ich erinnere mich dran, dass Du mir früher gerne wegen meiner kompromisslosen Haltung zum Thema Rückfall Widerrede gegeben hast. Du warst schon damals auf dem Trip, dass es "passieren kann".
Ich glaube, Du wusstest damals schon im Hinterstübchen, dass Du mal ein Hintertürchen brauchen wirst.
Ich hab ja neulich von so Appetitmomenten geschrieben - und ich bin lange genug trocken, um das Problemchen auch vergessen zu haben. Aber ich merke noch, was abgeht, und steuere dagegen. Ich kann mich in so nem Moment nämlich durchaus fragen, was ich will.
Es "geschehen zu lassen" ist auch ne Entscheidung...allerdings nicht meine
ZitatGepostet von klara himmel Ich brauchte ja nicht mehr das 1.Glas stehen lassen.... ich kann ja sogar ein Schlückchen nehmen und es schmeckt mir ja eh´nicht. Das Resulatat war, dass immer mehr Schlückchen dazu kamen und diese fingen Stückchen für Stücken wieder an zu schmecken.....ganz langsam.
was ich meine - in dieser Phase hast Du mit Sicherheit drüber nachgedacht, aber da wolltest Du eben nicht trockenbleiben, sondern Du hast probiert wie weit es klappt.
Jo...und in diesem Sinne ist es eben nicht "passiert", sondern Du bist das Risiko eingegangen. Und wenn Du nicht wieder auf die Schnauze gefallen wärst, hättest Du lieber weitergetrunken, als wieder ganz aufgehört.
ZitatGepostet von klara himmel Ich brauchte ja nicht mehr das 1.Glas stehen lassen.... ich kann ja sogar ein Schlückchen nehmen und es schmeckt mir ja eh´nicht. Das Resulatat war, dass immer mehr Schlückchen dazu kamen und diese fingen Stückchen für Stücken wieder an zu schmecken.....ganz langsam.
was ich meine - in dieser Phase hast Du mit Sicherheit drüber nachgedacht, aber da wolltest Du eben nicht trockenbleiben, sondern Du hast probiert wie weit es klappt.
Jo...und in diesem Sinne ist es eben nicht "passiert", sondern Du bist das Risiko eingegangen. Und wenn Du nicht wieder auf die Schnauze gefallen wärst, hättest Du lieber weitergetrunken, als wieder ganz aufgehört.
Also nix mit "Schnauze voll"
Ja, minitiger, stimmt ich bin das Risiko eingegangen: Ich habe probiert wie weit es klappt "Schlückchen für Schlückchen". Es ist dann nicht mehr "passiert", auch richtig. Ich wiegte ich ja in Sicherheit ! Es war nicht so, dass ich gleich wieder auf meinem persönlichem Level war .... das hat gedauert und zwar ziemlich lang zog sich das. Es war lange ein moderates Trinken ohne Besoffen zu sein und mit Aufhören zu können... nur dann ging es eben weiter. Die Zeit bleibt aber nicht stehen und der Alkohol arbeitet.
Du schreibst:
Zelten und ein Fest im Dorf. Zwei Abstürze in zwei Wochen.
Letztendlich ausschlagebend für mich war:
"Mama, ich bin so stolz darauf, dass bei uns zu Hause nichts getrunken wird wie bei allen anderen meiner Freunde. Ich bin der Einzigste, der sagen kann, mein Vater trinkt nichts und meine Mutter ab und zu ein Glas Wein. Du warst gestern Abend beim Nachhausegehen betrunken, das habe ich gesehen und meine Freunde. Ich hasse es, wenn du getrunken hast!"
Das hat mich so betroffen gemacht, dass ich mich fürchterlich vor mir selbst schämte, vor mir selbst erschreckte und am liebsten für immer im Erdboden verschwunden wäre.
Minitiger, du schreibst: Und wenn Du nicht wieder auf die Schnauze gefallen wärst, hättest Du lieber weitergetrunken, als wieder ganz aufgehört.
Also nix mit "Schnauze voll"
Das kapier ich nicht! Ist mir momentan noch zu hoch. Kann dir da nicht folgen.
Ich mußte ja auf die Schnauze fallen, sonst hätte ich doch gar nicht aufgehört zu trinken. Das war mein erster Schritt.
Wohl gefühlt hab´ich mich gernerell bestimmt nicht mit dem "Morgen danach", einem rasanten Zunehmen im letzten dreiviertel Jahr und 2 bis 3 Tage, um wieder klar denken zu können.
ZitatGepostet von klara himmel Ich habe probiert wie weit es klappt "Schlückchen für Schlückchen". Es ist dann nicht mehr "passiert", auch richtig. Ich wiegte ich ja in Sicherheit ! Es war nicht so, dass ich gleich wieder auf meinem persönlichem Level war .... das hat gedauert und zwar ziemlich lang zog sich das. Es war lange ein moderates Trinken ohne Besoffen zu sein und mit Aufhören zu können... nur dann ging es eben weiter. Die Zeit bleibt aber nicht stehen und der Alkohol arbeitet.
