Leicht depressiv bin ich schon. Mir geht es zumeist auch deutlich besser, wenn draußen schönes Wetter ist.
Richtige schmerzhafte Depressionen hatte ich nur in meinen letzten alkoholischen Zuckungen und noch ca. 1 Monat danach.
Noch kurz was zum Gruppenleiter. Ich würde keine Gruppe mit Langzeittrockenen leiten wollen. Das kann ich gar nicht, dafür fehlt mir die Erfahrung und dafür halte ich mich selbst auch wirklich für zu instabil. Das steht mir nicht zu.
Meine Gruppe besteht überwiegend aus Personen, deren Entgiftung noch nicht lange her ist. Dort bin ich richtig und ich habe auch ein gutes Gefühl, was die Gruppe angeht. Die finden es viel besser, da ich auch über meine Probleme rede. Ich bin kein "unantastbarer" Gruppenleiter, sondern bin genauso rückfallgefährdet, wie auch die Mitglieder.
Und genau diese Eigenschaft habe ich aus der Therapie mitgenommen und setze sie um. Ich war früher eiskalt und hatte "keine Probleme".
Ich hole mir auch immer wieder mal ein Feedback in der Gruppe und wir hatten schon viele richtig gute Stunden. Ich mache da auf jedenfall weiter.
ZitatGepostet von newlife und 14 Monate und 10 Jahre sind ein Unterschied. Was erwarte ich eigentlich ? 20 Jahre saufen und jetzt so urplötzlich aus dem Nichts die totale Kehrtwende ?
nach zwei Monaten Trockenheit war ich das erste Mal wieder mehrere Tage auf einer Berghütte. Eine Situation, in der es mir früher geschmeckt hatte und wo ich wusste, dass dort gesoffen wird.
Wollte ich mir aber auch nicht nehmen lassen, denn ich wollte die Trockenheit auch nicht als Einschränkung erleben. Ist sie für mich auch nicht - im Gegenteil, vieles von dem, was ich seither zu meiner Lebenszufriedenheit getan habe, hätte ich nicht gemacht, wenn ich noch gesoffen hätte. Will sagen, Saufen war passiver Konsum, aber trocken bin ich aktiv drangegangen "mein Leben zu leben".
Bei mir wars dann eher so, dass mir die Trockenheit so leicht gefallen ist, dass ich gar nicht so recht stolz drauf sein konnte - war einfach keine Leistung für mich - dafür sind mir andere Punkte um so schmerzlicher aufgefallen.
Übrigens...14 Monate trocken..da hab ich das Rauchen aufgehört. Hätte ich nicht getan, wenn ich mich meiner Trockenheit nicht 100 pro sicher gefühlt hätte.
ZitatÜbrigens...14 Monate trocken..da hab ich das Rauchen aufgehört. Hätte ich nicht getan, wenn ich mich meiner Trockenheit nicht 100 pro sicher gefühlt hätte.
Ich schätze mich mal so ein, dass ich wohl nie mit irgendwas aufhöre, wenn es mich nicht richtig heftig erwischt.
Hätte ich keinen Job, wäre ich nie bis hierhin gekommen, es wäre mir wahrscheinlich auch egal. Ich habe einfach nicht diesen Lebenshunger in mir bzw. irgendwelche Ziele die ich erreichen möchte. Ich lebe in sehr einfachen Verhältnissen, so bin ich auch aufgewachsen. Ich könnte viel besser wohnen, es interessiert mich einfach nicht.
An was es liegt, weiß ich nicht. Es "klickt" nicht, obwohl ich inzwischen viel über Sucht weiss. Ich könnte auch Tag und Nacht im Forum lesen oder Suchtbücher verschlingen. Viel Neues würde ich da nicht mehr erfahren.
Ich bin ein Mensch, der sachlich und fachlich immer gut dastand, aber auf der emotionalen Ebene Probleme hat. Obwohl ich trocken bin, krieg ich oft genauso wenig den Popo hoch wie vorher. Von daher sind ein paar Verpflichtungen in unserem KB-Kreisverband für mich schon ganz gut.
ZitatGepostet von newlife Ich habe einfach nicht diesen Lebenshunger in mir bzw. irgendwelche Ziele die ich erreichen möchte.
guter Punkt, dachte ich nämlich auch mal.
Im Grunde habe ich aber nur kaum "materielle" Ziele, für die ich mir den Arsch aufreissen würde. Die Glücksversprechen der Werbung - scheiss drauf.
Aber... Glück und Zufriedenheit sind für mich inzwischen auch Ziele - erschienen mir nur lange so unerreichbar, dass ich mir lieber vorgemacht habe dass mich das nicht interessiert.
Sauer sind die Trauben, sagte der Fuchs, als er sah, wie hoch sie hängen.
ZitatAber... Glück und Zufriedenheit sind für mich inzwischen auch Ziele - erschienen mir nur lange so unerreichbar, dass ich mir lieber vorgemacht habe dass mich das nicht interessiert.
Sehr schön. Da hab ich mal was zum nachdenken.
Kann ja auch nicht behaupten, dass es mir schlecht geht. Nein, körperlich gehts mir ja super.
Rede ich nur so, weil ich doch mal gerne wieder möchte... obwohl ich weiß, was dann mit mir passiert... aber genau das weiss ich im Grunde genommen schon jahrelang... und immer wieder hab ichs getan... ja, Sucht ist ein komplexes Thema.
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
[quote]Gepostet von zai-feh [b]blödsinn. ich bin 27 jahre unzufrieden trocken.
Wow...!
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
Mal ne Frage...wenn hier manche schon über Jaaaaaaaaaaahre(zehnte) trocken sind und ihr LEBEN leben....wie kommt´s dass man/frau hier in so nem Forum weiterhin....teilnimmt????????????
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
warum bilden sich gruppen. der mensch ist in der regel ein herdentier. es gibt ne reichliche anzahl von selbsthilfegruppen. das müssen ja nicht unbedingt alkigruppen sein. bei anderen krankheiten schließen sich die leute ja auch zusammen, treffen sich und tauschen ihre erfahrungen aus. ich bin der meinung, in irgendeiner form sollte man immer kontakt halten, zu den leuten, zu denen man gehört. gerade alkoholismus ist ne krankheit, wo die gefahr besteht, dass du sie "vergisst". mir ist es nach 7 jahren abstinenz so ergangen. immer schön am ball bleiben, dann vergisst du nicht , wo du herkommst.
Jo...ich will ja nicht vorgreifen, denn so weit bin ich mit meinen knapp 3 Jährchen noch nicht
Aber, in meiner Gruppe wird von den "Alten" immer behauptet: "Sie wollen ihre Trockenheit "pflegen"...Die Gefahr ist auch nach Jahrzehnten allgegenwärtig...geschafft hat man´s erst, wenn man in der Kiste liegt".