War gestern auf einem Geburtstag 80 km weg eingeladen. Die Gastgeber hatten mich auch vor ein paar Monaten in der Reha-Klinik besucht. Wir hatten lange keinen Kontakt, weil sie bereits vor 2 Jahren meinten, nachdem ich mich wieder komplett daneben benommen habe, dass ich mal was gegen meine SUCHT tun soll. Nun, ich habe halt noch ne Weile saufen müssen, bis ich soweit war. Unter den Gästen waren noch zwei weitere Alkoholiker, die trocken sind, andere tranken dort Wein.
Ich war nicht die ganze Zeit bei den Feierlichkeiten anwesend, sondern nutzte den Tag für einen schönen Spaziergang mit einem der anderen Abhängigen. Wir hatten einen sehr guten Austausch.
Es freut mich, dass ich die Begebenheit doch in die Richtung lenken konnte, dass ich auch einen Nutzen davon hatte. Das war nicht nur ein abstinenter Tag, das war aus meiner Sicht gute Trockenheitsarbeit.
Nun liegt mein erster hoffentlich alkfreier Urlaub vor mir. Ich erinnere mich zurück, wie es im letzten Jahr noch war. Direkt zu Beginn bin ich so abgesoffen, dass ich nicht mehr in der Lage war meine Reisetasche zu packen. Ein paar Tage später gings dann aber trotzdem weg. Ich fuhr trinkend mit der Bahn nach München und schaute mir einiges in der Stadt an. Das wichtigste war leider, dass der Pegel stimmte. Ich wollte dann nach dem Urlaub wieder weniger trinken. Es wurde aber mehr statt weniger. Na ja, ist ja schließlich noch Weindorf und die Verabschiedung eines Mitarbeiters... ich denke, näher brauch ich auf meine letzten alkoholischen Zuckungen nicht eingehen.
Am WE gehts mit Personen aus der SHG, die mir bei den ersten trockenen Schritten geholfen haben auf ein Wocheendseminar in einer idyllischen Waldlandschaft bei uns in der Nähe. Da freu ich mich schon sehr drauf.
Anschließend gehts nach Norddeutschland. Ich möchte unbedingt mal nach Kiel, da war ich noch nie. Im Anschluss besuche ich noch jemanden in Hamburg. Hoffentlich hält das Wetter einigermaßen.
eindrucksvolle Geschichte - wunderbar, dass Du aus dem Sumpf jetzt raus bist!
Und ganz viel Freude in Norddeutschland, meiner Heimat. gerade in Kiel und Hamburg hab ich viel Zeit verbracht. Wenn Du das Meer magst, empfehle ich Dir von Kiel aus auch Mal einen Besuch der Küste.
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Nun, nach längerer Pause melde ich mich mal wieder. Mir geht es gut, aber im Urlaub gab es Momente, wo ich nicht sonderlich stabil war. Passiert ist nichts, aber der Gedanke, "hier kennt mich niemand, jetzt könnte ich ja mal wieder..." ließ mich nicht wirklich los. Mein Hotelzimmer in Kiel hatte auch noch einen separaten Eingang, ich musste noch nicht mal an der Rezeption vorbei. Da hats ganz ordentlich gerattet. Das Wetter war oft regnerisch und unangenehm. Habe mich dann mit PC-Zeitungen eingedeckt und an meinem Läppi gespielt. Leider ging kein WLAN, sonst hätte ich mich mal gemeldet. In Hamburg habe ich dann im Anschluss jemanden besucht. Da ging es mir wieder besser und ich war froh, nicht getrunken zu haben. Sonst hätte es wieder Ausreden gehagelt und wo ich jetzt wohl wieder wäre... The same procedure as every year... ne, da hab ich dann doch keinen Bock drauf. Die Erinnerung an vergangene Reisen (mit reichlich Stoff) hat doch ordentlich gequält. Ich sollte wohl nicht mehr alleine einfach irgendwo hinfliegen. Es ist genau das gleiche Denkmuster wie die Jahre zuvor, als ich woanders hingezogen bin, wenn ich überall untendurch waren. Es wussten ja alle von meiner Sucht, nur ich nicht... Ich bin mit meiner Therapeutin und der SHG am Thema dran. Fehlende soziale Kontakte sind eine große Rückfallgefahr und das nicht nur bei mir. Nun, es ist nochmal an mir vorbeigeschrammt und ich bin wieder am arbeiten. Den restlichen Urlaub habe ich zuhause verbracht und mich auch wohl gefühlt. Habe ein paar Veränderungen in der Wohnung vollzogen, sortiere meine rund 1000 CDs starke Sammlung, einiges geht zu ebay. Ich habe auch Lust dazu, endlich mal wieder was anzupacken und es auch durchzuziehen.
Boah - super gut, dass du nach 9 Monaten Trockenheit nicht wieder getrunken und auf dich aufgepasst hast
Für mich bist du schon ein 'alter Saufnix-Hase' mit deinen 9 Monaten Trockenheit und vielleicht auch ein Vorbild...
... vor allem auch weil du über deine Rückfallgedanken schreibst!
Du denkst an Rückfall, wenn du dich nicht kontrolliert fühlst
Ist glaube ich bei mir ähnlich, obwohl ich weiß (und du vermutlich ebenso), dass ich nur für mich alleine nicht mehr trinken will und nicht mehr trinken muss.
Liebe Grüße
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
Es sind nun fast 11 Monate Trockenheit. Der Grund warum ich nicht wieder angefangen habe ist einfach:
Mir gings so dreckig, dass ich aufhören wollte. Ich hatte den Sprit so nötig, dass ich nicht mehr normal am Leben teilnehmen konnte. Ich hatte auch nicht mehr die Kraft, ständig ne schicke Story zu erfinden. Viel zu sehr quälten mich Entzugssymptome unterschiedlichster Art und Ausprägung.
Ich wollte nicht mehr und konnte nicht mehr. Und ich war es, der die Entscheidung traf, was ändern zu wollen. Nach 21 Jahren.
Ein paar Gedanken. Es wird kalt draußen. Ich erinnere mich zurück an letztes Jahr. Wie derb hing ich im Oktober in der Kacke. Das Saufen machte nicht mehr wirklich Spaß. Ich brauchte es nur noch, um mich zu beruhigen. Ich hatte keine Lust mehr und verspürte immer mehr das Bedürfnis aufhören zu wollen. Der Stoff ging mir so an die Substanz aber ohne ging es auch nicht. Miese Gedanken und Depressionen machten sich breit. Durch erneutes Trinken verschwanden sie. Seit August in etwa war mir schon klar, wie es um mich bestellt war. In diesem einen Monat entzog ich mich dreimal und erlebte Dinge, die ich in diesem Ausmaß zuvor noch nicht kannte. Meine Umgebung war nicht mehr die gleiche. Ich glaubte, alles um mich herum wäre sowas wie ein Film und ich nicht wirklich dabei. Ich saß abends klappernd vorm PC, beschäftigte mich erstmals ernsthaft mit der Sucht und fragte mich, ob das auch mal wieder besser wird. Ich wollte die Restbestände wegkippen und saß schon mit den verdammten Flaschen vorm Klo, doch ich konnte es nicht. Ich trank aber 4 Tage nicht. Kurz darauf war mir alles zu anstrengend und ich fing nach einem Besuch bei meinen Eltern wieder an. Was für eine Erleichterung, sich nicht mehr mit seinen Problemen beschäftigen zu müssen... Im Oktober war dann zappe. Ich trank eigentlich ständig, nur auf der Arbeit nicht. Nachts oft noch was, damit ich den Arbeitstag rumbringe. Man, was schlaucht die Arbeit und ich fühle mich nur noch wie der letzte Dreck. Es lag an allem, aber nicht an mir. Na ja, ich wusste schon, dass es an meiner Alkoholsucht liegt. Es passierte einiges in dem Monat, der grausamste in meiner Alklaufbahn. Ich brauchte dringend Hilfe. Ich wollte ein letztes Mal wieder aufhören nach einem Zusammenbruch im Büro. Ich hielt einen Tag durch. Mit null Prozent Schlaf und hundert Prozent Saufdruck fing ich an zu "probieren". Ich war in der Stadt und zuhause war kein Stoff. Ich deckte mich sofort ein, rannte die Treppen hoch und soff mich in den Schlaf. Das einzige, was ich am nächsten Tag gut fand war der Sonnenschein draußen. Ich hatte Gedanken, die ich nicht formulieren möchte. Das wars dann auch. Ein paar Tage später fand ich mich auf der Entgiftungsstation wieder. Mir half nur noch Alkohol, Tavor oder Distra. Da war ich nun angekommen, ohne Geld und ohne Klamotten. Eingeliefert von unserem städtischen Krankenhaus, welches ich die Nacht zuvor aufgesucht hatte. Es war der 6. November 2009. Eine Woche später habe ich Geburtstag. Ich wusste nicht, ob ich diesen Tag erleben werde.
danke fürs aufschreiben. so fühlte es sich bei mir auch an. in der schlussphase. ich soff nur noch wodka. warum sollte ich mich auch noch verstellen. alle wussten bescheid. meine freundin,mein kioskbesitzer, meine freunde(die sich aber mehr und mehr zurückzogen) geld war immer da. da war ich dann doch preussisch genug. ausserdem lief es immer ganz gut. 3 selbstständige tätigkeiten...tontechnikverleih, catering, vermietung und natürlich musikjobs. ich hatte immer genug zeit zu saufen. das war ja auch wichtig. am besten die freundin ab zu ihrer mutter und kb hatte 4 tage sturmfreie bude. 8 flaschen wodka, eine stange zigaretten und pc mit dsl..perfekt um ein weiteres saufgelage zu zelebrieren. dann immer die ausreden: du arbeitest ja auch viel, kannste auch mal saufen..und die vielen enttäuschungen im showbuisness..alle waren gegen mich..da muss ich ja trinken..hier verblödet ein genie! leider hatte vodka meiner psyche so zugesetzt,dass ich fast wahnsinig wurde. angstattacken und säuferwahn waren immer häufiger zu gast. ich betete zu gott,dass es endlich aufhören würde. das forum mied ich, alle argumente waren gesagt und verstanden worden. nur ich konnte nicht aufhören. hell on earth, ich hatte die hauptrolle. trotz allem : eine einlieferung zum entzug blieb mir erspart.wobei ich das heute anders machen würde. ich hörte am tag x auf. bis heute !