ich surfe nun schon ein paar Tage hier rum und habe mich nun angemeldet um mich einfach mal auszutauschen, zu informieren und um Rat zu bitten. Meine Kariere begann an dem Tag, an dem ich meine damalige Frau mit einem anderen erwischt habe (live). Zwar hatte ich vor dieser Sache schon Bier und Wein getrunken, aber in wirklich vernünftigen Maßstäben. Mal 2 Bier oder etwas Wein. Und das vielleicht mal am Wochenende. Meine Ex hatte einen Alkoholiker als Vater, und so wollte ich ja wirklich nicht werden. Er war mehr von der gewalttätigen Sorte – keine gute Erfahrung.
Nach dem Zeitpunkt des Betruges wurde mir schnell klar, dass Alkohol dieses zwar nicht rückgängig, aber leichter erträglich macht. Ganz offen, ich war jeden Abend voll und habe mich schon aufs nächste Abendsbesäufnis gefreut. Zu schlimm waren die Gedanken an meine kleinen Kinder, die ich nun nicht mehr täglich um mich hatte. War ne harte Zeit, klar, auch mit Depressionen usw.
Jetzt, ca. 20 Jahre später trinke ich immer noch viel zu viel. Aber eher aus Gewohnheit und natürlich in erster Linie weil ich süchtig nach dem Zeug bin. Und Ihr werdet lachen – alles passt nun in meinem Leben (bis aufs trinken). Ich habe eine tolle Frau gefunden (bereits vor 10 Jahren), bestes Verhältnis zum meine Kindern, habe eine recht gut laufende Firma, mir fehlt es an nichts.
Und nun mein Problem. Ich habe Angst mich zu offenbaren. Beim Arzt druckse ich rum „ja vielleicht trinke ich etwas zu viel, kann aber jederzeit damit aufhören, wenn’s sein muss“ – kann ich aber gar nicht. Ich kann auch nicht sagen: „Ich bin ein Alkoholiker“. Mist, ich schäme mich einfach. Zu tiefst. Ich habe Angst mich zu öffnen und die Wahrheit zu sagen. Und ich möchte nicht in irgendeine Gesprächsgruppe gehen um meine Probleme zu diskutieren. Ich bin immer ein „Einzelkämpfer“, auch mit meinen Gefühlen gewesen und kann da nicht von meinem Pfad weg. Ich suche nach einer Lösung. Habt Ihr eine? Klar erst mal Entzug, aber in eine T-Gruppe will ich nicht.
ZitatGepostet von 64Chri Und Ihr werdet lachen – alles passt nun in meinem Leben (bis aufs trinken). Ich habe eine tolle Frau gefunden (bereits vor 10 Jahren), bestes Verhältnis zum meine Kindern, habe eine recht gut laufende Firma, mir fehlt es an nichts.
Warum möchtest du dann was ändern? Was genau stört dich an deiner Sucht - sie behindert ja offensichtlich nicht dein Leben.
ZitatUnd nun mein Problem. Ich habe Angst mich zu offenbaren. Beim Arzt druckse ich rum „ja vielleicht trinke ich etwas zu viel, kann aber jederzeit damit aufhören, wenn’s sein muss“ – kann ich aber gar nicht. Ich kann auch nicht sagen: „Ich bin ein Alkoholiker“. Mist, ich schäme mich einfach. Zu tiefst. Ich habe Angst mich zu öffnen und die Wahrheit zu sagen. Und ich möchte nicht in irgendeine Gesprächsgruppe gehen um meine Probleme zu diskutieren. Ich bin immer ein „Einzelkämpfer“, auch mit meinen Gefühlen gewesen und kann da nicht von meinem Pfad weg. Ich suche nach einer Lösung. Habt Ihr eine? Klar erst mal Entzug, aber in eine T-Gruppe will ich nicht.
dieses statement hätte 1a zu mir gepasst als ich noch gesoffen hab...ich war doch stark... in der firma immer alles geregelt...guten job...ne liebe frau und ne tolle tochter... und dann sollte ich mit anderen ja vielleicht sogar fremden menschen über meine probleme sabbeln...pah...ich doch nicht...da würde ich ja meine maske abnehmen müssen...und vielleicht merken die ja sogar...dass ich eigentlich auch gerne mal schwach sein möchte und ich mache mich angreifbar...
auch wenn eine therapie dir noch viel zu weit weg erscheint...eine selbsthilfegruppe ist ein guter einstieg um überhaupt erstmal etwas für dich zu tun...dort musst du gar nichts sagen...vielleicht ja erstmal nur zuhören...dann kommt das reden meist von selbst... dort sitzen auf jeden fall menschen die dich verstehen und wo du ruhig mal schwach sein darfst...
Warum willst du dan was ändern? Wenn alles so toll ist,brauchst du dir wegen ein paar Bier keine Gedanken machen !!!!!!!!!
Bis vor ca. einem halben Jahr dachte ich ähnlich.
Solange du nicht zu der Krankheit stehst, kann dir niemand helfen. Ohne Aufklärung und offene Gespräche über die Krankheit wird sich nichts was den Alkohol betrift in dienem Leben ändern.
Kann dir nur raten eine Suchtberatungstelle aufzusuchen.
Warum ich aufhören will ist ganz einfach - Diabetes und Bluthochdruck. Und das ist mein persönlicher Teufelskreis. Zwar verschreibt der Arzt Tabletten, die kann ich aber nicht nehmen, da ich ja täglich meinen Alkohol trinke. Aber genau durch den habe ich diese Symptome. Blöde Sache. Also hab ich mir gedacht "ohne Alkohol" komme ich vielleicht um die Tabletten herum. Mal sehen ob das klappt. Mir ist klar, dass Diabetes auch vererbbar ist und in meiner Familie gibt es reichlich davon. Aber von Bluthochdruck hätte ich das noch nicht gehört.
Mein zweiter Grund: wenn ich mal eine Woche gar nicht trinke (Mo-Fr) funktioniert einfach alles besser - Kopf und Körper. Ein sehr angenehmes Gefühl. Irgendwie „klar“. Dritter Grund: ich trage Verantwortung für meine Frau und Familie und auch für meine 15 Mitarbeiter.
Auf alle Fälle mach ich heute noch einen Termin beim Arzt. Dann lege ich die Sachlage mal dar. Und ehrlich gesagt habe ich die Hose voll und weis überhaupt nicht weshalb. Komische Sache.
Gruppe: Ihr habt sicherlich recht und so langsam gewöhne ich mich an den Gedanken. Was gibt es den für unterschiedliche Gruppen?
Einmal war ich bereits bei einer Beratung bei einer Diakonie. Vor ca. 2 Jahren. Da wurde ich erstmal angemault, da ich 3 Minuten zu spät kam, dann als Depressiv abgekanzelt. „Alle Alkoholiker sind Depressiv, dass ist so“ und zum Schluss wurde mit erklärt ich würde da landen wo die anderen Penner sind. Wie’s bei mir dazu kam, welche momentane Lebenssituation und Umstände hat die Dame nicht Interessiert. Einfach rein ins Fach „Säufer“. Ich fands extrem unprofessionell. Daher habe ich solche Aversionen dagegen.
Jeder der mich persönlich kennt weis dass ich nie depressiv war. Vielleicht mal ein halbes Jahr vor langen Jahren. Ich bin eher der Typ „immer gut drauf“.
Und noch zum Schluss mein Trinkverhalten: immer erst ab 18:00, dann aber schnell und heftig. Beim Wein sinds 1,5 Liter oder Bier 4-6 Flaschen (meistens 6), scharfe Sachen ganz selten. Wenn mein Körper könnte würde er mehr trinken, aber nach dieser Menge bin ich einfach voll und muss ins Bett. Das Gehirn ist da schon lange ausgeschaltet.
Mich mal anonym zu Beschreiben tut mir wirklich gut!
ZitatGepostet von 64Chri Einmal war ich bereits bei einer Beratung bei einer Diakonie. Vor ca. 2 Jahren. Da wurde ich erstmal angemault, da ich 3 Minuten zu spät kam, dann als Depressiv abgekanzelt. „Alle Alkoholiker sind Depressiv, dass ist so“ und zum Schluss wurde mit erklärt ich würde da landen wo die anderen Penner sind. Wie’s bei mir dazu kam, welche momentane Lebenssituation und Umstände hat die Dame nicht Interessiert. Einfach rein ins Fach „Säufer“. Ich fands extrem unprofessionell. Daher habe ich solche Aversionen dagegen.
Bist du dir sicher, daß du bei einer Suchtberatungsstelle warst?
Solltest du nicht verallgemeinern - ich denke, die meisten Beratungsstellen arbeiten professioneller. Zweiten Versuch ist es wert, denke ich!
hi chri ich war auch so ein "gut drauf gut gelaunt" nur innerlich wurde es immer schlimmer, so viele jahre hab ich auch alles überspielt. am wochenende immer k.o. saufen,dann die woche über langsam runter saufen, das macht kaputt. herztabletten hab ich auch nicht richtig,genommen wegen dem alk,dazu allesmögliche gegen das zittern, und innere unruhe. ab und zu beim zähne putzen am morgen kotzte ich. wie viel jahre hab ich,geglaubt alles im griff zu haben. ich glaub für dich wirds auch zeit zum aufhören,solange es noch geht.
noch was übers letzte jahr immer weniger gegessen, morgens jede menge eucalyptus-bonbons, beim arbeiten,stress gemacht und jede menge überstunden. das schwitzen und zittern, auf die herztabletten geschoben, beim nach-hauseweg von arbeit irgendwo erst, mal bier und schnaps,dann zuhause weiter. nicht mehr richtig schlafen wegen alk,entzug und alpträumen, oft mals kreislauf störungen mit zusammenbruch, immer wieder herzrythmus durcheinander, von wegen im bett noch eine nummer machen? alle andern immer für etwas,die schuld gegeben. am schluß deprssionen, und der gedanke, das die pumpe mal stehen bleibt. so war das.
ZitatWie’s bei mir dazu kam, welche momentane Lebenssituation und Umstände hat die Dame nicht Interessiert
was glaubst du was das ändert? Es gibt keine "besseren" Alkoholiker.
ZitatEinfach rein ins Fach „Säufer“
ist das schlimm für dich?
ZitatIch bin eher der Typ „immer gut drauf“
Bist du wirklich gut drauf oder ist das nur Show? Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt der „immer gut drauf“ war und auf mich einen zufriedenn Eindruck gemacht hätte.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
ZitatUnd noch zum Schluss mein Trinkverhalten: immer erst ab 18:00, dann aber schnell und heftig. Beim Wein sinds 1,5 Liter oder Bier 4-6 Flaschen (meistens 6), scharfe Sachen ganz selten. Wenn mein Körper könnte würde er mehr trinken, aber nach dieser Menge bin ich einfach voll und muss ins Bett. Das Gehirn ist da schon lange ausgeschaltet.
Dein Trinkverhalten kenne ich zu genüge es entsprach dem meinem so in etwa bis mein Körper sich meldete und den Stecker zog. Heute nach über 100tagen Abstinenz bin ich ihm dankbar dafür Körperlich geht es ohne alk wesentlich besser.Wenngleich ich noch genügend andere Baustellen habe.
Haha, da spricht er wieder aus dir, der "bessere" Alkoholiker.
Ich dachte auch lange Zeit so. Heute sitze ich wie selbstverständlich in meiner SHG mit Leuten an einem Tisch, die waren schon obdachlos und bin froh, dass ich vorher die Kurve gekriegt habe. Wie knapp ich am Abgrund gestanden habe, wurde mir erst klar, als ich aufgehört habe zu trinken.
"...und zum Schluss wurde mit erklärt ich würde da landen wo die anderen Penner sind."
Wenn du nicht in die Gänge kommst, wird das so sein, meiner Meinung nach.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Warum ich aufhören will ist ganz einfach - Diabetes und Bluthochdruck. Und das ist mein persönlicher Teufelskreis. Zwar verschreibt der Arzt Tabletten, die kann ich aber nicht nehmen, da ich ja täglich meinen Alkohol trinke. Aber genau durch den habe ich diese Symptome. Blöde Sache. Also hab ich mir gedacht "ohne Alkohol" komme ich vielleicht um die Tabletten herum. .
Lieber Christian, mein Blutdruck ist wunderbar, wenn ich keinen Alkohol trinke, sonst ist er total hoch. Auf jeden Fall ist die Kombination von Diabetes, Bluthochdruck und Alk fatal. Gruß Ulli
Nach ausen hin gut drauf,tagsüber nicht getrunken hab doch alles im Griff. Getrunken ab 18 Uhr kenne ich aber schon mittags auf die Uhr geschaut wann es endlich soweit ist. 18 uhr Startschuß:ab in den Keller die erste Flasche auf ex geleert.Wieder alles im Griff(Mein inneres sagt hätte ich doch nicht gebraucht,geht doch) etwas später:eine kann ich noch,hab doch alles im Griff. Drei Stunden später Kasten sogut wie leer,hänge nur noch darum, lalle,fallen die Augen zu,aber zu meiner Frau sagen Ich habe nichts getrunken alles in Ordnung. Ich habe gelogen,Gelogen und gelogen und gekämpt für diese Flasche,aber ich konnte nicht anders Ich war Krank. Mitlerweile bin Ich 14 Jahre zufrieden trocken und brauche für keine Flasche zu kämpfen. Ob ich bis ans Ende trocken bleibe:Keine Ahnung
Je steiniger mein Weg, nur langsam voran ich komm, umso mehr Halt bekomm ich unter meine Füße :gruebel: