bei uns im freundeskreis gibts gar keinen leiter...wir sind nur sechs verantwortliche die den abend wöchentlich abwechselnd eröffnen...wenn wir dann in die kleingruppen gehen ist jeder gleich...die erfahrenen schieben höchstens mal die runde an wenn es zu zäh wird...
ich versuche das auch zu halten wie Max es beschrieb. Ich will da nicht irgendwas anleiten. Bin ja selbst Frischling und wir haben schon einige sehr intensive Gruppenabende gehabt, wo ich das Gefühl hatte, dass wirklich alle Teilnehmer was mitnehmen konnten. Sowas spüre ich einfach, da braucht man nichts zu leiten. Ich kümmere mich halt zusätzlich um Organisatorisches, Termine, Veranstaltungen, etc. und gebe das bekannt. Wenn ich doch mal was sagen muss, wenns zu arg durcheinander geht, sind das nicht die besten Gruppenabende, die es natürlich auch gibt.
Ich habe einige Jahre eine Klinikgruppe geleitet in der sich ehemalige Patienten mit Patienten treffen. Ich hatte damit angefangen weil mir die Besserwisserei von einigen Gruppenleitern dort (es gab immer 5 Gruppen Samstag abend) auf den Geist ging und ich dachte, aufregen bringt nichts - selber besser machen.
Das ist mir, glaube ich, auch recht gut gelungen. Aber ich habe gemerkt, wie schwer es ist, nicht in diese staubtrockene Arroganz zu verfallen und sich selbst zu erhöhen. Wenn man da oft allein mit 10 ganz frischen sitzt die einen anhimmeln, erfordert das eine Menge Bodenhaftung und Selbstreflexion um nicht abzuheben. Ich musste mir schon oft auch ganz aktiv klar machen das ich nicht weiter vom ersten Glas entfernt bin als die, die da noch in Hausschuhen sitzen. Für mich war es wichtig, neben dieser Gruppe noch regelmäßig weiter in meine Stammgruppe zu gehen um Bodenhaftung zu behalten.
Es ist gut wenn die Moderation wechselt, dann ist es leichter, auf einer Augenhöhe zu bleiben.
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatGepostet von Lauralisja Ich musste mir schon oft auch ganz aktiv klar machen das ich nicht weiter vom ersten Glas entfernt bin als die, die da noch in Hausschuhen sitzen.
Endlich in Hausschuhen war's bei mir immer am kürzesten zum nächsten Glas
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
Ich erzähle im Rahmen unserer Infogruppe den ganz Frischen immer meinen Werdegang und spüre, wie es einigen dann eiskalt den Rücken runterläuft. Mir übrigens auch, ich verliere somit bestimmt nicht die Bodenhaftung. Auch Suchtdruck ist immer ein Thema in der Runde, da habe ich selbst ja auch noch genug mit zu tun, wenn ich zu lange alleine in der Bude sitze.
ich finde an selbsthilfe gruppen die vielfalt so toll. es gibt so unterschiedliche konzepte, das jeder das richtige für sich findet.
dazu kommt noch ein großer sozialer aspekt. in den meißten gruppen gibt es auch freizeitangebote und die möglichkeit sich mit gleichgesinnten anzufreunden.
ich bin schon 10 jahre in der gleichen gruppe. es ist eine freie selbsthilfe gruppe für alkohol und medikamenten abhänige mit deren angehörigen. wir sind zur zeit 31 aktive und 7 passive mitglieder dazu kommen noch ein paar angehörige die nur ab und zu mitkommen und etwa 8 bis 10 leute die noch keine mitglieder sind, bzw nur schnuppern.
das ist sehr viel, deshalb wird anfang des monats geteilt, in 2 bis 3 kleinere gruppen, die so 3 wochen zusammen bleiben. dann gibt es eine großgruppe, und in der nächsten gruppenstunde wird wieder für 3 wochen geteilt, aber auch neu zusammengesezt.
vor 4 jahren bin ich 50 km von meinem heimatort weg gezogen, meiner gruppe aber treu gebliben. vor einem jahr nochmals 30 km, wohne also nun 80 km von meiner gruppe weg und gehe immer noch dahin. nicht mehr jede woche, aber zumindest versuche ich es jede zweite zu schaffen. meine gruppe ist damit einverstanden, es gibt ja auch schicht-arbeiter die nicht regelmäßig kommen.
ich könnt mir eine neue gruppe in der nähe suchen oder auch ohne gruppe zurecht kommen, ich bin ja kein frischling mehr, aber ich fühle mich in meiner gruppe so wohl das ich dort bleiben will.
ich hab dort freunde und immer wenn ich hinfahre und die anderen vor der tür sehe hab ich das gefühl von nach hause kommen, von familie
ich wünsche dir, das du diese erfahrung auch mit deiner gruppe machen kannst.
das deine gruppe dir gut tun wird und das sie dir helfen kann brauch ich dir nicht zu wünschen, das passiert sowieso
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von Lauralisja Aber ich habe gemerkt, wie schwer es ist, nicht in diese staubtrockene Arroganz zu verfallen und sich selbst zu erhöhen. Wenn man da oft allein mit 10 ganz frischen sitzt die einen anhimmeln, erfordert das eine Menge Bodenhaftung und Selbstreflexion um nicht abzuheben. Ich musste mir schon oft auch ganz aktiv klar machen das ich nicht weiter vom ersten Glas entfernt bin als die, die da noch in Hausschuhen sitzen.
1. Wir hatten da eine gute Sitte: ICH erzähle dir von mir, damit du dich vergleichen kannst. Niemals Belehrungen! 2. "heute trinke ich nicht" erzeugt nach wie vor noch immer eine ganz kurze Erinnerung an meine allerersten trockenen Tage, und ich bin immer noch ganz kurz froh, nie wieder bange geblieben, dafür aber fest und froh geworden zu sein. 3. Mit staubtrockenen Leuten rede ich NICHT, weil die nicht mit Sachargumenten kommen sondern recht haben wollen. Max
3. Mit staubtrockenen Leuten rede ich NICHT, weil die nicht mit Sachargumenten kommen sondern recht haben wollen. Max[/b]
besser ein licht anzünden als auf die dunkelheit schimpfen wie wahr.
was sind das für sachargumente mit denen man dir kommen muß, damit du auf den rat hörst? und wer gibt sie dir, wenn nicht trockene?
hast du dir schon mal überlegt warum die staubtrocken sind ? vielleicht weill sie tatsächlich recht haben? zumindest hats bei denen geklappt
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
das bezieht sich auf egal wen (nicht nur staubtrockene Alkoholiker): wer nicht begründet woven er redet, der kann mich mal. Das spart ganz viel Zeit und verlorene Mühe. Aber vielleicht habe ich mir in meinen gut 27 Jahren selber eine flotte Meise zugelegt. Das mag sein, darüber freue ich mich dann. Aber vielleicht bin ich noch viel überheblicher als alle staubtrockenen? Max
ZitatGepostet von Mary61 [quote]Gepostet von Max mX hast du dir schon mal überlegt warum die staubtrocken sind ? vielleicht weill sie tatsächlich recht haben? zumindest hats bei denen geklappt
Vielleicht etwas "sachlicher": Gute Leute sind für mich solche, die auf eine Frage zum Verständnis (egal jetzt welches Thema) freundlich eine kurze Begründung zu sagen wissen. Jedenfalls ist das meine 27,5-jährige Erfahrung. Rückfrage: Was hat denn bei denen (den staubtrockenen) geklappt? Max
ja genau, bei mir bleiben ist wichtig. Halte ich mich auch nach besten Kräften dran.
Ganz nach dem Motto - das Problem kenne ich, hat sich bei mir so und so angefühlt - und auf diese Art habe ich es gelöst.
Zum Thema "die Staubtrockenen" (die Begriffswahl finde ich nicht so gut gelungen)- ich hab was dagagen wenn jemand sagt so und nicht anders geht es (trocken bleiben, Licht anmachen, Wäsche waschen, Blaubeerkuchen), immer mit dem Unterton, wenn Du es nicht so machst wie ich sage hast Du 1. Unrecht und 2. klappt es sowieso nicht, warte nur ab Manchmal haben diese Menschen auch Recht aber ich kann damit nix anfangen. Ich habe einfach zu oft das Gefühl, es geht da nicht um ein Miteinander sondern um´s recht haben. Gut versteckt oder offensichtlich gibts dann auch noch: Du musst, Du solltest, Du hast und Du bist. Finde ich doof, gibt es überall, auch in allen Gruppenformationen. Egal ob Alki oder nicht, aber manchmal habe ich den Eindruck das sich solches Verhalten in Alkoholikerkreisen häuft. Ich kann nur in Gruppen in denen jeder von sich redet. Ich kenne mich nur mit mir und meinen Strategien aus also sollte ich bei mir bleiben. Jeder teilt seine Erfahrungen und alle nehmen was sie gebrauchen können und lassen den Rest liegen. So fühle ich mich wohl.
Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf