Was ist mit mir los????? Ich nehme Dinge anders wahr. Ich sehe klarer. Ich kann meine Ohren schließen. Ich kann auch mal "nicht zuhören". Ich werde kritischer. Ich hinterfrage.
Ich habe heute in einer Zeitung einen Satz vom illustren Designer Tom Ford gelesen:" Ich trank zuviel, weil ich dauernd Dinge tat, die ich hasste und eigentlich nicht tun wollte. Jetzt mache ich nur noch wozu ich Lust habe. Habe dadurch ein anderes Leben, andere Freunde. Und fühle mich viel besser" Tom Ford trinkt seit 2 Jahren nicht mehr.
Es ist interessant, ich fange zum ersten Mal in meinem Leben an, wirklich an mich zu denken - so gaaanz langsam. Kennt Ihr das? Gruß Ivvan
Hallo Ivvan, genauso geht es mir seit 6 Jahren auch wieder. Als wenn man die graue Brille abgelegt hätte, alles ist wieder bunt und intressant,und man macht wieder Sachen die füher nicht machbar waren oder nur schwer. ich gehe wieder mit einem starken Selbstbewustsein durch die Welt und erfreue mich an den Großen und kleinen Dingen im Altag. Und vor allen Dingen viel Sport den der geschundene Körper brauch.
Ich wünsche dir noch sehr viele Stunden-Tage-und Jahre diese Eindrücke zu genießen.
Gruß Hüftl
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
ZitatGepostet von Ivvan Was ist mit mir los????? Ich nehme Dinge anders wahr. Ich sehe klarer. Ich kann meine Ohren schließen. Ich kann auch mal "nicht zuhören". Ich werde kritischer. Ich hinterfrage.
hallo ivvan,
da wir beide in unserem neuen leben nur 1 tag "altersunterschied" haben , kann ich dem, was du geschrieben hast, nur zustimmen.
aber da ist noch mehr: - ich genieße es, mal in ruhe etwas zu machen, ohne einen gedanken daran zu verschwenden, wann ich denn endlich mein 1. glas trinken kann (habe ja immer erst nach 19/20 uhr angefangen) - ich bin wieder stolz auf mich, das ist ein so tiefes, sehr schönes gefühl - ich habe wieder eine perspektive (baustellen bearbeiten, mich selbst mal richtig kennen lernen) - ich genieße die natur mehr (sonne, frühling, farben, gerüche, vogelzwitschern) - ich habe morgens kein schlechtes gewissen mehr, keine kopfschmerzen, keine magenschmerzen (wenn ich morgens müde bin, bin ich einfach müde, basta!) - ich erledige einige sachen, ohne immer zu denken: hat ja eh keinen sinn
allerdings habe ich auch das gefühl, mich in einer übergangsphase zu befinden, ich gehe noch vorsichtig voran. für mich ist das der bessere weg, leichte veränderungen, bei denen ich gefühlsmäßig auch mitkomme, damit ich nicht in gefahr gerate, wieder alles zuzuschütten.
wünsche dir ein schönes wochenende mit vielen neuen, tollen veränderungen. finde es schon toll, dass du anfängst, dich mehr um dich als um die pferde anderer zu kümmern
Ja, dieses Gefühl kenne ich und auch das Zitat von Tom Ford kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich habe auch viele Dinge getan, die bei mir Selbsthass hervorgerufen haben, was wiederum dazu führte, dass ich bald wieder einen neuen Trinkexzess wollte um mich zu "erleichtern"...