Ist da eigentlich irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem dir der Alkohol auch wieder geschmeckt hat?
Zitatwenn ich nicht auf die "Hinterlistigkeit" des Alkohols reingefallen wäre
das liest sich für mich als wenn die verantwortung mal wieder nicht bei mir selbst liegt...nasses denken also... wie schreibt der samtpfotige immer sinngemäß... die brühe läuft dir nicht hinterher... solange du sie in der flasche belässt ist sie völlig harmlos...
solange ich nicht meinen eigenen aktiven anteil an einem rückfall annehme und hinterfrage...solange hat mein suchtgedächnis... -welches wirklich einen rückfall herbeiführt- ... immer wieder die möglichkeit mein handeln zu steuern...die verdrängende aussage-ich habe mein alkoholismus vergessen-... drückt quasie das aus was die sucht dir vorspiegelt...ganz nach dem motto...was ich vergessen habe für das bin ich auch nicht verantwortlich...
ZitatGepostet von minitiger2 ich erinnere mich dran, dass Du mir früher gerne wegen meiner kompromisslosen Haltung zum Thema Rückfall Widerrede gegeben hast. Du warst schon damals auf dem Trip, dass es "passieren kann".
Ich glaube, Du wusstest damals schon im Hinterstübchen, dass Du mal ein Hintertürchen brauchen wirst.
Ich hab ja neulich von so Appetitmomenten geschrieben - und ich bin lange genug trocken, um das Problemchen auch vergessen zu haben. Aber ich merke noch, was abgeht, und steuere dagegen. Ich kann mich in so nem Moment nämlich durchaus fragen, was ich will.
Es "geschehen zu lassen" ist auch ne Entscheidung...allerdings nicht meine
Vergessen ? Du bist doch kontinuierlich hier. Die einen gehen Regelmäßig in ihre SHG die andern posten oder lesen auch nur hier (oder auch beides), egal auch wie Hauptsache man bleibt am Thema dran.
Die Gefahr sehe ich in dem sich garnicht mehr beschäftigen mit der Sucht wie auch immer.
Die Gefahr sehe ich in dem sich garnicht mehr beschäftigen mit der Sucht wie auch immer.
LG Rodine[/b]
genau rodine, das kann ich für mich bestätigen. immer am ball bleiben, ist meine devise geworden. vergessen kann man schnell, dazugehören tut man immer.
Also: Im ersten Moment gestern Abend war ich blockiert auf Eure Postings zu antworten. Ich habe im ersten Moment ziemlich zu gemacht.
Zum Glück habe ich nicht gleich geantwortet. Die Antwort wäre mit Sicherheit anders ausgefallen. Eure Postings haben haben in mir "gearbeitet".
Heute morgen habe ich mit meinem Mann noch ein Gespräch darüber gehabt, der vorhin auf einen Segeltörn mit Freunden aufgebrochen ist. (Ich wünsche ihm eine phänomenale schöne Männerwoche, nebenbei gesagt:love3.
Ja, malo und minitger, da ist noch "nasses" Denken in mir - ob ich will oder nicht - ich gestehe es mir ein.
Mein Mann meinte ihm wäre das vor kurzem auch aufgefallen, als ich nach einem Vertragsabschluss, der von beiden Vertragspartnern mit Sekt angestoßen wurde, ich bei meinem Wasser blieb (war kein Problem für die Parteien) mit der Qualität flirtete und meinem Mann erzählte, dass muss ein guter "Tropfen" gewesen sein.
Ja, und dann macht mir auch ein ungutes Gefühl, dass ich noch ein paar Gedanken habe, wo ich den Alkohol immer noch in ein positives Licht setzte. Wie z.B. ich fliege demnächst für 4 Tage zu mener Freundin in die Bretagne und z.B. das Zusammen sein mit einem Kollegen (freundschaftlich u. beruflich- zum Glück wohnt der weit weg). Das verbinde ich immer noch mit positiven Gefühlen. Bis zur Bretagne hoffe ich, dass ich das aus mir raus bekomme. Schei?e.... oberschei?e....
Ich hoffe, dass ich mir bis dahin wieder trauen kann.
Ich muss noch ganz schön an mir "Arbeiten" - also doch "Arbeiten". Ich war mir gar nicht so bewußt darüber, dass dies nasse Gedanken sind.
Mein Ziel ist es vollkommen trocken - auch im Kopf zu leben.
Liebe Grüße und danke, dass es Euch gibt. Ich bin froh, dass ich hier auch unbequeme Anworten bekomme, die mir im ersten Moment so gar nicht passen.
ich kann deine Situation gut nachvollziehen und habe deine Geschichte mit großem Interesse gelesen. Meine Lage war ähnlich vor einem halben Jahr, nur habe ich glücklicherweise keinen "realen" Rückfall gebaut. Im Kopf allerdings schon, wie ich heute finde.
Ich bin ziemlich lange trocken, habe früh angefangen mit dem süchtigen Trinken und habe dann, als nix mehr ging, mit Therapie und anschließender SHG aufgehört. Was für eine Erlösung!
