ZitatGepostet von Tom188 Ich habe mich lange nicht hier gemeldet. Nicht, weil ich einen Rückfall in den Alkohol gehabt hätte, sondern weil ich mich selbst verstehen musste, bevor ich mir das Leid anderer antue. Nach erfolgreichen Schaffensphasen (Beendigung des Studiums mit Auszeichnung, Preis für besonderes soziales Engagement, Preis der besten wissenschaftlichen Arbeit) war ich trotzdem nicht glücklich - und hab mich gefragt, warum? Was muss ich denn noch alles machen, um endlich zufrieden zu sein? - trocken, erfolgreich, in einer festen Beziehung, 20 kg abgenommen und wieder gutaussehend, finanziell halbwegs auf dem Dampfer, gut ins Referendariat gestartet... Und dann das Chaos - an einer Brennpunktschule mit schlechter Stimmung im Kollegium gelandet, Millionen verschiedene Meinungen gehört, wie was zu laufen habe, tausende Theorien, mein riesiger Theorie-Praxis-Konflikt, viele (wie ich es wahrgenommen habe) überforderte Menschen, eine manisch-depressive Mentorin usw.. Am Mittwoch letzter Woche kam dann der Zusammenbruch, auf einmal hatte ich eine riesige Angstattacke, wollte alles hinschmeißen und fühlte mich total überfordert - der alte Hass auf die Menschheit, auf das System - und gleichzeitig das Wissen, das Verständnis, dass dieses System für so viele Menschen funktioniert und eben für mich nicht - das alles war wieder da und ich hab mich endlich mal NICHT zugemacht, so wie ich das früher getan habe, sondern wollte das Problem lösen. Fazit: Mein Doc hat mir einen Begriff gegeben - Hypersensibilität - und auf einmal macht alles Sinn, ICH mache Sinn, mein Handeln, mein Weltschmerz, meine Ängste, meine Stärken und meine Schwächen. Die Ansprüche, die an mich gestellt werden und die ich an mich Stelle, wie mich das alles überfordert und wie ich das und mich "wegmache", mich selbst schütze und dabei gleichzeitig so unglaublich selbstzerstörerisch bin - alles das machte Sinn. Diese Erkenntnis war der erste Schritt auf dem Weg, mein Leben zu meistern[. Diese tausend Puzzleteilchen haben einen Rahmen bekommen - und dieses Forum hier hat mir die ersten Teilchen gegeben. Nur musste ich erkennen, dass ich sie selbst zusammensetzen muss, weil mir das nun mal keiner abnimmt. Euch allen hier möchte ich danken - dafür, dass Ihr mir den Anstoss gegeben habt, dass ich hier so viel Energie rausziehen durfte in Zeiten der Krisen... Alles weitere werde ich jetzt angehen, weil ich mir die Zeit dafür nehme... Und ich werde Euch, die Ihr daran Teil haben wollt, berichten, wie es von Statten geht, in den gewohnten kleinen, unregelmäßigen Schritten...
Danke fürs Lesen... Und alles, alles Gute...
Hallo Tom,
mir hast du mit diesem Post hier gestern Abend auch wieder Mut gemacht.
Ich befinde mich mit einem anderen Thema im ähnlichen Konflikt zwischen "Ideal und Wirklichkeit" und komme mir schon Jahre wie Don Quichote vor, indem ich einfach nicht wahrhaben möchte, dass Ideale nunmal Ideale sind und nicht konform gehen mit der sog. "Wirklichkeit".
ZitatAm Mittwoch letzter Woche kam dann der Zusammenbruch, auf einmal hatte ich eine riesige Angstattacke, wollte alles hinschmeißen und fühlte mich total überfordert - der alte Hass auf die Menschheit, auf das System - und gleichzeitig das Wissen, das Verständnis, dass dieses System für so viele Menschen funktioniert und eben für mich nicht - das alles war wieder da
Genauso gehts mir in zeitlichen Intervallen und im Vergleich zu dir mach ich dann aber "zu".