Und auch die Freunde haben sich nach knapp einem halben Jahr Trockenheit verändert. Ich merke jetzt, welche Freundschaften mir wirklich gut tun und welche nicht, bzw. welche einfach auch nie welche waren!
im hinblick auf freunde oder bekannte erlebe ich auch einen großen umschwung.
erst einmal meide ich große veranstaltungen wie z.b. bei uns auf dem dorf, da dort immer sehr viel getrunken wird, dabei die unterhaltung mehr als unterirdisch ist. spreche mit den nachbarn lieber während der gartenarbeit oder einfach so auf der strasse und es kommt dabei mindestens genausoviel heraus. bei meinen freunden habe ich schon die letzten jahre ziemlich aufgeräumt, es ist, als hätte ich auf die trockenheit hingearbeitet. die kneipengänger sind weg, diese bisherigen "freundschaften" hatten sowieso nur den tieferen sinn, jemanden zu haben, der dem eigenen trinken ein alibi liefert.
zurück blieben einige freunde, die schon immer mühe hatten, an einem abend mehr als ein glas wein zu trinken. diese freundschaften sind intensiver geworden. mit diesen kann ich mich jetzt nachmittags zum kaffee oder abends zum essen treffen, ganz entspannt.
zumindest so entspannt, wie es momentan möglich ist. ich habe immer noch den reflex, abends nicht so spät nach hause zu wollen, weil ich in der letzten zeit doch fast nur noch dort getrunken habe. das ist momentan noch eine eingefleischte gewohnheit, die sich aber wahrscheinlich nach einiger zeit auflösen wird.
bin gespannt, was sich noch so tut in nächster zeit.
Seit zwei Tagen habe ich morgens wieder dieses leere Gefühl im Kopf. Ich neige auch wieder dazu, mich einfach nur hinzusetzen und habe dann Mühe wieder aufzustehen . Das ist schlecht. Ich habe auch wieder daran gedacht, wie es wäre JETZT etwas zu trinken; oder zumindest abends. Das ist noch schlechter..
Doch denke ich dann: Wenn ich jetzt etwas trinke, ist alles aus, dann war alles umsonst - die absolute Kapitulation.
Es wird ein langer, sehr langer Weg sein, den ich zu gehen habe, um "zu mir" zu finden. Im Moment befinde ich mich in dichtem Nebel. Was hat der Alkohol dann bloß gemacht? Ich habe den ganzen Tag auf den Abend hin gelebt. Endlich ab 19.00h das erste Glas Wein, und dann? Was war dann anders?? Leer war ich trotzdem - zumindest im Kopf! Gruß Ivvan
Doch denke ich dann: Wenn ich jetzt etwas trinke, ist alles aus, dann war alles umsonst - die absolute Kapitulation.
Hallo Ivvan,
Es gibt auch eine andere Kapitulation, nämlich das Eingeständnis, dem Alkohol gegenüber machtlos zu sein. Bei mir war es so, dass ich, wenn ich anfing zu trinken, kein Ende finden konnte. Das Zugeben, dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann, was und wie auch immer ich es versuche, führte bei mir zum Wendepunkt. Ich begann – mit Hilfe meiner SHG AA – mein Leben komplett ohne Alkohol einzurichten. Aushalten, durchhalten ist anfangs angesagt, aber es lohnt sich auf jeden Fall.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von Ivvan Seit zwei Tagen habe ich morgens wieder dieses leere Gefühl im Kopf. Ich neige auch wieder dazu, mich einfach nur hinzusetzen und habe dann Mühe wieder aufzustehen . Das ist schlecht. Ich habe auch wieder daran gedacht, wie es wäre JETZT etwas zu trinken; oder zumindest abends. Das ist noch schlechter..
hallo ivvan,
auch ich kenne diese leere und dieses gefühl, nach dem hinsetzen nicht wieder aufstehen zu wollen, noch von meinen depressionen.
was hindert dich, dieses im moment so hinzunehmen? soweit ich bei dir mitgelesen habe, hast du im moment keinen job und somit nicht die verpflichtung, zu einer bestimmten zeit irgendwo zu sein. wäre es dir möglich, es einfach mal auszusitzen? ich weiss, ist einfacher gesagt als getan...
aber ich denke auch, dass denken und fühlen zeit für die umstellung brauchen, wenn sie auf einmal nicht mehr ihr zeugs bekommen, und nicht nur der körper. bei mir ist es momentan so, dass ich alles hinbekomme, wenn ich mich mit anderen verabrede und somit einen festen termin habe. aber ansonsten hänge ich auch ziemlich schlaff in der gegend herum. ich habe mir mal bis ende april zeit gegeben, dieses einfach so zu lassen und abzuwarten, was dann passiert. ohne druck!
ich wünsche dir, das du es schaffst, von deinen älteren posts weiss ich, dass es dir mit alkohol bei solchen gelegenheiten auch nicht besser gegangen ist.
