Ich habe den Tag auch mit ach und krach noch rumgebracht. Von der guten Laune, die ich mal hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Ich wartete nur auf den Feierabend. Ich wollte nicht auffallen, da bei mir ja auch alles so perfekt ist. Toller Job und hier und da noch ne Prämie kassieren. Ganz fein. Also nicht allzu viel saufen. Ging alles jahrelang gut, obwohl ich schon seit einigen Jahren mit dem Entzug nach nem durchsoffenen WE zu kämpfen hatte. Und hätte jemand Ahnung gehabt, der hätte auch kapiert, was mit mir los ist. Doch ich lief immer wieder mal zur Hochform auf und konnte arbeiten wie ein Bekloppter. "Na, denen zeig ich schon noch, was ich so drauf habe..." Ich habe im November 2009 dann die Segel gestrichen. Mir war es nicht mehr möglich auch nur einen Tag zu verzichten. Ständig ungeplante Abstürze, auch in der Woche. Mein Konsum war nicht mehr kalkulierbar, wenn ich Glück hatte trank ich nur soviel, dass ich nicht so entzügig war. Das habe aber nicht ich selbst bestimmt. Ich hatte Angstzustände, Panikattacken und Depressionen. Ich war dem Stoff völlig ausgeliefert und hatte keine Lust auf so ein abhängiges Leben. Das war dann auch nicht mehr ich selbst.
Aber vielleicht macht es dir ja noch zuviel Spaß so süchtig zu sein. Es erstaunt mich, dass du es auch genauso ausdrückst.
Als ich von mir selbst sagen konnte, dass ich Alkoholiker bin, war ich fertig mit mir und der Welt.
habe heute ein paar Anregungen und auch Backpfeifen von Euch erhalten. Danke - waren nötig und auch verdient. Wär hört schon gerne Kritik, vor allem wenn sie wahr ist.
Habe morgen auf alle Fälle meinen Termin beim Arzt. 8:15 und stehe zu dem Schei..den ich gemacht habe.
ich finds gut, dass du es angehst. Trocken ist so gut, belebend und befreiend. So hab ich es empfunden und bin immer noch dankbar nicht mehr trinken zu müssen. lg Ruby
Zitat (...) Und nun mein Problem. Ich habe Angst mich zu offenbaren. Beim Arzt druckse ich rum „ja vielleicht trinke ich etwas zu viel, kann aber jederzeit damit aufhören, wenn’s sein muss“ – kann ich aber gar nicht. Ich kann auch nicht sagen: „Ich bin ein Alkoholiker“. Mist, ich schäme mich einfach. (...)]
Schaemen ist Quatsch. Die Einsicht oder gar Bekenntnis „Ich bin ein Alkoholiker“ nuetzt allerdings auch nichts, wenn du nicht mit dem Trinken aufhoerst. Vielleicht kannst du dich selbst ueberlisten, indem du dir sagst: "Ich hoere mit dem Trinken auf, und zwar endgueltig und ohne Wenn und Aber, weil ich kein Alkoholiker werden will" So ganz gelogen waere das ja auch nicht, denn die Krankheit Alkoholismus kommt und entwickelt sich schleichend.
The piano keys are black and white But they sound like a million colours in my mind (Katie Melua)
ZitatAuf alle Fälle mach ich heute noch einen Termin beim Arzt. Dann lege ich die Sachlage mal dar. Und ehrlich gesagt habe ich die Hose voll und weis überhaupt nicht weshalb. Komische Sache.
Vielleicht weil es ganz ordentlich an den Stolz geht für einen der immer alles im Griff hat, plötzlich zuzugeben, das er was nich unter Kontrolle hat
Das Gefühl, bei der Suchtberatung nicht richtig zu sein, nicht ernst genommen zu werden usw. hatte ich auch. Ungefähr 1 Jahr bevor ich aufhören durfte. Wenn ich, als ich soweit war, auf jemanden getroffen bin der für mich nicht passte, habe ich mir den nächsten gesucht und nicht, wie vorher, zur Flasche gegriffen.
Das bei mir alles super läuft außer die Sauferei, das dachte ich auch sehr lange, auch noch in der Entgiftung. Als die Therapeuten anfingen, unangenehme Fragen zu stellen, habe ich begonnen, nachzudenken und ehrlich mit mir zu sein. Was damals alles nicht ging und wie kaputt ich war, habe ich erst viel später begriffen.
Ich musste so weit sein, das ich mir meinen Alkoholismus eingestehen konnte. So lange ich mich gesträubt habe, ging gar nichts. Als ich ins Krankenhaus bin und gesagt habe "ich bin Alkoholikerin, ich brauche Hilfe" Fiel eine tonnenschwere Last von mir ab - ab da gings bergauf.
Wie war es beim Arzt?
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Beim Arzt war es viel einfacher als erwartet. Ich habe Ihm offen mein Problem geschildert. Er hat mir die Möglichkeiten aufgezeigt die machbar sind. Ich suche diese Woche noch die PSB auf, denn den Suchtdruck spüre ich deutlich.
Ich bin mir sicher ich pack das. Heute dritter Tag ohne und Gott sei Dank kein Zittern oder andere Sysmtome. Nur schlafen kann ich nicht besonders lang. Egal, das vergeht. Gestern bin ich zu meiner Belohnung ins Kino gegangen. Konnt ich ja vorher nicht, war ja "verhindert"
wenn ich das hier so lese muss ich fast schmunzeln. Oft schau ich hier in den Spiegel, es geht vielen genauseo wie mir!! Arbeit gut, Familie gut... hab alles im Griff... merkt schon keiner - achja, die Mentos nicht vergessen.
Bis ich dann die letzten 2 Jahre den Sprit immer weniger kontrollieren konnte - ich verlor mehr und mehr den Überblick! Und meine Familie ahnt ja auch was, meine Frau ist ja doch nicht so blöd, meine Kinder fragen "Papa hast du Biergetrunken" - peinlich!! Nach durchzechten freien Tagen, an dem das Bier auch morgens gut lief war ich total am Ende, hab mich zur Arbeit geschleppt und nur an die nächste Kanne gedacht, damit die Übelkeit und das schlechte Gewissen aufhört. Was ich persönlich nich begreife, wenn ich mich dann mal ne Woche zusammengerissen habe, ging alles doch viel besser. Ich war klar, motiviert.. es ging mir viel besser und trotzdem im nächsten schwachen Moment wieder gesoffen und meistens mehr als vorher. Bin jetzt 2 Monate trocken und bei der Suchtberatung. Es hilft mir sehr mit Gleichgesinnten zu sprechen, es geht uns doch allen gleich!!! Hoffe in 1 - 2 Monaten meine ambulante Therapie beginnen zu können. Keine Ahnung, was auf mich zukommt! Ob ich es schaffe..... hoffentlich. Am schwersten fällt mir dieses ewige rechtfertigen im Freundeskreis "ich trink nichts" usw. und jeden im Bekanntenkreis zu sagen, dass ich ein Problem mit Alkohol hab - soweit bin ich noch nicht, da fehlt mit noch der Mut und die Kraft!!
Am schwersten fällt mir dieses ewige rechtfertigen im Freundeskreis "ich trink nichts" usw. und jeden im Bekanntenkreis zu sagen, dass ich ein Problem mit Alkohol hab -...
...das musst Du nicht!
Rechtfertigen gehört für Mich zum "Es war einmal"...seit dem ich trocken bin!
Am schwersten fällt mir dieses ewige rechtfertigen im Freundeskreis "ich trink nichts" usw. und jeden im Bekanntenkreis zu sagen, dass ich ein Problem mit Alkohol hab -...
...das musst Du nicht!
Rechtfertigen gehört für Mich zum "Es war einmal"...seit dem ich trocken bin!
So sieht's aus.
Du denkst vielleicht, daß du dich rechtfertigen mußt, aber dem ist nicht so. Einfach "nein danke" sagen, das muß reichen. Und wenn jemand nachbohrt, nicht drauf eingehen bzw. bei nochmaligem Nachbohren denjenigen einfach stehen lassen.
Zumal es im Grunde doch eh keinen wirklich interessiert.
Am schwersten fällt mir dieses ewige rechtfertigen im Freundeskreis "ich trink nichts" usw. und jeden im Bekanntenkreis zu sagen, dass ich ein Problem mit Alkohol hab -...
...das musst Du nicht!
Rechtfertigen gehört für Mich zum "Es war einmal"...seit dem ich trocken bin!
So sieht's aus.
Du denkst vielleicht, daß du dich rechtfertigen mußt, aber dem ist nicht so. Einfach "nein danke" sagen, das muß reichen. Und wenn jemand nachbohrt, nicht drauf eingehen bzw. bei nochmaligem Nachbohren denjenigen einfach stehen lassen.
Zumal es im Grunde doch eh keinen wirklich interessiert.
Das ist bei mir aktuell anders. Meine Freunde wissen, und akzeptieren es nicht nur, sondern haben mir alle Unterstützung zugesagt.
Und das nicht auf der Basis von "ach, ja, schlimm", sondern mit großem Respekt. Aber das sollte jeder so machen, wie er denkt, "angehen" wird es am Ende nur Dich selbst.
Mir tuts gut und es hilft. Auch, um mir meinen Weg deutlicher in mein Lebensbuch einzuschreiben.
Zumal es im Grunde doch eh keinen wirklich interessiert.[/b]
Das ist bei mir aktuell anders. Meine Freunde wissen, und akzeptieren es nicht nur, sondern haben mir alle Unterstützung zugesagt.
Da ist das natürlich was anderes. Und es ist schön, wenn es so ist.
Ich meinte jetzt halt "Bekannte" oder "Saufkumpane" oder wie auch immer du diese etwas entfernteren Menschen nennen willst, die viele Menschen irrtümlich als Freunde bezeichnen.
Ich denke, meine Umfeld wird sich genauso daran gewöhnen wie ich und dann ist das Thema durch. Ich bin einfach noch zu sehr in der "Findungsphase" um mit wehenden Fahnen voran zu preschen! Hab schon genug Bammel vor der Therapie!
ZitatGepostet von Rambo75 Hab schon genug Bammel vor der Therapie!
Ein Rambo, der Bammel hat
Nein im Ernst, alles Neue, Unbekannte macht Angst und unsicher, aber Du tust dies alles für Dich, für niemanden sonst und das sind wertvolle Erfahrungen, die Dir niemand nehmen kann.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.