ZitatFazit: Mein Doc hat mir einen Begriff gegeben - Hypersensibilität - und auf einmal macht alles Sinn, ICH mache Sinn, mein Handeln, mein Weltschmerz, meine Ängste, meine Stärken und meine Schwächen. Die Ansprüche, die an mich gestellt werden und die ich an mich Stelle, wie mich das alles überfordert und wie ich das und mich "wegmache", mich selbst schütze und dabei gleichzeitig so unglaublich selbstzerstörerisch bin - alles das machte Sinn. Diese Erkenntnis war der erste Schritt auf dem Weg, mein Leben zu meistern
Das war die Aussage, die mich gestern so motiviert hat, es auch (nochmal, diesmal aber besser) anzugehen.
Darf ich dich fragen, wie du vorhast, dieses Problem (dein Wunsch und die Wirklichkeit) für dich zu lösen?
Meine bisherigen "Studien" ergeben für mich folgendes Bild: Soooo ungewöhnlich ist das nicht, selbst im Tierreich gibt es 15-20% High-sensitive-animals (High-Sensitive gefällt mir besser, da Sensibilität in unseren Breitengeraden negativ konnotiert ist) - und ne "Psycho-Klatsche" ist das erst recht nicht, weil es verdammt wertvoll ist - wenn mensch denn weiß, damit umzugehen und das System (nach Luhmann) nicht als "Nicht-zu-verändernde-Gegebenheit" annimmt.
Genau mein Problem....
ZitatHört sich leicht an, ist aber - und Greens, ich weiß (und fühl:zwinker1 das, ein beschissen schwerer Weg...
Ja!
ZitatIn den letzten Tagen hör ich mir in den Momenten des Verzweifelns "meinen" persönlichen Psychohygienisten an:
ZitatGepostet von Tom188- wenn mensch denn weiß, damit umzugehen und das System (nach Luhmann) nicht als "Nicht-zu-verändernde-Gegebenheit" annimmt.
Ich habe das "systemisches Denken" (auch auf L. aufbauend) so verstanden, dass ein System (und das ist auch der Mensch, ein sich selbst organisierendes sogenanntes "autopoietisches System ") sich durchaus verändern kann. Allerdings - *ausschliesslich* von innen heraus. Von aussen aus kann es nur lediglich Impulse bekommen und, wenn bereit, empfangen.
Und dann dann greift zur Veranschaulichkeit der Vergleich mit dem Mobilé.
Ich hab ne Zeitlang gebraucht, um das nicht nur kognitiv zu verstehen.
Auch eine für mich wichtige Info, der ich jetzt mal nachgehen werde....
Danke!
Hast du irgendwelche Lesetipps für mich Adriana, ich hab bisher nur Wikipedia gefunden.
Ich suche aber mehr etwas für Laien und zur praktischen Umsetzung.
So eine Art "Arbeitsbuch", falls es das zum Thema gibt.
Ich möchte weder den TE abschellen, noch sonstige Kritik an seiner Denke äussern.Aber wer hier schreibt,sucht Reflektion, und ich neige nicht zum Schleimer. Auch ein süchtiger hypersensibler Mensch braucht Hilfe.Wer solche Gespräche oder Korrespondenz nicht aushält, sollte sie nicht anzetteln und hat weder in der SGH ,noch in so einem Forum den rechten Weg beschritten.Hier wäre wohl eher psychotherapeutische Hilfe angezeigt. Sorry, für meine zeitweilige Renitenz und Offenheit.
Hängt mich nicht! [/b]
WO steht denn, dass Tom gestern hier Hilfe gesucht hat?
Ich lese lediglich einen BERICHT, eine STELLUNGNAHME, wie es ihm in der letzten Zeit erging, was er erlebte und wie er sich darüber freut, dass er so langsam seinem Problem auf die Spur kommt!