Ab da ging mein Leben nur bergauf, ich hatte, so wie du, genug und ich hatte begriffen, dass ich Alkoholikerin bin und nie wieder normal trinken will, brauche, kann, darf...
Alkohol verschwand aus meinem Leben, nie Zweifel an dieser Entscheidung, nie Trinkwünsche, Saufdruck oder ähnliches. Ich war immer sehr froh, so früh den Absprung geschafft zu haben. Allerdings ist der Unterschied zu dir, wenn ich es richtig bei dir gelesen habe, dass ich immer recht regelmässig (bis heute, wenn auch nicht jede Woche) in meine SHG gehe.
Letztes Jahr bin ich durch verschiedene Geschehnisse langsam aber sicher in eine "emotionale Schieflage" gerutscht. Erst habe ich nur gemerkt, dass mit mir irgendwas nicht stimmt (permanente Überforderung, nicht abschalten können, es anderen immer recht machen, die eigenen Bedürfnisse immer hintenan stellen,...), dann begann ich mich das erste Mal irgendwie dafür zu schämen, Alkoholikerin zu sein (ich habe es mir zwar auch nicht freudig ausgesucht, stand aber immer offen dazu und war auch stolz darauf, es so gut gemeistert zu haben). Dann habe ich mich gefragt: ja, bist du denn überhaupt eine? Wäre heute nicht alles anders?
Dann setzte bei mir so ´ne krumme Denke ein: ob ich heute normal trinken könnte? Alle anderen erwarten doch von mir, dass ich es mal ausprobiere (haben mich einige drauf angesprochen, dass sie es sich bei mir gar nicht vorstellen könnten, und ein Glas könnte ich doch heute, und ob ich nicht übertreibe, ich wäre doch damals so jung gewesen...).
So, und da gingen bei mir sämtliche Lichter an, mein Bauchgefühl meldete sich aufs heftigste, ich habe hier gepostet und auch viele wertvolle Rückmeldungen erhalten. Zeitgleich Gesprächstherapie angefangen und mich um Baustellen gekümmert, von denen ich vorher höchstens geahnt habe, dass es sie gibt.
Dennoch, obwohl ich nicht "echt" rückfällig geworden bin, habe ich mein Suchtgedächtnis ordentlich angepiekst, denn ich hatte/habe (auch jetzt noch) manchmal Sehnsuchtsmomente (Urlaub, Partys, einfach mal Sau rauslassen,...) und auch sogar klitzekleine Neidgefühle (andere können einfach mal trinken), die mir den Alkohol wieder schmackhaft machen wollen. Die habe ich vorher nicht gekannt. Und ich ärgere mich im nachherein, dass ich nicht besser auf mich acht gegeben habe, denn diese Momente sind lästig. Ich hätte mich auch durchaus dafür entscheiden können, es "auszuprobieren", aber der Schiss und auch mein Wissen haben mich davon abgehalten, es zu tun. Ich bin für mich froh, dass ich diese schwierige Zeit durchgestanden habe, ohne zu trinken.
Ich merke, dass diese Gedanken (Minitiger nannte sie Appetitsmomente) wieder weniger werden, je konsequenter ich wieder an mich denke. Und je klarer ich für mich entschieden habe, Alkoholikerin zu sein und zu bleiben und damit nicht mehr vernünftig mit Alkohol umgehen zu können, umso weniger triggert es mich an. Denn die Gedankenschleife (ach, die anderen trinken gemütlich, nur ich nicht oder wäre ja schön, jetzt auch mal entspannt ein Glas trinken zu können) endet, wenn sie überhaupt auftaucht, mit: für mich ist es nicht erstrebenswert, da Kampf, Krampf, langer Rattenschwanz übler Nachwirkungen etc. Punkt.b
So, eigentlich wollte ich dir zu deiner Frage posten, wie ich mit nassen Gedanken umgehe, habe ich ja auch schon ein bisschen geschrieben: einfach annehmen, reagieren (ist was im argen??? Evtl. Hilfe holen) und sich bewusst sein, was man da denkt. Und wie verquer diese Denke im Hinblick auf Alkohol ist. Mal hinterfragen: warum gehört zum Urlaub Alkohol? Warum gehört zum Zusammensein mit Freunden Alkohol? Ist es mir peinlich, als einzige Wassertrinkerin da zu sitzen? Warum? Und, und, und.
Und dann finde ich es wichtig, sich nicht total runterzumachen, nur weil man solche Gedanken mal hat. Sie als Hinweis zu nehmen, dass was nicht stimmt (danke uta/lauralisja), ist ok. Aber solche Gedanken niiiemals haben zu dürfen, der Anspruch ist zu hoch!
Wichtig ist, dass dir diese Gedanken nicht deine Sicherheit nehmen, trocken bleiben zu können und auch zu wollen. Wenn du nämlich total verunsichert bist, weil du diese Gedanken nicht haben "dürftest", dann kann sich leicht Angst entwickeln, dass du bestimmt irgendwann einen Rückfall baut, wenn du schon so denkt...