ZitatGepostet von Ivvan Seit zwei Tagen habe ich morgens wieder dieses leere Gefühl im Kopf. Ich neige auch wieder dazu, mich einfach nur hinzusetzen und habe dann Mühe wieder aufzustehen . Das ist schlecht.
p.s. nein, es ist nicht schlecht, es ist einfach so!
ZitatGepostet von newlife Kenne ich auch. Habe stundenlang nur auf einen Punkt gestarrt und wollte komplett gar nix mehr machen.
Und dann? Was hast Du dann gemacht?? Ich bin zwar wie gelähmt, habe aber trotzdem eine innere Unruhe. Ich habe keine Lust zu irgendetwas; kann mir aber auch keinen Alkohol vorstellen. Ich bin absolut unkreativ, und könnte den ganzen Tag schlafen, habe keinen Appetit und friere.
Vielleicht werde ich auch etwas krank, hm.....
"Und wenn auch durch den Nebel nicht viel zu erkennen ist, hat man doch irgendwie das selige Gefühl, in die richtige Richtung zu blicken." Vladimir Nabokov
ich hatte üble Depris und Angstzustände am Ende meiner Saufkarriere. Das hielt sich nach dem Entzug noch, wurde erst langsam besser. Diese Psychokacke war auch ausschlaggebend dafür, dass ich aufgehört habe. Die Sucht und mein sonstiges Erscheinen im Alltag (toller Beruf und Leistungsträger auf der Arbeit) war absolut nicht mehr vereinbar. Ständig vom Entzug geplagt, hats mich förmlich in der Luft zerrissen.
Und da hatte ich natürlich eine Weile dran zu knabbern. Ich habe ein paar Alkbücher gelesen und konnte ab und zu mal schmunzeln bei Borowiak.
Ich habe mich gezwungen raus zu gehen. Kleine Spaziergänge machen, wenn es ging. Wenn es mir zu schwer fiel, ging ich halt wieder in die Wohnung.
Habe viel gesurft und hatte einen Wissenshunger bzgl. Alkoholsucht. Ich las mich durch die Foren, schrieb aber noch nicht. Ich wusste aber, dass es der Alk war, der mich dorthin gebracht hat und nix anderes.
Mache nur kleine Dinge und akzeptiere es, dass es dir nicht gut geht. Das wird wieder, aber du musst dir die Zeit einräumen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Sei geduldig mit dir selbst.
ZitatGepostet von newlife ...... Ich habe ein paar Alkbücher gelesen und konnte ab und zu mal schmunzeln bei Borowiak. .....Habe viel gesurft und hatte einen Wissenshunger bzgl. Alkoholsucht. Ich las mich durch die Foren, schrieb aber noch nicht. Ich wusste aber, dass es der Alk war, der mich dorthin gebracht hat und nix anderes. Gruß Dirk
Genau das mache ich auch! Lese viel Alk-Bücher, daß mein Mann schon fragt, ob ich nicht mal etwas positives lesen könnte... Komischerweise tut mir diese Literatur aber gut. Ich bin auch viel im Internet um über Alkoholsucht und deren Folgen etc. zu lesen.
Es wird schwierig sein, sich von alten Mustern und Strukturen zu lösen. Ich werde noch lange daran üben müssen, zuerst an mich zu denken, und dann an andere - wie es bis jetzt immer war. Irgendwie bin ich immer der Meinung, wenn ich so bin wie ich wirklich bin, mögen mich die Menschen nicht. Gruß Ivvan