Hab dann mal, aus eigenem Interesse, gegoogelt (nach B. Sick darf ich das so schreiben ), nach meinem Dafürhalten viel Blabla und Wischiwaschi, Chrashkurse, das boomt gerade.
Einen sehr anschaulichen Text hab ich aber entdeckt: Systemisches Denken und Handeln - Grundlage Dort wird sogar kurz auf Kybernetik 2. Ordnung (lebende, autopoietische Systeme) eingegangen und warum man diese nicht von aussen verändern kann, zumindest wirds angerissen.
Wie schon mal erwähnt, diese Materie ist wohl nicht einfach durchs überfliegen fassbar (bei dieser Beurteilung wirken viele Wahnehmer mit). Kognitiv war ich meist im Begriff als beim Wahrnehmen, bzw. Umsetzen.
@Tom: radikaler Konstruktivismus - also jeder schafft sich seine Realität selbst. Ich bin davon überzeugt. Allerdings gab/gibt es immer wieder Phasen, wo ich harte reale Fakten doch für möglich hielt/halte. Es ist einem Vexierbild nicht unähnlich.... Katze beisst sich gerade in den Schwanz
Wenn Du es so als Angriff verstanden hast, das war nie meine Absicht. Dann tut es mir leid, ich entschuldige mich. LG Peter
Nein, hab ich nicht - ich bin nur gerade ziemlich sensibel für Imperative. Aber wofür ich Dir danke, sind Deine Aussagen, die mich mit einer spannenden Frage beschäftigt haben... Ich komme gut, immer besser, mit mir, meiner Vergangenheit und der Gegenwart klar und plane endlich zuversichtlich meine Zukunft, MEINE Ziele sind mir jetzt klar - mit mir und mit der Welt geh ich optimistisch um, das wünsch ich jeder und jedem...
Take care...
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
ich bin gerade dabei, TZI zu lernen und Ruth Cohns Schriften zu lesen. (Die Dame kommt mir vor wie eine Seelenverwandte)... TZI bietet mir zum einen ein gutes Kommunikationsinstrument, aber auch eine Stärkung des Ichs (Das Selbstbewusstsein, das ich endlich für mich entwickelt habe, will ich noch ausbauen)...
Ich wünsch Dir einen guten Weg...
Tom
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
@Tom: radikaler Konstruktivismus - also jeder schafft sich seine Realität selbst. Ich bin davon überzeugt. Allerdings gab/gibt es immer wieder Phasen, wo ich harte reale Fakten doch für möglich hielt/halte. Es ist einem Vexierbild nicht unähnlich.... Katze beisst sich gerade in den Schwanz
Liebe Adriana,
hatte ich gestern gerade einige Gespräche mit sehr weisen Menschen drüber. Und klar, Fakten gibt es, mit denen mensch sich auseinandersetzen muss - ich gehe auch gleich auf einen Geburtstag, wo ich auf hypochondrische Leute treffe. Aber meinen Blick darauf bestimme ich selbst. (Ich lache gerade manchmal so herzhaft, dass die heute keine Chance haben, krank zu scheinen)... Der Entwicklungsgedanke von Cohn find ich da sehr angenehm - Habe ich den Entwicklungsgedanken in eine Person, setze ich mich mit ihr auseinander, habe ich ihn nicht, lasse ich es sein... "Was mache ich mit mir, wenn der andere nicht so ist, wie ich es mir wünsche" - daran setz ich mich nächste Woche... Hach, ich bin ja eigentlich kein Romantiker, aber Ruth Cohn spricht mir im wahrsten Sinne des Wortes aus der Seele... Nicht einfach, dieses ständige "Bewusstmachen", aber mir hilfts...
Ich wünsch Dir einen schönen Tag - Deine Beiträge zu lesen, bringt mir Freude und Ideen
[ Editiert von Tom188 am 27.03.11 11:25 ]
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden