Vor gut 2 Wochen ist mein Papa verstorben. Ich habe ihn sehr lieb gehabt und er mich. Er hatte mich bei meiner Langzeit so unterstützt und dafür bin ich ihm ewig dankbar.
Das ich das alles trocken und nüchtern erleben darf, dafür bin ich dankbar. Auch Trauer und Schmerz kann man nüchtern erleben - im Suff ist es nur noch hohl. Noch vor 4 Jahren hätte ich aus diesem Anlass gesoffen wir ein Loch und das als Grund genommen, aber nichts gespürt Gefühle verdrängt.
Jetzt kann ich sie zulassen und habe meine Gruppe.
Es tut weh, aber auch das gehört zum Leben.
Ich bin so dankbar dafür, dass ich Abschied nehmen durfte, das ich ihn im Herzen spüre und mit ihm sprechen kann. Es war so als wenn er mir sagte, sei nicht traurig, ich bin weiter bei Dir, das ist doch nur meine Hülle.
Euch allen einen schönen Sonntag - tat gut, das mal rauszulassen.
hallo Katzenprinzessin, ich kann nur zu gut nachempfinden wie es dir geht. Ich habe inzwischen meinen Mann und meine Mutter verloren und konnte und wollte diese Trauer auch fühlen. Unterstützung habe ich in meiner Gruppe, in meinem Freundeskreis und meiner Familie gefunden. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft Elke
Das, was Du über Deinen alkfreien Umgang mit der Trauer erzählst, beschreibt sehr gut meine eigenen Empfindungen beim Tod meiner Eltern - und es beschreibt für mich exakt den Mehrwert eines trockenen Lebens!
Liebe Grüße!
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Hallo Katzenprinzessin - kann dich gut verstehen! Und mein allerherzlichstes Beileid
Ich habe 1997 richtig Probleme gehabt, als meine Mutter gestorben ist - wenn ich bis dahin noch nicht problematisch getrunken habe (hab ich aber vermutlich), dann ab dem Zeitpunkt.
Jetzt mache ich gerade Urlaub bei meinem Vater, der auf die 80 zugeht - und ihm geht´s auch nicht gut, er redet vermehrt von seiner Beerdigung und ich kann damit gar nicht umgehen. Wäre ich nass, würde ich mich jetzt vermutlich um Kopf und Kragen saufen - auch wenn´s schlimm ist, aber ich bin froh, das ohne Betäubung auszuhalten
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Auch von mir Beleid zum Tod deines Vaters. Einen lieben wichtigen Menschen zu verlieren ist schlimm und eine schwierige Aufgabe damit umzugehen. Aber umso besser, dass du auch diese Gefühle nüchtern meisterst.
Seitdem ich nicht mehr trinke, wurde ich mit ernsthaft traurigen Situationen noch nicht konfromtiert. Aber ich wünsche mir sehr, dass ich dann auch die Stärke haben werde mich nüchtern meiner Trauer zu stellen
danke für Eure Anteilnahme. Bin trotz allen Schwierigkeiten stabil geblieben und das ist das Wichtigste für mich im Leben.
Meine Familie ist mir keine tolle Unterstützung. Mutter jammert nur, Schwester ist fix und fertig und schokiert und Mann weiß alles besser - so what, da muss ich wohl alleine durch.
Ich vermisse ihn sehr und denke täglich an ihn. Manchmal ganz nüchtern, manchmal einfach nur traurifg. Vor 2 Wochen haben wir die Wohnung ausgeräumt und dabei nochmal sein Leben aufgerollt. Klingt komisch, aber es hat mich auch befreit und mir beim Abschiednehmen geholfen.
Wenn ich sehr traurig bin, spüre ich, dass er immer noch da ist, in meinem Herzen und dann kann ich mit ihm sprechen.
Ich konnte über soviel mit ihm sprechen. Er hat mich immer unterstützt, wenn's drauf ankam, hat geholfen, wenn Not am Mann/Frau war, wußte meist einen Rat.
Ich habe gerade im letzten Jahr in vielen wichtigen Gesprächen, viel von ihm lernen können.
Auch er hatte es oft nicht leicht, wurde oft ausgenutzt, war immer für die anderen da und hat selten an sich gedacht, sich wenig gegönnt, aber so war er.
Das war sein Weg und dazu stand er auch. Er konnte die Dinge leichter nehmen als ich es kann. Er sagte dann: abhaken und nach vorne schauen oder so einen wichtigen Satz:
So wie die/derjenige gestrickt ist, kann der/die gar nicht anders handeln. Das ist sein/ihr Weg, lass los.
Das sagte er, wenn ich mich mal wieder aufregte.
Er vertraute sehr auf Gott und sagte mir; Dir wird geholfen, Du wirst nicht fallengelassen, sehe meinen Weg an.
Das hat mir gerade vor und während meiner Langzeit und der Zeit danach oft so geholfen und mir Kraft gegeben.
Er hat mich zur Langzeit gefahren und vorher in der Entgiftung abgeholt, als ich dort nicht mehr konnte. Er ist bei mir geblieben, bis er mich in der Langzeit abgeliefert hatte und hat mich dort wieder abgeholt.
Das war eine tolle Unterstützung für mich und dafür habe ich ihm nochmals sehr gedankt, als er zwar ohne Bewußtsein aber noch lebend im Sterbezimmer lag.
Bewusst hätte er diesen Dank nie angenommen. War doch selbstverständlich für ihn.
Er war da für seine Töchter und seine Frau, wenn er gebraucht wurde und sagte mir immer melde Dich, wenn Du mich brauchst.
Er war so froh, dass es mir in den letzten Jahren gut ging, ich nicht mehr trinken mußte und wieder anfangen durfte das Leben kennenzulernen.
Für diese trockenen Jahre mit ihm bin ich dankbar und nochmals dankbar, dass ich ihn und das alles so erleben durfte auch wenn die Erinnerung sehr weh tut.
Auch jetzt wenn ich mich oft alleine fühle , weiß ich, dass er immer noch da ist und daran halte ich mich fest.
Egal was auf einen zukommt, es ist nichts im Vergleich zu der Hölle, die man als nasser Alkoholiker durchmacht und alles ist machbar, wenn man den ersten Tropfen verweigert, davon bin ich wieder mal überzeugt worden.
Man wird eben auch trocken immer wieder darauf gestoßen, dass das Leben auch nüchtern nicht nur Sonne für einen bereit hält und nass dachte ich immer, Du musst nur aufhören zu saufen und alles wird gut und eitel Sonnenschein.
Das das nicht so ist, darf ich jetzt immer wieder neu lernen und auch darüber bin ich froh, denn ich denke, wenn ich diese Erkenntnis akzeptiere, ist das für mich eine gute Rückfallvorbeugung.