), geschickt war, weiß ich nicht.
Ich denke, der nächste Schritt muss ganz klar sein, dass du nun an dich denkst und alles tust, damit DU trocken wirst.
Und wenn DU (und dann hoffentlich auch noch sie!) trocken bist und wieder klar denken kannst, dann wird sich zeigen, ob ihr wieder einen Weg zueinander findet. Bis dahin geht aber noch einige Zeit in's Land, die ich eher in Jahren als in Monaten messen würde.
Übrigens kenne ich diese "Brutalität" auch von mir. Ich lege dieses Verhalten an den Tag, wenn ich etwas durchziehen will und es anders (sanfter) nicht hinbekomme, weil es mich sowieso innerlich fast zerreisst. Auch daran arbeite ich, seit ich trocken bin.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Danke, Grufti, von ganzem Herzen. Bei den ersten Antworten ist mir das Herz ziemlich in die Hose gerutscht. Das ich vieles falsch gemacht habe ist mir inzwischen klar, und icg gehe nicht wegen dem Alk in die Therapie sondern wegen einer schweren Depression mit, laut meiner Ärzte, stark suizidärer Tendenz. Diese Tendenz ist aber so gut wie weg wenn ich trocken bin, und das bin ich seit 3 Wochen. Jetzt muss ich halt noch den Rest auf die Reihe bekommen. Hab noch viel Arbeit vor mir......
vielleicht wäre es besser gelaufen bzw. vielleicht wärt Ihr noch zusammen, wenn Du bei Dir selbst angefangen hättest mit dem Trockenlegen. Aber wer kann hinterher schon entscheiden, was gewesen wäre, WENN???
Entscheidend ist, daß Ihr nun beide trocken seit. Evt. hat es den harten Schnitt ja auch für Dich gebraucht, um Deine Situation zu ändern.
Ich würde mir da keinen so großen Kopf drum machen, ob das richtig oder falsch war. Entscheidend ist jetzt die Zukunft.
Danle, Lissy. Das ich die Vergangenheit nicht ändern kann ist mir klar, aber gelernt habe ich auf jeden Fall daraus. Nämlich nicht mehr zu urteilen wenn ich von einer Materie keine Ahnung habe....
Was die zukunft an geht, ich kann mir eine solche ohne meine Frau nicht vorstellen. Auch wenn Sie mir immer noch sagt das Sie mich liebt und vermisst. Deswegen geh ich ja auch in Therapie....